Die vorliegende Hausarbeit behandelt die Thematik der asymmetrischen
Informationsverteilung auf Märkten. Der Schwerpunkt wird dabei auf
den verschiedenen Ausprägungsformen sowie den Lösungsmöglichkeiten
liegen. Der hier zu behandelnde Gegenstand, wurde beginnend in den
siebziger Jahren zunächst von George Akerlof in seinem legendären
Aufsatz „The Market for Lemons“1 genauer betrachtet. Seither gibt es
eine fast unüberschaubare Anzahl von Veröffentlichungen zu diesem
Thema. Die vorliegende Hausarbeit versucht, einen bescheidenen
Überblick über einige grundlegende Konzepte zu geben.
Den ersten Schritt bildet ein Referenzrahmen, in dem die
Vorbedingungen kurz erläutert werden.
Im Anschluss daran folgt eine Beschreibung der asymmetrischen
Informationsverteilung, in der eine Abgrenzung der Begriffe
„Unkenntnis“ und „Unsicherheit“ vorgenommen wird.
Das nächste Kapiteln erläutert die Modellstruktur der Prinzipal-Agent-
Theorie. Dabei wird speziell auf die Ausprägungsformen adverse
Selektion und moralisches Risiko eingegangen.
Sodann folgt eine Betrachtung möglicher Lösungen für die oben
beschriebene Problematik
Den Abschluss bildet eine kurze Zusammenfassung des bereits
Beschriebenen und ein Blick in die Informationstechnologie mit ihren
Vor- und Nachteilen, aber auch Konsequenzen.
1 Akerlof, George: The Market for Lemons: Quality Uncertainty and the Market
Mechanism, in: The Quarterly Journal of Economics, 84, 1970, S. 488-500
Inhaltsverzeichnis
1.) Vorwort
2.) Rahmenbedingungen
3.) Asymmetrische Informationsverteilung
3.1) Unkenntnis
3.2) Unsicherheit
4.) Prinzipal-Agent-Theorie
4.1) Adverse Selektion
4.1.1) Der Käufer eines Gutes als Prinzipal
4.1.2) Der Verkäufer eines Gutes als Prinzipal
4.2) Moral Hazard
4.2.1) Die Leistung des Prinzipals ist an das Eintreten eines bestimmten Umstandes gebunden
4.2.2) Die anbieterinduzierte Nachfrage
5.) Lösungsmöglichkeiten
5.1) Screening
5.2) Signaling
5.3) Interessensharmonisierung
5.4) Staatliche Interventionen
6.) Schlussbetrachtung
7.) Literaturverzeichnis
1.) Vorwort
Die vorliegende Hausarbeit behandelt die Thematik der asymmetrischen Informationsverteilung auf Märkten. Der Schwerpunkt wird dabei auf den verschiedenen Ausprägungsformen sowie den Lösungsmöglichkeiten liegen. Der hier zu behandelnde Gegenstand, wurde beginnend in den siebziger Jahren zunächst von George Akerlof in seinem legendären Aufsatz „The Market for Lemons“[1] genauer betrachtet. Seither gibt es eine fast unüberschaubare Anzahl von Veröffentlichungen zu diesem Thema. Die vorliegende Hausarbeit versucht, einen bescheidenen Überblick über einige grundlegende Konzepte zu geben.
Den ersten Schritt bildet ein Referenzrahmen, in dem die Vorbedingungen kurz erläutert werden.
Im Anschluss daran folgt eine Beschreibung der asymmetrischen Informationsverteilung, in der eine Abgrenzung der Begriffe „Unkenntnis“ und „Unsicherheit“ vorgenommen wird.
Das nächste Kapiteln erläutert die Modellstruktur der Prinzipal-Agent-Theorie. Dabei wird speziell auf die Ausprägungsformen adverse Selektion und moralisches Risiko eingegangen.
Sodann folgt eine Betrachtung möglicher Lösungen für die oben beschriebene Problematik
Den Abschluss bildet eine kurze Zusammenfassung des bereits Beschriebenen und ein Blick in die Informationstechnologie mit ihren Vor- und Nachteilen, aber auch Konsequenzen.
2.) Rahmenbedingungen
Der Ursprung für die Ergründung des Marktversagens aufgrund von Informationsmängeln ist das Modell der vollkommenen Konkurrenz.
Bei dem Modell der vollkommenen Konkurrenz wird von einem vollkommenen Markt ausgegangen. Es existieren ausschließlich homogene Güter. Die Akteure auf diesem Markt haben keine persönlichen Präferenzen. Sie differenzieren weder in Zeit, noch in Raum. Es herrscht eine vollständige Markttransparenz. Ebenso besteht ein absolutes rationales Verhalten der Akteure, in deren Mittelpunkt die Nutzen- bzw. Gewinnmaximierung steht. Der Faktoren- und Ressourcenbestand ist konstant. Gleiches gilt für die Produktionstechnik. Produktinnovationen gibt es nicht. Alle auf dem Markt befindlichen Akteure sind über Preise, Technologien und Qualitäten vollständig informiert. Sie sind unbegrenzt mobil und benötigen keine Zeit für Anpassungs- und Koordinationsprozesse.
Werden diese Annahmen nicht erfüllt, so versagt der Markt.[2]
Es lässt sich leicht erkennen, dass diese Bedingungen für die Realität absolut unzutreffend sind. Sie entsprechen nicht den vorhandenen Marktstrukturen und dem tatsächlichen Verhalten der Akteure am Markt. Faktisch ist der Markt unvollkommen. Kommt es zu einer Verletzung von statischen Marginalbedingungen und Verfehlung dynamischer Effizienz, so spricht man von Marktversagen. In diesem Punkt sind staatliche Eingriffe zur effizienten Ressourcenallokation notwendig.[3]
Ferner kann es neben Marktversagen auch zu Politik- oder Staatsversagen kommen.
Marktversagen kann mehrere Ursachen haben. Die folgende Tabelle[4] gibt einen Überblick:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit Hilfe von Märkten, soll eine Allokationseffizienz erreicht werden. Liegt jedoch Marktversagen infolge von asymmetrischer Informationsverteilung vor, so ist diese Zielsetzung gefährdet. Es existieren jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, die Funktionalität des Marktes zu erhalten.
Im folgenden werden wir uns mit dem Marktversagen durch asymmetrische Information und dem entsprechenden Instrumentarium zur Bekämpfung beschäftigen.
3.) Asymmetrische Informationsverteilung
Unter einer Information versteht man zweckbezogenes Wissen über Zustände und Ereignisse. Man unterscheidet zwischen vollkommenen und unvollkommenen Informationen.[5]
Sind die Akteure am Markt nur unvollständig oder unvollkommen informiert, so spricht man von einer asymmetrischen Informationsverteilung. Es werden zwei Formen von Informationsmängeln unterschieden; die Unkenntnis und die Unsicherheit.[6]
3.1) Unkenntnis
Eine vorliegende Unkenntnis des Akteurs deutet auf einen mangelhaften Informationsaustausch hin. Jedoch ist es dem Akteur möglich diesen Zustand anhand angemessener Mitteln zu beheben.
Eine Ausprägungsform der Unkenntnis ist die Nutzenunkenntnis[7]. Bei der Nutzenunkenntnis ist der Nachfrager hinlänglich über die Qualität es zu erwerbenden Gutes informiert, jedoch nicht in der Lage, die vorhandenen Informationen angemessen zu interpretieren. Die Folge der Nutzenunkenntnis ist, dass der Nachfrager falsche Mengen des Gutes konsumiert.
Es gibt zwei mögliche Ursachen für Nutzenunkenntnis. Eine mögliche Ursache ist die mangelnde Entscheidungsfähigkeit der Marktakteure. Eine andere Ursache kann sein, dass die Nutzenbewertung eines Gutes erst nach Gebrauch offenkundig wird.
Ein Beispiel für Nutzenunkenntnis ist das Gut „Bildung“. Ist es in diesem Bereich möglich, die persönliche Nutzenunkenntnis zufriedenstellend abzubauen? Der Nutzen von Bildung liegt in ferner Zukunft. Kinder, die eine gute Ausbildung absolvieren, können den Wert erst im Erwachsenenalter erkennen und in Anspruch nehmen. Zudem handelt es sich bei Bildung um ein immaterielles Gut. Der Nutzen kann nicht am Gut direkt gemessen werden. Eine Neutralisierung der Nutzenunkenntnis ist also kaum sinnvoll möglich. Eine Ausbildung in einem heute gefragten Beruf hat nicht zwangsläufig die gleichen Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz, wie zu dem Zeitpunkt, als die Ausbildung begonnen wurde.
Gerade im deutschen Bildungssystem ist leicht erkennbar, dass die Konkurrenz nur sehr schwach ausgeprägt ist. Durch die Einführung der Schulpflicht durch den Staat ist für die Nachfrager ein Konsumzwang entstanden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen und deren Bildungsinhalte sind sehr gering, da sie durch die staatliche Institutionalisierung geregelt sind. Die Anbieter ihrerseits tragen weiterhin dazu bei, den Markt im alten Zustand zu belassen: Durch die Schulpflicht ist ihr Arbeitsplatz gesichert. Anreizsysteme, wie beispielsweise Zielerreichungsprämien oder erfolgsabhängige Boni, sind nicht üblich. Die Pisa-Studie zeigt eindeutig das Versagen des deutschen Schulsystems.
Eine weitere Ausprägungsform der Unkenntnis ist die Preisunkenntnis[8]. Preisunkenntnis definiert sich als unzulängliches Wissen über den markträumenden Geichgewichtspreis. Folge der Preisunkenntnis sind Nachfrage- bzw. Angebotsüberhänge. Der Markt wird nicht in unendlich schneller Reaktionsgeschwindigkeit geräumt. Die Neutralisierung von Preisunkenntnis ist mit Kosten verbunden. Übersteigen die Kosten zur Informationsgewinnung den Nutzen, so kann gesagt werden, dass der Markt versagt hat.
Ein Beispiel zur Beseitigung von Preisunkenntnis stellt die Homepage http://www03.preisvergleich.de dar. Bei Preisvergleich.de kann der User zu beliebig vielen Gütern die Preise vergleich. Für den Nachfrager minimiert sich das Risiko eines Fehlkonsums bedingt durch Preisunkenntnis erheblich.
3.2 Unsicherheit
Ein anderer Fall von unzureichender Information stellt die Unsicherheit dar. Bei Unsicherheit[9] kann die zukünftige Entwicklung – selbst mit großem Aufwand – nicht mit absoluter Sicherheit vorausgesagt werden. Unsicherheit kann als Epiphänomen des alltäglichen Lebens angesehen werden. Man kann beispielsweise nie vollständig voraussagen, ob man seinen Arbeitsplatz in den nächsten fünf Jahre behält, oder wann Hochwasser ganze Landstriche überschwemmt.
Es gibt viele Möglichkeiten, diese Form von Informationsmangel zu beseitigen. Dazu jedoch an anderer Stelle. Es ist gleichwohl zu konstatieren, dass die Reduktion von Unsicherheit unter Umständen mit hohen Kosten verbunden sein kann. Demzufolge kann ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis zu Marktversagen führen, nämlich dann, wenn die Kosten zur Minimierung der Unsicherheit unverhältnismäßig hoch steigen.
4.) Prinzipal-Agent-Theorie
Unter der Prinzipal-Agent-Theorie versteht man eine Modellstruktur für Probleme, die mit asymmetrischer Informationsverteilung verbunden sind.[10] Es können Situationen mit unvollständiger Information (adverse Selektion) und Situationen mit unvollkommener Information (moral hazard) auftreten.
In der Prinzipal-Agent-Theorie unterscheidet man zwischen einem Auftraggeber, dem Prinzipal, und einem Auftragnehmer, dem Agenten. Der Agent wird vom Prinzipal beauftragt, eine bestimmte Handlung oder Leistung vorzunehmen. Diesbezüglich wird ein Vertrag geschlossen. Dabei wird impliziert, dass durch den Vertrag der komplette Regulierungsbedarf gedeckt ist, d.h., dass die zu erbringenden Handlungen oder Leistungen in der vereinbarten Form realisierbar sind. Mit dem Vertragsabschluss geht einher, dass der Agent im Sinne des Prinzipals handeln muss. Genauer betrachtet bedeutet dies, dass der Agent seine Handlungen mit entsprechender Sorgfalt durchführen und ausnahmslos alle ermittelten Ergebnisse und Zuwendungen an den Prinzipal weiterleiten muss.
[...]
[1] Akerlof, George: The Market for Lemons: Quality Uncertainty and the Market Mechanism, in: The Quarterly Journal of Economics, 84, 1970, S. 488-500
[2] Vgl. Karl, Helmut: Skript Volkswirtschaftspolitik I/II, Wintersemester 2002/03, S. 18-19.
[3] Vgl. Donges, Jürgen; Freytag, Andreas: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Stuttgart: Lucius & Lucius, 2001, S. 128
[4] Donges, Jürgen; Freytag, Andreas: Allgemeine Wirtschaftspolitik, Stuttgart: Lucius & Lucius, 2001, S. 129
[5] Gabler Wirtschaftslexikon, Bd.4, 13 Aufl., Wiesbaden, 1993, S.1609
[6] Vgl. Fritsch, Michael, Wein, Thomas, Ewers, Hans-Jürgen: Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlangen staatlichen Handelns, 3. völlig überarb. u. erw. Aufl., München: Verlag Franz Vahlen, 1999, S.262
[7] Vgl. Fritsch, Michael, Wein, Thomas, Ewers, Hans-Jürgen: Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlangen staatlichen Handelns, 3. völlig überarb. u. erw. Aufl., München: Verlag Franz Vahlen, 1999,:S.284ff
[8] Vgl. Fritsch, Michael, Wein, Thomas, Ewers, Hans-Jürgen: Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlangen staatlichen Handelns, 3. völlig überarb. u. erw. Aufl., München: Verlag Franz Vahlen, 1999, S.286f
[9] Vgl. Fritsch, Michael, Wein, Thomas, Ewers, Hans-Jürgen: Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlangen staatlichen Handelns, 3. völlig überarb. u. erw. Aufl., München: Verlag Franz Vahlen, 1999, S.287ff
[10] Vgl. Fritsch, Michael, Wein, Thomas, Ewers, Hans-Jürgen: Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlangen staatlichen Handelns, 3. völlig überarb. u. erw. Aufl., München: Verlag Franz Vahlen, 1999, S.271
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