Peter Singer entwirft in seiner Praktischen Ethik (später auch in „Wie sollen wir leben?“) einen grundlegenden Ansatz zu einer Moral, die zum Ziel hat zwischen verschiedenen Positionen (die sich in Interessen ausdrücken) zu vermitteln. Das dieses Ziel – ausdrücklich spezieller auf Kulturen ausgerichtet – auch von der Interkulturellen Philosophie verfolgt wird, liegt es nahe Singers Konzeption hinsichtlich seiner Nutzbarmachung für diesen jungen und inhaltlich noch wenig bearbeiteten Fachbereich zu untersuchen. Dazu wird das Phänomen und Problemfeld Kultur einleitend umrissen, um die Relevanz einer darauf reagierenden Philosophie zu veranschaulichen, sowie deren Aufgabenbereiche zu bestimmen und theoretische wie praktische Probleme aufzuzeigen. Basierend auf den Anforderungen die dessen Vertreter Ram Adhar Mall an eine solche Philosophie stellt, wird der Frage nach einer möglichen universellen Moralentwicklung, sowie der nach Zusammenhängen und Wechselwirkungen von Interkulturalität und Moral nachgegangen. Anhand der erarbeiteten Kriterien und Perspektiven wird Singers Ethik schließlich auf ihren diesbezüglichen Mehrwert hin überprüft. Dabei wird die Frage nach dem Grund für moralisches Handeln interessieren und u. a. zu klären sein, was Singer meint, wenn er schreibt: „Wenn ich mein Verhalten mit moralischen Gründen vertreten will, kann ich mich nicht nur auf die Vorteile beziehen, die es mir bringt. Ich muß mich an ein größeres Publikum wenden.“ (PE, S. 26) Die Betrachtung seines universalen Stanpunktes bzw. der moralischen Universalisierbarkeit ethischer Urteile führt letztlich zu einem Prinzip universeller Gleichheit. Es gilt auf diesem Weg zu prüfen, ob Singer zum einen die Grundbedingungen interkultureller Philosophie erfüllt und des Weiteren bereichert. Abschließend wird die Kritik Fischers am Utilitarismus (in: „Einführung in die Ethik“) herangezogen und erwägt, inwiefern sie aus interkulturell-philosophischer Perspektive für Singers Ethikkonzeption des Präferenzutilitarismus zutreffend ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort - Die Ausdehnung des moralischen Horizontes
- Einleitung
- Interkulturelle Philosophie
- Kultur - ein universelles Phänomen
- Ram Adhar Mall – eine Bestimmung Interkultureller Philosophie
- Interkulturelle Ethik - Gibt es eine universelle Moralentwicklung?
- Interkulturalität – als Vermittler Interkultureller Vernunft
- Singers,,Praktische Ethik“ – im Fokus der interkulturellen Philosophie
- Präferenzutilitarismus – aus interkultureller Perspektive
- „Warum soll ich moralisch handeln?“ – die Frage verstehen
- Universaler Standpunkt – moralische Universalisierbarkeit?
- Gleichheit und gleiche Interessenabwägung - ein universelles Prinzip?
- Fazit - Bereichert die,,Praktische Ethik\" die Interkulturelle Philosophie?
- Erfüllt Singer die Grundbedingungen interkultureller Philosophie?
- Ist Fischers Kritik an Singer aus dieser Perspektive gerechtfertigt?
- Ausblick der potentielle Mehrwert der Praktischen Ethik
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, inwiefern Singers „Praktische Ethik“ die Interkulturelle Philosophie bereichert. Sie analysiert Singers Ethikkonzeption und prüft deren Potential im Kontext interkultureller Moralvorstellungen.
- Der Einfluss von Kultur auf Moralvorstellungen
- Der Präferenzutilitarismus als ethische Grundlage
- Die Frage nach der Universalisierbarkeit von Moral
- Die Bedeutung von Gleichheit und Interessenabwägung in der interkulturellen Ethik
- Die Kritik an Singers Ethik aus interkultureller Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet die Ausdehnung des moralischen Horizonts im Kontext zunehmender interkultureller Begegnungen. Es wird auf die Herausforderungen hingewiesen, die entstehen, wenn kulturelle Wertvorstellungen und Moralvorstellungen aufeinanderprallen.
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und erläutert die Relevanz der Interkulturellen Philosophie für Singers „Praktische Ethik“.
Kapitel 1 gibt einen Überblick über die Interkulturelle Philosophie und definiert die zentralen Begriffe. Es wird auf die Universalität des Kulturbegriffs und auf Ram Adhar Malls Bestimmung der Interkulturellen Philosophie eingegangen.
Kapitel 2 analysiert Singers „Praktische Ethik“ aus interkultureller Perspektive. Es werden die Kernelemente des Präferenzutilitarismus und die Frage nach der moralischen Universalisierbarkeit diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit der Frage, ob Singers „Praktische Ethik“ die Interkulturelle Philosophie bereichert. Es werden die Kritikpunkte an Singers Ethik aus interkultureller Perspektive betrachtet.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Philosophie, Praktische Ethik, Präferenzutilitarismus, Moral, Kultur, Universalisierbarkeit, Gleichheit, Interessenabwägung, Wertrelativismus.
- Quote paper
- Peter Wöckel (Author), 2010, Singers Praktische Ethik - im Fokus interkultureller Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265051