Georg Büchners Werk „Datons Tod“ beschäftigt sich unter anderem mit der politischen Situation Frankreichs zur Zeit der französischen Revolution (1789). Dabei spielt das Rechtsverständnis der Charaktere eine zentrale Rolle. Im Vordergrund der Betrachtung stehen Robespierre und Danton, die das Elend des Volkes für ihre Ambitionen gebrauchen:
Die vielfältigen Manifestationen menschlichen Leids in diesem Drama sind nicht Ausdruck einer poetischen Idee; sie sind die Wirklichkeit selbst, dargestellt am Beispiel einer bestimmten Vergangenheit, aber relevant für jede Gegenwart.
In den Reden vor dem Revolutionstribunal und dem Nationalkonvent finden die großen „Köpfe“ der französischen Revolution ein Publikum vor, das aus zumeist sachkundigen Hörern, politisch erfahrenen und gesellschaftlich anerkannten ‚Volksvertretern’ besteht. Ihre Worte treffen somit auf offene, aber auch kritische Ohren. Zum einen ist es von immenser Wichtigkeit zur Zeit der Schreckensherrschaft Robespierres das Wohlgefallen der befristet amtierenden, selbsternannten Regierungsmitglieder zu erlangen. Zum anderen ist die politische Überzeugung der eigenen Anhänger zu vertreten, Ersteres kann zur unmittelbaren Festnahme führen, die zumeist einen Urteilspruch nach sich zieht und für den Betroffenen auf dem Schafott endet. Zweit genanntes kann ebenso zur Guillotinierung überleiten – womöglich sogar nicht ohne vorher die eigenen Prinzipien verleugnet zu haben und dass sich Familie, Freunde und politische Anhänger im Nachhinein gegen die eigene Person wenden.
Reichhaltig an rhetorischen Stilmitteln kommen Vorhersagen – drohende, wie anmutende – und Stellungsnahmen zu Geschehnissen aus der Vergangenheit nicht zu kurz, wenn Protagonist und Antagonist sich entgegentreten. Die unmittelbare Gegenwart des anderen ist dabei gar nicht dringend erforderlich – die Zuhörerschaft bestimmt Tonfall und Thematik. Das Volk, sowie Vertreter der einzelnen Jakobineruntergruppierungen verstärken durch ihre bloße Anwesenheit, Aufschreie, Anekdoten und Jubel die durch die Redeinhalte geschaffene Atmosphäre noch um ein Vielfaches und beeinflussen damit die Rechtssprechung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Komponenten des Rechts
- Revolution und Recht
- Staatsorgane und Gewaltenteilung
- Historischer Prozesshintergrund
- Rechtsverständnis in Dantons Rede vor dem Revolutionstribunal
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Werk „Dantons Tod“ von Georg Büchner analysiert die politische Situation Frankreichs während der französischen Revolution (1789) und beleuchtet dabei das Rechtsverständnis der Figuren im Kontext dieses Umbruchs. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Konflikts zwischen Robespierre und Danton, wobei die Dramatik der Situation im Kontext der Schreckensherrschaft und des revolutionären Tribunals im Vordergrund steht.
- Das Rechtsverständnis in der französischen Revolution und seine Interpretation durch Büchner
- Der Konflikt zwischen dem Willen des Volkes und der etablierten Rechtsordnung
- Die Rolle des Revolutionstribunals und die Verhandlungsstrategien der beteiligten Personen
- Die Bedeutung von Machtanspruch, Rhetorik und Willkür in einem revolutionären Kontext
- Die philosophische Betrachtung von Recht und Gerechtigkeit im Wandel der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext des Dramas, die politischen Kräfte und das Rechtsverständnis der damaligen Zeit. Die Kapitel II.I, II.II und II.III analysieren die verschiedenen Komponenten des Rechts, wie Revolution und Recht, Staatsorgane und Gewaltenteilung, sowie den historischen Prozesshintergrund. Die Kapitel III untersucht das Rechtsverständnis in Dantons Rede vor dem Revolutionstribunal und analysiert die Argumente und rhetorischen Mittel des Angeklagten und seiner Ankläger.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieses Werks sind: französische Revolution, Rechtsverständnis, Revolutionstribunal, Schreckensherrschaft, Machtanspruch, Robespierre, Danton, Volkswillen, Rhetorik, Gerechtigkeit, Geschichte, Rechtssystem, Willkür, Anarchie.
- Citar trabajo
- Hannah Grün (Autor), 2010, Georg Büchners „Dantons Tod“. Der Begriff des Rechts In Dantons Rede vor dem Revolutionstribunal in Akt III, vierte Szene, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264489