[...] In dieser Arbeit sollen, vor der politischen Kulisse, die Charaktere der
beiden Boxer und damit deren Umgang mit den brisanten Geschehnissen
der damaligen Zeit beleuchtet werden. Dabei wird die Interaktion
der entscheidenden Faktoren analysiert die 1938 schließlich in einer
sportlichen Farce kulminieren.
Es wird verdeutlicht werden, dass sich weder Joe Louis noch Max
Schmeling bei der leidenschaftlichen Ausführung ihres Sports freiwillig
als Zugpferde für Lobbyisten oder irgendeine Art von Propaganda
einspannen lassen wollten und sich dennoch einer jeweiligen Parteinahme
nicht völlig entziehen konnten.
Die Begegnungen zwischen Joe Louis und Max Schmeling in den Jahren
1936 und 1938 haben zweifelsohne ihren Platz in der Sporthistorie
gefunden. Diese Arbeit zeigt die Gründe dafür auf, warum Joe Louis
bis zum heutigen Tage von vielen als der beste Schwergewichtsweltmeister
aller Zeiten gehandelt wird, zuweilen noch vor der Lichtgestalt
Muhammad Ali und warum der an ihn gerichtete Vorwurf eines Uncle
Tom nicht haltbar ist.
Aber es hat auch seine Berechtigung, warum Max Schmeling, nach
fast sieben Jahrzehnten, die seit seinen Kämpfen gegen Louis vergangen
sind, im stolzen Alter von 99 Jahren immer noch als fester Bestandteil,
als ein Meilenstein deutscher Sportgeschichte gilt und auch in den
USA immer noch eine große Fangemeinde mobilisieren kann.
Die Gründe für die Popularität dieser Sportler erscheinen nicht allein im
Fokus der damaligen populistischen Symbolik. Es bedarf vielmehr einer
eingehenden Betrachtung der Nebenschauplätze und der Art und
Weise, wie Joe Louis und Max Schmeling mit der politischen Brisanz
umgingen, um festzustellen, dass ihre Begegnungen mehr zu bieten hatten als den immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse und
dass es aus der Sicht beider eben diesen Kampf zwischen ihnen letztendlich
nie gegeben hatte. Auch wenn diese Arbeit in erster Linie den zweiten Louis-Schmeling-
Kampf beleuchtet, macht es die Komplexität der Ereignisse von 1938
unerlässlich, zum besseren Verständnis vorab die biografischen Hintergründe
der beiden Boxer herauszuarbeiten. Dabei wird auf die politischen
und gesellschaftlichen Entwicklungen in Amerika und Deutschland
Bezug genommen.
Die ersten Anzeichen einer Verstrickung von Sport und internationaler
Politik werden bei Louis’ Kampf gegen Primo Carnera und vor allem im
Rahmen des ersten Louis-Schmeling-Kampfes erkennbar gemacht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Biografischer Hintergrund: Max Schmeling
- 2.1 ENTDECKUNG EINER LEIDENSCHAFT
- 2.2 BEGINN EINER ERFOLGSSTORY
- 2.2.1 ALS ERSTER EUROPÄER MEISTER ALLER KLASSEN
- 3 Zeitenwende in Deutschland
- 3.1 MAX SCHMELING: LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN
- 3.1.1 IN DER GUNST DES FÜHRERS
- 3.1.2 DIE SCHATTENSEITEN DES RAMPENLICHTS
- 3.1 MAX SCHMELING: LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN
- 4 Biografischer Hintergrund: Joe Louis
- 4.1 ENTDECKUNG EINER LEIDENSCHAFT
- 4.2 DIE ERSTEN SCHRITTE IM RING
- 4.3 BEGINN EINER ERFOLGSSTORY
- 5 Die USA und ihr ethnisches Konfliktpotenzial
- 5.1 EINER FÜR ALLE
- 5.2 DAS GOLDENE JAHRZEHNT DES SPORTS – JACK JOHNSON
- 6 Joe Louis: Die „Neue Schwarze Hoffnung“
- 6.1 DIE SCHWERE Last der VeranTWORTUNG
- 6.2 JOE LOUIS: LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN
- 7 Der erste Louis - Schmeling Kampf: Die Politik wirft ihre Schatten
- 7.1 MAX SCHMELING
- 7.1.1 ERSTE ANZEICHEN VON POGROMEN
- 7.1.2 IN DIPLOMATISCHER MISSION
- 7.1.3 JENSEITS DER LINIENTREUE
- 7.1.4 POLITISCher RepräsentaNT WIDER WILLEN
- 7.2 JOE LOUIS
- 7.2.1 DIE VERMEINTLICHE PFLICHT VOR DER KÜR
- 7.2.2 MEHR ALS EIN KNOCKOUT
- 7.3 DIE KONSEQUENZEN AUS DEM ERSTEN LOUIS-SCHMELING KAMPF
- 7.3.1 JOE LOUIS
- 7.3.2 MAX SCHMELING
- 7.1 MAX SCHMELING
- 8 Der zweite Louis-Schmeling-Kampf: Im Schatten der Politik
- 8.1 BOYKOTT UND BETRUG IM Kampf UM DEN TITEL
- 8.1.1 DAS PRESTIGE DES WM-TITELS IM SCHWERGEWICHT
- 8.1.2 DIE MASSIVEN BOYKOTTBESTREBUNGEN DER ANTI-NAZI LEAGUE
- 8.1.3 DER BETRUG AN MAX SCHMELING IM KAMPF UM DIE WM-KRONE
- 8.2 MAX SCHMELING – Die PersonifikaTION DES BÖSEN
- 8.2.1 EIN FEINDSELIGER EMPFANG IN NEW YORK
- 8.2.2 DER EUPHEMISMUS IN DER DEUTSCHEN PRESSE ,,BRAUNER BOMBER\" GEGEN „, SCHWARZEN ULAN\"\"
- 8.3 JOE LOUIS - VOM „, BLACK HERO“ ZUM „AMERICAN HERO“
- 8.3.1 FOUL ODER FAULE AUSREDE?
- 8.3.2 GOOD OLD U.S.A. VERSUS GERMANY
- 8.4 MAX SCHMELING – EIN GEFALLENER HELD
- 8.4.1 DER ERNÜCHTERNDE EMPFANG IN DER HEIMAT
- 8.5 JOE LOUIS – EIN GEFEIERTER HELD
- 8.6 JOE LOUIS UND DIE AMERIKANISCHE BÜRGERRECHTSBEWEGUNG
- 8.6.1 EIN KAMPF OHNE FÄUSTE: JOE LOUIS VS. JIM CROW
- 8.6.2 JOE LOUIS - KEIN,, UNCLE TOM”
- 8.1 BOYKOTT UND BETRUG IM Kampf UM DEN TITEL
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Boxkämpfe zwischen Joe Louis und Max Schmeling in den Jahren 1936 und 1938 vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse dieser Zeit. Ziel ist es, die Interaktion zwischen Sport, Rasse und internationaler Politik zu analysieren und die Rollen der beiden Boxer in diesem Kontext zu beleuchten.
- Die politischen und sozialen Implikationen der Kämpfe
- Die Darstellung der Boxer in den Medien und die öffentliche Wahrnehmung
- Der Einfluss der rassischen und nationalen Vorurteile
- Die persönlichen Lebensgeschichten von Joe Louis und Max Schmeling
- Die langfristigen Auswirkungen der Kämpfe auf die Sportgeschichte und das öffentliche Bild der Boxer
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und hebt die Bedeutung der Kämpfe zwischen Joe Louis und Max Schmeling als mehr als nur sportliche Ereignisse hervor. Sie betont den Einfluss von Rasse und internationaler Politik und kündigt die Analyse der Rollen der Boxer an. Die Arbeit verspricht eine Untersuchung der Interaktion entscheidender Faktoren, die in einer sportlichen Farce gipfelten, und beleuchtet, wie beide Boxer trotz des Drucks versuchten, sich dem politischen Missbrauch zu widersetzen.
2 Biografischer Hintergrund: Max Schmeling: Dieses Kapitel skizziert die Biografie von Max Schmeling, beginnend mit der Entdeckung seiner Leidenschaft für den Boxsport und dem Beginn seiner erfolgreichen Karriere bis zu seinen internationalen Erfolgen. Es legt den Fokus auf seine Entwicklung und die prägenden Erlebnisse, die seine spätere Rolle im Kontext der deutsch-amerikanischen politischen Spannungen beeinflussen sollten.
3 Zeitenwende in Deutschland: Das Kapitel behandelt die historische Situation in Deutschland während der Zeit der Kämpfe, mit einem besonderen Fokus auf Max Schmelings Leben inmitten dieser politischen Veränderungen. Es analysiert Schmelings Position und seinen Umgang mit dem nationalsozialistischen Regime.
4 Biografischer Hintergrund: Joe Louis: Ähnlich wie Kapitel 2 beschreibt dieses Kapitel die Lebensgeschichte von Joe Louis, von der Entdeckung seiner Leidenschaft fürs Boxen über seine ersten Schritte im Ring bis zum Beginn seiner erfolgreichen Karriere. Es hebt die entscheidenden Entwicklungen hervor, die seine Persönlichkeit und seine Rolle in den Kämpfen formten.
5 Die USA und ihr ethnisches Konfliktpotenzial: Dieses Kapitel beleuchtet das komplexe Gefüge ethnischer Konflikte in den USA, insbesondere die Rolle von Sportlern wie Jack Johnson, und liefert einen wichtigen Kontext für das Verständnis der Bedeutung von Joe Louis als Symbolfigur.
6 Joe Louis: Die „Neue Schwarze Hoffnung“: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Joe Louis' Rolle als Symbolfigur für die afroamerikanische Bevölkerung und die Last der Verantwortung, die er trug. Es analysiert die komplexen Erwartungen und den Druck, denen er ausgesetzt war.
7 Der erste Louis - Schmeling Kampf: Die Politik wirft ihre Schatten: Diese Zusammenfassung analysiert den ersten Kampf zwischen Louis und Schmeling, wobei der Fokus auf den politischen Kontext und dessen Einfluss auf den Kampf liegt. Es wird untersucht, wie beide Boxer in die politischen Strategien eingebunden waren, aber dennoch versuchten, ihre sportliche Integrität zu bewahren.
8 Der zweite Louis-Schmeling-Kampf: Im Schatten der Politik: Das Kapitel konzentriert sich auf den zweiten Kampf, der noch stärker von politischen Ereignissen und Boykottversuchen überschattet wurde. Es untersucht die Manipulationen und die komplexe Rolle beider Boxer in dem propagandistischen Kontext. Die Analyse deckt auf, wie der Kampf weit über das sportliche hinausging und als Stellvertreterkrieg zwischen den politischen Systemen diente.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Boxkämpfe zwischen Max Schmeling und Joe Louis – Ein Spiegel der politischen und sozialen Verhältnisse der 1930er Jahre
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit analysiert die beiden Boxkämpfe zwischen Max Schmeling und Joe Louis (1936 und 1938) im Kontext der politischen und sozialen Ereignisse dieser Zeit. Im Mittelpunkt steht die Interaktion von Sport, Rasse und internationaler Politik sowie die Rolle beider Boxer in diesem Umfeld.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die politischen und sozialen Implikationen der Kämpfe, die mediale Darstellung und öffentliche Wahrnehmung der Boxer, den Einfluss von Rassismus und Nationalismus, die Biografien von Schmeling und Louis, sowie die langfristigen Auswirkungen der Kämpfe auf die Sportgeschichte und das öffentliche Bild der Boxer.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einleitung. Kapitel 2 und 4 präsentieren die biografischen Hintergründe von Max Schmeling und Joe Louis. Kapitel 3 beleuchtet die politische Situation in Deutschland während der 30er Jahre und Kapitel 5 die ethnischen Konflikte in den USA. Kapitel 6 fokussiert auf Joe Louis' Rolle als Symbolfigur für Afroamerikaner. Kapitel 7 und 8 analysieren den ersten und zweiten Kampf zwischen Schmeling und Louis, jeweils vor dem Hintergrund der politischen Manipulationen und des internationalen Drucks.
Welche Rolle spielten die politischen Verhältnisse in den Kämpfen?
Die Arbeit argumentiert, dass die Kämpfe weit mehr als nur sportliche Ereignisse waren. Sie wurden stark von der politischen Situation beeinflusst und dienten als Bühne für propagandistische Zwecke, insbesondere im Kontext des aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland und der Rassentrennung in den USA. Der Einfluss von Boykottaufrufen und der medialen Manipulation wird detailliert untersucht.
Wie werden die Boxer in der Arbeit dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Boxer nicht nur als Sportler, sondern auch als politische Akteure, die dem Druck ihrer jeweiligen Umgebung ausgesetzt waren. Sie beleuchtet die komplexen Erwartungen an beide Boxer und ihren Versuch, sich dem politischen Missbrauch zu widersetzen.
Was sind die zentralen Schlussfolgerungen der Arbeit?
Die Arbeit zeigt, wie die Kämpfe zwischen Schmeling und Louis ein Spiegelbild der politischen und sozialen Verhältnisse der 1930er Jahre waren und wie Sport als Arena für die Ausspielung nationaler und rassistischer Konflikte diente. Sie unterstreicht die Bedeutung der individuellen Biografien der Boxer im Kontext dieser Ereignisse und analysiert, wie ihre Rollen und Handlungen von den politischen Entwicklungen geprägt waren.
Welche Quellen wurden verwendet?
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Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Geschichte des Boxsports, die politische Geschichte der 1930er Jahre, sowie die Geschichte des Rassismus und Nationalismus interessieren. Sie ist besonders relevant für Wissenschaftler und Studenten, die sich mit diesen Themenfeldern auseinandersetzen.
- Quote paper
- Michael Wollny (Author), 2004, Im Sog der Politik: Die Boxkämpfe von Joe Louis und Max Schmeling in den Jahren 1936 und 1938, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26507