Bewertungsportal – Dieser Begriff ist mit verschiedenen Konnotationen belegt - abhängig vom Gesprächspartner. Der geneigte ‚Online-Shopper‘ schätzt die Portale als zusätzliche Informationsquelle und Entscheidungshilfe auf immer vielfältigeren Märkten, Verkäufer sahen lange Zeit sehr skeptisch auf diese neuen ‚Online-Pranger-Portale‘. Denn hier besteht die Gefahr, dass binnen kurzer Zeit ein sorgsam gepflegtes Image durch negative Nutzermeinungen, die noch dazu meist anonym und somit in der Vorstellung der Allgemeinheit ungeniert und aus niederen Beweggründen abgegeben wer-den, ruiniert wird. Mancher Verbraucher sieht in den Portalen auch die Möglichkeit schlechte Produkte und Dienstleistungen abzustrafen. Da das Internet aber in Zeiten des Web 2.0 und E-Commerce auch aus Sicht der Unternehmen immer wichtiger wird, sei es als Verkaufs- oder auch als Werbeplattform, kann dieser Trend nicht ignoriert werden. Begriffe wie ‚Word-of-Mouth‘, Empfehlungsmarketing und Mundpropaganda beschäftigen die Marketingexperten, Juristen befassen sich mit den rechtlichen Aspekten und Nutzer freuen sich über die neue Transparenz, sind aber vielleicht auch überfordert von all der Vielfalt der Informationen.
Blickt man zurück in die 90er Jahre des letzten Jahrtausends, stellt man fest: So lange der Aspekt der öffentlichen Bewertung von Produkten und Dienstleistungen durch eine breite Öffentlichkeit, sogar rund um die Uhr abrufbar noch neu war, dachte jeder, der sich näher mit dieser Idee befasste: Das ist die Zukunft, da macht jeder mit! Nun, einige Jahre später herrscht in dieser Hinsicht vielleicht so etwas wie Ernüchterung vor. So revolutionär, wie zunächst gedacht, scheint diese Entwicklung nun nicht geworden zu sein. Man könnte es vielleicht als eine stille Revolution mit einigen lauten Zwischen-tönen (man denke an einige juristische Auseinandersetzungen um Bewertungsportale, die in der Presse Beachtung fanden) bezeichnen. Heute gehören diese Portale, zumindest für einige Nutzergruppen, wie noch gezeigt werden wird, zur Normalität. Eine Vielzahl unterschiedlicher Portale kommt jedes Jahr hinzu.
Die vorliegende Arbeit soll sich mit dem Gesamtkomplex der Bewertungsportale befassen und dabei einen Überblick über die relevanten Bereiche, die diesen bilden, bieten. Dabei kann es nicht Ziel sein, jeden Bereich bis ins Detail zu untersuchen, sondern einen großen Rahmen zu bilden um den ‚Stand der Dinge‘ zu erfassen und so auch weitere zukünftige Forschungsaspekte aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Ausgangsbetrachtungen
- 1.1. Was sind Bewertungsportale? – Gedanken zur Definition
- 1.2. Die Entwicklung des Internets und seiner Dienste
- 1.2.1. Vom ARPANET zum Internet
- 1.2.2. Dienste im Internet
- 1.2.3. Ausbreitung und Nutzung des Internets
- 1.3. Vom World Wide Web zum Web 2.0
- 1.4. Handel und Internet
- 1.5. Zur Nutzung von Bewertungsportalen
- 1.5.1. Nutzung als „Frage des Vertrauens“
- 1.5.2. Klassifikation von Bewertungsportalen
- 2. Kaufentscheidungsprozesse und Käuferverhalten
- 2.1. Verschiedene Arten von Kaufentscheidungen
- 2.2. Zum Kaufentscheidungsprozess
- 2.2.1. Die Rolle des Involvements
- 2.2.2. Zum Risikobegriff
- 2.2.3. Der Kaufentscheidungsprozess nach Hofbauer
- 2.2.4. Zur Theorie der kognitiven Dissonanz
- 2.2.5. Urteils- oder Kaufheuristiken
- 2.3. Konsumentenverwirrtheit
- 3. Überblick Bewertungsportale
- 3.1. Die unterschiedlichen Kategorien von Bewertungsportalen
- 3.1.1. Allgemeine Bewertungsportale (Hybride)
- 3.1.1.1. Beispiele Ciao.de, Dooyoo.de und Yopi.de
- 3.1.1.2. Bewertungssuche und Abgabe auf allgemeinen Bewertungsportalen
- 3.1.1.3. Kritikpunkte
- 3.1.2. Spezialisierte Bewertungsportale
- 3.1.2.1. Holidaycheck.de
- 3.1.2.2. Weisse-Liste.de
- 3.1.2.3. Personenbewertungsportale
- 3.1.3. Lokale / Mobile Bewertungsportale
- 3.1.4. Transaktionsbegleitende Bewertungssysteme
- 3.2. Rechtliche Aspekte
- 4. Zwei Sichten: Käufer und Verkäufer
- 4.1. Neue Macht der Konsumenten?
- 4.2. Neue Chancen für Verkäufer
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht Bewertungsportale im Internet, beleuchtet deren aktuellen Stand und Entwicklungspotenzial. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Internets, die Funktionsweise von Bewertungsportalen, deren Einfluss auf Kaufentscheidungsprozesse und das Käuferverhalten. Rechtliche Aspekte sowie die Perspektiven von Käufern und Verkäufern werden ebenfalls berücksichtigt.
- Entwicklung und Nutzung von Bewertungsportalen im Internet
- Einfluss von Bewertungsportalen auf Kaufentscheidungsprozesse
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Bewertungsportale
- Vertrauensaspekte bei der Nutzung von Bewertungsportalen
- Perspektiven für Käufer und Verkäufer durch Bewertungsportale
Zusammenfassung der Kapitel
1. Ausgangsbetrachtungen: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Bewertungsportale ein, beleuchtet unterschiedliche Perspektiven auf diese Plattformen (Konsumenten, Verkäufer) und skizziert den Forschungsrahmen der Arbeit. Es wird die Notwendigkeit einer Definition des Begriffs "Bewertungsportal" herausgestellt und die Entwicklung des Internets als Grundlage für das Aufkommen dieser Portale beschrieben. Der Einfluss von Bewertungsportalen auf Kaufentscheidungsprozesse wird als zentrale Forschungsfrage formuliert.
2. Kaufentscheidungsprozesse und Käuferverhalten: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Arten von Kaufentscheidungen (habitualisiert, impulsiv, limitiert, extensiv) und fokussiert dabei auf extensive Käufe, bei denen Bewertungsportale eine bedeutende Rolle spielen. Es wird die Rolle des Involvements, des Risikoempfindens und die Relevanz von Urteilsheuristiken beim Kaufentscheidungsprozess analysiert. Die Theorie der kognitiven Dissonanz und das Phänomen der Konsumentenverwirrtheit werden im Kontext von Kaufentscheidungen im Internet beleuchtet.
3. Überblick Bewertungsportale: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene Kategorien von Bewertungsportalen, beginnend mit allgemeinen Bewertungsportalen (Ciao.de, Dooyoo.de, Yopi.de), deren Funktionalität und Kritikpunkte (Kommerzialisierung, mangelnde Bewertungsdichte, Vermischung von Funktionen). Anschließend werden spezialisierte Portale (Holidaycheck.de, Weisse-Liste.de) und lokale/mobile Bewertungsportale (Qype.de, Yelp.de) vorgestellt und anhand von Beispielen detailliert analysiert. Der Kapitel schließt mit einer Betrachtung transaktionsbegleitender Bewertungssysteme (Amazon.de, eBay.de).
4. Zwei Sichten: Käufer und Verkäufer: Dieses Kapitel beleuchtet die Perspektiven von Käufern und Verkäufern auf Bewertungsportale. Es analysiert die „neue Macht“ der Konsumenten durch die Möglichkeit, ihre Meinungen öffentlich zu teilen und Unternehmen so zu beeinflussen. Gleichzeitig werden die Chancen für Verkäufer und Unternehmen durch gezieltes Empfehlungsmarketing und Qualitätsverbesserung auf Basis von Kundenfeedback hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Bewertungsportale, Internet, Web 2.0, E-Commerce, Kaufentscheidung, Käuferverhalten, Involvement, Risiko, kognitive Dissonanz, Konsumentenverwirrtheit, Rechtliche Aspekte, Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrecht, Empfehlungsmarketing, Word-of-Mouth, Marktforschung, Mobile Nutzung, Qualitätssicherung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Bewertungsportale im Internet
Was ist der Gegenstand dieser Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht Bewertungsportale im Internet, deren aktuellen Stand, Entwicklungspotenzial und Einfluss auf Kaufentscheidungsprozesse und Käuferverhalten. Sie analysiert die Entwicklung des Internets, die Funktionsweise von Bewertungsportalen, rechtliche Aspekte und die Perspektiven von Käufern und Verkäufern.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Ausgangsbetrachtungen) führt in die Thematik ein, definiert Bewertungsportale und beschreibt die Entwicklung des Internets. Kapitel 2 (Kaufentscheidungsprozesse und Käuferverhalten) analysiert verschiedene Arten von Kaufentscheidungen und den Einfluss von Faktoren wie Involvement und Risiko. Kapitel 3 (Überblick Bewertungsportale) kategorisiert und beschreibt verschiedene Arten von Bewertungsportalen (allgemein, spezialisiert, lokal/mobil, transaktionsbegleitend) mit Beispielen. Kapitel 4 (Zwei Sichten: Käufer und Verkäufer) beleuchtet die Perspektiven von Käufern und Verkäufern im Kontext von Bewertungsportalen. Kapitel 5 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Arten von Bewertungsportalen werden untersucht?
Die Arbeit unterscheidet zwischen allgemeinen Bewertungsportalen (z.B. Ciao.de, Dooyoo.de, Yopi.de), spezialisierten Bewertungsportalen (z.B. Holidaycheck.de, Weisse-Liste.de), lokalen/mobilen Bewertungsportalen (z.B. Qype.de, Yelp.de) und transaktionsbegleitenden Bewertungssystemen (z.B. Amazon.de, eBay.de). Die jeweiligen Funktionalitäten, Vor- und Nachteile werden analysiert.
Welche Rolle spielen Kaufentscheidungsprozesse und Käuferverhalten in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Bewertungsportalen auf Kaufentscheidungsprozesse. Es werden verschiedene Arten von Kaufentscheidungen (habitualisiert, impulsiv, limitiert, extensiv) betrachtet, wobei der Fokus auf extensiven Käufen liegt, bei denen Bewertungsportale eine besondere Rolle spielen. Konzepte wie Involvement, Risiko, kognitive Dissonanz und Konsumentenverwirrtheit werden im Zusammenhang mit Online-Kaufentscheidungen analysiert.
Welche rechtlichen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit berührt die rechtlichen Rahmenbedingungen für Bewertungsportale, insbesondere im Hinblick auf Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrechte.
Welche Perspektiven für Käufer und Verkäufer werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die „neue Macht“ der Konsumenten durch die Möglichkeit, ihre Meinungen öffentlich zu teilen und Unternehmen zu beeinflussen. Gleichzeitig werden die Chancen für Verkäufer durch gezieltes Empfehlungsmarketing und Qualitätsverbesserung auf Basis von Kundenfeedback untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Bewertungsportale, Internet, Web 2.0, E-Commerce, Kaufentscheidung, Käuferverhalten, Involvement, Risiko, kognitive Dissonanz, Konsumentenverwirrtheit, Rechtliche Aspekte, Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrecht, Empfehlungsmarketing, Word-of-Mouth, Marktforschung, Mobile Nutzung, Qualitätssicherung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Diese FAQ basieren auf einer Zusammenfassung der Magisterarbeit. Für detailliertere Informationen konsultieren Sie bitte die vollständige Magisterarbeit.
- Quote paper
- M.A. Boris Rapp (Author), 2013, Zum Stand und zur Entwicklung von Bewertungsportalen im Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264313