In diesem Semester habe ich an dem Seminar „Methoden- und Medienkompetenz für Religionspädagogen“ teilgenommen. Besonders interessiert hat mich das Thema Meditation und Stilleübungen im Religionsunterricht, da ich es für sehr wichtig halte, dass die Kinder, in unserer heutigen „Stressgesellscha ft“, wieder lernen, zur Ruhe zu kommen. Muße, Beschaulichkeit, Besinnlichkeit und vor allem Ruhe sind Begriffe, die heutzutage in Bezug auf Schule immer mehr verloren gehen. Man assoziiert in heutigen Tagen Schule eher mit den Begriffen Geschäftigkeit, Aktivität und Leistung. Doch bereits vor dem ersten Weltkrieg entwickelte Maria Montessori Unterrichtsmethoden, bei denen Stilleübungen als Balance zur Betriebsamkeit ihren festen Platz hatten. Je mehr Aspekte der Zielgerichtetheit des Lernens, des Konkurrenz- und Leistungsdenkens in den Vordergrund rückten, um so stärker besann man sich auf Erfahrungs- und Lernvorgänge in Stille und Muße. In der heutigen „Schnelllebigkeit“ versuchen immer mehr Lehrer/innen einen Platz für sich und die Kinder zu schaffen, an dem man Ruhe vorfindet. In dem ersten Teil dieser Hausarbeit werde ich kurz auf die Gründe eingehen, warum Kinder immer mehr Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, zu phantasieren und zur Ruhe zu kommen. Im zweiten Punkt gehe ich dann auf „Den Weg zur Stille“ ein. Hierunter fallen die Themen Meditation und Stilleübungen. • Die Bedeutung von Stille. • Was sind Stilleübungen? • Einige Beispiele von Stilleübungen. • Was ist Meditation? • Meditieren mit Hilfe von Musik Ich werde jeweils einige Beispiele aus der Praxis vorstellen, die mir persönlich sehr gefallen hat und bei der ich der Meinung bin, dass sie gut in einer Grundschulklasse einzusetzen ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Was bedeutet es heute Kind zu sein? Mögliche Gründe für die Unruhe der Kinder - Der Einfluss der Medien
2. Der Weg zur Stille über die Stilleübungen
2.1 Die Bedeutung von Stille
2.2 Was sind Stilleübungen?
2.3 Drei Beispiele von Stilleübungen
3. Der Weg zur Stille über die Meditation
3.1 Was ist Meditation?
3.2 Meditieren mit Hilfe von Musik
Fazit
Literatur
Einleitung
In diesem Semester habe ich an dem Seminar „Methoden- und Medienkompetenz für Religionspädagogen“ teilgenommen. Besonders interessiert hat mich das Thema Meditation und Stilleübungen im Religionsunterricht, da ich es für sehr wichtig halte, dass die Kinder, in unserer heutigen „Stressgesellschaft“, wieder lernen, zur Ruhe zu kommen. Muße, Beschaulichkeit, Besinnlichkeit und vor allem Ruhe sind Begriffe, die heutzutage in Bezug auf Schule immer mehr verloren gehen. Man assoziiert in heutigen Tagen Schule eher mit den Begriffen Geschäftigkeit, Aktivität und Leistung. Doch bereits vor dem ersten Weltkrieg entwickelte Maria Montessori Unterrichtsmethoden, bei denen Stilleübungen als Balance zur Betriebsamkeit ihren festen Platz hatten. Je mehr Aspekte der Zielgerichtetheit des Lernens, des Konkurrenz- und Leistungsdenkens in den Vordergrund rückten, um so stärker besann man sich auf Erfahrungs- und Lernvorgänge in Stille und Muße. In der heutigen „Schnelllebigkeit“ versuchen immer mehr Lehrer/innen einen Platz für sich und die Kinder zu schaffen, an dem man Ruhe vorfindet. In dem ersten Teil dieser Hausarbeit werde ich kurz auf die Gründe eingehen, warum Kinder immer mehr Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, zu phantasieren und zur Ruhe zu kommen. Im zweiten Punkt gehe ich dann auf „Den Weg zur Stille“ ein. Hierunter fallen die Themen Meditation und Stilleübungen.
- Die Bedeutung von Stille.
- Was sind Stilleübungen?
- Einige Beispiele von Stilleübungen.
- Was ist Meditation?
- Meditieren mit Hilfe von Musik
Ich werde jeweils einige Beispiele aus der Praxis vorstellen, die mir persönlich sehr gefallen hat und bei der ich der Meinung bin, dass sie gut in einer Grundschulklasse einzusetzen ist.
1. Was bedeutet es heute Kind zu sein? Mögliche Gründe für die Unruhe der Kinder - Der Einfluss der Medien
Woran liegt es, dass die Kinder heutzutage nicht mehr in der Lage sind, sich längere Zeit mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen? Warum sind viele von ihnen so unruhig und nicht mehr in der Lage zu phantasieren? Um diese Fragen beantworten zu können muss man sich eigentlich mit den folgenden Punkten näher befassen:
- Die Bedeutung der Familie hat sich verändert,
- die außerfamiliäre Erziehung bestimmt die Kinder immer mehr,
- die Medien und ihr Einfluss auf die Kinder entwickeln sich immer schneller,
- es gibt immer weniger natürlichen Spielraum für Kinder,
- die Pädagogisierung und Kommerzialisierung erreicht die Kinder in allen Lebensbereichen.[1]
Ich werde hier nur auf den Punkt der Medien näher eingehen, da ich der Meinung bin, dass gerade dieser Aspekt einen großen negativen Einfluss auf die Phantasie und Ruhe der Kinder hat. Selbstverständlich haben auch die anderen genannten Punkte große negative Auswirkungen auf die Kinder, aber auf alle genannten Punkte hier näher einzugehen würde den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen.
Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage in einer sogenannten Medienwelt auf. Es ist nicht mehr nötig Bücher zu lesen, oder sich Geschichten auszudenken, das übernimmt größtenteils das Fernsehen, der Computer oder andere elektronische Spielzeuge. Kinder werden mit einer medialen Bilderflut überschwemmt und die Phantasie wird so durch das Medium Fernsehen reguliert und unterhöhlt.[2] Die Voraussetzung für das eigene Entdecken und das Ausleben der eigenen Phantasie ist langsames und aufmerksam verweilendes Schauen und Betrachten. Diese Punkte werden heute jedoch durch Geschwindigkeit und Diffusion ersetzt. Durch das Fernsehen wird die Wahrnehmung der Kinder immer mehr darauf geschult, sich auf hektisch wechselnde Bilder zu konzentrieren. Ruhe und Muße werden ausgeschlossen. Die Schnelligkeit und Farbigkeit wird in dem heutigen Fernsehprogramm scheinbar als kindgerecht angesehen. Es ist so unmöglich für Kinder zum Nachdenken oder Verarbeiten zu kommen, geschweige denn ihrer Phantasie zu folgen oder sich eigene Gedanken zu machen. Es wird ihnen alles „vorgekaut“ vorgesetzt. Wie sollen diese Kinder dann noch in der Lage sein, in der Schule zu Phantasieren, kreativ oder konzentriert zu sein? Gerade deshalb ist es sehr wichtig, dass die Kinder genau das in der Schule wieder lernen. Doch wie kann man das in die Praxis umsetzen? Darauf werde ich in dem nächsten Punkten näher eingehen.
2. Der Weg zur Stille
2.1 Die Bedeutung von Stille
Um Meditation oder Stilleübungen mit den Kindern in die Tat umsetzen zu können, ist es zunächst wichtig zu wissen, was eigentlich Meditation und Stilleübungen sind. Da Stille in unserer heutigen Gesellschaft eher selten ist, vielen sogar eher unbekannt, haben viele Menschen zum Teil Angst davor. Stille wird mit Langeweile in Verbindung gebracht, der man eher versucht zu entfliehen, als zu versuchen, ein Verhältnis zu dieser aufzubauen. Denn nur durch die Stille ist es möglich, zu sich selber zu finden. Diese Vorstellung führt in der heutigen Gesellschaft eher zu einer gewissen Art von Ratlosigkeit.[3] Genau das spiegelt sich auch in dem Verhalten unserer Kinder wieder. Die Auswirkungen der veränderten Kindheit, wie im Punkt eins schon erwähnt wurde, sind enorm und machen sich vor allem dadurch bemerkbar, dass es in jeder Klasse einen erhöhten Anteil von Kindern gibt, die nicht in der Lage sind, sich eine längere Zeit aufmerksam mit einem bestimmten Thema zu befassen, die ständig zappeln, reden und den Unterricht stören müssen. Momente der Ruhe und Entspannung sollten als Gegengewicht zum zielgerichteten Lernen, im Sinne von einem Ausgleich, Bestandteil des heutigen Unterrichts sein. Man kann natürlich von Kindern nicht die totale Stille und Bewegungslosigkeit erwarten, wie man sie von einer erwachsenen Person erwarten würde. Stilleübungen müssen nicht zwingend schweigende Übungen sein, sondern es geht vor allem um die Übungen, die zum Stillwerden einladen, die den Kindern überhaupt erst mal die Möglichkeit bieten zur Ruhe bzw. Stille zu finden. Es ist hier auch nicht das äußere Stillsein gemeint, sondern das innere Stillwerden. Für viele Lehrkräfte ist allein die Unterdrückung von Lärm im Klassenraum eine Art von Stille. Zu dieser Stille führen die üblichen Disziplinierungsmittel.[4] Aber genau das ist die oben genannte äußerliche Stille, das heißt, die Kinder sind zwar still, aber nicht innerlich. Sie sind still, weil es von ihnen verlangt wird. Die Folgen dieser erzwungenen Stille sind absehbar und den meisten Lehrern nur zu gut bekannt: heimliche Störversuche, gelangweilte innerliche Abwesenheit, Tumult und die lärmende Aggression auf den Pausenhöfen. Die innere Stille ist der Weg, eine ruhige Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der die Schüler auch in der Lage sind, sich gegenseitig zu hören zu können. Eine Klasse, in der eine Art der inneren Stille herrscht, lässt sich daran erkennen, wie die Kinder arbeiten. Man darf nicht erwarten, dass es keine Geräusche gibt oder dass sich die Stille im Schweigen äußert. Einen Unterricht mit Kinder, die die innere Stille gefunden haben, erkennt man eher daran, dass sie in der Lage sind ruhig miteinander zu kommunizieren, dass sie mit Hingabe an einer Sache arbeiten und vor allem, dass die Kinder zu den Dingen des Unterrichts Kontakt gewinnen.[5] Betrachtet man das heutige Schulleben genauer, so wird einem schnell bewusst, dass den Kindern gar nicht die Möglichkeit gegeben wird, zur Stille zu finden. Es ist keine Arbeitsatmosphäre vorhanden, die Klassenzimmer laden oft nicht dazu einem behaglichen und vielfältigem Tun und vor allem fehlt die Abwechslung zu dem traditionellen, verbalen Frontalunterricht. Es ist sehr wichtig, einen Unterricht zu schaffen, der von der äußerlichen Konsumhaltung, der Gier nach Kurzweil, der Medienvielfalt und der Sensation abgegrenzt ist.[6] Denn nur wo wirklich Stille herrscht, sind die Kinder in der Lage dem vorgelesenem zu lauschen und selber zu erzählen oder phantasieren. Je häufiger Kinder schweigen, Stille und Konzentration erleben, desto sensibler werden sie. Dies hat unwiderrufliche Konsequenzen für das Lernen.[7]
Hier stellt sich dann natürlich die Frage, was Stilleübungen sind und wie diese aussehen bzw. umzusetzen sind. Diese Fragen werden in den nächsten zwei Punkten genauer betrachtet.
2.2 Was sind Stilleübungen?
Besonders das Fach Religion ist auf die innere Stille der Kinder angewiesen, denn was hier zu erfahren ist, lässt sich nicht mit dem üblichen Unterrichtskonsum vergleichen. Die Kinder werden mit dem Glauben konfrontiert, das sind Erfahrungen des Neuen, das sich sperrt gegen das Eingefahrene und Ungelebte.[8] Von Gott wurde dem Menschen eine Freiheit vorgegeben, die dieser entdecken muss. Die Kinder müssen entdecken, das sie ein Teil der Schöpfung sind und dafür ist es wichtig, dass sie erst mal zu sich selber finden.
Wichtig ist, dass die Übungen einfach und wiederholbar sind. Es handelt sich hier nicht um eine Form der Unterhaltung oder um Spiele. Es soll das Alltägliche und Selbstverständliche geübt werden, denn nur das ist der Weg zur Menschwerdung.[9]
Die folgenden drei Fragestellungen eignen sich, um sich auf die Stilleübungen vorzubereiten:
1. Welche Atmosphäre vermittelt der Raum, in dem ich mich mit den Kindern aufhalte?
2. Was fesselt die Aufmerksamkeit der Kinder am meisten – Bewegung, eigenes Tun, Zuhören oder Sehen?
3. Welche Absprachen, Zeichen, Rituale gibt es bereits, die den Kindern helfen, sich auf eine bestimmt Tätigkeit, ein bestimmtes Verhalten einzustellen?
Diese Punkte sind Voraussetzungen, um eine vernünftige Atmosphäre zu schaffen, in der es möglich ist Stilleübungen ohne Missverständnisse durchführen zu können. Kinder sind von Natur aus Neugierig und lassen sich gerne darauf ein, etwas Neues auszuprobieren. Grundvoraussetzung ist es, eine vertraute Atmosphäre zu schaffen. Es ist vorteilhaft, einen Raum zur Verfügung zu haben, in dem es möglich ist, nicht gestört zu werden, und in dem jedes Kind genug Platz hat.
Absprachen, Rituale und Zeichen sind sehr wichtig für den reibungslosen Ablauf von Stilleübungen. Auch dies wird nicht auf Anhieb klappen und bedarf der Übung. Es ist zum Beispiel ratsam, ein Zeichen auszumachen, welches besagt, dass jetzt alle Leise werden sollen. Ersatzweise für das Zeichen kann man auch eine Summen als Zeichen einführen. Die Lehrkraft oder ein Schüler beginnt leise zu summen, solange, bis alle anderen Schüler auch mitsummen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch eine Geste zu vereinbaren, die alles Schüler kennen. Wer bereit ist, legt die Hände als offene Schale auf die Oberschenkel. Oder man erfindet einfach einen Merkspruch, der erst ganz laut und dann immer leiser gesprochen wird, bis man nur noch flüstert. So kann man jedes Kind auf die bevorstehende Stilleübung vorbereiten.
Jede Stilleübung lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen, die nacheinander, sich wiederholend durchlaufen werden können. Es werden die folgenden fünf Phasen genannt:
[...]
[1] Vgl. Maschwitz, Rüdiger. Stille – Übungen mit Kindern. S.24
[2] Vgl. H. Ritter. Religion und Phantasie. S.118
[3] Vgl. Halbfas, Hubertus. Religionsunterricht in der Grundschule. S.43
[4] Vgl. Halbfas, Hubertus. Religionsunterricht in der Grundschule. S.46
[5] Vgl. Halbfas, Hubertus. Religionsunterricht in der Grundschule. S.47
[6] Vgl. Halbfas, Hubertus. Religionsunterricht in der Grundschule. S.47
[7] Vgl. Montessori, Maria. Wie Kinder zu Konzentration und Stille finden. S.91
[8] Vgl. Vgl. H. Ritter. Religion und Phantasie. S.119ff
[9] Vgl. Halbfas, Hubertus. Religionsunterricht in der Grundschule. S.49
- Quote paper
- Maren Göpffarth (Author), 2004, Der Weg zu Stille im Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26633
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