Das Konsumverhalten der Menschen eines Landes spiegelt deren Befinden und Entwicklung in dem von ihnen bewohnten System in überaus deutlicher Weise wieder. Konsum ist in der Konsumgesellschaft nicht nur wirtschaftliche Antriebskraft, sondern sowohl Ursache als auch Ergebnis von Wertewandel und gesellschaftlicher Entwicklung.1 Nun war die DDR aber keine Marktwirtschaft und es herrschte keine Konsumwirtschaft, sondern das System der Planwirtschaft. Aus diesem Grund stellen wir uns im Rahmen des Seminars „Herrschaft und Alltag in der DDR“ die Frage, inwiefern Bedürfnis und Konsum historische Entwicklungstendenzen beeinflussten? Dabei wollen wir besonders auf die Rolle der Regierung und deren mögliche Manipulation der Lebensumstände der Menschen in der DDR eingehen. Bei unseren Ausarbeitungen stützen wir uns speziell auf Ina Merkel. Die 1957 im Oderbruch in der damaligen DDR geborene Professorin habilitierte 1999 auf dem Gebiet der Konsumgeschichte der DDR. Besondere Bedeutung hatte für uns, dass sie in der DDR aufgewachsen ist und somit eigene Erfahrungen einbringen kann. Wir sind selbst in der DDR groß geworden und haben dadurch ein besonderes Interesse an diesem Thema, da wir herausfinden wollen, ob das sich hartnäckig haltende Gerücht der Mangelwirtschaft und Manipulation durch den Staat in der DDR wirklich gerechtfertigt ist. Wir haben unsere Ausarbeitung in zwei Bereiche gegliedert, die sich aus einer wissenschaftlichen Analyse und der Untersuchung der Konsumverhältnisse anhand zweier Beispiele zusammensetzen. 1 Vgl., Rosenkranz, D., Schneider, N.F., Konsum. Soziologische, ökonomische und psychologische Perspektiven, Opladen 2000, S. 7.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definitionen
- 2.1 Konsum
- 2.2 Konsumgesellschaft
- 2.3 Bedürfnis
- 3. Die DDR auf dem Weg in die Konsumgesellschaft
- 3.1 Der Übergang von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung
- 3.2 Der Konsumalltag: Schlüsselrolle für Stabilität und Zerfall der DDR?
- 3.3 Die Kunst des „Selbermachens“
- 4. Aufarbeitung der Fakten anhand zweier Beispiele
- 4.1 Wohnen in der DDR
- 4.1.1 War Wohnen eher Staats- als Privatangelegenheit?
- 4.1.2 Eine Wohnung besitzen = oberste Priorität?
- 4.1.3 Die „P2“, die perfekte Wohnung?
- 4.2 Tourismus
- 4.2.1 Der Tourismus nimmt seine Anfänge
- 4.2.2 Camping, eine echte Alternative?
- 4.1 Wohnen in der DDR
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Bedürfnis und Konsum auf die historische Entwicklung der DDR in den 1960er Jahren. Sie befasst sich insbesondere mit der Rolle der Regierung und der Frage, inwieweit die Lebensumstände der Menschen manipuliert wurden. Die Analyse basiert auf der Forschung von Ina Merkel und den persönlichen Erfahrungen der Autoren, die in der DDR aufgewachsen sind. Der Fokus liegt auf der Überprüfung des weit verbreiteten Gerüchts über Mangelwirtschaft und staatliche Manipulation.
- Der Übergang von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung in der DDR.
- Der Konsumalltag als Schlüssel für Stabilität und Zerfall der DDR.
- Die Rolle der Regierung und mögliche Manipulation der Lebensumstände.
- Analyse des Wohnens und des Tourismus als Beispiele für Konsumverhalten in der DDR.
- Bewertung des Gerüchts über Mangelwirtschaft und staatliche Manipulation.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass das Konsumverhalten in der DDR ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Systems und seiner Entwicklung ist. Im Gegensatz zu Marktwirtschaften, stand die DDR unter dem System der Planwirtschaft. Die Arbeit untersucht, inwieweit Bedürfnis und Konsum die historische Entwicklung beeinflussten, wobei der Fokus auf der Rolle der Regierung und möglichen Manipulationen liegt. Die Autoren beziehen sich auf die Forschung von Ina Merkel und ihre eigenen Erfahrungen, um das Gerücht der Mangelwirtschaft zu überprüfen.
2. Definitionen: Dieses Kapitel klärt die Begriffe Konsum und Konsumgesellschaft. Konsum wird als Verbrauch von Gütern definiert, der weit über die reine ökonomische Betrachtung hinausgeht und soziale, gesellschaftliche und statusbezogene Aspekte umfasst. Die Konsumgesellschaft wird als ein Gesellschaftstyp beschrieben, in dem soziale Beziehungen durch Konsum geprägt sind. Die unterschiedlichen Definitionen von Konsum in der DDR und in westlichen Gesellschaften werden kontrastiert.
3. Die DDR auf dem Weg in die Konsumgesellschaft: Dieses Kapitel analysiert den Weg der DDR in Richtung einer Konsumgesellschaft. Es werden der Übergang von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung, der Alltag in Bezug auf Konsum und dessen Bedeutung für die Stabilität und den Zerfall des DDR-Systems sowie die Bedeutung des "Selbermachens" als Anpassungsmechanismus an die begrenzten Konsummöglichkeiten untersucht. Die Kapitel behandeln die Herausforderungen der Planwirtschaft im Umgang mit den Bedürfnissen der Bevölkerung und deren Einfluss auf das politische System.
4. Aufarbeitung der Fakten anhand zweier Beispiele: Dieses Kapitel untersucht Wohnen und Tourismus in der DDR als konkrete Beispiele für den Konsum. Es analysiert die Rolle des Staates im Wohnungsbau, die Bedeutung von Wohnungseigentum, und die "P2" Wohnung als Beispiel für staatliche Wohnungspolitik. Der Tourismus wird als ein weiterer Aspekt des Konsums betrachtet, einschließlich der Rolle des Campings als Alternative zum traditionellen Tourismus. Es beleuchtet den Kontrast zwischen staatlicher Planung und den individuellen Bedürfnissen der Bevölkerung.
Schlüsselwörter
DDR, Konsum, Konsumgesellschaft, Planwirtschaft, Bedürfnisbefriedigung, Mangelwirtschaft, Wohnungspolitik, Tourismus, staatliche Manipulation, Selbermachen, historische Entwicklungstendenzen, Ina Merkel.
Häufig gestellte Fragen zur DDR-Konsumgesellschaft
Was ist das Thema des Textes?
Der Text untersucht den Einfluss von Bedürfnis und Konsum auf die historische Entwicklung der DDR in den 1960er Jahren. Er analysiert die Rolle der Regierung, mögliche Manipulationen der Lebensumstände und überprüft das weit verbreitete Gerücht über Mangelwirtschaft und staatliche Manipulation. Der Fokus liegt auf dem Übergang von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung und der Bedeutung des Konsumalltags für Stabilität und Zerfall der DDR.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Definitionen (Konsum, Konsumgesellschaft, Bedürfnis), Die DDR auf dem Weg in die Konsumgesellschaft, Aufarbeitung der Fakten anhand zweier Beispiele (Wohnen und Tourismus), und Fazit. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgeführt und im Text zusammengefasst.
Welche Definitionen werden im Text verwendet?
Der Text definiert "Konsum" als Verbrauch von Gütern, der weit über die reine ökonomische Betrachtung hinausgeht und soziale, gesellschaftliche und statusbezogene Aspekte umfasst. "Konsumgesellschaft" wird als ein Gesellschaftstyp beschrieben, in dem soziale Beziehungen durch Konsum geprägt sind. Die Unterschiede zwischen der Definition von Konsum in der DDR und westlichen Gesellschaften werden kontrastiert.
Welche Beispiele werden zur Veranschaulichung des Themas verwendet?
Der Text analysiert Wohnen und Tourismus in der DDR als konkrete Beispiele für Konsumverhalten. Im Bereich Wohnen wird die Rolle des Staates, die Bedeutung von Wohnungseigentum und die "P2"-Wohnung als Beispiel für staatliche Wohnungspolitik untersucht. Der Tourismus wird als weiterer Aspekt des Konsums betrachtet, einschließlich der Rolle des Campings als Alternative.
Welche Rolle spielte die Regierung in Bezug auf Konsum in der DDR?
Der Text untersucht die Rolle der Regierung und die Frage, inwieweit die Lebensumstände der Menschen manipuliert wurden. Es wird analysiert, wie die Planwirtschaft mit den Bedürfnissen der Bevölkerung umging und welchen Einfluss dies auf das politische System hatte. Die Überprüfung des Gerüchts über Mangelwirtschaft und staatliche Manipulation ist ein zentrales Thema.
Welche Quellen werden im Text verwendet?
Die Analyse basiert auf der Forschung von Ina Merkel und den persönlichen Erfahrungen der Autoren, die in der DDR aufgewachsen sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: DDR, Konsum, Konsumgesellschaft, Planwirtschaft, Bedürfnisbefriedigung, Mangelwirtschaft, Wohnungspolitik, Tourismus, staatliche Manipulation, Selbermachen, historische Entwicklungstendenzen, Ina Merkel.
Was ist das Fazit des Textes?
Das Fazit wird im fünften Kapitel zusammengefasst, ist aber in der bereitgestellten Textvorschau nicht explizit enthalten.
Welche These wird im Text aufgestellt?
Der Text stellt die These auf, dass das Konsumverhalten in der DDR ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Systems und seiner Entwicklung ist.
Wie wird der Übergang von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung in der DDR dargestellt?
Der Text analysiert den Prozess des Übergangs von der Bedarfsdeckung zur Bedürfnisbefriedigung in der DDR und untersucht dessen Auswirkungen auf den Alltag, die Stabilität und den Zerfall des Systems.
- Arbeit zitieren
- Melanie Schauer (Autor:in), Daniela Rose (Autor:in), 2002, Historische Entwicklungstendenzen der DDR am Beispiel von Bedürfnis und Konsum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26617