Ich werde in dieser Arbeit die Frage untersuchen, welche Rolle die Missionierung, ja die Religion überhaupt in den Sachsenkriegen Karls des Grossen gespielt haben. War die Christianisierung eines heidnischen Volkes dem persönlich sicherlich tief gläubigen Karl ein gesondertes Anliegen? War sie gar einer der Gründe für den Ausbruch der Feindseligkeiten? Oder geriet sie Karl erst während des Konfliktes ins Blickfeld? Wenn ja, wann war das, und welche Gründe hatte er dafür, sich dieses neue Ziel setzen? Welche Rolle spielte die fränkische Kirche dabei?
Oder war es vielleicht ganz anders? War die Missionierung als Movens für den Krieg immer nur ein vorgeschobenes Argument? War die Christianisierung und mit ihr die Kirche nur Mittel zu einem rein machtpolitischen Zweck?
Man könnte diese Frage für anachronistisch halten. Im 8. Jahrhundert waren nun einmal Politik und Religion, Macht und Theologie, Frömmigkeit und Herrschaft noch keine strikt getrennten Bereiche, die man unabhängig voneinander betrachten könnte. Jedenfalls könne man für die Menschen des Frühmittelalters selbst, wenn man ihre Intentionen verstehen wolle, nicht erwarten, dass sie diese systematischen Unterscheidungen selbst getroffen hätten.
Das stimmt nicht. Denn in der eingangs zitierten Translatio Liborii wird genau diese Differenzierung gemacht – und zwar in klar apologetischer Absicht:
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thema
- Quellen
- Die Vorgeschichte (bis 768)
- Die Sachsenkriege Karls des Grossen
- Vorspiel: Lebuin
- Kriegsgründe
- Wendejahr 775?
- Mission und Unterwerfung
- Religiöser Terror
- Zwang und Befriedung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Christianisierung in den Sachsenkriegen Karls des Grossen. Es wird geklärt, ob die Missionierung der Sachsen ein persönliches Anliegen Karls war, ob sie zu den Kriegsgründen zählte oder ob sie erst während des Konflikts in den Fokus rückte. Dabei wird auch die Rolle der fränkischen Kirche beleuchtet.
- Die Motivation Karls des Grossen für die Sachsenkriege
- Die Bedeutung der Christianisierung als politisches Werkzeug
- Die Rolle der fränkischen Kirche in der Missionierung der Sachsen
- Die Darstellung der Sachsenkriege in zeitgenössischen Quellen
- Die Spannungen zwischen Machtpolitik und Religion im Frühmittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema der Christianisierung der Sachsen in den Sachsenkriegen Karls des Grossen vor und erläutert die Quellenlage.
- Die Vorgeschichte (bis 768): Dieses Kapitel untersucht die politischen Beziehungen zwischen den Franken und Sachsen in der Merowingerzeit und beleuchtet die Gründe für die Spannungen zwischen den beiden Völkern.
- Die Sachsenkriege Karls des Grossen: Dieses Kapitel behandelt die Sachsenkriege selbst, beginnend mit dem Vorspiel, der Rolle des Missionars Lebuin. Es analysiert die Kriegsgründe, die Wende im Jahr 775 und die Strategien der Missionierung und Unterwerfung. Es geht auch auf religiösen Terror und die Rolle von Zwang und Befriedung in den Kriegen ein.
Schlüsselwörter
Sachsenkriege, Karl der Grosse, Christianisierung, Mission, Heiden, Franken, Machtpolitik, Religion, Quellenkritik, Fränkische Reichsannalen, Translatio Liborii, Alkuin, Vita Lebuini, Vita Sturmi, Capitulatio de partibus Saxoniae
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- Patrik Süess (Author), 2011, Die Rolle der Christianisierung in den Sachsenkriegen Karls des Grossen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265899