Im Sommer 2007 bekam die Finanzwelt mit dem Platzen der US-Hypothekenblase eine neue Dynamik mit weitreichenden Folgen. Ihren Höhepunkt erreichte die jüngste Krise am 15. September 2008 mit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers, die zu einem Absturz des gesamten Weltfinanzsystems führte. Eine Verflechtung von mehreren Faktoren führte zu einer Blasenbildung auf dem US-Immobilienmarkt, deren Platzen Panik auf den globalen Finanzmärkten auslöste und bis zu Verschuldungen im Euroraum führte. Die Folgen der Krise waren so weitreichend, dass ein Intervenieren der zentralen Notenbanken nötig wurde, um einen Zusammenbruch der Finanzwirtschaft zu verhindern und die Folgen für die Realwirtschaft einzudämmen. Die Krise resultierte aus einem komplexen Zusammenspiel von Marktversagen, globalen Ungleichgewichten im Finanz- und Währungssystem und einer unangemessenen Regulierung des Finanzsystems.
In diesem Kontext wurde argumentiert, dass eine Finanztransaktionssteuer als ordnungspolitisches Instrument eingesetzt werden könne, um die Probleme wie implizite oder explizite Garantien anzugehen. Darüber hinaus könne eine solche Steuer als ein Instrument zur Verhinderung von Finanzspekulationen sowie zur Generierung von Einnahmen gesehen werden.
Die Idee einer Finanztransaktionssteuer wird nicht erst seit der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise in Betracht gezogen. Die Diskussionen werden allerdings seither in der Politik und der Öffentlichkeit intensiviert. Bereits John Maynard Keynes forderte nach der Großen Depression in den 1930er Jahren eine Verkehrssteuer auf Börsengeschäfte. Diese Überlegungen wurden einige Jahrzehnte später von James Tobin aufgegriffen, der die Einführung einer Devisentransaktionssteuer vorschlug.
Wie bereits James Tobin anmerkte, gewann der Vorschlag einer Transaktionssteuer mit jeder neuen Krise an Bedeutung und geriet nach dem Überwinden der Krisen wieder in Vergessenheit. Bei der jüngsten Krise sind Überlegungen einer Finanztransaktionssteuer zumindest in der EU bis auf die höchste Ebene transportiert worden. Die Diskussionen auf multilateraler Ebene haben dadurch neue Dimensionen angenommen und die Debatten über die Wirkung einer Finanztransaktionssteuer haben zugenommen.
Welche Wirkung wird eine Finanztransaktionssteuer auf die Finanzmärkte haben und kann sie den in sie gesetzten Ziele gerecht werden?
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE FINANZMARKTKRISE —EINE UBERSICHT
- VON DER SUBPRINEKRISE ZUR WIRTSCHAFTSKRISE
- ENTWICKLUNG IN EUROPA UND DIE AUSWIRKUNG DER KRISE
- ENTWICKLUNG DER HANDELSVOLUMINAAN DEN FINANZMÄRKTEN
- EINE GENERELLE FINANZTRANSAKTIONSSTEUER
- DAS KONZEPT EINER TRANSAKTIONSSTECER VON JAMES TOBIN
- ERFAHRUNG ANDERER LÄNDER MIT EINER TRANSAKTIONSSTEUER
- SCHWEDEN
- GROßBRITANNIEN
- EINE FINANZTRANSAKTIONSSTEUER AUF EU-EBENE
- EINFÜHRUNG DURCH VERST ÅRKTE ZUSAMMENARBEIT
- AUSGESTALTUNGSVORSCHLAG DER EU-KONIMISSION
- DIE ZIELE EINER FINANZTRANSAKTIONSSTEUER
- EINDÄMMUNG VON FINANZTRANSAKTIONEN UND STÄRKUNG DER FINANZMARKTSTABILITÅT
- ANGEMESSENE STEUERLICHE BETEILIGUNG DES FINANZSEKTORS
- AUFKONIMENPOTENZIAL EINER FINANZTRANSAKTIONSSTEUER
- AUSWIRKUNG AUF DIE LIQUIDITÄT UND VOLATILITÄT IN DEN FINANZMÄRKTEN
- BANKENABGABE - EINE ALTERNATIVE ZUR FINANZTRANSAKTIONSSTEUER?
- FAZIT
- ANHAN G
- ANLAGE 1 : ANNAHMEN ÜBER TRANSAKTIONSKOSTEN UND DIE REDUKTION DES HANDELSVOLUh1ENS ALS REAKTION AUF EINE FINANZTRANSAKTIONSSTEUER
- ANLAGE 2 _ BEISPIEL FÜR DIE EFFEKTIVE BESTEUERUNG VON DERIVATE
- ANLAGE 3 _ ERMITTLUNG DES VERTEILUNGSSCHLÜSSELS 1
- ANLAGE 4: ERMITTLUNG DES VERTEILUNGSSCHLÜSSELS 2 _
- ANLAGE 5 _ STEUERAUFKONIMEN GEMÄß VERTEILUNGSSCHLÜSSEL 1.
- ANLAGE 6_ STEUERAUFKONIMEN GEMÄß VERTEILUNGSSCHLÜSSEL
- LITERATURVERZEICHNIS
- Intemetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert kritisch den Beitrag einer Finanztransaktionssteuer zur Verhinderung zukünftiger Finanzmarktkrisen. Sie untersucht die Ursachen der jüngsten Finanzkrise und beleuchtet die Entwicklungen in Europa, insbesondere die Auswirkungen der Krise auf die Europäische Union. Die Arbeit fokussiert sich auf die Finanztransaktionssteuer, ihre Ausgestaltung und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
- Die Ursachen der jüngsten Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Europäische Union.
- Das Konzept der Finanztransaktionssteuer und ihre historische Entwicklung.
- Die Erfahrungen anderer Länder mit Finanztransaktionssteuern, insbesondere Schweden und Großbritannien.
- Die Ausgestaltung einer Finanztransaktionssteuer auf EU-Ebene und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
- Alternative Ansätze zur Finanzmarktstabilisierung, insbesondere die Bankenabgabe.
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Arbeit beleuchtet die Ursachen der jüngsten Finanzkrise, die ihren Ursprung in der US-Hypothekenblase hat. Es werden die Faktoren erläutert, die zur Entstehung der Blase führten, wie die expansive Niedrigzinspolitik der US-Notenbank und die Lockerung der Kreditvergabestandards. Die anschließende Bankenkrise, die durch die Insolvenz von Lehman Brothers ihren Höhepunkt erreichte, wird ebenfalls dargestellt. Das Kapitel endet mit einer Betrachtung der Auswirkungen der Krise auf die Europäische Union und die Entstehung der Eurokrise, die durch makroökonomische Ungleichgewichte und den Verlust des Vertrauens in die GIPS-Staaten ausgelöst wurde.
Das dritte Kapitel analysiert die Entwicklung der Handelsvolumina an den Finanzmärkten in den letzten Jahrzehnten. Es wird deutlich, dass die Handelsvolumina im Zusammenhang mit Finanzderivaten stark angestiegen sind, was auf die technologischen Fortschritte im Bereich der Kommunikation und die Reduktion von Transaktionskosten zurückzuführen ist. Der hohe Anteil des Derivatehandels am Gesamtvolumen wird diskutiert, wobei die Rolle von Spekulationen und Hochfrequenzhandel hervorgehoben wird.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Finanztransaktionssteuer, das von James Tobin entwickelt wurde. Die Arbeit stellt Tobins Argumentation für eine solche Steuer dar, die darauf abzielt, spekulative Transaktionen einzudämmen und die Autonomie der nationalen Geld- und Währungspolitik zu stärken. Im Anschluss werden die Erfahrungen von Schweden und Großbritannien mit Finanztransaktionssteuern gegenübergestellt.
Das fünfte Kapitel behandelt den Vorschlag der EU-Kommission für eine EU-weite Finanztransaktionssteuer. Es werden die Ziele der Steuer, wie die Harmonisierung der rechtlichen Grundlagen, die Stärkung des Binnenmarktes und die Vorbeugung von Wettbewerbsverzerrungen, sowie die Ausgestaltung der Steuer erläutert. Die Arbeit analysiert die potenziellen Auswirkungen der Steuer auf die Finanzmärkte, insbesondere die Auswirkungen auf die Liquidität und Volatilität.
Das sechste Kapitel stellt die Bankenabgabe als eine Alternative zur Finanztransaktionssteuer vor. Es wird das deutsche Modell der Bankenabgabe, das im Rahmen des Restrukturierungsgesetzes eingeführt wurde, detailliert beschrieben. Die Arbeit diskutiert die Ziele und die potenziellen Auswirkungen der Bankenabgabe im Vergleich zur Finanztransaktionssteuer.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Finanzmarktkrise, die Finanztransaktionssteuer, die Bankenabgabe, die Finanzmarktstabilität, die Liquidität, die Volatilität, die Spekulation, der Hochfrequenzhandel, die Eurokrise und die GIPS-Staaten. Die Arbeit analysiert die Ursachen der Finanzkrise, die Auswirkungen der Krise auf die Europäische Union und die potenziellen Folgen einer Finanztransaktionssteuer für die Finanzmärkte. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Finanzmarktstabilisierung zu beleuchten.
- Quote paper
- Hakan Turhan (Author), 2013, Welchen Beitrag kann eine Finanztransaktionssteuer zur Verhinderung zukünftiger Krisen leisten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263273
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