In der folgenden Arbeit soll die Lage der Juden zur Zeit des 11. Jahrhunderts und der Kreuzzüge genauer begutachtet werden. Der Volkskreuzzug 1096 zeichnete sich vor allem durch die Ausschreitungen gegen die Juden aus, allerdings waren diese kein integraler Bestandteil der Kreuzzugswellen, die besonders wichtig für die erfolgreiche Eroberung Jerusalems war. Der erste Kreuzzug war nicht auf die Bekämpfung der Juden ausgerichtet, sondern auf die der Muslime im Heiligen Land. Gezieltes und massives Vorgehen gegen Juden war bei den folgenden zwei Wellen nicht vorhanden und von Papst Urban II. zu Anfang auch nicht als ein Ziel ausgegeben worden. Deshalb soll geklärt werden, inwiefern die Massaker an den Juden eine Folge der herrschenden Stimmung im Europa des 11. Jahrhunderts waren und wie es dazu kommen konnte, dass die Lage so eskalierte und es Ausschreitungen gegen Juden gab, an deren Ende die fast vollkommene Vernichtung der jüdischen Gemeinden entlang des Rheins standen. Dazu wird im Folgenden zuerst die Geschichte der Konflikte zwischen Juden und Christen im 11. Jahrhundert dargestellt, ebenso wie die Vorgeschichte des ersten Kreuzzuges. Weiterhin soll die allgemeine Lage der Juden bezüglich ihrer Stellung innerhalb der Gesellschaft in dieser Zeit beleuchtet werden. Anhand des Schutzbriefes von Kaiser Heinrich IV. aus dem Jahre 1090 soll die rechtliche Ausgangslage der Juden in der Gemeinde von Speyer dargelegt werden, ebenso wie der eigentlich bestehende Schutz gegen Übergriffe. Des Weiteren werden Rückschlüsse aus der Quelle bezüglich bereits bestehender Gewalt gegen Juden gezogen. Abschließend wird der Volkskreuzzug und die Ausschreitungen kurz dargestellt, woraufhin dann das Fazit bezüglich der eingangs gestellten Frage gezogen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auseinandersetzungen zwischen Christen und Juden und der „heilige Krieg“
- Auseinandersetzungen im Vorfeld des Kreuzzugs
- Der erste Kreuzzug als „heiliger Krieg“
- Die Lage der Juden vor und während des 11. Jahrhunderts
- Jüdische Gemeinden im 11. Jahrhundert
- Jüdisches Leben in den Gemeinden
- Wirtschaftliche Situation der Juden
- Anfeindungen gegen Juden
- Darstellung des Schutzbriefes Kaiser Heinrich IV.
- Rückschlüsse aus der Quelle
- Der Volkskreuzzug
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Lage der Juden im 11. Jahrhundert im Kontext der Kreuzzüge, insbesondere dem Volkskreuzzug von 1096. Ziel ist es, die Ursachen für die Ausschreitungen gegen Juden zu untersuchen und die Rolle dieser Ereignisse im größeren Kontext der Beziehungen zwischen Christen und Juden zu analysieren.
- Die Rolle von Vorurteilen und Feindbildern in der Entstehung von Gewalt
- Die politische und soziale Situation der Juden im 11. Jahrhundert
- Die Bedeutung religiöser Motive und Ideologien im Kontext der Kreuzzüge
- Der Einfluss von wirtschaftlichen Faktoren auf die Beziehungen zwischen Juden und Christen
- Die Rolle der Päpste im Schutz und der Verfolgung von Juden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Rahmen und die Forschungsfrage der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Situation der Juden im 11. Jahrhundert und die Bedeutung des Volkskreuzzugs von 1096. Das zweite Kapitel analysiert die Auseinandersetzungen zwischen Christen und Juden im Vorfeld des Kreuzzugs. Es zeigt, wie bestehende Konflikte, wie die Ermordung des Königs von Aragon, zu Übergriffen gegen Juden führten, die jedoch durch päpstliche Intervention beendet wurden. Der erste Kreuzzug wird als „heiliger Krieg“ definiert, der primär der Unterstützung des byzantinischen Reiches gegen die islamische Gefahr diente. Der dritte Abschnitt beleuchtet die Lage der Juden vor und während des 11. Jahrhunderts. Es wird die stetige Zunahme der jüdischen Gemeinden in Deutschland und die besondere Rolle der jüdischen Händler und Geldverleiher hervorgehoben, die zu wirtschaftlichem Aufschwung und gleichzeitig zu Argwohn und Anfeindungen führten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der Untersuchung der Beziehungen zwischen Christen und Juden im 11. Jahrhundert, vor allem im Kontext des Volkskreuzzugs von 1096. Schlüsselbegriffe sind daher die jüdische Gemeinde, der erste Kreuzzug, der Volkskreuzzug, Vorurteile, Feindbilder, Gewalt, politische und soziale Situation der Juden, wirtschaftliche Faktoren, religiöse Motive, päpstliche Interventionen und Schutzbrief.
- Quote paper
- Christoph Kohls (Author), 2011, Der Volkskreuzzug 1096 und die Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263227