Bei dem vorliegenden Textauszug „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“ von dem Philosophen und Publizisten Richard David Precht, handelt es sich um ein philosophisches Essay, welches 2009 erschien. Inhaltlich erfolgt eine kritische Analyse der neuen „Wahlbiografien“, in Form einer multiperspektivischen Untersuchung von Selbstverwirklichung, Liebe und Glück. Dabei bezieht er sich sowohl auf die gegenwärtige Situation, als auch auf die historische Entwicklung.
Am Beispiel der romantischen Liebe möchte Precht die Ambivalenz der neuen Individualisierung belegen.
„Tauben im Gras“ Wolfgang Koeppen – Analyse in Zusammenhang mit Richard David Prechts „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“ – Carla und Washington
Bei dem vorliegenden Textauszug „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“ von dem Philosophen und Publizisten Richard David Precht, handelt es sich um ein philosophisches Essay, welches 2009 erschien. Inhaltlich erfolgt eine kritische Analyse der neuen „Wahlbiografien“, in Form einer multiperspektivischen Untersuchung von Selbstverwirklichung, Liebe und Glück. Dabei bezieht er sich sowohl auf die gegenwärtige Situation, als auch auf die historische Entwicklung.
Am Beispiel der romantischen Liebe möchte Precht die Ambivalenz der neuen Individualisierung belegen.
Zunächst beginnt Precht einleitend mit der Behauptung, dass die Selbstverwirklichung zwanghaft die Entscheidung zwischen vielfältigen Lebensmöglichkeiten fordere. Hiermit reduziert er den Begriff der Selbstverwirklichung auf die Auswahl zwischen Möglichkeiten. Aus dieser Anfangsthese entwickelter seine Leitfrage, was geschehe, wenn diese Wahl nicht gelinge. Bereist hier deutet Precht die Ambivalenz der, wie er es bewertend benennt, „Bastelbiografien“ an. Darauf folgt ein kurzer Absatz, in dem er die romantische Liebe als beispielhaften Beleg anführt. Er bewertet die Liebe schon hier vorgreifend als „Idealmöglichkeit der Selbstverwirklichung“, in der auch sozialer Halt gesucht wird. Weiter benennt er die romantische Liebe als Wunsch in ihr Individualität zu finden. Rückblickend auf vergangene Epochen betrachtet er dies als nicht kontinuierlich. Neu ist nach Precht nur der Aspekt, dass sich dies in den Wohlstandsstaaten in allen sozialen Schichten verbreitet habe. Die Realität dieser Definition von Liebe, sei früher nur für die Oberschicht gültig gewesen, habe sich aber gegenwärtig zu einem Massencharakter entwickelt. Darauf aufbauend ist nach Precht auch der Anspruch auf Glück und Wahl in der Romantik enthalten und weitere Ansprüche in Zeiten des Wohlstandes. Somit definiert sich Glück hauptsächlich durch den Anspruch auf dieses, denn egal welchen Wohlstand man besitzt, der Anspruch darauf ist nach Precht allgegenwärtig. Kritisch benennt Precht hingegen, dass die Liebe ihren revolutionären Charakter verloren hat. Als entscheidend bezeichnet er die Gefühle in der Liebe der heutigen Zeit.
Abschließend wird noch einmal die Ambivalenz der „Wahlbiografien“ hervorgehoben.
Zusammenfassend überlässt der Autor die Bewertung der Liebesbeziehung dem Leser, charakterisiert vorher die in der Liebe enthaltene Selbstverwirklichung aber mit einer gewissen beeinflussenden Wirkung und betrachtet auch das Glück, als bloßen Anspruch, kritisch.
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- Arbeit zitieren
- Saskia Bruning (Autor:in), 2013, Tauben im Gras“ Wolfgang Koeppen – Analyse in Zusammenhang mit Richard David Prechts „Liebe. Ein unordentliches Gefühl“ – Carla und Washington, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264568