Die Uraufführung der "Fledermaus" fand am 5. April 1874 im Theater an der Wien statt. Das Publikum scheint die Musik der Operette mit ehrlicher Begeisterung aufgenomen zu haben. Doch die Kritiker reagierten keineswegs mit so einhelligem Lob, wie sie es den beiden voran gegangenen Bühnenwerken von Strauß gezollt hatten. Durchweg positiv war nur die Rezension der "Wiener Morgenpost" gehalten:
"Einen Erfolg, wie er nicht glänzender, aber auch nicht wohlverdienter gedacht werden kann, errang sich vorgestern Johann Strauß mit seiner
3. Operette, "Die Fledermaus". Strauß wurde vom gedrängt vollen Haus stürmisch begrüßt, und schon während der Ouvertüre brach oft lauter Beifall los. Fast jede Nummer der reizenden Musik, welche durchwegs das Gepräge des genialen Komponisten trägt, von dessen Melodienreichtum sich so viele der neueren französischen Operettenmacher nähren, wurde mit allgemeinem Jubel aufgenommen und zur Wiederholung verlangt. (...) Strauß hat sich in seinem dritten Werke nicht mehr in Bahnen zu drängen versucht, die seiner genialen Eigenart fremd sind, er ist wieder er selber geworden. (...) Es läßt sich schwer sagen, welche piéce der reichen Partitur den Preis verdiene, sie sind von ebenbürtiger Schönheit."
Schon weniger enthusiastisch äußert sich der Kritiker des "Neuen Wiener Fremdenblattes":
"Johann Strauß ist dem Ideal der Operetten-Komposition um ein Bedeutendes näher gerückt. (...) Er läßt in der "Fledermaus" die Musik mehr aus der Situation heraus erwachsen; er versucht, und meist mit entschiedenem Glück, die Stimmung und die Personen zu charakterisieren und schlägt wiederholt den leichten, natürlichen, graziösen Parlandoton der echten Opéra Comique an. (...) Johann Strauß hat bühnengerecht zu schreiben gelernt, oder ist mindestens auf dem besten Wege dazu. (...) Mit der "Fledermaus" hat endlich auch einmal das Theater an der Wien ein Zugstück gewonnen, und mindestens 3 - 4 Dutzend Wiederholungen sind der Novität unseres Erachtens gesichert."
Inhaltsverzeichnis
- Rezeption
- Aufführungsgeschichte
- Inszenierungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht die Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß, indem es die Rezeption des Werkes bei der Uraufführung, seine Aufführungsgeschichte und verschiedene Inszenierungen analysiert. Das Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Rezeption und der Entwicklung der "Fledermaus" im Laufe der Zeit zu zeichnen.
- Die unterschiedlichen Kritiken zur Uraufführung der "Fledermaus"
- Die Entwicklung der Aufführungsgeschichte von Wien nach Berlin und Paris
- Die Bedeutung von Inszenierungen wie die von Max Reinhardt für die Interpretation des Werkes
- Die Adaption und Veränderung der Operette im Laufe der Zeit
- Die Positionierung der "Fledermaus" zwischen Operette und Komischer Oper
Zusammenfassung der Kapitel
Rezeption: Die Rezeption der "Fledermaus" bei der Uraufführung war geteilt. Während das Publikum begeistert reagierte, fielen die Kritiken sehr unterschiedlich aus. Die "Wiener Morgenpost" lobte das Werk überschwänglich, während die "Neue Freie Presse" einen verheerenden Verriss verfasste und das Libretto als geschmacklos und die Handlung als unwahrscheinlich kritisierte. Andere Kritiken lagen dazwischen, lobten die Musik, bemängelten aber die Handlung. Diese geteilte Resonanz unterstreicht die unterschiedlichen Erwartungen und Maßstäbe an Operetten zu dieser Zeit.
Aufführungsgeschichte: Nach einem anfänglich mäßigen Erfolg in Wien erlangte "Die Fledermaus" ihren Durchbruch erst nach der Berliner Erstaufführung. Die Schwierigkeiten bei der Pariser Aufführung, die eine vollständige Neuadaption des Librettos erforderte, illustrieren die Herausforderungen der internationalen Verbreitung und Adaption des Werkes an verschiedene kulturelle Kontexte. Der spätere Erfolg der "Fledermaus" als "Komische Oper" unter Gustav Mahler zeigt die Entwicklung und Wandlungsfähigkeit der Operette über die Zeit und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Bühnenformen.
Inszenierungen: Die Aufführungsgeschichte der "Fledermaus" wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Inszenierungen geprägt. Während sie meist als Ausstattungsoperette mit relativ wenig Spielraum für Inszenierungsexperimente angesehen wird, gab es auch Ausnahmen wie die Inszenierung von Max Reinhardt, die mit ihrem innovativen Ansatz, einem gemischtem Ensemble und Eingriffen in die Musik, die Operettendarstellung neu definierte. Die Rolle des Frosches als eine besonders improvisationsfreudige Figur und die oft gekürzten oder veränderten Dialoge zeigen, wie variabel das Werk im Laufe seiner Aufführungsgeschichte interpretiert wurde.
Schlüsselwörter
Johann Strauß, Die Fledermaus, Operette, Rezeption, Aufführungsgeschichte, Inszenierung, Kritik, Libretto, Musik, Max Reinhardt, Gustav Mahler, Komische Oper, Wiener Theater, Berliner Theater, Pariser Theater.
Häufig gestellte Fragen zu "Die Fledermaus" - Rezeption, Aufführungsgeschichte und Inszenierungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Johann Strauß' Operette "Die Fledermaus" anhand ihrer Rezeption bei der Uraufführung, ihrer Aufführungsgeschichte und verschiedener Inszenierungen. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Entwicklung und Interpretation des Werkes über die Zeit zu zeichnen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Kritiken zur Uraufführung, die Entwicklung der Aufführungsgeschichte von Wien über Berlin nach Paris, die Bedeutung von Inszenierungen wie die von Max Reinhardt, die Adaption und Veränderung der Operette im Laufe der Zeit und ihre Positionierung zwischen Operette und Komischer Oper.
Wie war die Rezeption der "Fledermaus" bei der Uraufführung?
Die Rezeption war geteilt. Während das Publikum begeistert war, fielen die Kritiken sehr unterschiedlich aus. Einige lobten das Werk überschwänglich, andere kritisierten das Libretto als geschmacklos und die Handlung als unwahrscheinlich. Dies verdeutlicht die unterschiedlichen Erwartungen und Maßstäbe an Operetten zu dieser Zeit.
Wie entwickelte sich die Aufführungsgeschichte der "Fledermaus"?
Nach anfänglich mäßigem Erfolg in Wien erlangte "Die Fledermaus" ihren Durchbruch in Berlin. Die Pariser Aufführung erforderte eine vollständige Neuadaption des Librettos, was die Herausforderungen der internationalen Verbreitung und Adaption auf verschiedene kulturelle Kontexte zeigt. Der spätere Erfolg als "Komische Oper" unter Gustav Mahler unterstreicht die Wandlungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Operette.
Welche Rolle spielen Inszenierungen in der Interpretation der "Fledermaus"?
Die Aufführungsgeschichte ist durch vielfältige Inszenierungen geprägt. Obwohl oft als Ausstattungsoperette mit wenig Spielraum für Experimente angesehen, gab es Ausnahmen wie die Inszenierung von Max Reinhardt, die mit innovativem Ansatz und Eingriffen in die Musik die Operettendarstellung neu definierte. Die Variabilität des Werkes zeigt sich auch in der oft improvisierten Rolle des Frosches und den gekürzten oder veränderten Dialogen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Johann Strauß, Die Fledermaus, Operette, Rezeption, Aufführungsgeschichte, Inszenierung, Kritik, Libretto, Musik, Max Reinhardt, Gustav Mahler, Komische Oper, Wiener Theater, Berliner Theater, Pariser Theater.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel Rezeption, Aufführungsgeschichte und Inszenierungen. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas im Kontext der "Fledermaus".
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der "Fledermaus" zu vermitteln, indem sie die verschiedenen Facetten ihrer Rezeption und Entwicklung beleuchtet und ihre Bedeutung im Kontext der Operetten- und Theatergeschichte darstellt.
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- Johanna Scriba (Author), 1989, "Die Fledermaus" von Johann Strauß, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265170