Literarische Beratung kann von der Kindergartenleitung gegenüber den MitarbeiterInnen bzw. von der PraktikumsanleiterIn gegenüber den PraktikantInnen durchgeführt werden. Der Bereich „Literarische Beratung“ wird auch in dem Unterrichtsfach „Literatur- und Medienpädagogik“ an Fachakademien thematisiert, so dass Grundlagenwissen darüber z.T. bereits in der Erzieherausbildung vermittelt wird.
Inhaltlich soll in diesem Beitrag ausgehend von den Lesegewohnheiten von (angehenden) ErzieherInnen über eine Beratungskonzeption bis zur Praxis der literarischen Beratung hingeführt werden. Fundierte literarische Beratung setzt also Kenntnisse über die Lesegewohnheiten der Zielgruppe (angehende) ErzieherInnen voraus. Dazu wird in diesem Beitrag u.a. eine Umfrage an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Bamberg beschrieben und ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Die Lesegewohnheiten von angehenden ErzieherInnen
3. Beratungskonzeption und Beratungsbereiche
4. Praxis der literarischen Beratung
4.1 Die Gattungen der Kinder- und Jugendliteratur im Kindergarten
4.2 Literarische Trends
4.3 Projekt „Wie baue ich eine kleine Bücherei im Kindergarten auf?“
LITERATUR
1. Einführung
Literarische Beratung kann von der Kindergartenleitung gegenüber den MitarbeiterInnen bzw. von der PraktikumsanleiterIn gegenüber den PraktikantInnen durchgeführt werden. Der Bereich „Literarische Beratung“ wird auch in dem Unterrichtsfach „Literatur- und Medienpädagogik“ an Fachakademien thematisiert, so dass Grundlagenwissen darüber z.T. bereits in der Erzieherausbildung vermittelt wird. Ausgehend von den Lesegewohnheiten von (angehenden) ErzieherInnen soll über eine Beratungskonzeption bis zur Praxis der literarischen Beratung hingeführt werden.
Fundierte literarische Beratung setzt auch Kenntnisse über die Lesegewohnheiten der Zielgruppe (angehende) ErzieherInnen voraus. Diese wurden in einer schriftlichen Umfrage an der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik (Bamberg) ermittelt.
2. Die Lesegewohnheiten von angehenden ErzieherInnen
Mit dem Thema Lesekompetenz/Lesegewohnheiten hat sich auch die PISA-Studie im Jahr 2000 in Österreich beschäftigt. Es wurden die beiden PISA Plus Teilprojekte „Lesegewohnheiten und Lesesozialisation der 15-/16-Jährigen“ und „Rahmenbedingungen der Leseförderung“ durchgeführt. Die Befunde sollen erklärenden Charakter für die Ergebnisse der Testleistungen der Schüler/innen haben.
Aus den PISA-Befunden wurde abgeleitet, dass für einen größeren Teil der befragten 15-/16-Jährigen besonders das „Buchlesen“ wenig positiv besetzt ist und vor allem mit Leistung und Pflicht verbunden ist. Generell stellt sich damit die Frage, wie man dem Lesen, dessen Beherrschung für die Anforderungen einer Informationsgesellschaft unumgänglich ist, einen attraktiven Rahmen geben, es „bedeutungsvoll“ machen kann.
In der Umfrage wurden als Zielgruppe Studierende der Fachakademie für Sozialpädagogik (Bamberg) mit folgenden Themenbereichen untersucht:
- Allgemeine Lesegewohnheiten
- Leseförderung durch die Schulbibliothek.
Als „klassisches Lesemedium“ steht das Buch trotz der Gegebenheiten der aktuellen Medienvielfalt im Mittelpunkt des Interesses der Umfrage.
Zwei zentrale Dimensionen der Gewohnheiten des Buchlesens in der Freizeit bilden die tägliche Lesedauer und die Freude am Buchlesen. Neben den quantitativen Daten wie der Lesedauer wird mit der Frage „Haben Sie Freude am Buchlesen?“ auch ein Indikator für die affektive Beziehung zum Buchlesen erfasst.
Weiterhin stehen Erfahrungen der Lesesozialisation der angehenden ErzieherInnen im Zentrum des Interesses der vorliegenden Umfrage. Die Perspektive der Mediensozialisation geht davon aus, dass der Umgang mit Medien, wie anderes soziales Verhalten auch, während der Kindheit und Jugend gelernt wird. Auf das Medium „Buch“ bezogen: Man wird nicht als Leserin/Leser geboren, sondern die Gewohnheiten des Buchlesens entwickeln sich als je spezifische Lesebiographie. Mit dem Begriff „Selbstsozialisation“ wird dabei der eigene Bezug der Befragten zu Büchern in der Kindheit bezeichnet (vgl. auch PISA 2000). Konkret geht man davon aus, dass der eigene Buchbesitz, die Freude über Buchgeschenke sowie die häufige Bibliotheksnutzung in der Kindheit wichtige Indikatoren dafür sind, dass auch im Erwachsenenalter Bücher gelesen werden.
Die Lesemotivation wurde mit der Frage „Warum lesen Sie hauptsächlich Bücher?“ erfasst. In der PISA-Studie waren dazu hohe Nennungen für die Funktion der Informations- und Wissensvermittlung zu finden.
Die Erforschung der Lesesozialisation und Lesemotivation stellt Grundlage für die Leseförderung z.B. durch Schulbibliotheken bereit und ist in den letzten Jahren in den Mittelpunkt der Leseforschung gerückt.
Gut ausgestattete und nutzerfreundlich gestaltete Schulbibliotheken können eine Reihe von Funktionen der Leseförderung, des Erlernens des Umgangs mit Information allgemein sowie der Heranführung an die Nutzung von Bibliotheken als Informationseinrichtung erfüllen.
Untersucht wurden in der Umfrage die Nutzung der Schulbibliothek (z.B. die Häufigkeit der Buchentlehnungen) und Aussagen über Ausstattung der Bibliothek und Medienbestand.
Die Umfrage zu den Lesegewohnheiten von angehenden ErzieherInnen wurde in den Bereichen „Allgemeine Lesegewohnheiten“ und „Leseförderung durch die Schulbibliothek“ ausgewertet. Es stellten sich einige Unterschiede zwischen den ersten und den zweiten Kursen heraus. Zudem wurden einige interessante Hinweise zur Schulbibliothek bzw. zur literarischen Beratung gegeben.
Im Bereich „Allgemeine Lesegewohnheiten“ wurde vor allem festgestellt:
- Die Mehrzahl der Erstkursler liest „bis zu 30 Minuten täglich“. Bei den Zweitkurslern sind
es sogar „0,5 bis zu 1 Stunde täglich“.
- Bei den ersten Kursen gibt die Mehrzahl der Befragten an, „gerne“ zu lesen – bei den
zweiten Kursen sogar „sehr gern“.
- Die Lesemotivation liegt bei der gesamten Stichprobe vor allem darin, „alles um sich herum
vergessen zu wollen“. Zudem bei den Erstkurslern im „Spaß haben“ und bei den
Zweitkurslern im „sich informieren“ und „lernen“.
- Die meisten Befragten hatten in ihrer Kindheit „viele eigene Bücher“ und haben gute
„Erinnerungen“ an ihre Bücher in der Kindheit.
- Als Lieblings-Bilderbücher wurden am häufigsten „Weißt Du eigentlich, wie lieb ich Dich
hab“ und „Die kleine Raupe Nimmersatt“ genannt.
Im Bereich „Leseförderung durch die Schulbibliothek“ wurden vor allem folgende Ergebnisse gefunden:
- Die meisten Befragten leihen „einige Male pro Schuljahr“ aus. Zudem geben die
Zweitkursler dreimal so häufig an, auch „einige Male pro Monat“ auszuleihen als die
Erstkursler.
- Hauptzweck der Ausleihe bei allen Befragten sind eindeutig „Unterrichtszwecke“.
- Die am häufigsten entliehenen Fachbereiche sind im Bereich Kinder- und Jugendbücher bei
den ersten Kursen die „Kinderbücher“ und bei den zweiten Kursen die „Sachbücher“. Im
Bereich der Fachbücher sind es bei den Erstkurslern „Pädagogik“ und „Psychologie“ und
bei den Zweitkurslern „Bewegungserziehung“ und „Praxis- und Methodenlehre“.
- Der Bedarf an Büchern im Bereich Kinder- und Jugendbücher wird bei allen Befragten vor
allem bei den „Jugendbüchern“ gesehen. Im Bereich der Fachbücher wird er von den ersten
Kursen vor allem bei „Kunst- und Werkerziehung“ und „Allgemeinwissen“, von den
zweiten Kursen bei „Kunst- und Werkerziehung“ und „Musikerziehung“ angegeben.
- Als benötigte Bücher in der Bibliothek werden aktuellere Bücher genannt.
- Bei allen Studierenden steht bei den gelesenen Fachzeitschriften „Kindergarten heute“ an
der Spitze, gefolgt von „KiTa aktuell“.
- Die Medien in der Bibliothek werden von der Mehrzahl der ersten Kurse „gar nicht“ und bei
den zweiten Kursen „selten“ genutzt.
- Die Mehrheit der Befragten kommt mit dem Computerprogramm in der Bibliothek „so in
etwa“ zurecht.
Diese Informationen über die Lesegewohnheiten von (angehenden) ErzieherInnen können Grundlage für die literarische Beratung auch im Kindergarten sein.
3. Beratungskonzept und Beratungsbereiche
Literatur (lat. litterae = Buchstabenschrift, Sprachkunst) umfasst die Gesamtheit schriftlicher oder mündlich überlieferter menschlicher Texte. Beratung ist schon seit dem 19. Jahrhundert auch ein Aufgabenfeld in verschiedenen Disziplinen der Pädagogik.
„Beratung“ und „beraten“ führen von ihrer Herkunft und ursprünglichen Bedeutung her auf „Rat“ zurück. „Ratschlagen“ bedeutete den Bannkreis schlagen, den Kreis für die Beratung abgrenzen und einen gut gemeinten Vorschlag unterbreiten.
Literarische Beratung soll verstanden werden als ein vom Berater nach methodischen Gesichtspunkten gestalteter Problemlöseprozeß, durch den die Eigenbemühungen des Ratsuchenden bei der Literatursuche unterstützt/optimiert bzw. seine Kompetenzen zur Bewältigung des anstehenden Literaturproblems verbessert werden.
Das literarische Beratungsgespräch kann als eine besondere zwischenmenschliche Interaktionsform gesehen werden, die im Gegensatz zum Alltagsgespräch planvoll, fachkundig und methodisch geschult durchgeführt wird und auf beidseitige Verbindlichkeit, Verantwortung und auf Vertrauen beruht.
Im folgenden Schaubild werden die Elemente des Konzeptes der Kooperativen Beratung von Prof. Mutzeck an einem Beispiel dargestellt:
[...]
- Quote paper
- Dipl.-Handelslehrer Stefan Dassler (Author), 2004, Literarische Beratung von (angehenden) ErzieherInnen - Einsatzfeld Kindergarten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26579
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