In diesem kurzen Referat wird die Figurenkonstellation in Lessings Werk "Miss Sara Sampson" ausführlich dargestellt. Es kann auch als anschauliches Beispiel für die Erstellung von Figurenkonstellationen im Allgemeinen verwendet werden.
Sara ist die Tochter des Sir William Sampson und die Geliebte des Mellefont. Durch ihre Liebschaft miteinander haben Sara und Mellefont den Zorn des Vaters, Sir William, auf sich geladen und mussten fliehen. Sie hatten vor, das Land zu verlassen, um ein Leben ohne den Vater zu beginnen.1 Diesen reut sein Zorn2 und er macht sich auf die Suche nach Sara und Mellefont, um ihnen versöhnlich zu begegnen, Mellefont als seinen Schwiegersohn anzunehmen und die beiden wieder nach Hause zu holen.3
Von der einstigen Geliebten Mellefonts, Lady Marwood, erfährt Sir William den Aufenthaltsort Saras und Mellefonts und er quartiert sich in dem Gasthaus ein, in dem die beiden wohnen.
Sara ist ein tugendhaftes Mädchen, das sich dafür schämt, sich von Mellfont verführt haben zu lassen und dann vor dem Vater geflohen und ihm dadurch ungehorsam geworden ist.4 Sie ist eine sehr selbstzweiflerische Person, die sich an allem schuldig fühlt und bekennt und gleichzeitig die anderen von deren Verfehlungen losspricht.5 Ihre Tugendhaftigkeit zeigt sich vor allem im Verzeihen der Marwood gegenüber und im Unterlassen der Rache gegen diese, sowie im Abhalten Mellefonts und ihres Vaters von deren Rachevorhaben gegenüber Lady Marwood.6
Mellefont ist ein Liebhaber vieler Frauen und ein unentschlossener Mensch. Er hat vor Sara schon eine ganze Menge anderer Frauen gehabt, unter anderem auch die Lady Marwood, mit der er ein Kind gezeugt hat, Arabella. Er brachte Schande über den Namen Marwoods, indem er sich von ihr trennte und mit Arabella alleine ließ, aus zweierlei Gründen: erstens empfand er keine Liebe mehr zu ihr, zweitens bekam er ein Erbe in Aussicht gestellt, welches er jedoch erst antreten kann, wenn er eine ihm Anverwandte heiratet. Hier stellte er sein Erbe höher, als seine Verantwortung gegenüber der Marwood. Das macht ihn zum einerseits eigennützigen Menschen. Doch bei Sara gewinnt seine Liebe ihr gegenüber dem Eigennutz die Oberhand. Das macht ihn zum andererseits liebenden und treuen Menschen.
Seine Unentschlossenheit kommt zutage, als er sich nicht entscheiden kann zwischen einem Leben als ungebundener Liebhaber, der noch viele Frauen verführen kann oder als gebundener Ehemann, der Sara auf ewig Treue schwört.7
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1 Lessing, G. E.; Lachmann, Karl (Hg.): Sämtliche Schriften. Walter de Gruyter & Co, Berlin, 1968. 1. Aufzug, 7. Auftritt, Seite 278, Zeile 5.
2 Lessing;Lachmann: 3. Aufzug, 3. Auftritt, Seite 303, Zeile 25.
3 Lessing;Lachmann: 3. Aufzug, 3. Auftritt, Seite 308, Zeile 15 – 27.
4 Lessing;Lachmann: 3. Aufzug, 3. Auftritt, Seite 308, Zeile 10 – 11.
5 Lessing;Lachmann: 5. Aufzug, 2. Auftritt, Seite 339, Zeile 16.
6 Lessing;Lachmann: 5. Aufzug, 10. Auftritt, Seite 349, Zeile 27 – 29.
7 Lessing;Lachmann: 4. Aufzug, 2. Auftritt.
- Arbeit zitieren
- B.A. Manuel Kröger (Autor:in), 2012, Die Figurenkonstellation im Trauerspiel 'Miss Sara Sampson' von G. E. Lessing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263708
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