Die Geschichte der ersten puritanischen Siedler Neu Englands ist in fast jeder Publikation zu finden, die sich mit der Früh- oder Verfassungsgeschichte der Vereinigen Staaten von Amerika beschäftigt. Zurückzuführen ist dies darauf, dass die Siedlung der Pilgrims zu den ersten gehörte, die sich auf dem nordamerikanischen Kontinent etablieren konnte. 1620 errichteten die puritanischen Pilgerväter dort mit der Plymouth Colony ein selbstverwaltetes Gemeinwesen, das auf einem von ihnen geschlossenen Übereinkommen an Bord des Schiffs Mayflower basierte. In diesem, von den Siedlern umgangssprachlich Plymouth Combination genannten und seit 1793 als Mayflower Compact bekannten Abkommen, sicherten sich die Gründerväter gegenseitig zu, Regeln und Abmachungen in der neuen Gemeinschaft einzuhalten.
Die Notwendigkeit für diesen Vertrag bestand in der Verfehlung des ihnen ursprünglich zugewiesenen Gebiets. Sollte die Mayflower eigentlich vom englischen Hafen Plymouth kommend in der Nähe von Virgina anlegen, so verfehlte sie ihr Ziel nach achtwöchiger Fahrt und ging schließlich am 21.11.1620 vor Cape Cod in der Massachusetts Bay vor Anker. Auf Grund des fehlenden Patents für dieses Terrain schlossen 41 männliche Passagiere ein Übereinkommen, um eine Art Regierung zu errichten. Der Mayflower Compact gilt daher als „frühestes Dokument amerikanischer Selbstverwaltung.“
In der folgenden Betrachtung soll dieses Abkommen der puritanischen Siedler im Mittelpunkt stehen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie der Mayflower Compact rechtlich einzuordnen ist: Stellt der Vertrag der Puritaner einen covenant dar oder handelt es sich bereits gar um eine frühe Form des modernen Staatsvertrags, wie ihn John Locke schließlich in seiner staatstheoretischen Schrift Two Treatises of Government 1689 formulieren sollte? Am Ende dieser Arbeit soll diese Frage nach der Überprüfung des Mayflower Compact auf Merkmale hinsichtlich eines klassischen covenants und eines modernen Staatsvertrags eine Antwort finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Mayflower Compact (1620): Zwischen Covenant und Staatsvertrag
- 2.1. Ein klassischer Covenant?
- 2.1.1. Covenant: Definition und Merkmale
- 2.1.2. Innere Analyse
- 2.1.3. Äußere Analyse
- 2.2. Ein moderner Staatsvertrag?
- 2.2.1. Die Gesellschafts- und Staatstheorie nach John Locke
- 2.2.1.1. Menschenbild und Naturzustand
- 2.2.1.2. Der Staatsvertrag
- 2.2.2. Innere Analyse
- 2.2.3. Äußere Analyse
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Mayflower Compact von 1620 und seine rechtliche Einordnung. Das zentrale Forschungsziel besteht darin zu klären, ob der Vertrag der Puritaner eher als klassischer Covenant oder als frühe Form des modernen Staatsvertrages im Sinne von John Locke zu verstehen ist. Die Arbeit analysiert den Compact sowohl im Hinblick auf seine inneren Merkmale als auch im Kontext der zeitgenössischen politischen und religiösen Ideen.
- Der Mayflower Compact als historisches Dokument und seine Bedeutung für die amerikanische Geschichte.
- Die Definition und Merkmale des Begriffs "Covenant" im religiösen und politischen Kontext.
- Eine vergleichende Analyse des Mayflower Compact mit den Prinzipien des modernen Staatsvertrages nach John Locke.
- Die Rolle religiöser und politischer Motive im Mayflower Compact.
- Die Frage nach der Selbstverwaltung und der Regierungsbildung in der Plymouth Colony.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Mayflower Compact als wichtiges Dokument der frühen amerikanischen Geschichte vor. Sie hebt die Bedeutung der Plymouth Colony als eine der ersten erfolgreichen englischen Siedlungen in Nordamerika hervor und skizziert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: die rechtliche Einordnung des Mayflower Compact als Covenant oder Staatsvertrag. Die Einleitung beschreibt den Kontext der Gründung der Plymouth Colony und die Umstände, die zum Abschluss des Vertrages führten, nämlich die unerwartete Landung an der Küste von Cape Cod und das Fehlen eines gültigen Patents für dieses Gebiet. Es wird die Relevanz des Mayflower Compact für das Verständnis der amerikanischen Selbstverwaltung hervorgehoben und die Forschungsfrage der Arbeit, die Einordnung des Vertrags, präzise formuliert.
2. Der Mayflower Compact (1620): Zwischen Covenant und Staatsvertrag: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und untersucht den Mayflower Compact eingehend. Es beginnt mit einer detaillierten Analyse des Begriffs "Covenant", seiner religiösen Ursprünge und seiner politischen Implikationen. Die verschiedenen Aspekte des Covenants werden definiert und anhand von einschlägiger Literatur erläutert. Darauf folgt eine eingehende Analyse des Mayflower Compact selbst, wobei sowohl innere Merkmale des Textes als auch der historische Kontext betrachtet werden. Der Compact wird sowohl unter dem Gesichtspunkt eines klassischen Covenants als auch unter dem Gesichtspunkt eines modernen Staatsvertrags nach John Locke untersucht. Der Vergleich mit Lockes Staatstheorie wird hier tiefgreifend behandelt. Der Abschnitt dient als Grundlage für das Fazit der Arbeit.
Häufig gestellte Fragen zum Mayflower Compact
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Mayflower Compact von 1620 und seine rechtliche Einordnung. Das zentrale Forschungsziel besteht darin zu klären, ob der Vertrag der Puritaner eher als klassischer Covenant oder als frühe Form des modernen Staatsvertrages im Sinne von John Locke zu verstehen ist.
Welche Aspekte des Mayflower Compact werden analysiert?
Die Arbeit analysiert den Compact sowohl im Hinblick auf seine inneren Merkmale (Textanalyse) als auch im Kontext der zeitgenössischen politischen und religiösen Ideen (historischer Kontext). Es wird ein Vergleich mit Lockes Staatstheorie durchgeführt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Der Mayflower Compact als historisches Dokument und seine Bedeutung; Definition und Merkmale des Begriffs "Covenant"; Vergleich des Mayflower Compact mit Lockes Staatsvertrag; Rolle religiöser und politischer Motive; Selbstverwaltung und Regierungsbildung in der Plymouth Colony.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zum Mayflower Compact (untersucht als Covenant und Staatsvertrag mit Unterkapiteln zur inneren und äußeren Analyse und Bezug auf John Locke), und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext und die Forschungsfrage. Das Hauptkapitel analysiert den Compact detailliert und vergleicht ihn mit dem Konzept des Covenants und Lockes Staatstheorie. Der Begriff "Covenant" wird definiert und erläutert.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt den Mayflower Compact als wichtiges Dokument vor, hebt die Bedeutung der Plymouth Colony hervor und formuliert die zentrale Forschungsfrage: die rechtliche Einordnung des Mayflower Compact als Covenant oder Staatsvertrag. Der Kontext der Gründung der Plymouth Colony und die Umstände des Vertragsabschlusses werden beschrieben.
Was ist der Inhalt des Hauptkapitels?
Das Hauptkapitel analysiert den Mayflower Compact eingehend. Es beginnt mit einer detaillierten Analyse des Begriffs "Covenant", seiner religiösen Ursprünge und politischen Implikationen. Es folgt eine Analyse des Mayflower Compact selbst, sowohl intern als auch im historischen Kontext. Der Compact wird als klassischer Covenant und als moderner Staatsvertrag nach John Locke untersucht. Der Vergleich mit Lockes Staatstheorie wird tiefgreifend behandelt.
Welche Rolle spielt John Locke in dieser Arbeit?
Die Staatstheorie von John Locke dient als Vergleichsrahmen für die Einordnung des Mayflower Compact. Der Vergleich mit Lockes Ideen zum Staatsvertrag ist ein zentraler Bestandteil der Analyse.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen (Fazit)?
(Der Inhalt des Fazits wird in der gegebenen Vorschau nicht explizit zusammengefasst. Das Fazit würde die Ergebnisse der Analyse des Mayflower Compact im Hinblick auf die Forschungsfrage zusammenfassen und gewichten.)
- Quote paper
- Stephan Katzbichler (Author), 2012, Der Mayflower Compact (1620): Zwischen Covenant und Staatsvertrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262273