Der im Jahr 2010 veröffentlichte US-amerikanische Psycho-Thriller Shutter Island ist einer der finanziell erfolgreichsten Regie-Darbietungen des amerikanischen Regisseurs Martin Scorsese. Mit einem geschätzten Brutto-Umsatz von 127.968.405 Millionen Dollar allein in den USA reiht sich die Geschichte rund um den US-Marshall Edward – „Teddy“ – Daniels in die obere Liga der Hollywood-Filme des Jahres 2010 ein. Eine Besonderheit des Filmes ist die darin angewendete Erzählweise: Die unzuverlässige Erzählung. Diese Erzählform gehört zu den Erzählmöglichkeiten des postklassischen Hollywood und soll den Zuschauer bewusst auf eine falsche Fährte locken. Sie soll dem Film somit eine Art Doppeldeutigkeit verleihen. Innerhalb dieser Arbeit wird diese Form der Erzählung und das überraschende Filmende – der so genannten last act twist – näher beleuchtet. In Zusammenhang mit dieser Zielsetzung geht die Ausarbeitung der Frage nach der wahren Identität der Hauptfigur einher. Zudem soll die Analyse klären, warum das Ende in Shutter Island als last act twist bezeichnet werden kann, obwohl es zunächst so scheint, als wäre die Identität des Protagonisten Edward Daniels letztlich aufgelöst. Es wird somit untersucht, welche offensichtlichen und indirekten Hinweise und Zeichen im Filmverlauf auf Doppelidentität der Hauptfigur hindeuten. Gibt es eventuell zwei Erzählebenen – ähnlich wie in The Sixth Sense (1999) – und wenn ja, wie werden diese in der Erzählung miteinander verwoben, beziehungsweise in die Erzählung eingebaut, sodass Möglichkeiten der Mehrfachinterpretation gegeben sind?
Bevor sich diese Arbeit jedoch der narrativen Filmanalyse von Shutter Island zuwendet, wird vorab noch auf die Filmanalyse als Methodik eingegangen, um auch die Vorgehensweise in dieser Ausarbeitung transparenter zu gestalten. Anschließend werden wichtige theoretische Grundlagen, Begrifflichkeiten und die Arbeitshypothesen erläutert. Dieser theoretische Teil stellt gleichzeitig die Grundlage für ein lückenloses Verständnis der eigentlichen Analyse dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Methodik: Die Filmanalyse- und Fernsehanalyse nach Knut Hickethier
- 3. Theoretische Grundlagen
- 3.1 Definition Dramaturgie
- 3.2 Definition Narration
- 3.3 Traditionelle Dramaturgie versus offene Dramaturgieformen
- 3.5 Erzählstrategien im Film: Die unzuverlässige Erzählung
- 3.5.1 Der last act twist
- 4. Hypothese
- 5. Filmanalyse
- 5.1 Plot
- 5.2 Der last act twist: Schizophren oder nicht?
- 5.3 Der last act twist in Shutter Island: Die narrative Umsetzung im Film
- 5.4 Hypothesenprüfung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Film "Shutter Island" unter besonderer Berücksichtigung der unzuverlässigen Erzählweise und des "last act twist". Ziel ist es, die wahre Identität der Hauptfigur zu klären und zu untersuchen, wie die narrative Struktur des Films zu der Mehrdeutigkeit und den Möglichkeiten der Mehrfachinterpretation beiträgt. Die Analyse fokussiert auf die Frage, ob und wie offensichtliche und indirekte Hinweise im Film auf eine Doppelidentität hindeuten und wie diese Erzählstränge miteinander verwoben sind.
- Analyse der unzuverlässigen Erzählweise in "Shutter Island"
- Untersuchung des "last act twist" und dessen narrative Umsetzung
- Klärung der wahren Identität der Hauptfigur
- Analyse der Mehrdeutigkeit und der Möglichkeiten der Mehrfachinterpretation
- Anwendung der narrativen Filmanalyse nach Knut Hickethier
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Films "Shutter Island" ein, hebt dessen finanziellen Erfolg hervor und benennt die Besonderheit der unzuverlässigen Erzählweise als zentralen Untersuchungsgegenstand. Sie formuliert die Forschungsfragen nach der wahren Identität der Hauptfigur und der Funktion des "last act twist". Der Fokus liegt auf der Analyse der narrativen Struktur und der Möglichkeiten der Mehrfachinterpretation, die durch die gewählte Erzählweise ermöglicht werden. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Anwendung der narrativen Filmanalyse nach Knut Hickethier an.
2. Methodik: Die Filmanalyse- und Fernsehanalyse nach Knut Hickethier: Dieses Kapitel erläutert die methodische Grundlage der Arbeit: die narrative Filmanalyse nach Knut Hickethier. Es wird die Eignung dieser Methode zur Analyse ästhetischer und narrativer Strukturen hervorgehoben und der Unterschied zwischen empirisch-sozialwissenschaftlicher und hermeneutischer Vorgehensweise dargestellt. Die Arbeit wählt die hermeneutische Methode, um die Mehrdeutigkeiten des Films zu untersuchen und Bedeutungsebenen sowie Sinnpotentiale hervorzuheben. Die Anwendung eines Sequenzprotokolls wird als Mittel zur Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Analyse genannt.
3. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es die Konzepte der Dramaturgie und Narration definiert und traditionelle von offenen Dramaturgieformen abgrenzt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erläuterung der unzuverlässigen Erzählung und des "last act twist" als spezifische Erzählstrategien im Film. Es bildet die Basis für das Verständnis der darauffolgenden Filmanalyse. Die Definitionen und theoretischen Überlegungen ermöglichen eine fundierte Analyse der gewählten Aspekte von "Shutter Island".
4. Hypothese: Dieses Kapitel wird die Arbeitshypothese oder die zu überprüfenden Annahmen präsentieren. Es wird kurz beschreiben was die Arbeit herauszufinden versucht und welche Erwartungen die Autor:in an die Ergebnisse hat. Die Hypothese wird sich auf die wahrscheinliche Interpretation des "last act twist" und die implizierte Aussage zum Thema Identität beziehen.
5. Filmanalyse: Dieses Kapitel beinhaltet die eigentliche Filmanalyse von "Shutter Island". Es wird den Plot zusammenfassen und die Schlüsselstellen im Film untersuchen, um das Verständnis für den "last act twist" zu vertiefen. Der Fokus liegt dabei auf der Erläuterung, wie der Film durch seine narrative Umsetzung den Zuschauer auf eine falsche Fährte lockt und die Mehrdeutigkeit erzeugt. Der Abschnitt "Hypothesenprüfung" analysiert inwiefern die empirischen Beobachtungen die in Kapitel 4 formulierte Hypothese stützen oder widerlegen.
Schlüsselwörter
Shutter Island, Martin Scorsese, unzuverlässige Erzählung, last act twist, Doppelidentität, narrative Filmanalyse, Knut Hickethier, Mehrdeutigkeit, Mehrfachinterpretation, Psycho-Thriller.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von "Shutter Island"
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Arbeit analysiert den Film "Shutter Island" von Martin Scorsese, insbesondere dessen unzuverlässige Erzählweise und den "last act twist". Der Fokus liegt auf der Klärung der Identität der Hauptfigur und der Untersuchung der narrativen Struktur, die Mehrdeutigkeit und Mehrfachinterpretationen ermöglicht.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf der narrativen Filmanalyse nach Knut Hickethier, wobei ein hermeneutischer Ansatz gewählt wird, um die Mehrdeutigkeiten des Films zu untersuchen und Bedeutungsebenen hervorzuheben. Ein Sequenzprotokoll dient der Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit definiert die Konzepte der Dramaturgie und Narration, differenziert zwischen traditionellen und offenen Dramaturgieformen und erläutert die unzuverlässige Erzählung und den "last act twist" als spezifische Erzählstrategien im Film.
Welche Hypothese wird untersucht?
Die Arbeit formuliert eine Hypothese über die wahrscheinliche Interpretation des "last act twist" und die implizierte Aussage zum Thema Identität. Die Filmanalyse prüft anschließend, ob die empirischen Beobachtungen diese Hypothese stützen oder widerlegen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Methodik (Hickethiers Filmanalyse), ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen (Dramaturgie, Narration, unzuverlässige Erzählung), die Formulierung der Hypothese, die Filmanalyse selbst (inkl. Plotzusammenfassung und Hypothesenprüfung) und ein Fazit.
Was sind die zentralen Aspekte der Filmanalyse?
Die Filmanalyse untersucht den Plot, die Schlüsselstellen, die narrative Umsetzung des "last act twist", wie der Zuschauer auf eine falsche Fährte gelockt wird und wie Mehrdeutigkeit erzeugt wird. Im Fokus steht die Frage, wie offensichtliche und indirekte Hinweise auf eine Doppelidentität hindeuten und wie diese Erzählstränge miteinander verwoben sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Shutter Island, Martin Scorsese, unzuverlässige Erzählung, last act twist, Doppelidentität, narrative Filmanalyse, Knut Hickethier, Mehrdeutigkeit, Mehrfachinterpretation, Psycho-Thriller.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist die Klärung der wahren Identität der Hauptfigur und die Untersuchung, wie die narrative Struktur des Films zu der Mehrdeutigkeit und den Möglichkeiten der Mehrfachinterpretation beiträgt.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Methodik, theoretischen Grundlagen, Hypothese, Filmanalyse (inkl. Plot, "last act twist" und Hypothesenprüfung) und Fazit.
- Quote paper
- Sarah Asic (Author), 2013, "Shutter Island": Zwischen Ermittlungsarbeit und Schizophrenie., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262699