Die Alte Monte Rosa-Hütte bot Platz für 25 Personen und war Eigentum des SAC (Schweizer Alpen-Club) Zentral Komitees. Schon nach kurzer Zeit erfüllte die Alte Monte Rosa Hütte jedoch nicht mehr die kapazitären Anforderungen. Mit zunehmender Zeit wurde die Berghütte von 25 auf 160 Plätze erweitert. Doch nicht nur die Größe der Hütte brachte mit der Zeit starke Probleme, auch die technischen Gegebenheiten waren nicht dem neuen Standard entsprechend. Somit entschloss sich der SAC im Jahre 2005 eine neue, modernere Berghütte zu bauen.
Ebenfalls im Jahre 2005 beging die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) das Jubiläum des 150-jährigen Bestehens. Dieses Jubiläum veranlasste die Architekturstudenten der ETH Zürich, ihre international bedeutende Hochschule im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung neu zu repräsentieren. Besonders große Herausforderungen haben die Studenten der ETH-Zürich stets gereizt. Der Standort der Neuen Monte Rosa-Hütte, fernab von Zivilisation und modernen Versorgungsnetzen, benötigte größte Sorgfalt bei der Planung und dem anschließenden Bau.
Zwischen dem Schweizer Alpen Club und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich entstand eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, einen neuen architektonischen Meilenstein zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Idee der Neuen Monte Rosa Hütte
2... Architekt und Bauherren
3 Architektur
3.1 Problemstellung
3.1 Architektur
3.2 Innenarchitektur
4. Die moderne Realisierung
4.1 Digitalisierung
4.2 Ökologie
4.3 Energie und Wasser
Quellenverzeichnis:
a) Internet
b) Bücher
c) Film
d) Bilder
1. Die Idee der Neuen Monte Rosa Hütte
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Familie Betemps wurde in den Jahren 1894/95 eine Berghütte im Schweizer Alpenmassiv, oberhalb von Zermatt, in den Walliser Alpen errichtet.
Die Alte Monte Rosa-Hütte bot Platz für 25 Personen und war Eigentum des SAC (Schweizer Alpen-Club) Zentral Komitees. Schon nach kurzer Zeit erfüllte die Atle Monte Rosa Hütte jedoch nicht mehr die kapazitären Anforderungen. Mit zunehmender Zeit wurde die Berghütte von 25 auf 160 Plätze erweitert. Doch nicht nur die Größe der Hütte brachte mit der Zeit starke Probleme, auch die technischen Gegebenheiten waren nicht dem neuen Standard entsprechend. Somit entschloss sich der SAC im Jahre 2005 eine neue, modernere Berghütte zu bauen.
Ebenfalls im Jahre 2005 beging die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) das Jubiläum des 150-jährigen Bestehens. Dieses Jubiläum veranlasste die Architekturstudenten der ETH Zürich, ihre international bedeutende Hochschule im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Forschung neu zu repräsentieren. Besonders große Herausforderungen haben die Studenten der ETH-Zürich stets gereizt. Der Standort der Neuen Monte Rosa-Hütte, fernab von Zivilisation und modernen Versorgungsnetzen, benötigte größte Sorgfalt bei der Planung und dem anschließenden Bau.
Zwischen dem Schweizer Alpen Club und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich entstand eine Zusammenarbeit mit dem Ziel, einen neuen architektonischen Meilenstein zu setzen.
„Die ETH Zürich hat sich in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Alpen-Club SAC zum Ziel gesetzt, dieses Projekt zukunftsweisend, energetisch und ökologisch nachhaltig, vorbildlich in Gestaltung und Technik und repräsentativ für die Forschung an der ETH Zürich auszuführen und damit ein neues Kapitel im Bauen für die Zukunft einzuleiten“1
Dem Schweizer Alpen-Club SAC kam der Vorschlag von einem Neubau der Monte Rosa Hütte in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich sehr gelegen, da der Club binnen kurzer Zeit dazu gezwungen gewesen wäre, die gut besuchte Hütte zu renovieren bzw. durch einen Neubau zu ersetzen.
Der SAC legte Wert auf eine innovative, architektonische Lösung.
Die Idee, die äußere Form der Neuen Monte Rosa-Hütte einem Bergkristall nachzuempfinden, überzeugte zweifellos und sollte einen Wegweiser in der modernen Architektur setzen und gleichzeitig zu einem Ort der Einkehr werden.
Die Neue Hütte steht am Monte-Rosa-Massiv, oberhalb des Gornergletschers im Wallis, hoch über Zermatt auf 2883 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Bauwerk erregt großes Interesse weltweit. So haben neben Radio und Fernsehen auch viele renommierte Fachpressen über das Projekt berichtet. Die neue Monte Rosa-Hütte nahm an verschiedensten Ausstellungen z.B. der World Expo in Aichi/Japan (2005) oder an der Biennale in Sao Paulo (2007) und im Schweizerischen Architekturmuseum(2008) teil. Das große Aufsehen der Weltpresse und das öffentliche Interesse zeigt die Relevanz dieses Bauwerks für die moderne Architektur.
Nach nahezu 6 Jahren Planungszeit und einer Bauphase über 2 Sommer hinweg, wurde die Neue Monte Rosa-Hütte am 25.09.2009, 100 m oberhalb der alten Hütte liegend, eröffnet. Die Baukosten betrugen 4,18 Mio. €.
Die Alte Monte Rosa-Hütte wurde nach der Nutzungsaufnahme der Neuen Monte Rosa-Hütte für 72.000 € zurückgebaut und am 14. Juli 2011 mit über 100 Kilogramm militärischem Plastiksprengstoff gesprengt. Diese Sprengung, und der somit abgeschlossenen Rückbau der Alten Monte Rosa-Hütte, war ein Teil der der Baubewilligung für die Neue Hütte.2 sind Grund für meine Einschätzung. Der besondere Blick für die Nachhaltigkeit und die Berücksichtigung umweltschonender Prozesse sind maßgebend für die Bauprojekte der heutigen Zeit.
3. Architektur
3.1 Problemstellung
„Prägend für den Status der Neuen Monte Rosa-Hütte ist ihre Autonomie inmitten einer sensiblen Landschaft, in einer extremen Klimaregion, fernab bequemer, zivilisatorischer Versorgungsnetze -in "splendid isolation"auf über 2'800 m ü. M. An diesen Ort führt keine Straße, an diesem Ort gibt es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser, keine Kanalisation; nur Fels, Schnee und Eis. Von diesen Umständen betroffen sind die Produktion, die Logistik der Baustelle, die autarke Infrastruktur und der Betrieb der Hütte. Die Aufgabe, an diesem isolierten Ort eine Gaststätte, eine Herberge, zu realisieren bedeutet, die ungezähmte Natur des Ortes und die gewissermaßen urbane Kultur des Programms in einer Baute zusammen zu führen. Diese Aufgabe stellt höchste Anforderungen an die Technik, die Konstruktion und die Architektur“.
3.2 Architektur
Die Studenten der ETH Zürich haben es geschafft, diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Architektur der Neuen Monte Rosa-Hütte vereint die Eigenschaften von der umgebenden Landschaft, der Funktion der Hütte und modernste Technologien, in seiner äußeren Form.
Die landschaftsprägende Form, in Anlehnung an einen Bergkristall, findet sich hervorragend in die topografischen Gegebenheiten ein.3
Das Konzept der Berghütte basiert auf einem kompakten punktförmigen Körper. Dieser Baukörper sitzt auf einem leicht abfallenden massiven Felsvorsprung. Abhängig vom Blickwinkel des Betrachters erscheint die Neue Monte Rosa-Hütte als gedrungen undkantig oder als erratischer Block und Findling in der Natur.
„Der polygonale, energieautarke Baukörper wirkt von oben wie ein geschliffener Felsen, von unten wie ein turmartiges Zeichen, das Orientierung bietet“.4
Die Form des Bauwerks ist polygonal, dies bedeutet der Baukörper besteht aus unregelmäßigen Vielecken. Das Bauwerk steht auf einem oktogonalen Stahlbetonsockel von 16 m Durchmesser. Der Grundriss vom Untergeschoss bis hin zur dritten Etage ist ein unregelmäßiges Achteck.
Die zur Verfügung stehenden sechs Etagen sind wie folgt aufgeteilt:
- In den Untergeschossen befinden sich Lagerräume, die Werkstatt und die Gebäudetechnik, sowie die Ski-, Schuh-, Trocken-und Winterräume und Toiletten.
- Eine Etage höher, im Erdgeschoss, befinden sich der Empfang, Essensraum, Küche und Theke als gesellschaftlicher Treffpunkte.
- Das erste Obergeschoss fungiert als Gästezimmeretage mit Toiletten und Waschraum, und beherbergt eine Hüttenwartwohnung mit eigener Treppe.
- In der darüber liegenden Etage sind ebenfalls Gästezimmer, Toiletten und Waschraum vorhanden.
- Das oberste Geschoss besteht aus Gäste-und Bergführerzimmern sowie Personalzimmer.
Auf den ersten Blick auffallend ist neben der bestechenden Form des Bauwerks die schimmernde Außenhaut der Berghütte. Die Außenfront besteht aus einer Aluminiumverkleidung. Die flächig angebrachten Alubleche in Form von Vielecken fügen sich ineinander und lassen die Außenhaut der Hütte im Sonnenlicht schimmern. Neben den glänzenden Fronten fällt ebenso das spiralförmige Fensterband besonders auf. Dieses Fensterband windet sich wie ein Einschnitt um den gesamten Baukörper herum.
Die Neue Monte Rosa-Hütte fungiert aber nicht nur als architektonisches Bauwerk, sondern auch als Orientierungspunkt und Ziel für müde Wanderer. Sovermittelt die Berghütte gleichzeitig das Gefühl von Schutz und Unverwundbarkeit; sie ist eine wohnliche Schutzbaute in der man sich wohlfühlen kann.
3.3 Innenarchitektur
Die Wohlfühlatmosphäre spiegelt sich im Inneren des Gebäudes wieder. Der Innenausbau der Neuen Monte Rossa-Hütte wird vom Holzausbau dominiert. So schafft die Innenarchitektur einen Spagat zwischen Moderne, Tradition und Attraktion.
Die innere Erschließung der Hütte verläuft über eine Kaskadentreppe. Sie verbindet das Haus vom Essensraum bis in das oberste Geschoss. Besonders hierbei ist, dass sie über eine besondere Fensterführung die atemberaubende Landschaft als Panoramabild in das Haus inszeniert.
Die Aufenthaltsräume sind offen gestaltet und bieten Platz für Kommunikationen; dieses Gefühl wird durch die offen gezeigten Holzkonstruktionen verstärkt. In den im Obergeschoss angelegten Schlafräumen bietet sich zu dem offenen Erdgeschoss ein starker Kontrast. Die Schlafzimmer sind mit Einzelbetten versehen und mit Buchen -und Fichtenholz ausgestaltet, um dem wohnlichen Charakter nahezukommen.
4. Die moderne Realisierung
4.1 Digitalisierung
Ohne die neuen Technologien wäre die Planung und erst recht der Bau der neuen Monte RoseHütte in dieser Form nicht möglich gewesen.
Dank der neuen Digitalisierungsformen war es möglich, detailgenau am Computer zu planen, und 1 zu 1 die Bauteile maschinell zu fertigen.
„Dies erweitert das Spektrum konstruktiver Möglichkeiten und begründet durch den unmittelbaren Einbezug der Material-und Fabrikationslogik im digitalen Entwurfsprozess einen eigenen architektonischen Ausdruck und eine neue Ästhetik".5
Die neue Digitalisierungsform ermöglichte erstmals den Entwurf und die Herstellung der erforderlichen Bauteile, frei von jeder Wiederholung.
Die maschinelle Holzbearbeitung ist heutzutage Standard. So werden die künstlich verlängerten Balken noch in der Produktionshalle mit allen erforderlichen Löchern, Kerben und Rillen versehen. Dies spart viel Zeit und Arbeit auf der Baustelle, ist aber auch konstruktiv von großem Vorteil.
Doch nicht nur aus handwerklicher Sicht sind die Maschinen sehr hilfreich, auch visuell schafft es die maschinelle Herstellung alle Vorzüge des Holzes zu vereinen. Wie für die Inneneinrichtung in der Monte Rosa-Hütte geschehen,können verschiedene Muster auf die Balken geprägt werden und bilden ein optisch und traditionell ansprechendes Bild.
„Die Ornamentierung der Balken verbindet Innovation mit Tradition in einem sinnlich erfahrbaren Erlebnis".6
4.2 Ökologie
Das nachhaltige und umweltbewusste Bauen steht in unserer Neuzeit an erster Stelle. Somit waren die Techniker, die Planer und die Architekten verpflichtet, die Umweltbelastung durch die Hütte so gering wie möglich zu halten.
Das Konzept der Nachhaltigkeit legt großen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ökologie und Ökonomie. Die Projektpartner der ETH Zürich haben viele
Energiegewinnungsmöglichkeiten ausgetestet und sich für eine Energie-Mix Lösung entschieden.
„Energiebilanzen und Lebenszyklusanalysen optimieren die Planung der umweltverträglichen Berghütte. Ausgehend von der Energiebilanz der bisherigen Hütte wurde das Potential an Optimierungen ausgemacht und der Energieverbrauch der neuen Hütte abgeschätzt. Zusätzlich wurden die Auswirkungen von Materialien und Bauprozessen unterschiedlicher Szenarien auf die Umwelt verglichen und mit Hilfe einer Lebenszyklusanalyse ausgewertet“.7
Die Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten pro Übernachtung im Vergleich zwischen der alten und der neuen Hütte beträgt ein Drittel. Die Senkung um zwei Drittel geschieht Dank der Nutzung des Schmelzwassers, der Mehrfachnutzung des Wassers und der saisonalen Speicherung von regenerativen Energien.
„Das Nachhaltigkeitskonzept schließt die Auswahl geeigneter Baustoffe wieauch die effiziente Nutzung von Wasser-und Energieressourcen ein. Es garantiert so einen Ressourcen schonenden und schadstofffreien Bauprozess und Betrieb, was die Belastung der Umwelt minimiert. Das ökologische Systemdesign garantiert so einen gesamthaft nachhaltigen Bauprozess“.8
Der SAC, als Betreiber der Hütte, setze sein Augenmerk jedoch nicht nur auf die maximale Senkung der Betriebskosten, sondern auch auf weitere ökologische Verhaltensformen. So erfolgt die Anreise zur Neuen Monte Rosa-Hütte beispielsweise ausschließlich -so weit wie möglich -über öffentliche Verkehrsmittel.
4.3 Energie und Wasser
Wie im Abschnitt „Ökologie" erwähnt, ist der Energiehaushalt ein Energie-Mix aus Solarkollektoren, Wasserwiederverwertung und Schmelzwassernutzung. Diese Zusammenstellung ermöglichte es, ein fast autarkes Gebäude herzustellen. Zu 90% versorgt sich die Neue Monte Rosa-Hütte selbständig. Im Flachland wäre dies kaum möglich, umso erstaunlicher ist es, dass in dieser kargen Region es für die Forscher möglich war, die Berghütte und die Wasseraufbereitung mit Strom zu versorgen. Die überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert; als Notfallstromquelle fungiert ein Blockheizkraftwerk.
[...]
1 http://www.neuemonterosahuette.ch/120_idee.ph2
2 Architekt und Bauherren Im Sommersemester 2003 trat Prof. Meinrad K. Eberle, der Projektleiter des Jubiläums 150 Jahre ETH Zürich war, mit einer interessanten Bauaufgabe an Prof. Andrea Deplazes heran. Seine Idee war es, ein geeignetes Szenario für die Planung und Ausführung des Projekts „Neue Monte Rosa-Hütte" auszuarbeiten. Bereits im Wintersemester 2003/04 wurde das „Studio Monte Rosa" eingerichtet. In den Unterrichtsveranstaltungen Architektur und Konstruktion wurden innerhalb von 4 Semestern vielseitige Baukonzepte unter der Leitung von Prof. Andrea Deplazes entwickelt. Gewonnen hat schließlich das an einen Bergkristall erinnernde Projekt. Somit sind die Architekten die Studenten desETH-Studio Monte Rosa und die Bearth & Deplazes Architekten AG. Bauherrin für dieses gigantische Bauvorhaben ist die Sektion Monte Rosa des SAC. Zur historischen Einordnung der Neuen Monte Rosa-Hütte lässt sich sagen, dass diese zur heutigen Moderne gehört. Die Eigenschaften dieser Zeitepoche sind in ihr verwirklicht. So liegt die Bauzeit im 21 Jh., die bevorzugten Baustoffe sind neumodisch, die Planung und Herstellung erfolgt durch modernste maschinelle Verfahren. und die Außenhülle des Baukörpers ist in klaren Formen durchkonstruiert. Doch nicht nur die Formen und Materialien
3 http://www.neuemonterosahuette.ch/pdf/Architektur_def.pdf
4 http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Monte-Rosa-Huette_im_Wallis_eroeffnet_830622.html
5 http://www.neuemonterosahuette.ch/240_projekt.php
6 http://www.gramaziokohler.com/web/d/projekte/140.html
7 http://www.neuemonterosahuette.ch/250_projekt.php
8 http://www.neuemonterosahuette.ch/250_projekt.php
- Quote paper
- Lisa Nelles (Author), 2011, Die neue Monte-Rosa-Hütte. Idee, Konzeption und Realisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264461