Der Tod bildet seit Jahrhunderten nicht nur ein zentrales Motiv der Lyrik, sondern sämtlicher
Formen der gestaltenden Künste. Verweilt man gedanklich und beobachtend bei diesem
zwischen 1900 und 1901 entstandenen Gedicht Rainer Maria Rilkes, das er unter der
Überschrift „Schlußstück“ an das Ende seines „Buches der Bilder“ gestellt hat, so liegt die
Vermutung nahe, dass der Dichter zum einen über ein hohes Maß an Sensibilität und Vertrautsein
mit der Problematik des Todes verfügt, zum anderen eine spürbare Nähe zur existenziellen
Todesauffassung vertritt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Erste Überlegungen zum Todesbegriff
- Terzanis Nachdenken über sein eigenes Ableben als ein aktueller Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über Sterben und Tod
- Terzani: „Das Ende ist mein Anfang“ als persönlicher Weg von der „Weltgeschichte“ zur „Selbstgeschichte“
- Bekenntnisse Terzanis an der „Endstation“ seines Lebens
- Kommentierende Anmerkungen zu Terzani
- Das Nachdenken über den Tod als menschliches Kontinuum
- Kulturgeschichtlicher Rückblick
- Das Nachdenken über den Tod hinaus am Beispiel des Todes des Sokrates und der damit verbundenen Diskussion um die Existenz und das Fortbestehen der menschlichen Seele
- Das Nachdenken über den Tod anhand dreier Deutungen des Märchens „Der Gevatter Tod“
- „Der Gevatter Tod“: Originaltext und Anmerkungen zu seiner Überlieferungsgeschichte
- Kahls philosophische Deutung des Märchens, oder: Contra vim mortis non est medicamen in hortis
- Drewermanns psychologische Deutung des Märchens, oder: Contra vim mortis amor adest
- Exkurs: André Gorz, oder das gemeinsame „Projekt“ Leben, Lieben und Sterben
- Szalays medizinethische Deutung des Märchens, oder: Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est
- „Man lebt und weiß den Tod. Alles andere ist Beschäftigungstherapie.“ (James Joyce)
- Aktuelle philosophische und medizinethische Beiträge zur Bestimmung des Todesbegriffes
- Von der Verflüchtigung der Seele und der Begreifbarkeit des Todes
- Grenzsituationen als Chance
- Zum Begriff der Existenzphilosophie
- Jaspers: Grenzsituationen und mögliche Reaktionsweisen
- Der Tod als spezifische Grenzsituation und mögliche Reaktionsweisen
- Verlusterfahrungen und Möglichkeiten ihrer Bewältigung
- Die Radikalität der Verlusterfahrung des mir Nächsten am Beispiel der Confessiones des Augustinus
- Wenn Kinder sterben müssen: zwei Fallbeispiele
- „Wir treffen uns wieder in meinem Paradies“ (Isabell Zachert)
- Wenn guten Menschen Böses widerfährt – Antwortversuche Harold Kushners
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht den Tod als philosophischen und existentiellen Gegenstand. Ziel ist es, verschiedene Deutungs- und Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem Tod zu beleuchten und zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit philosophischen und kulturgeschichtlichen Perspektiven sowie der Betrachtung persönlicher Erfahrungen mit Verlust und Trauer.
- Der Tod als zentrales Motiv in Philosophie und Kunst
- Kulturgeschichtliche Perspektiven auf den Tod
- Philosophische Deutungen des Todesbegriffs
- Bewältigungsstrategien im Umgang mit Verlust und Trauer
- Der Tod als Grenzsituation im existentiellen Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen: Die Einleitung führt in die Thematik ein und verweist auf die Bedeutung des Todes als zentrales Motiv in der Kunst und Philosophie. Sie skizziert die Herangehensweise der Arbeit und benennt den Tod des Sokrates als einen wichtigen Ausgangspunkt für die philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema. Der Fokus auf Rilkes Gedicht "Der Tod ist groß" unterstreicht die existenzielle Dimension des Todes.
Erste Überlegungen zum Todesbegriff: Dieses Kapitel analysiert Terzanis Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Es betrachtet Terzanis persönlichen Weg von der Betrachtung der „Weltgeschichte“ zur „Selbstgeschichte“ im Angesicht des Todes und beleuchtet seine Bekenntnisse im Kontext der gesellschaftlichen Diskussion über Sterben und Tod.
Das Nachdenken über den Tod als menschliches Kontinuum: Der Abschnitt erörtert die Auseinandersetzung mit dem Tod als ein durch die Geschichte verlaufendes menschliches Phänomen. Er betrachtet den Tod Sokrates als einen frühen, bedeutsamen Beitrag zur Diskussion um die menschliche Seele und analysiert verschiedene Interpretationen des Märchens „Der Gevatter Tod“, um unterschiedliche philosophische und psychologische Perspektiven auf den Tod darzulegen. Der Exkurs über André Gorz erweitert die Betrachtung auf das gemeinsame Projekt von Leben, Lieben und Sterben.
„Man lebt und weiß den Tod. Alles andere ist Beschäftigungstherapie.“ (James Joyce): Dieses Kapitel beleuchtet aktuelle philosophische und medizinethische Beiträge zur Definition des Todesbegriffs. Es hinterfragt die Verflüchtigung der Seele und die Möglichkeit, den Tod zu begreifen. Es setzt sich kritisch mit dem Umgang des Menschen mit dem Tod auseinander.
Grenzsituationen als Chance: Hier wird der Begriff der Existenzphilosophie eingeführt und Jaspers' Konzeption von Grenzsituationen und möglichen Reaktionsweisen diskutiert. Der Tod als spezifische Grenzsituation und mögliche Reaktionsweisen darauf werden ausführlich beleuchtet.
Verlusterfahrungen und Möglichkeiten ihrer Bewältigung: Dieses Kapitel untersucht die Erfahrungen mit Verlust und Trauer, insbesondere am Beispiel der Confessiones des Augustinus und Fallbeispielen von Kindern, die sterben müssen. Die Texte von Isabell Zachert und Harold Kushner liefern verschiedene Perspektiven auf die Bewältigung von Verlust.
Schlüsselwörter
Tod, Sterben, Philosophie, Existenzialismus, Grenzsituation, Bewältigungsstrategien, Verlust, Trauer, Kulturgeschichte, Märcheninterpretation, Medizinethik, Sokrates, Rilke, Terzani.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Der Tod als philosophisch-existentieller Gegenstand
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit untersucht den Tod als philosophischen und existentiellen Gegenstand. Sie beleuchtet und analysiert verschiedene Deutungs- und Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem Tod aus philosophischen, kulturgeschichtlichen und persönlichen Perspektiven. Ein Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Tod als zentrales Motiv in Philosophie und Kunst, kulturgeschichtliche Perspektiven auf den Tod, philosophische Deutungen des Todesbegriffs, Bewältigungsstrategien im Umgang mit Verlust und Trauer, und den Tod als Grenzsituation im existentiellen Denken. Konkrete Beispiele reichen von der Analyse von Terzanis Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod bis hin zu Interpretationen des Märchens „Der Gevatter Tod“ und der Betrachtung persönlicher Erfahrungen mit Verlust und Trauer (z.B. Fallbeispiele von sterbenden Kindern).
Welche Autoren und Werke werden analysiert?
Die Arbeit analysiert unter anderem die Werke von Tiziano Terzani, Sokrates, James Joyce, Karl Jaspers, Augustinus, Isabell Zachert, Harold Kushner und André Gorz. Das Märchen „Der Gevatter Tod“ und Rilkes Gedicht "Der Tod ist groß" spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine methodische Kombination aus philosophischer Analyse, kulturgeschichtlicher Betrachtung und der Interpretation persönlicher Erfahrungen. Es werden verschiedene Deutungen des Todesbegriffs verglichen und analysiert, um ein umfassendes Bild des Umgangs mit dem Tod zu vermitteln.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitende Bemerkungen, Erste Überlegungen zum Todesbegriff (mit Fokus auf Terzani), Das Nachdenken über den Tod als menschliches Kontinuum (inkl. Interpretationen von „Der Gevatter Tod“), „Man lebt und weiß den Tod…“ (aktuelle philosophische und medizinethische Beiträge), Grenzsituationen als Chance (Existenzphilosophie nach Jaspers), Verlusterfahrungen und Möglichkeiten ihrer Bewältigung (Augustinus, Fallbeispiele), und Zusammenfassung und Ausblick.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Tod, Sterben, Philosophie, Existenzialismus, Grenzsituation, Bewältigungsstrategien, Verlust, Trauer, Kulturgeschichte, Märcheninterpretation, Medizinethik, Sokrates, Rilke, Terzani.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Deutungs- und Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem Tod zu beleuchten und zu analysieren. Sie möchte ein breites Spektrum an philosophischen, kulturgeschichtlichen und persönlichen Perspektiven auf den Tod präsentieren und zum Nachdenken über den Umgang mit Sterben und Tod anregen.
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- Malte Wilke (Author), 2013, Der Tod als Grenzsituation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265250