Der Mittelstand spielt in der deutschen Wirtschaft eine wichtige Rolle. Jedoch stehen
derzeit mittelständische Unternehmen vor einer relativ neuen Herausforderung bei der
Deckung ihres Kapitalbedarfs: Banken passen sich an die gestiegenen Anforderungen von
regulatorischen und wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen auf den Kreditmärkten, wie
z.B. Basel II und III, an. Banken werden daher auch restriktiver bei der Kreditvergabe,
einer wesentlichen Finanzierungsquelle des Mittelstands. Für diesen wird die Kreditfinanzierung
schwieriger. Er benötigt deshalb eine bankenunabhängige Finanzierungsquelle. Diese stellt die Kapitalmarktfinanzierung dar, die für mittelständische
Unternehmen Bedeutung gewinnt. Am Kapitalmarkt stehen zwei Alternativen zur Wahl:
Aktien und Anleihen. Beide zählen zu den bedeutendsten Wertpapieren (WP). Bei der
Ausgabe von Aktien kann die Eigenkapitalbasis des Unternehmens gestärkt werden, denn
dem Unternehmen fließen die Emissionserlöse in Form von Eigenkapital zu. Anleihen
stellen dagegen eine bankenunabhängige Fremdkapitalquelle dar. Dazu müssen, anders als
bei der Ausgabe von Aktien, keine Stimmrechte abgegeben werden. Börsennotierte
Anleihen sind für den Mittelstand in der aktuellen Niedrigzinsphase attraktiv, besonders da
keine Rechtsformänderung z.B. in eine Aktiengesellschaft (AG) erforderlich und der
Aufwand im Vergleich zur Aktienausgabe gering ist. Um dem Mittelstand einen Kapitalmarktzugang
zu bieten, haben die Börsen, z.B. die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB),
spezielle Emissionssegmente gestaltet.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kapitalmarktrechtlichen Perspektive der
erstmaligen Emission von Aktien oder Anleihen mittelständischer Unternehmen in diesen
Segmenten der FWB. Zunächst wird im zweiten Kapitel der Entry Standard (ES) als
Marktsegment der FWB vorgestellt und auf die verschiedenen Möglichkeiten der Kapitalaufnahme
eingegangen. Das folgende Kapitel 3 stellt die allgemeinen und besonderen
Voraussetzungen für die Einbeziehung in den ES, letztere differenziert nach Aktien und
Anleihen, dar. Zudem wird auf die Zulassungsfolgepflichten für Emittenten von Aktien
und Anleihen im ES eingegangen. Kapitel 4 zieht ein Fazit zum ES.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Der Kapitalmarkt als Kapitalquelle für den Mittelstand
- 2 Der Entry Standard als Börsensegment der FWB
- 3 Rechtliche Pflichten von Emittenten im Entry Standard
- 3.1 Allgemeine Einbeziehungsbestimmungen
- 3.2 Besondere Einbeziehungsbestimmungen
- 3.2.1 Entry Standard für Aktien
- 3.2.2 Entry Standard für Anleihen
- 3.3 Zulassungsfolgepflichten
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kapitalmarktrechtlichen Aspekte der erstmaligen Emission von Aktien und Anleihen mittelständischer Unternehmen im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB). Die Zielsetzung besteht darin, die Zulassungs- und Zulassungsfolgepflichten im Entry Standard zu beleuchten und die Möglichkeiten der Kapitalaufnahme für den Mittelstand in diesem Segment zu analysieren.
- Der Kapitalmarkt als alternative Finanzierungsquelle für den Mittelstand
- Der Entry Standard als Börsensegment und seine spezifischen Anforderungen
- Zulassungs- und Folgepflichten für Emittenten von Aktien und Anleihen im Entry Standard
- Vorteile und Herausforderungen des Entry Standards für mittelständische Unternehmen
- Vergleich von Aktien- und Anleiheemissionen im Entry Standard
Zusammenfassung der Kapitel
1 Der Kapitalmarkt als Kapitalquelle für den Mittelstand: Dieses Kapitel beleuchtet die zunehmende Bedeutung des Kapitalmarkts als Finanzierungsquelle für den Mittelstand angesichts verschärfter Kreditvergabebedingungen durch Banken. Es werden Aktien und Anleihen als zwei zentrale Instrumente der Kapitalmarktfinanzierung vorgestellt, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile im Kontext der Mittelstandsfinanzierung diskutiert und die wachsende Relevanz der Kapitalmarktfinanzierung für mittelständische Unternehmen herausgestellt. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit bankenunabhängiger Finanzierungsoptionen für den Mittelstand aufgrund regulatorischer Veränderungen im Bankensektor (z.B. Basel II und III).
2 Der Entry Standard als Börsensegment der FWB: Dieses Kapitel beschreibt den Entry Standard (ES) der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) als ein Marktsegment speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Es wird der ES im Kontext des Open Market der FWB positioniert und im Vergleich zu anderen Marktsegmenten wie dem Regulierten Markt (Prime Standard und General Standard) eingeordnet. Die geringeren formalen Anforderungen des ES im Vergleich zu anderen Segmenten werden hervorgehoben, und es wird seine Rolle als Einstiegssegment für KMU mit dem Potenzial für einen späteren Wechsel in den General Standard betont. Die Kapitel erläutert die verschiedenen Möglichkeiten der Kapitalaufnahme mittels Aktien und Anleihen innerhalb des ES.
3 Rechtliche Pflichten von Emittenten im Entry Standard: Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen Pflichten von Emittenten, die ihre Aktien oder Anleihen im Entry Standard der FWB platzieren. Es differenziert zwischen allgemeinen und besonderen Einbeziehungsbestimmungen, letztere wiederum aufgeteilt nach Aktien und Anleihen. Die Kapitel befasst sich detailliert mit den Zulassungsfolgepflichten für Emittenten, die sich aus der Platzierung im ES ergeben. Die Diskussion um die Anforderungen im ES, sowohl für Aktien- als auch Anleiheemissionen, liefert einen umfassenden Einblick in die rechtlichen Rahmenbedingungen dieses Marktsegments für KMU.
Schlüsselwörter
Entry Standard, Mittelstand, Kapitalmarktfinanzierung, Aktienemission, Anleiheemission, Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), Zulassungspflichten, Zulassungsfolgepflichten, Kapitalmarktrecht, KMU-Finanzierung, Open Market, Regulierter Markt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Kapitalmarktfinanzierung für den Mittelstand im Entry Standard
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument analysiert die kapitalmarktrechtlichen Aspekte der erstmaligen Emission von Aktien und Anleihen mittelständischer Unternehmen im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB). Es beleuchtet die Zulassungs- und Zulassungsfolgepflichten und untersucht die Möglichkeiten der Kapitalaufnahme für den Mittelstand in diesem Börsensegment.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen: den Kapitalmarkt als Finanzierungsquelle für den Mittelstand, den Entry Standard als Börsensegment und seine spezifischen Anforderungen, die Zulassungs- und Folgepflichten für Emittenten von Aktien und Anleihen im Entry Standard, die Vorteile und Herausforderungen des Entry Standards für mittelständische Unternehmen sowie einen Vergleich von Aktien- und Anleiheemissionen im Entry Standard.
Was ist der Entry Standard?
Der Entry Standard (ES) der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) ist ein Marktsegment speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Er zeichnet sich durch geringere formale Anforderungen im Vergleich zu anderen Marktsegmenten wie dem Regulierten Markt (Prime Standard und General Standard) aus und dient als Einstiegssegment für KMU mit dem Potenzial für einen späteren Wechsel in den General Standard.
Welche Arten der Kapitalaufnahme werden im Entry Standard behandelt?
Das Dokument behandelt sowohl Aktienemissionen als auch Anleiheemissionen im Entry Standard und vergleicht die jeweiligen Anforderungen und Möglichkeiten.
Welche rechtlichen Pflichten haben Emittenten im Entry Standard?
Das Dokument analysiert detailliert die rechtlichen Pflichten von Emittenten, die ihre Aktien oder Anleihen im Entry Standard platzieren. Dies beinhaltet allgemeine und besondere Einbeziehungsbestimmungen (unterteilt nach Aktien und Anleihen) sowie die Zulassungsfolgepflichten.
Welche Vorteile bietet der Entry Standard für mittelständische Unternehmen?
Der Entry Standard bietet mittelständischen Unternehmen einen Zugang zum Kapitalmarkt mit geringeren formalen Anforderungen im Vergleich zu anderen Segmenten. Er ermöglicht eine alternative Finanzierungsquelle neben Bankkrediten und bietet das Potenzial für zukünftiges Wachstum und Expansion.
Welche Herausforderungen bestehen für mittelständische Unternehmen im Entry Standard?
Das Dokument beleuchtet nicht explizit die Herausforderungen, implizit sind diese jedoch in der Beschreibung der rechtlichen Pflichten und des Vergleichs mit anderen Marktsegmenten enthalten. Die geringeren Anforderungen implizieren jedoch potenziell auch höhere Risiken und weniger Transparenz im Vergleich zu strenger regulierten Marktsegmenten.
Wie wird der Kapitalmarkt als Finanzierungsquelle für den Mittelstand dargestellt?
Das Dokument hebt die zunehmende Bedeutung des Kapitalmarkts als Finanzierungsquelle für den Mittelstand hervor, insbesondere angesichts verschärfter Kreditvergabebedingungen durch Banken. Aktien und Anleihen werden als zentrale Instrumente der Kapitalmarktfinanzierung vorgestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Thema?
Relevante Schlüsselwörter sind: Entry Standard, Mittelstand, Kapitalmarktfinanzierung, Aktienemission, Anleiheemission, Frankfurter Wertpapierbörse (FWB), Zulassungspflichten, Zulassungsfolgepflichten, Kapitalmarktrecht, KMU-Finanzierung, Open Market, Regulierter Markt.
- Quote paper
- Christian Sander (Author), 2013, Der Entry Standard als Kapitalquelle für den Mittelstand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264479