Verhungerte Pferde, Hunde in vermüllten Wohnungen und Masthähnchen, die schon lange vor der Schlachtung nicht mehr laufen können – Tierschutzfälle erregen bei den Rezipienten und allgemein in der Bevölkerung schnell große Aufmerksamkeit. Das Mitgefühl mit dem Tier ist groß – und es steigt. Die Medien wissen dies zu nutzen und warten mit dramatischen Bildern und tragischen Schlagzeilen auf.
In dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, wie es um den Tierschutz in Deutschland bestellt ist, wie Medien mit Tierschutzfällen - vor allem im Pferdebereich - umgehen, welche Dynamik zur medialen Verbreitung führt und was Fachmedien tun können und sollten.
Die empirische Basis der Arbeit bilden meine eigenen Recherchen und Berichterstattungen in Tierschutzfällen, unter anderem für die Berliner Zeitung, das Online-Magazin mein-spandau.info und die Pferdefachzeitschrift St. GEORG. Besonders mit den Fällen des Ponyhof Staaken und einer in Linow beschlagnahmten Pferdeherde konnte ich mich in der Vergangenheit intensiv beschäftigen. Auch aufgrund meiner Vorbildung als Pferdewirtin für Zucht und Haltung bin ich an diesen Fällen besonders interessiert. Weitere Grundlagen bilden Gespräche und Interviews mit zuständigen Redakteuren und Tierärzten, die ich unter anderem während meiner Praktika bei der Berliner Zeitung und der St. GEORG führen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS (QUELLE: VERF.)
- 1 TIERE IM ZENTRUM DER AUFMERKSAMKEIT
- 2 DIE ENTWICKLUNG DES TIERSCHUTZES
- 2.1 VON JÄGERN UND PHILOSOPHEN
- 2.2 DIE ERSTEN TIERSCHUTZGESETZE
- 2.3 DAS DEUTSCHE TIERSCHUTZGESETZ
- 3 WANN UND WIE KOMMT TIERSCHUTZ IN DIE MEDIEN?
- 3.1 FACHMEINUNGEN: SEIT WANN SIND TIERSCHUTZFÄLLE INTERESSANT UND WARUM?
- 3.2 NACHRICHTENWERTTHEORIE TIERE SIND NIEDLICH
- 3.3 SKANDALE- EINE CHRONOLOGIE
- 3.3.1 ÖSTROGEN 'M KALBSFLEISCH
- 3.3.2 NIKOTIN IN EIER
- 3.3.3 BSE
- 3.3.4 KONAMINIERTE FISCHMEHL AUS GARNELEN
- 3.3.5 DER WIESENHOF-SKANDAL
- 3.3.6 PFERDEFLEISCH IN RINDERLASAGNE
- 4 FALLBEISPIEL 1: DER PONYHOF STAAKEN
- 4.1 DIE VORGESCHICHTE
- 4.1.1 2007 BIS 2012: DAS ORDNUNGSAMT MAHNT
- 4.1.2 DER PONYHOF WIRD GERÄUMT TIERE, DIE VERMUTLICH STERBEN WERDEN
- 4.1.2.1 GESETZLICHE REGELUNGEN ZUR WEGNAMME
- 4.1.2.2 DIE LEITLINIEN
- 4.1.3 DER WEITERE VERLAUF: GERÜCHTE GEISTERN DURCH SPANDAU
- 4.2 INSZENIERUNG UND INSTRUMENTALISIERUNG
- 4.3 DIE BERICHTERSTATTUNG
- 4.3.1 DER TAGESSPIEGEL
- 4.3.2 BERL/MER MORGENPOST
- 4.3.3 DIE E_Z_
- 4.3.3.1 POPULISTISCHE REAKTION AUF DEN ARTIKEL DER B.Z.
- 4.4 FAZIT OER BERICHTERSTATTUNG ÜBER OEN PONYHOF
- 4.1 DIE VORGESCHICHTE
- 5 DER UMGANG MIT TIERSCHUTZFÄLLEN IN FACHMEDIEN AM BEISPIEL DER
PFERDEFACHZEITSCHRIFT sr. GEORG —
- 51 DIE GEORG
- 52 TIERSCHUTZ IM ST GEORG...
- 521 ROLLENDE FOLTERKAMmern — TIERTRANSPORTE IN DEN USA....
- 522 LEIDENSGENOSSEN — DIE SICHT DES MENSCHEN AUF DAS
- 523 DER PFERDENPPER— JAGD NACH EINEM
- 524 DYE „ROLLKUR" — ANERKANNTE TRAMINGSMETHODE ODER TIERQUÄLEREI?_.
- 525 VON SINTI UND ROMA BENUTZT UND GETÖTET — „DAS IST EIN MENSCH DER EIN PFERD QUÄLT" _
- 6 FALLBEISPIEL 2: CHRISTINE W. —
- 6.1 BERICHTERSTATTUNG DER ST. GEORG
- 6.2 BERICHTERSTATTUNG IN REAKTION AUF OAS VIDEO _
- 6.3 REAKTIONEN IM INTERNET
- 7 WAS KÖNNEN UND SOLLTEN FACHMEDIEN LEISTEN?
- 7.1 PRESSEKODEX UND TIERSCHUTZ UNTER EINEM HUT
- 7.2 WÜNSCHE UNO PFLICHTEN DER FACHMEDIEN „
- 8 FAZIT UND AUSBLICK
- ANHANG —
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem medialen Umgang mit Tierschutzfällen am Beispiel des Ponyhofes Staaken und der Reiterin Christine W. Sie untersucht, wie die Medien mit Tierschutzfällen umgehen, welche Dynamik zur medialen Verbreitung führt und welche Rolle Fachmedien in diesem Kontext spielen.
- Die Entwicklung des Tierschutzes in Deutschland
- Die Nachrichtenwerttheorie und ihre Anwendung auf Tierschutzfälle
- Die Berichterstattung über Tierschutzfälle in verschiedenen Medien (Tageszeitungen, Fachzeitschriften)
- Die Rolle von Emotionen und Skandalisierung in der Berichterstattung
- Die Aufgaben und Pflichten von Fachmedien im Tierschutz
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die allgemeine Aufmerksamkeit, die Tierschutzfällen in der Gesellschaft und den Medien entgegengebracht wird. Es wird deutlich, dass das Mitgefühl mit Tieren groß ist und die Medien diese Sensibilität nutzen, um mit dramatischen Bildern und Schlagzeilen die Aufmerksamkeit der Rezipienten zu gewinnen.
Kapitel 2 befasst sich mit der historischen Entwicklung des Tierschutzes. Es wird ein Überblick über die Ursprünge des Tierschutzes, die ersten Tierschutzgesetze und das heutige deutsche Tierschutzgesetz gegeben.
Kapitel 3 untersucht die Frage, wann und warum Tierschutz in die Medien gelangt. Dabei werden Fachmeinungen und die Nachrichtenwerttheorie von Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge herangezogen, um die mediale Aufmerksamkeit von Tierschutzfällen zu erklären. Außerdem wird eine Chronologie wichtiger Lebensmittelskandale der letzten 25 Jahre angelegt, die eng mit Tierhaltungsskandalen verknüpft sind.
Kapitel 4 analysiert den Fall des Ponyhofes Staaken, der 2012 für viel Aufsehen sorgte. Es wird die Vorgeschichte des Falls, die Räumung des Ponyhofes und die Berichterstattung verschiedener Medien beleuchtet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Instrumentalisierung von Kindern und Tieren für die Berichterstattung.
Kapitel 5 widmet sich der Berichterstattung von Fachmedien am Beispiel der Pferdefachzeitschrift St. GEORG. Es werden die wichtigsten Tierschutzthemen aus dem St. GEORG seit 1990 vorgestellt, darunter die Transporte von Tieren in den USA, die „Rollkur" als Trainingsmethode und die Behandlung von Pferden durch Sinti und Roma.
Kapitel 6 analysiert den Fall der Reiterin Christine W., die 2007 und 2008 wegen Tierquälerei in den Medien stand. Es wird die Berichterstattung der St. GEORG und weiterer Medien sowie die Reaktionen im Internet untersucht.
Kapitel 7 befasst sich mit den Aufgaben und Pflichten von Fachmedien im Tierschutz. Es werden die Publizistischen Grundsätze des Presserates und die Rolle von Fachzeitschriften als Mittler zwischen verschiedenen Akteuren im Pferdesport beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tierschutz, den medialen Umgang mit Tierschutzfällen, die Nachrichtenwerttheorie, die Instrumentalisierung von Tieren und Kindern in der Berichterstattung, die Rolle von Fachmedien im Tierschutz sowie die Fallbeispiele Ponyhof Staaken und Christine W. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen des Tierschutzes im Spannungsfeld zwischen dem modernen Pferdesport, der Suche nach Gewinnmaximierung und dem traditionellen, schonenden Umgang mit Pferden.
- Quote paper
- Kirsten Stamer (Author), 2013, Das Pferd zwischen Ponyhof und Lasagne. Zum medialen Umgang mit Tierschutzfällen am Beispiel des Ponyhofes Staaken und der Reiterin Christine W., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265776