Das schleichende Verschwinden des Aralsees, der einst als viertgrößter See der Erde die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in Usbekistan und Kasachstan bildete, gilt als eine der schlimmsten anthropogenen Umweltkatastrophen in der Geschichte der Menschheit. Die Abnahme des Aralsees ist dabei als Endresultat von ineffizienten Bewässerungspraktiken und eines verfehlten Wassermanagements an den beiden Hauptzuflüssen Amu Darya und Syr Darya zu sehen, die gemeinsam mit den Überresten des Aralsees die größten und wichtigsten Gewässer des Aralseebeckens bilden. Die Probleme in der Umsetzung einer wirksamen und ganzheitlichen Wasserpolitik an den beiden Flüssen ist insbesondere dem grenzüberschreitenden Charakter dieser beiden Gewässer geschuldet, die auf ihrem Weg von den Gebirgen im Süden des Aralseebeckens in die Senke des Aralsees zahlreiche souveräne Staaten durchfließen. Unmittelbar mit diesem grenzüberschreitenden Charakter der Flüsse schließt sich ein hohes Konfliktpotential um die Nutzung des Flusswassers an, das sich insbesondere aus einer Oberanlieger-Unteranlieger Konstellation sowie einer asymmetrischen Machtverteilung zwischen den Staaten im Aralseebecken konstituiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangspunkt: Situation im Aralseebecken
- Geographie des Aralseebeckens
- Hintergründe der Aralkrise
- Auswirkungen der Aralkrise
- Ökologische Konsequenzen der Krise
- Ökonomische Konsequenzen der Krise
- Soziale Auswirkungen der Krise
- Bisherige Ansätze zur Mitigation der Aralkrise
- Nachhaltigkeit, Wasserkonflikte und Wassermanagement
- Konzept der Nachhaltigkeit
- Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung
- Drei Säulen der Nachhaltigkeit
- Konflikt und Kooperation an grenzüberschreitenden Gewässern aus ökonomischer Sicht
- Grundlegende Aspekte der Kooperation
- Konzepte der kooperativen Spieltheorie
- Charakteristische Funktion
- Lösungskonzepte
- Stabilität und Macht
- Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM): Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen
- Grundidee von IWRM
- Basiselemente von IWRM
- Ein Instrument zur Umsetzung von IWRM: Benefit Sharing
- Nachhaltiges Wassermanagement im Aralseebecken
- Wasserpolitik der Staaten im Aralseebecken
- Aktuelle grenzüberschreitende Konflikte in der Wassernutzung
- Kooperation zur Überwindung von grenzüberschreitenden Wasserkonflikten
- Zwischenstaatliche Kooperation: Das Bishkek-Abkommen (1998)
- Praktische Überprüfung spieltheoretischer Konzepte
- Nachhaltigkeitsanalyse der Bewässerungslandwirtschaft im Aralseebecken
- Indikatoren zur Nachhaltigkeitsmessung
- Ansatzpunkte zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der komplexen Situation des Aralseebeckens, die durch das schleichende Verschwinden des Aralsees, ineffizientes Wassermanagement und grenzüberschreitende Konflikte um die Wasserressourcen geprägt ist. Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen des nachhaltigen Wassermanagements im Aralseebecken zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM) zur Überwindung von Wasserkonflikten und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen kann.
- Nachhaltigkeit als übergeordnetes Rahmenkonzept
- Konflikte und Kooperationen an grenzüberschreitenden Gewässern
- Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM)
- Analyse des Bishkek-Abkommens von 1998
- Nachhaltigkeitsanalyse der Bewässerungslandwirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 bietet eine umfassende Darstellung der aktuellen Situation im Aralseebecken. Es erläutert die geographische Lage, beschreibt die Hintergründe der Aralkrise und analysiert die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Krise. Zudem werden bisherige Ansätze zur Mitigation der Aralkrise, wie der Bau des Kokaral-Staudammes, vorgestellt.
Kapitel 3 widmet sich den theoretischen Grundlagen und Konzepten der Arbeit. Es definiert das Konzept der Nachhaltigkeit, erläutert die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung und präsentiert die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Anschließend werden Konflikte und Kooperationen an grenzüberschreitenden Gewässern aus ökonomischer Sicht beleuchtet, wobei insbesondere Konzepte der kooperativen Spieltheorie, wie die charakteristische Funktion, der Kern und der Shapley Wert, vorgestellt werden. Schließlich wird der IWRM-Ansatz als pragmatischer Wassermanagementansatz mit seinen Basiselementen und Instrumenten, wie dem Benefit Sharing, beschrieben.
Kapitel 4 wendet die in Kapitel 3 erläuterten Konzepte auf ausgewählte Aspekte der Aralkrise an. Es analysiert die Wasserpolitik der Staaten im Aralseebecken und präsentiert aktuelle grenzüberschreitende Konflikte in der Wassernutzung, wie den Disput am Amu Darya zwischen Turkmenistan und Usbekistan sowie den Konflikt am Syr Darya zwischen Kirgisistan, Usbekistan und Kasachstan. Darüber hinaus wird das Bishkek-Abkommen von 1998 als ein Abkommen zur zwischenstaatlichen Kooperation im Syr Darya-Becken beschrieben und unter Zuhilfenahme von Konzepten der kooperativen Spieltheorie analysiert. Schließlich wird eine Nachhaltigkeitsanalyse der Bewässerungslandwirtschaft im Aralseebecken durchgeführt, die geeignete Indikatoren zur Nachhaltigkeitsmessung definiert und mögliche Ansatzpunkte zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung der Bewässerungslandwirtschaft im Aralseebecken aufzeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Nachhaltigkeit, Wassermanagement, Wasserkonflikte, Aralseebecken, Amu Darya, Syr Darya, Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM), Benefit Sharing, Bishkek-Abkommen, kooperative Spieltheorie, Shapley Wert, Bewässerungslandwirtschaft, Versalzung, ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen.
- Konzept der Nachhaltigkeit
- Quote paper
- Frank Mangold (Author), 2010, Nachhaltigkeit, Wassermanagement und Wasserkonflikte am Beispiel des Aralseebeckens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265386