Die Deutsche Islam Konferenz wurde 2006 vom damaligen Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble als Dialogforum zwischen dem deutschen Staat und der muslimischen Bevölkerung ins Leben gerufen. Ziel war es, die Integration "des Islams" und der Muslime in die Gesellschaft zu fördern und Probleme zu lösen, die im Zusammenleben entstehen. Die DIK wurde als Paradigmenwechsel in der deutschen Integrationspolitik wahrgenommen und seither fortgeführt. Nichts desto trotz haben in der letzten Phase des Dialogprozesses die Probleme augenscheinlich zugenommen und es gibt verstärkt Medienberichte, die vom "Scheitern" der DIK berichten. Vor diesem Hintergrund war es Ziel der Arbeit, die Struktur, Arbeitsweise und Ergebnisse der DIK aus der Perspektive der Mediation zu analysieren und zu untersuchen, ob aus dieser Perspektive Ansatzpunkte für eine Optimierung des Formates gewonnen werden können. Zur Untersuchung dieser Frage wurde ein deskriptives, Literatur-zentriertes Forschungsdesign gewählt.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden aus der Literatur zur Mediation im öffentlichen Bereich Evaluationskriterien extrahiert und auf die DIK angewandt. Hierbei wurden auch Schwächen des Dialogformats sichtbar, wie beispielsweise die diffuse Zielsetzung die zu einer inadäquaten Teilnehmerauswahl sowie zu einem inadäquaten agenda-setting geführt haben und ein ernsthaftes Defizit an messbarem Outcome bewirkten.
Basierend auf dieser Analyse plädiert die Verfasserin dafür die verschiedenen Zieldimensionen der DIK zu trennen und entwickelt das Modell eines Mehrebenen-Dialogprozesses, der extern begleitet wird.
Beim Verfassen der Arbeit wurde zudem deutlich, dass die Evaluationskriterien, die für Verfahren im öffentlichen Bereich gültig und anwendbar sind nicht ausreichen, um die DIK umfassend und sachgerecht bewerten zu können. Zudem sind einige Informationen, die für eine faire und tiefenscharfe Analyse notwendig sind, nicht zugänglich, wodurch die Aussagekraft der Evaluation eingeschränkt wird. Dessen ungeachtet sind die Ergebnisse der Evaluation hinreichend präzise, um den Raum für Verbesserungen der DIK zu markieren. Zukünftige Untersuchungen sollten jedoch mit einem stärker empirischen Forschungsdesign arbeiten und die Untersuchungsperspektive zu verändern, dass auch Gedanken aus der internationalen Friedensmediation berücksichtigt werden können.
Inhalt
1. Abstract
2. Einleitung
2.1. Herleitung des Themas
2.2. Aufbau der Arbeit
2.3. Überblick über die relevante Literatur
3. Themen- und Fragestellung
3.1. Eingrenzung des Themas
3.2. Vorgehen der Untersuchung
3.3. Qualitätsanforderungen an ein Verfahrensdesign
4. Forschungsstand
4.1. Mediation und Großgruppenverfahren
4.1.1. Begriff und Wesen der Mediation
4.1.2. Mediation / mediative Projektbegleitung im öffentlichen Bereich
4.1.3. Großgruppenverfahren
4.2. Deutsche Islam Konferenz
4.2.1. Wesen und Entstehung der DIK
4.2.2. Struktur der DIK
4.2.3. Prozess der DIK
4.2.4. Ergebnisse
4.3. Synopsis.
5. Formative Evaluierung der ersten Phase der DIK auf Basis der Qualitätskriterien mediativer Verfahren
5.1. Strukturmerkmale
5.2. Prozessmerkmale
5.3. Ergebnisse
5.4. Kritische Reflexion der Evaluierung
6. Potentiale für mögliche Veränderungen
7. Zusammenfassung und Ausblic
8. Literaturverzeichnis
9. Anhangverzeichnis
1. Abstract
The „Deutsche Islam Konferenz“ (DIK) was implemented by the then home secretary Dr. Wolfgang Schäuble in 2006 as a forum of dialogue between the German state and the Muslim population. Its ambition was to foster integration of the Islamic religion and the Muslim population into the society and to solve problems arising from the living together. The DIK was perceived as a major shift in the integration-policy and has been continued with since then. However, in the current period of the process problems increased and media coverage diagnosing the failure of the DIK augmented. Against that background, the ambition of this thesis was, to analyse the structure, functioning and results from the point-of-view of mediation and to enquire whether ideas for optimising the format can be generated out of this perspective. A descriptive, literature-centred research design was chosen, to explore this question.
For the purpose of this thesis, evaluation criteria were extracted from the literature on mediation in the public space and applied to the DIK. Hereby, weaknesses of the dialogue-forum got visible like e.g. the diffuse objectives of the process that led to an inadequate formation as well as agenda-setting and effected a severe deficit of measurable outcome. Predicated on that assessment, the editor opts for separating the different target-dimensions of the DIK and educing a multilevel dialogue-process, conducted by external facilitators. Whilst writing that thesis it also became apparent, that the evaluation criteria valid for the public sector are not sufficient to comprehensively assess the DIK. Additionally, some information needed for a fair and in-depth analysis of the DIK were inaccessible so that there are constraints in the explanatory power of the conducted evaluation. Irrespective of that, the findings of the evaluation were acceptably precise for tagging the room for improvement of the DIK. Future research should, however, work with a more empiric research design and extend the focal point by also embracing facets of international peace mediation.
2. Einleitung
2.1. Herleitung des Themas
„Abschiedsbesuch beim bösen Onkel Friedrich“ so titelte Zeit Online am Tage der letzten Plenarsitzung der DIK der aktuellen Legislaturperiode am 7. Mai 2013. In dem Artikel diagnostiziert Lenz Jacobsen den „Tiefpunkt“ des Dialogprozesses der DIK und führt dies auch auf das Wirken des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich zurück. Wie verschiedene andere Medien auch wirft Jacobsen die Frage auf, ob die seit 2006 bestehende Islamkonferenz gescheitert sei.[1] Diese Frage hat mich interessiert, denn die DIK, ihren Ablauf und die an ihr geübte Kritik, habe ich auch im Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit im Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums seit 2006 immer, jedenfalls am Rande, verfolgt. Während in der ersten Phase der DIK unter Innenminister Wolfgang Schäuble in der medialen Darstellung, trotz kritischer Stimmen, noch die positive Resonanz überwog, die Beteiligten selbst vielfach das Adjektiv „historisch“ nutzten, um die Initiative des Bundesinnenministeriums zu beschreiben[2] und Schäuble, der bei seinem Amtsantritt als „Sicherheitsminister“ galt, mit Lob überhäuft wurde[3], hat sich die Bewertung im allgemeinen Diskurs bereits unter Schäubles Nachfolger de Maizière, spätestens aber unter Innenminister Friedrich, deutlich verändert. Hier stellt sich die Frage nach möglichen Ursachen, die sich in vergleichbarer Form auch im Kontext der Mediation stellen, denn der Ablauf und das Design von Mediationsverfahren sowie Fragen der Qualitätssicherung sind wichtige Bestandteile der Professionalisierung von Mediation. Vor Verfassen der Arbeit stellten sich die folgenden Fragen, die den Anstoß für die Befassung mit dem Thema lieferten: Welche Kriterien werden der Diagnose des „Scheiterns“ bzw. der Bewertung als „Erfolg“ zugrunde gelegt? Ist die Verschlechterung auf ein ungeschickteres Agieren der Nachfolger Schäubles zurückzuführen? Gab es strukturelle Defizite im Konzept der DIK, die mit zunehmender Verfahrensdauer stärker zu Tage traten, weil sich die Bewertungsmaßstäbe verschoben? Oder bewirkten externe Faktoren eine Zunahme der Probleme?
Das Verfassen der Masterarbeit bietet mir somit einen guten Anlass, um mich aus einer neuen Perspektive einem Gegenstand zu nähern, der mich sowohl aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, als auch vor dem Hintergrund meines Parallelstudiums der Politikwissenschaft interessiert und der von großer Relevanz und Aktualität ist. Da zudem die Auseinandersetzung mit dem Islam, wie unten umrissen werden wird, vielfach als konfliktbehaftet wahrgenommen wird, ist eine Betrachtung der DIK aus der Perspektive der Mediation nach Auffassung der Verfasserin nicht nur von theoretischem Interesse, sondern lässt sich im Bereich der angewandten Forschung verorten und leistet einen Beitrag zu einer umfassenden und differenzierten Bewertung verschiedener Aspekte des Dialogprozesses der DIK, die notwendig ist, um wirklich fundierte Handlungsempfehlungen entwickeln zu können.[4] [5]
2.2. Aufbau der Arbeit
Die Masterarbeit ist wie folgt aufgebaut
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Überblick der Masterarbeit (eigene Darstellung)
2.3. Überblick über die relevante Literatur
Soweit durch Recherchen in Bibliotheken und Literaturdatenbanken ersichtlich, gibt es bisher nur drei eigenständige Untersuchungen zur DIK, die sich zudem alle auf die erste Phase der DIK beziehen. Zum einen ist dies die Studie von Gabriele Hermani, einer ehemals im BMI für die Kommunikation der DIK verantwortlichen Mitarbeiterin, in der sie die Rezeption der DIK im medialen Diskurs der Qualitätspresse chronologisch analysiert und dabei einen Paradigmenwechsel vom Gedanken der Terrorismusprävention zum Integrationsgedanken feststellt.[6]
Zum anderen gibt es eine Dissertation von Marcel Klinge, der in seiner qualitativen Einzelfallstudie Bedeutung, Verhandlungsergebnisse, Wirkungen und Implikationen der ersten Phase der DIK aus sozialwissenschaftlicher Perspektive evaluiert und in den Kontext der Integrationspolitik einordnet.[7] Er vertritt die These, dass die Muslime durch die DIK erstmals vom Policy-Objekt zum Policy-Subjekt gemacht worden seien und der DIK trotz eines massiven Output-Defizits und einer geringen faktischen Bedeutung für die Integrationspolitik eine große symbolische Bedeutung zukam. Eine kritische Betrachtung der DIK aus kulturwissenschaftlicher Perspektive legt der Teilnehmer der ersten Phase der DIK Levent Tezcan vor. Seine Studie „Das Muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz“ legt den Schwerpunkt auf Themen und Akteure des Dialogs und bemerkt kritisch, dass die DIK auf ein Kultursubjekt „Muslim“ fokussiere, dass erst durch diese Fokussierung überhaupt als Einheit instituiert werde.[8]
(Ehemalige) Teilnehmer der Deutschen Islam Konferenz veröffentlichten zwischenzeitlich Schriften, die sich thematisch im Umfeld der DIK bewegen und in unterschiedlichem Ausmaß auf sie Bezug nehmen. Hierzu zählen beispielsweise Veröffentlichungen von Navid Kermani[9], Seyran Ates[10] und Necla Kelek[11]. In diversen Sammelbänden gibt es darüber hinaus Aufsätze, die sich mit verschiedenen Aspekten der DIK beschäftigen. Ergiebig sind in diesem Zusammenhang unter anderem der Band „Politik u Islam“[12] von Meyer und Schubert sowie der von Krüger-Potratz und Schiffauer herausgegebene „Migrationsreport 2010“. Die hierin veröffentlichten Artikel streifen jedoch die DIK lediglich im Rahmen anderer Fragestellungen. Insgesamt ist zu konstatieren, dass die journalistische Auseinandersetzung mit der DIK weit umfangreicher ist als die wissenschaftliche und dass es nur vereinzelt systematische Forschung gibt, die die DIK zum Forschungsgegenstand hat. Zudem ist ein Großteil der wissenschaftlichen Artikel von Personen verfasst worden, die selbst in der einen oder anderen Form in die DIK involviert waren. Durch sie konnten zwar Quellen erschlossen werden, die nicht öffentlich zugänglich sind und interne Einblicke in das Verfahren gewährt werden, die wissenschaftliche Objektivität ist dadurch allerdings ein Stückweit eingeschränkt.
Eine Betrachtung der DIK aus Perspektive der Mediation[13] oder des Konfliktmanagements gibt es bislang nicht. In der mediationsrelevanten Literatur, also den direkten und indirekten wissenschaftlichen Quellen der Mediation,[14] finden sich zwar Beiträge, die sich mit dem Islam beschäftigen und zwar insbesondere im Bereich der sogenannten „interkulturellen Mediation“; Die DIK als (mögliches) Konfliktbearbeitungsinstrument wurde aber bislang nicht untersucht. Die Schwerpunkte liegen hier eher auf konkreten Konflikten im Zusammenhang mit dem Islam (hierzu zählen bspw. Konflikte im Umfeld von Moscheebauten) oder allgemein in Fragen des Umgangs mit religiöser Differenz und religiösen Werten in Verhandlungen und Mediationen.[15] Ebenso wenig liegt bisher eine Untersuchung des Dialogforums DIK aus dem Blickwinkel der (mediativen) Großgruppenverfahren vor. Relevante Literatur zur Entwicklung der dieser Arbeit zugrunde gelegten Analyseperspektive entstammt der wissenschaftlichen Forschung zur Mediation im öffentlichen Bereich sowie der Verfahrensgestaltung bei Großgruppenverfahren. Eine umfassende Literaturübersicht zu den vorgenannten Bereichen ist nicht möglich, da die Literaturlage hierzu, auch aufgrund des geschilderten Schnittmengencharakters der Mediation, extensiv ist. Aufgrund dessen wurde für die Zwecke dieser Arbeit vorwiegend auf Überblicksliteratur zurückgegriffen. Auf die ergänzend hierzu herangezogene Literatur, die der Betrachtung die in Teilaspekten und zu spezifischen Bereichen notwendige Tiefenschärfe verleiht, wird jeweils in den Fußnoten hingewiesen. An dieser Stelle soll nur die Literatur explizit aufgeführt werden, die maßgeblich prägend für die Entwicklung der mediativen Perspektive diese Arbeit waren. Einen umfassenden Überblick zu den Grundlagen, Methoden und Anwendungsbereichen der Mediation aus interdisziplinärer Perspektive, jedoch mit einem juristischen Schwerpunkt, liefert das „Handbuch Mediation“[16], das zu den jeweils behandelten Themen auch umfangreiche Ergänzungsliteratur angibt. Bezogen auf Großgruppenverfahren entstammt die für die Zwecke dieser Arbeit relevante Überblicksliteratur vorwiegend dem Kontext des sogenannten Change Managements in Unternehmen. In diesem Zusammenhang sind vor allem das „Change Handbook“[17] „Großgruppenverfahren. Lebendig lernen – Veränderung gestalten“[18] Standardbücher, die eine Orientierung im Feld ermöglichen.
3. Themen- und Fragestellung
3.1. Eingrenzung des Themas
Die DIK ist ein Dialogforum[19], das seit nunmehr 7 Jahren besteht und in dieser Zeit sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der Verfahrensebene Veränderungen unterworfen gewesen ist und in einem dynamischen Kontext existiert. Schon deswegen ist es für die Zwecke dieser Arbeit erforderlich, eine klare Fokussierung vorzunehmen und den Untersuchungszeitraum so einzugrenzen, dass eine Diskussion des Verfahrens aus der Perspektive der Mediation möglich ist. Ich werde mich daher im Folgenden auf die abgeschlossene erste Phase der DIK, also den Zeitraum von 2006 – 2009 unter Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, konzentrieren. Dies bietet sich auch deswegen an, weil zu dieser Phase die Quellenlage am besten ist, da neben der medialen Berichterstattung auch erste wissenschaftliche Studien und Aufsätze vorliegen, die sich wie geschildert mit jeweils unterschiedlicher Fragestellung und Schwerpunktsetzung, mit dieser Phase beschäftigen bzw. im Zusammenhang mit anderen Forschungsfragen die DIK streifen. Eine Beschäftigung mit der DIK berührt darüber hinaus verschiedene, sehr komplexe Themenbereiche, so dass auch in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand selbst eine Eingrenzung erforderlich ist.[20] Als Struktur existiert die DIK innerhalb eines bestimmten gesellschaftlichen Kontextes, der die DIK beeinflusst. Dieser ist zum einen geprägt durch die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, zum anderen durch verschiedene gesellschaftliche Diskursstränge. Zu letzteren zählen insbesondere der Integrations-, der Sicherheits- und der Islamdiskurs sowie die Diskussionen um eine deutsche Leitkultur und Islamophobie in der Gesellschaft. Auch innerhalb der DIK lässt sich die im politischen, gesellschaftlichen und medialen Diskurs verbreitete Kopplung des Islamdiskurses an den Integrations- und den Sicherheitsdiskurs nachweisen. Ungeachtet der Relevanz der vorgenannten Aspekte für die Gestaltung und den Ablauf des Dialogverfahrens DIK werden sie im Weiteren nicht gesondert untersucht, sondern nur insoweit skizziert, wie es für ein Verständnis der DIK zwingend erforderlich ist. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist eine Betrachtung der DIK aus der Perspektive der Mediation. Der Fokus liegt auf einer (nicht abschließenden) Evaluation der DIK anhand von Kriterien, die aus der Analyse mediativer Verfahren und Prinzipien entwickelt werden. Ziel ist, basierend hierauf Optimierungspotentiale zu identifizieren und Ideen für eine Weiterentwicklung des Dialogprozesses zu skizzieren.
Es handelt sich somit nicht um eine politikwissenschaftliche Analyse der DIK, die demokratietheoretischen Überlegungen mit Bezug zu Mediationen im öffentlichen Bereich oder zur DIK und die damit zusammenhängenden Fragen von kooperativer und/ oder partizipativer Demokratie werden daher hier ausgeblendet. Ebenso wenig stehen steuerungstheoretische Fragen im Vordergrund.[21]
3.2. Vorgehen der Untersuchung
Um die DIK aus der Perspektive der Mediation bewerten und Optimierungsoptionen für das Verfahrensdesign der DIK entwickeln zu können, werde ich wie folgt vorgehen: Zunächst werde ich die Anforderungen nennen, die aus der Perspektive der Mediation und der Großgruppenverfahren an ein qualitativ hochwertiges Verfahren gestellt werden und die den Bewertungsmaßstab darstellen, an dem ich die DIK messen werde. In Kapitel 4 werde ich die theoretischen Grundlagen der Arbeit legen. Hierzu werde ich zunächst wesentliche Informationen zur Mediation bereitstellen. Da es sich, wie deutlich werden wird, auch bei der DIK um ein Großgruppenverfahren handelt, scheint der Blick auf andere mediative Formate zur Arbeit mit großen Gruppen das größte Transferpotential zu bieten. Die Frage, die im Rahmen dieser Masterarbeit an die exemplarisch auszuwählenden Formate gestellt werden soll, ist dabei die Folgende: Welche Anregungen lassen sich aus den Grundannahmen, Methodik und Vorgehensweisen für eine Bewertung und Weiterentwicklung der DIK gewinnen. Nachdem ich damit die Analyseperspektive entwickelt habe, werde ich den Untersuchungsgegenstand vorstellen, in dem ich die für die Arbeit notwendigen Fakten zur DIK zusammenfassend darstelle. Basierend hierauf werde ich dann mit Hilfe der eingangs definierten Qualitätsmerkmale die erste Phase der DIK im Lichte der Prinzipien und des Designs mediativer Verfahren evaluieren.
Im Anschluss daran soll auch kritisch reflektiert werden, ob diese Qualitätsmerkmale dem Untersuchungsgegenstand hinreichend gerecht werden, oder ob ggf. relevante Aspekte unberücksichtigt bleiben. Durch diese – wie darzustellen sein wird tentative und explorative – Formative - Evaluation, sollen die Bereiche identifiziert werden, in denen das Optimierungspotential am Größten ist und basierend hierauf sollen dann Ideen für eine mögliche Verbesserung des Verfahrens skizziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen schließlich in Kapitel 7 zusammengefasst und ein Ausblick gewagt werden.
3.3. Qualitätsanforderungen an ein Verfahrensdesign
Um im Verlauf der Arbeit die DIK analysieren und darauf aufbauend Verbesserungspotentiale identifizieren und Handlungsoptionen entwickeln zu können, muss zunächst ein Bewertungsmaßstab etabliert werden. Qualität wird in der für Verfahren und Prozesse einschlägigen internationalen Norm DIN EN ISO 9000:2000 definiert als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale Anforderungen erfüllt.“ Diese Definition lässt sich auch auf mediative Verfahren anwenden. Die Messung der Qualität mediativer Verfahren und die Festlegung allgemeiner und bereichsübergreifender Erfolgskriterien gestalten sich auch aufgrund des Dienstleistungscharakters und der komplexen Situation gleichwohl schwierig.[22] Es gibt keine etablierten, allgemeingültigen, Qualitätsstandards für mediative Verfahren.[23] Die geschilderte Schwierigkeit wird dadurch verstärkt, dass es ebenso wenig eine allgemeingültige Definition der Extrempole der Bewertung von Verfahren, nämlich „Erfolg“ und „Scheitern“, gibt.[24]
In der Literatur existieren unterschiedliche Typologisierungen und Operationalisierungen von Qualitätsmerkmalen. Viele Autoren legen dabei Foci auf Rolle und Haltung des Mediators.[25] Überlagerungen bestehen zwischen den verschiedenen Qualitätsmerkmalen die diskutiert werden und dem Prinzip der Verfahrensgerechtigkeit, das sich mit Feindt als Leitkriterium bezeichnen lässt:[26] Ein als „gerecht“ empfundener Prozess führt tendenziell zu einer größeren Einigungsbereitschaft, zu Zufriedenheit mit dem Ergebnis, zu einer größeren Bereitschaft sich an die letztlich getroffene zu halten und zum Entstehen von Kooperationsbereitschaft, Vertrauens- und Verbundenheitsgefühlen.[27]
Die bereichsspezifischen Unterschiede in den Qualitätsmerkmalen hängen auch damit zusammen, dass die Art, wie Verfahrensgerechtigkeit konkret zu bestimmen ist, stark vom Verfahrenszweck abhängt.[28]
Die Herausforderung, die sich gleichermaßen mit Blick auf die DIK stellt und die diese Arbeit prägt, benennen Gläßer / Negele / Schroeter wie folgt: „Um über die Qualität von Mediation nachdenken zu können, bedarf es also zunächst der Verständigung über die relevanten Perspektiven und Ziele. Erst dann lässt sich Erfolg und Scheitern feststellen sowie `geringe´ von `hoher´ Qualität unterscheiden.“[29] Die Verfasserin ist sich bewusst, dass die geforderten Verständigungen im Rahmen dieser Arbeit nicht umfassend und tiefenscharf erfolgen können, sondern lediglich eine bestimmte Perspektive und einen bestimmten Ausschnitt betrachten und Lücken ausweisen. Die Arbeit versteht sich daher als Evaluation der DIK aus einer bestimmten (nämlicher einer „mediativen“) Perspektive, die im Folgenden expliziert werden wird, wobei „Evaluation“ im Rahmen dieser Arbeit verstanden wird als „[s]ystematische und objektive Beurteilung eines laufenden oder abgeschlossenen Projekts oder Programms bzw. einer Politikmaßnahme und ihrer Konzeption, Umsetzung oder Ergebnisse.“[30]
Die Herleitung und Diskussion der Kriterien kann im Rahmen dieser Arbeit nur kursorisch erfolgen. Da die Analyse aus Perspektive der mediativen Verfahren erfolgen soll[31] bietet sich ein Rückgriff auf Qualitätskriterien an, die in der mediationsrelevanten Literatur[32] diskutiert werden. Im Folgenden werde ich auf solche Qualitätskriterien zurückgreifen, die im Kontext des öffentlichen Bereiches diskutiert und genutzt werden und sich auf Großgruppenverfahren beziehen, da hier die Übertragungsmöglichkeiten auf die DIK prima facie am größten erscheinen. Die Unterscheidung in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität kann auch hier als Analysemodell angewandt werden[33]. Ein in der Mediation im öffentlichen Bereich relativ verbreitetes Evaluationsschema für Diskurs- und Verhandlungsverfahren an dem sich die folgenden Ausführungen orientieren ist dieser Arbeit im Anhang beigefügt.[34]
Strukturqualität bezieht sich auf die „Verfassungsebene“ des Verfahrens, d.h. auf die wesentlichen Verfahrensmerkmale und -regeln. Dazu zählen beispielsweise dessen Dauer und Zeitpunkt, die Zielsetzung und das Agenda-setting, die Regelung der Teilnehmerauswahl sowie die geltenden Basisregeln und Entscheidungsstrukturen. Auf dieser Ebene wird auch geregelt, wie das Verfahren beispielsweise durch Sanktionsmechanismen gesichert werden kann, ob Vetomöglichkeiten gegen Entscheidungen bestehen und ob bzw. wie das Verfahren geändert werden kann. Wiederkehrende Qualitätskriterien die mit Bezug auf die Strukturmerkmale des Verfahrens genannt werden – und ihrerseits operationalisiert werden müssen - sind insbesondere Fairness, Legitimation und Verfahrenskontrolle. Fairness hat dabei eine strukturelle und eine prozessuale Dimension. Strukturelle Fairness fordert die gleichen Beteiligungschancen aller Betroffenen am Prozess. Prozessuale Fairness meint die gleichen Rechte und Pflichten für alle Beteiligten im Prozess. Dies soll bei Konflikten im öffentlichen Bereich durch eine möglichst frühe und iterative Beteiligung der Akteure sichergestellt werden, deren Auswahl so erfolgen soll, dass alle Betroffenen prinzipiell die Möglichkeit der Beteiligung und das Recht zur Stellungnahme haben. Hinsichtlich der Zielsetzung und des Agenda-settings spielt auf der Ebene der Verfahrensmerkmale vor allem die Erwartungssicherheit eine Rolle. Weitere Kriterien an denen sich die Qualität des Verfahrens bemisst sind die Einflussmöglichkeit auf den Prozess, sowie dessen Ergebnisoffenheit. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Offenheit in der mediationsrelevanten Literatur als ein wichtiges Qualitätsmerkmal angesehen wird und zwar bezogen auf verschiedene Aspekte: Offenheit für Themen, Offenheit für Personen bzw. Beteiligte, Offenheit für Kritik an den Regeln und Ergebnisoffenheit.
Die Prozessqualität des Verfahrens bewertet die Ablaufebene des Verfahrens. Es geht hier um die konkrete Zusammensetzung des Verfahrens (und nicht wie oben um die Kriterien der Teilnehmerauswahl), die Art der Betroffenheit der Beteiligten und deren Motivation. In diesem Zusammenhang werden als Qualitätskriterien beispielsweise Partizipation, Gleichheit und Macht- und Ressourcenausgleich benannt. Weitere Qualitätskriterien die sich auf die Prozessmerkmale beziehen, betreffen die Informationssammlung im Verfahren. Es wird gefordert, dass das Verfahren gekennzeichnet sein soll durch Offenheit für neue Themen, Vollständigkeit der zu behandelnden Themen und Genauigkeit der Artikulation. Kognitive, pragmatische und normative Fragen sollen getrennt, konsensual und methodisch angemessen thematisiert werden. Insgesamt sollen hierdurch Lerneffekte eintreten, die ein Qualitätsmerkmal darstellen und an einer Steigerung der diskursiven Qualität[35], dem Abbau von Feindbildern und Verständigungseffekten deutlich werden. Das Verfahren sollte im Innenverhältnis geprägt sein durch wechselseitigen Respekt, genügend Zeit und eine „Kultur des Zuhörens“. Nach Außen können Transparenz und eine gute Einbindung der Öffentlichkeit wichtige für Qualität sein, wenngleich diese Kriterien nicht unumstritten sind. Zudem stellt die Effizienz des Verfahrens, also das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen, ein Merkmal von Qualität dar.
Hinsichtlich der Ergebnisqualität des Verfahrens lassen sich zunächst die erreichten Konsense betrachtet. Kriterium für die Bewertung der Ergebnisse ist der Beitrag des Verfahrens zur Konfliktregelung und Problemlösung. Evaluiert werden des Weiteren die Zufriedenheit der Akteure mit dem Prozess und das Vorhandensein von Lerneffekten. Die Bewertung der Ergebnisse erfolgt jedoch nicht nur aus dieser Innenperspektive sondern das Verfahren wird auch aus einer Außenperspektive bewertet. Diesbezüglich gelten als Qualitätskriterien die externe Effektivität, also das Verhältnis von Verfahrensergebnissen zu Verfahrenszweck, sowie das Ausmaß der Berücksichtigung von Interessen, die sozialschwach, nicht konfliktfähig oder langfristig sind.
Auf Grundlage der vorangegangenen Ausführungen lege ich der Arbeit zusammenfassend die folgenden Qualitätskriterien zugrunde:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Qualitätsforderungen an ein Verfahrensdesign aus Perspektive mediativer Verfahren (eigene Darstellung basierend auf Feindt, Peter: Regierung durch Diskussion, Frankfurt a.M. 2001, S. 524 – 535)
4. Forschungsstand
4.1. Mediation und Großgruppenverfahren
4.1.1. Begriff und Wesen der Mediation
„Mediation“ bedeutet zunächst einfach „Vermittlung“ und hat als wesentliches Charakteristikum die Existenz eines dritten Akteurs, der als Vermittler tätig wird. Die Wurzeln des Begriffs Mediation liegen im Griechischen und im Lateinischen. Im Griechischen bedeutet „medos“ vermittelnd, unparteiisch oder auch neutral. Der lateinische Begriff „mediatio“ bedeutet Vermittlung. Mediation in einem breiteren Sinne (als Vermittlung durch Drittparteien) wurde schon in früheren Jahrtausenden, mindestens seit der Antike, und in quasi allen Kulturen durchgeführt.[37] Mediation, so wie wir sie heute überwiegend verstehen, ist im Kern eine Verhandlung,[38] hat ihren Ursprung in den USA und entwickelte sich unter dem Einfluss der dortigen sogenannten „Alternative Dispute Resolution“ (ADR)- Bewegung, die seit den 1970er Jahren als Alternative zu gerichtlichen Verfahren zunehmend Bedeutung erlangte und in der Folgezeit (insbesondere durch in den USA aktive Mediatoren) verstärkt nach Deutschland gebracht wurde.[39]
Seit in Kraft treten des Mediationsgesetztes am 26.07.2012 gibt es eine Legaldefinition des Begriffs Mediation, der Mediation wie folgt bestimmt: „Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.“[40] Die durch die gesetzliche Normierung entstandene, vermeintliche, Klarheit darf jedoch über die fortbestehende Heterogenität im Mediationsfeld nicht hinweg täuschen. Es gibt unterschiedliche „Mediationsschulen“ mit (zum Teil sehr großen) Unterschieden und verschiedenen Schwerpunktsetzungen und die verschiedenen Verfahren, die unter dem Begriff „Mediation“ durchgeführt werden, weisen in gewisser Weise nur eine „Familienähnlichkeit“ auf. Hier macht sich die Interdisziplinarität der Mediation deutlich bemerkbar. Mediatoren aus unterschiedlichen Herkunftsberufen bringen spezifische Vorprägungen und Besonderheiten mit in die Mediation, was sich sowohl an ihrer Haltung,[41] als auch am gewählten Verfahrensdesign bemerkbar macht. Kontroversen entzünden sich innerhalb des Mediationsfeldes beispielsweise an den Fragen nach möglichen Anwendungsfeldern, Bedingungen und Ausprägungen der Mediation, der Rolle des Mediators sowie den geltenden Prinzipien, Regeln und Tabus.[42] Zudem lassen sich verschiedene Mediationsprojekte mit unterschiedlichen Metazielen differenzieren, die sich auf den Verfahrensablauf auswirken und es bestehen Unterschiede hinsichtlich der gewählten Methoden.[43] Bezüglich der anwendbaren Methoden ist beispielsweise strittig, ob Einzelgespräche des Mediators mit den Parteien (caucus) mit dem Prinzip der Allparteilichkeit vereinbar sind oder nicht. Eine eindeutige Definition oder Beschreibung von Mediation ist daher schwierig. Charakteristisch für Mediation ist eine gewisse Offenheit und Methodenvielfalt, es handelt sich weniger um ein detailliert vorgegebenes Verfahren.[44] Haft / Gräfin von Schlieffen weisen im Vorwort zum Handbuch Mediation zutreffend auf die fehlende einheitliche Dogmatik im Feld der Mediation hin. Sie schreiben: „Das Terrain der Mediation ist nicht von einer einheitlichen Ordnung durchzogen, es wird von einigen Grundüberzeugungen beherrscht und im Übrigen lediglich als eine wenn auch stetig wachsende Anzahl lose verbundener Orientierungspunkte strukturiert.“[45] An dieser Situationsbeschreibung hat sich auch nach in Kraft treten des Mediationsgesetzes wenig geändert. Einige Grundüberzeugungen der Mediation klangen schon in der oben ausgeführten gesetzlichen Bestimmung an, die wichtigsten in der Literatur und Praxis benannten sind Allparteilichkeit des Mediators, Eigenverantwortung der Parteien, Freiwilligkeit sowie Vertraulichkeit des Verfahrens. Weitere Prinzipien die im Spektrum der Mediation genannt werden sind Ergebnisoffenheit und Informiertheit. Abhängig von der konkreten Fallkonstellation und dem Kontext ist es in unterschiedlichem Ausmaß möglich, diese Prinzipien zu verwirklichen,[46] sie bieten aber normative Orientierungspunkte für die Verfahrensgestaltung und einen Eindruck davon, was charakteristisch für Mediation ist, und was daher die mediative Perspektive prägt. Diese Grundätze der Mediation sollen in einem Verfahren verwirklicht werden, das die Konfliktkommunikation strukturiert und Konflikt- und Kommunikationsmuster ändert.[47] Mediation ist dabei ein sozialer Prozess, der idealtypisch in fünf Phasen abläuft.[48] Diese sind: 1. Eröffnung des Verfahrens, 2. Informations- und Themensammlung, 3. Interessenklärung, 4. Lösungssuche und Optionenbewertung 5. Abschluss und Umsetzung.
Festgehalten werden muss, dass Rahmen dieser Arbeit nicht der Anspruch verfolgt werden soll, eine allgemeingültige Perspektive der Mediation zu entwickeln. Eine solche kann es nach Auffassung der Verfasserin nicht geben. Die zu entwickelnde Perspektive der Mediation erfordert vielmehr eine Positionierung innerhalb des Feldes der Mediation und ist somit notwendigerweise subjektiv.
4.1.2. Mediation / mediative Projektbegleitung im öffentlichen Bereich
Der sogenannte „öffentliche Bereich“ ist ein spezifischer Anwendungsbereich von Mediation, der im Vergleich zu anderen Anwendungsfeldern von Mediation (beispielsweise Familienmediation oder Mediation im Arbeitskontext) einige Besonderheiten aufweist und besondere Herausforderungen mit sich bringt und der wiederum eine hohen Binnendifferenz aufweist.[49] Häufig wird Mediation im öffentlichen Bereich auf Umweltmediation reduziert, bzw. mit dieser gleichgesetzt. Dies greift jedoch zu kurz. Eine Mediation im öffentlichen Bereich kann verschiedenen Zwecken dienen, wobei hinsichtlich der Bewertung der Adäquanz von Mediation hierzu unterschiedliche Ansichten vertreten werden. Zum Teil wird die Auffassung vertreten, dass Mediation nicht lediglich ein Verfahren zur Bearbeitung von konkreten Konflikten sei, sondern der Anwendungsraum von Mediation als ein „problemspezifischer Planungs- und Partizipationsansatz“[50] viel größer sei. Es lassen sich somit grob zwei Zielsetzungen von Mediationen im öffentlichen Bereich unterscheiden: Zum einen Verfahren die der Vermittlung in einem konkreten Konflikt dienen und zum anderen solche, die der Interessenvermittlung und Konzeptentwicklung dienen. Basierend auf der Arbeit Rüssels sei aber auf einige allgemeine Besonderheiten der Mediation im öffentlichen Bereich eingegangen. Sie lassen sich mit den folgenden Schlagworten umreißen:
1. Vielparteienkonflikte mit Interessenvertretern und unterschiedlichen Mandaten.
2. Macht und Ressourcenungleichgewichte.
3. Konfliktaustragung in der Öffentlichkeit.
4. Komplexität der Konfliktthemen und Gegenstände.
5. Komplexe wissenschaftliche und technische Fragen mit hoher Unsicherheit.
6. Modifikation einiger Mediationsprinzipien.
Bei Mediationen im öffentlichen Bereich handelt es sich um komplexe Vielparteienverfahren, an denen auch Personen aus Politik und Verwaltung beteiligt sind, und in denen eine Vielzahl von Interessen berücksichtigt werden müssen, die zu einem unterschiedlichen Grad organisiert sind. Aus diesem Grund ist bei Mediationen im öffentlichen Bereich die Vorbereitungszeit deutlich länger, denn in der Regel werden Vorgespräche mit allen Beteiligten durchgeführt die dazu dienen, einen groben Überblick über die Situation zu gewinnen, eine Konfliktanalyse zu erstellen,[51] alle Stakeholder zu identifizieren die am Verfahren beteiligt werden müssen und die Erwartungen dieser Akteure an das Verfahren zu eruieren. Diese Informationen bilden dann die Grundlage für das zu erstellende Verfahrensdesign und die weitere Planung des Prozesses. Gerade dann, wenn, wie im öffentlichen Bereich üblich, viele Parteien am Verfahren zu beteiligen sind stellen sich besondere organisatorische und verfahrensrelevante Herausforderungen. Insbesondere können in solchen Fällen nicht alle betroffenen Personen ihre Interessen selbst vertreten, sondern es muss mit Interessenvertretern gearbeitet werden, was eine Einigung hinsichtlich der Interessenrepräsentation und eine Klärung des Verhandlungsmandates dieser zu bestimmenden Repräsentanten erforderlich macht. Infolge dessen besteht beim Verfahrensdesign ein Spannungsverhältnis zwischen adäquater Interessenrepräsentanz auf der einen Seite und der Notwendigkeit der Begrenzung der Teilnehmer zur Sicherung der Arbeitsfähigkeit auf der anderen Seite. Dies führt auch zur Virulenz der Prinzipal – Agent Problematik. Die Zusammensetzung des Verfahrens ist deswegen so wichtig, weil sie maßgeblich die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Verfahrensteilnehmer und des Verfahrens selbst sowie die Realisierungswahrscheinlichkeit der Vereinbarungen beeinflusst. Bei der Identifizierung und Einbindung aller verfahrensrelevanten Akteure handelt es sich mithin um eine der zentralen Herausforderungen von Mediationen im öffentlichen Bereich.
Zudem ist es abhängig von dem konkreten Verfahrensgegenstand im öffentlichen Bereich vielfach notwendig, externe Experten wie beispielsweise Sachverständige an dem Verfahren zu beteiligen, da wissenschaftliches oder technisches Fachwissen erforderlich ist und die zu klärenden Fragen mit hoher Unsicherheit behaftet sind. Die Größe der Verfahren macht es zudem notwendig oder zweckmäßig mit Arbeitsgruppen zu arbeiten, was eine Herausforderung für das Verfahrensdesign darstellt, denn die Arbeitsgruppen müssen so gebildet werden, dass sie arbeitsfähig sind und ihre Bildung als „gerecht“ empfunden wird. Zudem müssen ihre Ergebnisse gut in das Plenum rückgekoppelt werden.
Ein weiteres Spezifikum betrifft den rechtlichen Rahmen in dem Mediation stattfindet und die Macht- und Ressourcenungleichgewichte, die sich auch aus der Beteiligung des politisch-administrativen Bereiches ergeben. Dieser ist häufig besser mit Ressourcen (insbesondere Manpower, Finanzmittel, Informationsvorsprung und organisatorischer Kapazität) ausgestattet und verfügt aufgrund des im öffentlichen Recht geltenden Über-Unterordnungsverhältnis zwischen Staat und Bürger über die Entscheidungskompetenz. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass auch die vermeintlich schwächeren Verfahrensbeteiligten über eigene Machtquellen verfügen, die häufig weniger offensichtlich sind. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, politische Gegenmacht zu mobilisieren.
Im Vergleich zu Mediationen in anderen Bereichen wie bspw. im Bereich der Familienmediation sind im öffentlichen Bereich sowohl die Themen, als auch die Konfliktgegenstände komplexer. Es besteht eine Vielfalt an, auch divergierenden, Interessen und ein Konglomerat von Beziehungs-, Fakten-, Interessen-, Werte, Macht- u. Strukturkonflikten. Dies hat auch Auswirkungen auf die Ziele der Beteiligten. Während der Eine möglicherweise eine Lösung des Gesamtkonfliktes oder verbindliche Entscheidungen erwartet, steht für einen anderen vielleicht die Verbesserung der Informationsbasis im Vordergrund. Eine besondere Herausforderung von Mediationen im öffentlichen Bereich ist mithin darin zu sehen, die Akteure dazu zu bringen, ihre Interessen trotz der komplexen Thematik und der großen Anzahl an Beteiligten offenzulegen, denn nur so kann eine interessenorientierte und damit nachhaltige Regelung gefunden werden.
Außerdem zeigt sich, dass es wichtig ist, die Erwartungen der Parteien an das Verfahren und die Zielsetzungen vor Beginn des eigentlichen Verfahrens zu erfragen und eine Einigung über die Zielsetzung des Verfahrens herbeizuführen. Nur so lässt sich verhindern, dass das Mediationsverfahren Teil einer Symbolpolitik ist und als Akzeptanzbeschaffungsmaßnahme durchgeführt wird oder zu Unrecht für ein direktdemokratisches Verfahren gehalten wird.
Betrachtet man die zuvor skizzierten Besonderheiten so wird deutlich, dass die Prinzipien der Mediation grundsätzlich auch für den öffentlichen Bereich gelten, hier jedoch einige Modifikationen vorgenommen werden müssen. Dies betrifft besonders prominent den Anspruch auf Ergebnisoffenheit der Verhandlungen. Herausfordernd ist aber (aufgrund der Komplexität der Konfliktmaterien) auch die Verwirklichung des Grundsatzes der Informiertheit und das Treffen einer Vereinbarung zum Thema Vertraulichkeit (Hier sind divergierende Interessen zu erwarten: Zu denken ist beispielsweise an das Interesse der Öffentlichkeit am Konflikt und den Inhalten des Verfahrens, die Tatsache, dass beteiligte NGO u.U. auf Öffentlichkeit zur Mobilisierung angewiesen sind).
Der Einsatz von Mediationen im öffentlichen Bereich bieten dabei verschiedene Chancen. Zunächst wird argumentiert, dass die Qualität der Entscheidung durch die breitere Informationsbasis die im Rahmen einer Mediation geschaffen werden kann steigt. Zudem kann die kooperative, zukunftsorientierte und idealerweise integrative Regelung des Konfliktes zu einer dauerhaften Akzeptanz durch alle Betroffenen beitragen.[52]
4.1.3. Großgruppenverfahren
Im Umfeld der ADR-Bewegung entwickelten sich über die klassischen Alternativen zum Gerichtsverfahren Schiedsgerichtsverfahren, Mediation und Verhandlung hinaus weitere Verfahren, zu denen auch verschiedene Großgruppenverfahren gehören und auf die hier ein Schlaglicht geworfen werden soll. Großgruppenverfahren sind Verfahren mit mehr als 30 Beteiligten die mit einer gemeinsamen Zielsetzung interagieren.[53] Abseits dieser Minimaldefinition gibt es – wie bei der Mediation – keine einheitliche Bestimmung von Großgruppenverfahren. Kennzeichnend für Großgruppen ist, dass sie in einem spezifischen Kontext entstehen der für ihr Entstehen zentral ist, so dass nicht der einzelne Mensch im Vordergrund steht, sondern dessen professionelle Rolle, Funktion und Position im verfahrensrelevanten System.[54] Burow nennt 8 Prinzipien, die für alle Großgruppenverfahren gelten und Überschneidungen mit den Mediationsprinzipien aufweisen. Diese seien: 1. Prinzip der Freiwilligkeit 2. Prinzip der Verantwortlichkeit 3. Prinzip des Lernens durch Erfahrung 4. Prinzip des Self-Supports bzw. der freundlichen Frustration 5. Prinzip der Förderung durch Bewusstsein 6. Prinzip der Synergie 7. Prinzip der Prozessorientierung 8. Prinzip der Transparenz.[55] Das Verfahrensdesign, und somit auch die Auswahl des geeignetsten Großgruppenverfahrens (bzw. die Konstruktion eines Hybridverfahrens), orientiert sich an der vom Veranstalter verfolgten Zielsetzung. Es lassen sich dabei die acht folgenden Zielbereiche unterscheiden: Informieren, Lernen, Motivieren, Innovation, Gemeinschaft, Wandel von Normen und Werten, Entscheiden und Umsetzen.[56] Die Zieladäquanz von acht Großgruppenverfahren[57] lässt sich anhand der folgenden Abbildung verdeutlichen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Zieleignung der Standardformate nach Bruck/ Müller: Wirkungsvolle Tagungen und Großgruppen. Handbuch für Ziele, Wirkfaktoren, Designs – mit Anwendungsbeispielen, Werkzeugen, Appreciative Inquiry, World Café, Open Space, Open Space Online, RTSC, Zukunftskonferenz, klassische Tagung, Offenbach 2007 S. 35.
Im Folgenden nehme ich die Zielbereiche Werte/ Normenwandel und Gemeinschaft als die für die DIK relevantesten an und werde daher RTSC und AOS näher darstellen.[58] Die Darstellung ist dabei notgedrungen kursorisch, am Ende der jeweiligen Abschnitte finden sich jedoch Hinweise auf weiterführende Literatur.[59] In der Analyse unten werde ich die gröbere und originär auf den politischen, öffentlichen Bereich bezogene Typologisierung von Gohl zugrunde legen und drei wesentliche Ziele differenzieren: Verständigung (durch Techniken der Gruppenmoderation), Beratung der Politik (durch deliberative Konsultationsverfahren) und Veränderung (durch kollaborative Transformationsverfahren).[60]
Realtime Strategic Conference (RTSC)
Bei der RTSC geht es um die Bearbeitung strategischer Fragen durch das ganze System wobei Führungs- und Hierarchiestrukturen im gesamten Verfahren berücksichtigt und repräsentiert werden.[61]
Thema, Ziel und Gestaltungsspielraum des Verfahrens werden durch die Führungskräfte definiert und vorgegeben die häufig auch im Raum eine herausgehobene Sitzposition einnehmen. Geeignet ist das Verfahren für Teilnehmergrößen zwischen vierzig und mehreren tausend Menschen. Durchschnittlich liegt die Teilnehmerzahl zwischen 40 und 600 Teilnehmer, wobei die Dauer der Konferenz in der Regel bei 1 ½ bis 3 Tagen liegt. Die Teilnehmer sollen möglichst das ganze System repräsentieren was auch dem Zweck dient organisationsweit den gleichen Informationsstand zu schaffen.
[...]
[1] Jacobsen, Lenz: Abschiedsbesuch beim bösen Onkel Friedrich, Zeit Online vom 07.05.2013, online abrufbar unter http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-05/Islamkonferenz-Friedrich-Bilanz , zuletzt abgerufen am 01.07.2013.
[2] Vgl. Musharbash, Yassin: Lob für Schäuble – erste Konflikte zwischen den Muslimen, Spiegel Online vom 27.11.2005, online abrufbar unter http://www.spiegel.de/politik/deutschland/islamkonferenz-lob-fuer-schaeuble-erste-konflikte-zwischen-den-muslimen-a-439668.html, zuletzt abgerufen am 01.07.2013. Mit der medialen Rezeption der ersten Phase der DIK setzt sich intensiv Gabriele Hermani in ihrer Studie zur ersten Phase der DIK auseinander. Siehe daher vertiefend: Hermani, Gabriele: Die Deutsche Islamkonferenz 2006 – 2009. Der Dialogprozess mit den Muslimen in Deutschland im öffentlichen Diskurs, Berlin 2010. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Verfasserin selbst als Bedienstete des Bundesinnenministeriums an der Begleitung der DIK in der ersten Phase maßgeblich beteiligt war und ihre Auseinandersetzung durch diese besondere Perspektive in Teilen stark geprägt ist. Dies zeigt sich nach Auffassung der Verfasserin insbesondere an der fast euphorischen Bewertung des Wirkens Schäubles, die meiner Ansicht nach einer kritischeren und ausführlicheren Betrachtung bedurft hätte, als im Rahmen ihrer Studie geleistet wird.
[3] So schreibt beispielsweise Patrick Schwarz in der Zeit vom 8. April 2009: „Schäuble ist als Polizeiminister in die Islamkonferenz hineingegangen und nach drei Jahren als Integrationsminister herausgekommen“ und auch aus den Reihen der Opposition gab es Lob: Renate Künast (Grüne) gratulierte Schäuble zu der Islamkonferenz und Omid Nouripour (ebenfalls Grüne) sagte mit Blick auf die DIK, das an dieser Stelle Schäuble besser sei als Schily. Siehe: taz.de vom 25.06.2009: „Schäuble ist besser als Schily“, Interview von Sabine am Orde, online abrufbar unter http://www.taz.de/!36653/, zuletzt abgerufen am 05.07.2013; faz.net vom 28.09.2006: Künast lobt Schäuble, online abrufbar unter http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/islamkonferenz-kuenast-lobt-schaeuble-1358655.html , zuletzt abgerufen am 05.07.2013, Schwarz Patrik: Ehrenmufti oder Supernanny. Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen: Wie viel Grauschleier hängt noch über der Union, DIE ZEIT, 08.04.2009 Nr. 16, online abrufbar unter http://www.zeit.de/2009/16/Meinungsleiter, zuletzt abgerufen am 24.07.2013.
[4] Hier wird der Begriff der angewandten Forschung zugrunde gelegt, wie er von Kirchhoff / Schroeter mit Blick auf Mediation expliziert wurde. Siehe: Kirchhoff, Lars/ Schroeter, Kirsten: Lehrmodul 4 – Mediations“wissenschaft“? Zwischen Wissenschaftstheorie und Pragmatismus, ZKM – Zeitschrift für Konfliktmanagement, Ausgabe 2/2006, S. 52 -59, S. 57.
[5] Der Begriff Empfehlung wird wie folgt definiert: „Empfehlung bezeichnet Vorschläge zur Steigerung der Wirksamkeit, Qualität oder Effizienz einer [Entwicklungs]maßnahme, Neuorientierung ihrer Zielsetzungen und/oder Ressourcenreallokation. Empfehlungen sollten an Schlussfolgerungen geknüpft sein.“ DeGEval – Gesellschaft für Evaluation: Standards für Evaluation, Köln 2002, online abrufbar unter http://www.degeval.de/images/stories/Publikationen/DeGEval_-_Standards.pdf , zuletzt abgerufen am 28.07.2013, S. 41.
[6] Hermani, Gabriele: Die Deutsche Islamkonferenz 2006 – 2009. Der Dialogprozess mit den Muslimen in Deutschland im öffentlichen Diskurs, Berlin 2010.
[7] Klinge, Marcel: Islam und Integrationspolitik deutscher Bundesregierungen nach dem 11. September 2001 – eine Politikfeldanalyse der ersten Deutschen Islam Konferenz und ihrer Implikationen für die nationale Integrationspolitik; Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, publiziert am 22.06.2012, urn:nbn:de:kobv:11-100202818.
[8] Tezcan, Levent: Das Muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam Konferenz, Konstanz 2012.
[9] Kermani, Navid: Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime, München 2009.
[10] Ates, Seyran: Der Multikulti-Irrtum. Wie wir in Deutschland besser zusammenleben können, Berlin 2008.
[11] Kelek, Necla: Chaos der Kulturen. Die Debatte um Islam und Integration, Köln 2012, 2 Auflage.
[12] Meyer, Hendrik/ Schubert, Klaus (Hrsg.): Politik und Islam, Wiesbaden 2010.
[13] Die Rede von der „Perspektive der Mediation“ beansprucht hier keine Allgemeingültigkeit. Die Verfasserin ist sich der Schwierigkeit der Formulierung bewusst. Hierauf wird unten noch detaillierter eingegangen. Die im Rahmen dieser Arbeit explizierte „Perspektive der Mediation“ stellt nur eine von vielen möglichen „Perspektiven der Mediation“ dar und basiert auf einer bestimmten, letztlich subjektiven, aber notwendigen Positionierung innerhalb des heterogenen und breiten Feldes der Mediation.
[14] Siehe hierzu: Kirchhoff, Lars/ Schroeter, Kirsten: Lehrmodul 4 – Mediations“wissenschaft“? Zwischen Wissenschaftstheorie und Pragmatismus, ZKM – Zeitschrift für Konfliktmanagement, Ausgabe 2/2006, S. 52 -59, S. 57. Der Artikel befasst sich ausführlicher mit der Frage der Wissenschaftlichkeit der Mediation und verdeutlicht den Schnittmengencharakter der Mediation. Die Autoren stellen dar, dass eine Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen Erkenntnisse hervorgebracht haben, die für die Mediation relevant sind. Diese beziehen sich beispielsweise sowohl auf die Verfahrensgestaltung, als auch auf die Analyse von Konflikt- und Interessendynamiken. Kirchhoff/ Schroeter differenzieren hierbei Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung. Der in dem Artikel verdeutlichte Schnittmengencharakter der Mediation stellt besondere Herausforderungen an die Literaturrecherche und macht eine klare Fokussierung auf die relevanten Teilbereiche erforderlich.
[15] Hingewiesen werden kann auf: perspektive mediation: Mediation und Islam, Ausgabe 1/ 2013, 10 Jahrgang, die sich aus eher interkultureller Perspektive mit Fragen eines „wertesensiblen Umgangs“ mit Religion in der Mediation beschäftigen.
[16] Haft, Fridjoft/ Gräfin von Schlieffen, Katharina (Hrsg.): Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage.
[17] Holman, Peggy/ Devane, Tom/ Cady, Steven (Hrsg.): The Change Handbook. The Definitive Ressource on Today´s Best Methods for Engaging Whole Systems, San Francisco 2007, 2. Auflage.
[18] Dittrich-Brauner, Karin/ Dittmann, Eberhard/ List, Volker/ Windisch, Carmen: Großgruppenverfahren. Lebendig lernen – Veränderung gestalten, Heidelberg 2008.
[19] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Begriffs Dialog hier - wie allgemein im politischen Raum - relativ undifferenziert erfolgt. Eine explizite und klare Definition des Begriffs erfolgt nicht. Es ist beispielsweise unklar, welchen Voraussetzungen ein Dialog unterliegt und wie sich die Verwendungsweise des Begriffs zum Fundus von Dialogtheorien verhält. Die gleiche vage Verwendung des Begriffs „Dialog" erfolgte beispielsweise auch im Kontext des von der UNO 2001 ausgerufenen „Jahr des Dialog zwischen den Kulturen" (siehe beispielsweise http://www.unric.org/html/german/dialog/rede.htm ). Hingewiesen sei an dieser Stelle auf die Werke Martin Bubers und David Bohms, die sich differenziert mit dem Begriff des Dialogs auseinandersetzen. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich diesen Aspekt nicht weiter beleuchten, sondern die alltagssprachliche und im Zusammenhang mit der DIK übliche (unklare) Verwendungsweise des Begriffs übernehmen. Bezogen auf die Ziele und Möglichkeiten eines Dialog mit dem Islam siehe beispielsweise: Zehetmair, Hans: Voraussetzung und Wesen einer Kultur des Dialogs in: Zehetmair, Hans (Hrsg.) Der Islam im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog, Wiesbaden 2005, S. 281 - 290 sowie (ebenfalls) kritisch: Kandel Johannes: „´Dialog` mit Muslimen - ein kritischer Zwischenruf" in: Zehetmaier, Hans (Hrsg.): Der Islam im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog, Wiesbaden 2005, S. 321 – 332. Ein speziell für den politischen Bereich adaptiertes Dialogverständnis entwickelt Christopher Gohl im Rahmen seiner Dissertation zum Thema „Prozedurale Politik“, siehe vertiefend: Gohl, Christopher: Prozedurale Politik am Beispiel organisierter Dialoge. Wie politische Beteiligung professionell gestaltet werden kann – eine Grundlegung, Berlin 2011.
[20] Beispielsweise seien die folgenden Themen genannt: Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integrationspolitik, Sicherheitspolitik, Islam und verschiedene Strömungen des Islam, muslimisches Leben in Deutschland.
[21] Zu dieser Thematik sei besonders das folgende Buch empfohlen, dass sich aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven (bspw. Psychologie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Philosophie) mit dem Verhältnis von Demokratie und Mediation auseinandersetzt und einen Schwerpunkt auf die sogenannte „politische Mediation“ legt: Mehta, Gerda/ Rückert, Klaus: Mediation und Demokratie. Neue Wege des Konfliktmanagements in größeren Systemen. Heidelberg 2003.Nicht auf Mediation beschränkt aber diese auch thematisierend und einführend in allgemeine Instrumente kooperativer und partizipativer Einbindung der Bürger und deren Chancen und Risiken: Kersting, Norbert (Hrsg.): Politische Beteiligung. Einführung in dialogorientierte Instrumente politischer und gesellschaftlicher Partizipation, Wiesbaden 2008. Explizit mit Mediation auseinander setzt sich der Beitrag von Anna Geis mit dem Titel: Mediation. Verhandlung im öffentlichen Bereich, S. 195 – 209.
[22] Als Gründe hierfür seien exemplarisch genannt: Große Anzahl potentiell Beteiligter, (insbesondere anfänglich) lediglich diffuse Zielsetzung des Verfahrens, Einfluss des Zeitpunktes der Messung auf Ergebnis, Subjektivität/ Objektivität der Kriterien und Perspektivenvielfalt (Mediator, Beteiligte, sonstige Betroffene, allgemeine Öffentlichkeit….), vgl. Schroeter, Kirsten/ Negele, Alexa: Masterstudiengang Mediation, Kurs V Buch 4 – Qualitätsentwicklung und –sicherung in der Mediation, Europa-Universität Viadrina, 2013 (unveröffentlicht).
[23] Es ist sogar strittig, ob es überhaupt möglich ist, derartige Kriterien oder Standards zu entwickeln oder ob beispielsweise die Flexibilität des Mediators hierdurch eingeschränkt wird.
[24] Vgl. hierzu: Gläßer, Ulla / Negele, Alexa / Schroeter, Kirsten: Lehrmodul 11. Qualitätssicherung von Mediation, ZKM – Zeitschrift für Konfliktmanagement, Ausgabe 6/2008, S. 181 – 185, S. 182
[25] Vgl. in diesem Sinne beispielsweise: Bundesverband für Mediation (Hrsg.): Mediationsordnung,
Stand 24. September 2011, online abrufbar unter
http://www.bmev.de/fileadmin/downloads/bm/bm_mediationsordnung.pdf , zuletzt abgerufen am 27.06.2013, sowie European Commission (Hrsg.): European Code of Conduct for Mediators, Stand 02.08.2004, online abrufbar unter http://ec.europa.eu/civiljustice/adr/adr_ec_code_conduct_en.pdf , zuletzt abgerufen am 15.07.2013 und Montada, Leo/ Kals, Elisabeth: Mediation. Ein Lehrbuch auf psychologischer Grundlage, Kapitel 9, S. 273 ff. Den Schwerpunkt auf die Tätigkeit des Mediators legt auch: Nierhauve, Christian: Standards der Mediation – Best Practice, in: Haft, Fridjoft/ Gräfin von Schlieffen, Katharina (Hrsg.):Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage S. 1173 – 1186, der Autor thematisiert hier auch rechtliche Implikationen der Handlung des Mediators.
[26] Feindt, Peter: Regierung durch Diskussion, Frankfurt am Main 2001, S. 526.
[27] Vgl. Müller, Peter: Emotionen in der Mediation planerischer Konflikte
nutzen, In: Dannenberg, Peter; Köhler, Hadia; Lang, Thilo; Utz, Judith; Zakirova, Betka;
Zimmermann, Thomas (Hrsg.): Innovationen im Raum - Raum für Innovationen: 11. Junges
Forum der ARL, 21. bis 23. Mai 2008 in Berlin, Hannover 2009, S. 142-158, S. 150f.
[28] Feidt, Peter H: Regierung durch Diskussion? Frankfurt a.M. 2001, S. 524 – 535.
[29] Gläßer, Ulla / Negele, Alexa / Schroeter, Kirsten: Lehrmodul 11. Qualitätssicherung von Mediation, ZKM – Zeitschrift für Konfliktmanagement, Ausgabe 6/2008, S. 181 – 185, S. 182
[30] OECD: Glossar entwicklungspolitischer Schlüsselbegriffe aus den Bereichen Evaluierung und ergebnisorientiertes Management, deutsche Übersetzung, OECD 2009, S. 28, online abrufbar unter http://www.oecd.org/development/evaluation/dcdndep/43184177.pdf, zuletzt abgerufen am 28.07.2013.
[31] „Mediative Verfahren“ meint im Rahmen dieser Arbeit zum einen das Verfahren der Mediation im engeren Sinne, umfasst zum anderen aber auch sogenannte Großgruppenverfahren. Hierauf wird im folgenden Kapitel detaillierter eingegangen.
[32] Die Interdisziplinarität und der Querschnitts-Charakter der Mediation machen sich auch bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Qualität von Mediation bemerkbar und prägen daher auch die Suche nach für die Zwecke dieser Arbeit notwendiger Literatur. Die Qualitätsstandards entstammen originär anderen wissenschaftlichen Bereichen und beziehen sich beispielsweise auf Verhandlungs- oder Beteiligungsverfahren, sie lassen sich jedoch meiner Auffassung nach im Grundsatz auch für das Design von Mediationsverfahren bzw. anderen Großgruppenverfahren anwenden. Die Adäquanz und Übertragbarkeit wird unten kritisch reflektiert werden.
[33] So auch Gläßer, Ulla / Negele, Alexa / Schroeter, Kirsten: Lehrmodul 11. Qualitätssicherung von Mediation, ZKM – Zeitschrift für Konfliktmanagement, Ausgabe 6/2008, S. 181 – 185
[34] Für den folgenden Abschnitt vergleiche: Feidt, Peter H: Regierung durch Diskussion? Frankfurt a.M. 2001, S. 524 – 535.
Ergänzend: Netzwerk Bürgerbeteiligung (Hrsg.): Qualitätsstandards Bürgerbeteiligung, Stand
22.02.2013, online abrufbar unter http://www.netzwerk-buergerbeteiligung.de/fileadmin/Inhalte/PDF-Dokumente/Qualit%C3%A4tskriterien/nwbb_qualitaetskriterien_stand_februar2013.pdf ,
zuletzt abgerufen am 05.07.2013.
Bei den dort genannten Qualitätsstandards handelt es sich um ein „living document“, das nach wie vor offen für Diskussion innerhalb des Netzwerkes Bürgerbeteiligung ist. An der Ausarbeitung waren auch Mediatoren beteiligt.
[35] Die Rede von „diskursiver Qualität“ tangiert große Themen der Philosophie (Diskursethik und Erkenntnistheorie) und kann an dieser Stelle nicht expliziert werden. Sie geht im Wesentlich zurück auf die Philosophie von Jürgen Habermas, insbesondere seine „Theorie des kommunikativen Handelns“. In ihr benennt er u.a. verschiedene Anforderungen und Regeln, die darauf abzielen, eine „ideale Sprechsituation“ herzustellen, in der der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“ herrscht. Zu diesen Regeln gehören beispielsweise die Gleichberechtigung in der Argumentation sowie Offenheit des Diskurses für jeden, der bereit ist zu argumentieren etc. Eine detailliertere Darstellung kann an dieser Stelle nicht erfolgen. Verwiesen sei auf: Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt a.M. 2011, 8. Auflage, sowie einführend in das Denken Habermas: Habermas, Jürgen: Diskursethik. Studienausgabe, Frankfurt a.M. 2001.
[36] Für die Zwecke dieser Arbeit erscheint ein Messniveau von drei Stufen ausreichend. Auch eine stärkere Operationalisierung der Kriterien ist hier nicht erforderlich, denn es soll keine umfassende Evaluation des Verfahrens oder ein Vergleich verschiedener Verfahren anhand des Erfüllungsgrades der Qualitätskriterien erfolgen. Der durch die Definition von Qualitätsanforderungen etablierte Bewertungsmaßstab soll lediglich das Augenmerk auf die aus Perspektive der mediativen Verfahren relevanten Merkmale richten und eine grobe Bewertung ermöglichen, um dadurch Hinweise auf Verbesserungspotentiale des untersuchten Verfahrens zu erlangen. Läge der Fokus der Masterarbeit auf der Evaluation des Verfahrens wäre hier mehr Tiefenschärfe erforderlich und es müssten weitere Aspekte problematisiert werden, nämlich unter anderem die Perspektivenabhängigkeit, die Zielgenauigkeit der Qualitätsanforderungen und die Frage des Messzeitpunktes (Stichwort: Nachhaltigkeitsanspruch der Mediation). Darüber hinaus wäre eine Definition wesentlicher Begriffe (beispielsweise von Fairness und Gleichheit) erforderlich. Dies kann aufgrund der Limitationen des Formats Masterarbeit hier nicht geleistet werden. Für die Zwecke dieser Arbeit scheint jedoch ein Alltagsverständnis dieser Begriffe ausreichend. Eine gewisse Explikation der Bedeutungsinhalte erfolgt im Rahmen der Diskussion in Kapitel 5.
[37] Duss-von Werdt führt aus, dass sich Vermittlung in Europa seit mindestens 2600 Jahren dokumentieren lässt. Er geht jedoch davon aus, dass Vermittlung ein menschliches Phänomen sei, das in allen Zeiten und Kulturen angetroffen werden könne. Siehe hierzu: Duss-von Werdt, Joseph: homo mediator. Geschichte und Menschenbild der Mediation, Stuttgart 2005, S. 15. Im ersten Teil seines Buches betrachtet er detaillierter einige historische Mediatoren und geht dabei beispielsweise auf den Athener Vermittler Solon und den Vermittler im Dreißigjährigen Krieg Alvise Contarini ein. Einen kurzen aber m.E. interessanten tabellarischen Überblick über die Geschichte der Mediation findet man auch im Internet: http://www.adr-blog.de/wp-content/uploads/2008/06/zeittafel-mediation.pdf , zuletzt abgerufen am 23.03.2013.
[38] Aus diesem Grund ist auch das sogenannte Harvard-Modell der Verhandlung innerhalb der Mediationsszene weit verbreitet und bei Mediatoren insbesondere in Bezug auf die Regeln bzw. Grundsätze von Verhandlungen wichtig. Siehe: Fisher, Roger/ Ury, William: Getting to yes. Negotiating an Agreement without giving in, London 1999, 2. Auflage. (Das Buch ist zwischenzeitlich in einer „revised edition“ erschienen).
[39] Haft, Fridjoft: Verhandlung und Mediation, in: Haft, Fridjoft/ Gräfin von Schlieffen, Katharina (Hrsg.): Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage, S. 69 – 81, S. 70f.
[40] §1 Abs. 1 Mediationsgesetz.
[41] Die Frage nach der „Haltung des Mediators“ ist in der Beschäftigung mit Mediation zentral und weist zahlreiche Überschneidungen mit den Mediationsprinzipien auf. Da es innerhalb der DIK keinen wirklichen Vermittler gab (wenngleich Wolfgang Schäuble wie zu zeigen sein wird eine solche Rolle gelegentlich zugeschrieben wurde und die Untersuchung seiner Haltung ein durchaus interessanter Untersuchungsgegenstand wäre), wird im Folgenden auf eine ausführliche Beschäftigung mit der Haltung des Mediators Abstand genommen. Sie weist aber Überschneidungen mit den Prinzipien der Mediation auf, so dass die für die Fragestellung dieser Arbeit relevanten Aspekte implizit einfließen.
[42] Von Schlieffen, Gräfin Prof. Dr. Katharina: § 1 Propädeutikum, in: Haft, Prof. Dr. Fridjoft/ Von Schlieffen, Gräfin Prof. Dr. Katharina (Hrsg.): Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage, S. 4.
[43] Gläßer und Breidenbach unterscheiden beispielsweise vier Mediationsprojekte: individual-autonomy, service-delivery, reconciliation und social-transformation Ansatz.
Siehe: Gläßer, Ulla / Breidenbach, Stephan: Selbstbestimmung und Selbstverantwortung im Spektrum der Mediationsziele. KON:SENS - Zeitschrift für Mediation, Heft 4 / 1999, S. 207 ff. Es ist davon auszugehen, dass die Kriterien zur Beurteilung von Qualität in Abhängigkeit von den Metazielen der Mediation variieren.
[44] So auch Schäfer, Lars: Mediation im öffentlichen Bereich. Eine Untersuchung ihrer rechtlichen Möglichkeiten und Grenzen am Beispiel des Mediationsverfahrens am Flughafen Frankfurt/ Main; mit Entwurf eines Mediationsgesetzes, Hamburg 2011, S. 27.
[45] Haft, Fritjof/ Gräfin von Schlieffen, Katharina: Vorwort zur ersten Auflage in: Haft, Fritjof/ Schlieffen von, Katharina: Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage, XI – XIII, S. XII.
[46] Bei vielen Mediationen im Bereich der öffentlichen Planung sind Einschränkungen im Hinblick auf die Ergebnisoffenheit des Prozesses hinzunehmen. Im Bereich der internationalen Friedensmediation ist die Allparteilichkeit des Mediators eher Teil des „myth system“ als des „operational code“. Gleiches gilt dort für die Freiwilligkeit des Verfahrens, wobei letzte auch bei Konflikten am Arbeitsplatz faktisch eingeschränkt sein kann.
[47] Vgl. Kessen, Stefan/ Troja, Markus: Die Phasen und Schritte der Mediation als Kommunikationsprozess in: Haft, Fritjof/ Schlieffen von, Katharina: Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage S. 293 – 319, S. 294.
[48] Die Anzahl der Phasen, in die ein Verfahren unterteilt wird, unterscheiden sich zwischen den Mediatoren. Kessen/ Troja legen beispielsweise ein 6 Phasenmodell zugrunde, wohingegen an der Viadrina-Universität überwiegend von einem 5-Phasenmodell ausgegangen wird. Statt vieler vergleiche hierzu: Vgl. Kessen, Stefan/ Troja, Markus: Die Phasen und Schritte der Mediation als Kommunikationsprozess in: Haft, Fritjof/ Schlieffen von, Katharina: Handbuch Mediation, München 2009, 2. Auflage S. 293 – 319, sowie: Niedostadek, André: Einführung in die Mediation, in: Niedostadek, André (Hrsg.): Praxishandbuch Mediation, Ansatzpunkte und Impulse für den öffentlichen Bereich, Stuttgart 2005, S. 35 – 50.
[49] Gegenstand von Mediationsverfahren im öffentlichen Bereich sind Konflikte im Zusammenhang mit Bau- und Planungsvorhaben beispielsweise in den Bereichen Verkehr, Abfall, Wasser und Naturschutz aber auch im Zusammenhang mit dem Regional- oder Flächennutzungsplan. Siehe hierzu: Rüssel, Ulrike: Grundlagen der Mediation im öffentlichen Bereich, in: Niedostadek, André: Praxishandbuch Mediation. Ansatzpunkte und Impulse für den öffentlichen Bereich, Stuttgart 2010, S. 52 – 67.
[50] Zilleßen, Horst: Umweltmediation, in: Haft, Prof. Dr. Fridjoft/ Von Schlieffen, Gräfin Prof. Dr. Katharina (Hrsg.): Handbuch Mediation, München 2009, S. 729 – 752, S. 742.
[51] Der Inhalt einer solchen Konfliktanalyse ist wiederum abhängig vom Kontext. Ein guter Leitfaden zur Erstellung einer Konfliktanalyse, der sich zwar originär auf politische Konflikte (in der Regel im internationalen Bereich) bezieht aber m.E. im Grundsatz auch auf andere Konflikte gewinnbringend angewandt werden kann ist auf der Homepage der Berghof Foundation veröffentlich. Siehe: http://www.friedenspaedagogik.de/materialien/kriege/kriegsgeschehen_verstehen/kriege_ueberwinden/konfliktanalyse/konfliktanalyse_ein_raster , zuletzt abgerufen am 17.07.2013. Er basiert auf: Wasmuht, Ulrike C.: Friedensforschung als Konfliktforschung. Zur Notwendigkeit einer Rückbesinnung auf den Konflikt als zentrale Kategorie. AFB-Texte, Nr. 1/1992, S. 4 ff.
[52] Vgl.: Rüssel, Ulrike: Grundlagen der Mediation im öffentlichen Bereich, in: Niedostadek, André: Praxishandbuch Mediation. Ansatzpunkte und Impulse für den öffentlichen Bereich, Stuttgart 2010, S. 52 – 67, hier S. 56f.
[53] Vgl. Dittrich-Brauner, Karin/ Dittmann, Eberhard/ List, Volker/ Windisch, Carmen: Großgruppenverfahren. Lebendig lernen – Veränderung gestalten, Heidelberg 2008, S. 2ff.
[54] Vgl. Seliger, Ruth: Einführung in Großgruppenmethoden, Heidelberg 2011, 2. Auflage, S. 14f.
[55] Burow, Olaf-Axel: Ich bin gut – wir sind besser. Erfolgsmodelle kreativer Gruppen. Stuttgart 2000, S. 146ff.
[56] Siehe: Bruck, Walter/ Müller, Rudolf: Wirkungsvolle Tagungen und Großgruppen. Handbuch für Ziele, Wirkfaktoren, Designs – mit Anwendungsbeispielen, Werkzeugen, Appreciative Inquiry, World Café, Open Space, Open Space Online, RTSC, Zukunftskonferenz, klassische Tagung, Offenbach 2007 S. 32ff.
[57] es handelt sich hierbei um die nach Auffassung Bruck/ Müllers gängigsten Großgruppenverfahren Lineare Konferenz, Parallele Konferenz, World Café, Open Space (OS), CTG (Ganzheitlich Tagen in Gruppen), Appreciative Open Space (AOS), Appreciative Inquiry (AI), Zukunftskonferenz (ZK), Real Time Strategic Conference (RTSC).
[58] Ob die von mir vermuteten Zielbereiche tatsächlich auch aus Sicht der Veranstalter der DIK die relevantesten sind, lässt sich erst nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit der DIK im folgenden Kapitel seriös beantworten. Die Auswahl ist somit an dieser Stelle eine begründete Vermutung, die ihr Fundament in der Verortung der DIK im Kontext der Sicherheits-, Integrations- und Islampolitik der Bundesregierung hat. AOS scheint zudem für eine Verwendung besonders geeignet, da sie ein Hybridverfahren aus AI und OS darstellt, die Grundgedanken beider Verfahren verbindet und dadurch eine breite Analysebrille zur Verfügung stellt. RTSC hat den Vorteil, dass das Verfahren Hierarchien ernst nimmt und somit Machtungleichgewichte im Hinblick auf Entscheidungs- u. Umsetzungskompetenzen im Design berücksichtigt. Das macht das Verfahren für eine Umsetzung im öffentlichen, politischen Bereich attraktiv. In Anlehnung an die im „Change Handbook“ etablierte Systematik lassen sich die gewählten Verfahren zudem den „adaptiven“ Verfahren zuordnen, das heißt, dass sie keinen eindeutigen Schwerpunkt auf die Funktionen „Planung“ oder „Verbesserung“ legen oder es sich um rein unterstützende Werkzeuge handelt, sondern sie sich auf verschiedene Kontexte und zu verschiedenen Zwecksetzungen angewandt werden können.
[59] Einen guten Überblick über die relevante Literatur zu Großgruppenverfahren bietet Gohl, Christopher: Prozedurale Politik am Beispiel organisierter Dialoge, Berlin 2011, S. 83 – 130. Insbes. S. 95 ff. Hier werden auch Beispiele aus der Empirie vorgestellt und unterschiedliche Typologien von Zielsetzungen dargestellt und integriert.
[60] Ebd. S: 120 - 127
[61] Hierbei handelt es sich nahezu um ein Alleinstellungsmerkmal im Spektrum der Großgruppenverfahren: in den anderen Formaten wird das Ziel überwiegend selbst erarbeitet. RTSC ist in diesem Punkt jedoch eher ein top-down-approach, wenngleich es grundsätzlich auch für bottom-up-Initiativen angepasst werden kann. Generell verbindet das Verfahren Elemente von bottom-up und top-down Prozessen.
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