In der vorliegenden Hausarbeit wird in Teil A die historischen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts, und die Entwicklungen die dazu führten, dargelegt. Dies Aus dem Grund, das sich die Frage nach der Entstehung der sozialen Arbeit m. E. nur aus diesem Kontext heraus begreiflich ist.
Im Teil B wird auf die rechtlichen und politischen Entwicklungen eingegangen, dabei wird klar das die soziale Arbeit nicht, das Ergebnis von Mildtätigkeit ist, sondern das sie zur Durchsetzung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ziele der herrschenden und besitzenden „Klassen“ diente. Alle Felder entstanden aus gravierenden sozialen Problemen, deren Lösung auch von der gesellschaftlichen Elite als notwendig angesehen wurde – aber dies nur aus dem Grund damit deren Herrschaft weiterhin gesichert war.
Gliederung
Einleitung
A. Gesellschaftliche Verhältnisse des 19. Jahrhunderts
1. Das historische Umfeld
1.1 Die Stein´schen Reformen
1.2 Entstehender Nationalismus
1.3 Die deutsche Revolution von 1848
1.4 Die Einheit des Reiches
1.5 Der Weg in den I. Weltkrieg
2. Das Politische Umfeld
2.1Der Kulturkampf
2.2 Kampf gegen die Sozialdemokratie
3.Das wirtschaftliche Umfeld.
3.1 Wirtschaftliche Einheit
3.2 Der Gründerkrach
3.3 Der Produktionszuwachs
3.4 Die Entwicklung der Wirtschaftssektoren und der Bevölkerung
4. Die gesellschaftlichen Verhältnisse
4.1 Den Adel
4.2 Den Klerus
4.3 Die Bauern und Händler
4.4 Der Neue Stand des Proletariats
B. Die Entstehung der Sozialarbeit
1. Die Armenpflege in Deutschland bis zur Reichsgründung
1.1 Probleme der neuen Wirtschaftsform
1.2 Die Armenpflege
1.3 Die Liberalen Grundsätze in der Armenpflege
1.4 Das Elberfelder Model
1.5 Die Kinder- und Jugenderziehung
2. Die Armenführsorge des Deutschen Reiches bis zum I. Weltkrieg
2.1 Das Unterstütztungswohnsitzgesetz
2.2 Der Deutsche Verein
2.3 Die Folgen der Sozialgesetze
3. Die Jugendfürsorge im Deutschen Reich
3.1 Rechtliche Grundlagen
3.2 Das Jugendstrafrecht
3.3 Die Erziehung als Staatsaufgabe
3.4 Die Jugendverbände
4. Die Armenfürsorge während des I. Weltkrieges
4.1 Kriegsfürsorge/Kriegswohlfahrt
4.2 Das Ende der Armenpflege
C FAZIT
Quellenverzeichnis
Einleitung
In der vorliegenden Hausarbeit wird in Teil A die historischen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts, und die Entwicklungen die dazu führten, dargelegt. Dies Aus dem Grund, das sich die Frage nach der Entstehung der sozialen Arbeit m. E. nur aus diesem Kontext heraus begreiflich ist.
Im Teil B wird auf die rechtlichen und politischen Entwicklungen eingegangen, dabei wird klar das die soziale Arbeit nicht, das Ergebnis von Mildtätigkeit ist, sondern das sie zur Durchsetzung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ziele der herrschenden und besitzenden „Klassen“ diente. Alle Felder entstanden aus gravierenden sozialen Problemen, deren Lösung auch von der gesellschaftlichen Elite als notwendig angesehen wurde – aber dies nur aus dem Grund damit deren Herrschaft weiterhin gesichert war.
A. Gesellschaftliche Verhältnisse des 19. Jahrhunderts
1. Das historische Umfeld
1.1 Die Stein´schen Reformen
Der durch die Französische Revolution in ganz Europa erwachende Nationalismus brach sich auch in Deutschland Bahn. Durch seine Eroberungsfeldzüge veränderte Napoleon die Ordnung Europas nachhaltig. Durch die Eroberungen wurde der CODE ZIVIL (auch als CODE NAPOLEON bekannt) Recht in allen besetzten Gebieten. Dieses Gesetztes Buch ist der Vorgänger unseres heutigen Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) und brachte entscheidende Änderungen im Rechtsraum Deutschlands. In ihm werden die rechtlichen Beziehungen der Bürger untereinander geregelt.
Auch die durch Napoleon Initiierte „REICHDEPUTIERTENAUSSCHUSS“ genannten, Umgruppierung Deutschlands die insbesondere Preußen erhebliche Vorteile brachte, war ein Schritt - wenn auch ein Kleiner – in Richtung des zweiten Reiches.
Ein wichtiger Schritt dahin waren die Stein´schen Reformen! Freiherr vom und zum Stein wurde 1807 zum verantwortlichem Minister ernannt. Preußen war infolge der Napolonischen Kriege um die Hälfte geschrumpft und daher auch die Einwohnerzahl.
Stein war sich bewußt das ein moderner Staat ohne Beteiligung des Bürgertums an der politischen Macht nicht Lebensfähig war, gleichzeitig schreckte er aber auch vor französischen Verhältnissen zurück, die Schrecken der Septembermorde und die Herrschaft der Jakobiner waren ihm noch frische im Gedächtnis (allein im September 1792 waren fast 1000 Menschen auf der Guillotine gestorben).
Vom Stein war der Überzeugung, daß Reformen unumgänglich waren und handelten danach.
- er setzte die Bauernbefreiung durch
- er stärkte die kommunale Selbstverwaltung
- er beschnitt die Rechte der Zünfte
- das Wahlrecht für die Stadtverordneten wurde geschaffen
- das Recht des Königs zur Benennung der Bürgermeister beschnitte
- er bildete Fach Ministerien
- Er sorgte dafür das Kommunen eigene Kompetenzen erhielten
Diese Reformen wurden von seinem Nachfolger Hardenberg weitergeführt:
- er sorgte dafür das die Bauern sich von Spann- und Handdiensten freikaufen konnten
- er führte allgemeine Verbrauchssteuern ein (auch für den Adel)
- er hob den Zunftzwang auf
- er verfügte die Gleichberechtigung der Juden
Eine weitere wichtige Reform war die Militärreform, bei den Franzosen konnte man sehen wozu freie Soldaten fähig waren. Daher rief man die allgemeine Wehrpflicht aus. Das Heer sollte nicht mehr aus Söldnern, sondern aus Landeskindern bestehen. Auch wurde das „soldatische Ehrgefühl“ als Grundlager des Dienstes benannt.
Die Dritte Reform war die Reform des Bildungswesen. In Preußen wurde ein dreigliedriges Schulsystem eingeführt.
1. Elementarschule (VOLKSSCHULE)
2. Gymnasium
3. Universität
Durch die Niederlage Napoleons in Rußland sahen die Europäischen Mächte ihre Chance gekommen das Joch Frankreichs von sich abzuschütteln. Nach der Vielvölkerschlach bei Leipzig mußte Napoleon 1814 abdanken, er kam zwar 1815 noch mal kurz wieder da, wurde aber wieder geschlagen und ging ins Exil in dem er 1821 starb.
1.2 Entstehender Nationalismus
In den Armeen Preußen hatten viele Menschen mit gekämpft die sich durch den Sieg über Napoleon ein großes einiges deutsches Vaterland erträumt hatten. Doch statt eines einig Vaterlandes bekamen sie einen losen Staatenbund aus 34 souveränen Staaten vorgesetzt
Die Fürsten unterschätzten das von Ihnen selbst als nützlich erachtete Nationalgefühl. Das Bürgertum das jetzt erst richtig erstand war mit der Teilung des gemeinsamen „Kulturraumes“ alles andere als einverstanden
In der Folge wurden eine Menge Gesetze erlassen, die den Nationalen Einigungsbestrebungen Einhalt gebieten sollten. Eine als kontrollierend eingeführte geheime Polizei überwachte bald alle verdächtigen Personen.
Auf dem Hambacher Fest 1832 kam es zur ersten großen Versammlung der deutschen Geschichte, mehr als 20 000 Liberale und Demokraten versammelten sich, um gegen die reaktionären Maßnahmen der Fürsten zu demonstrieren.
1.3 Die deutsche Revolution von 1848
Versammlungen, Demonstrationen, Petitionen und Diskussionsrunden bestimmten das Bild im März 1848! Man forderte Pressefreiheit, eine Verfassung usw. Als die Ereignisse der Februarrevolution in Frankreich auch auf Deutschland übergriffen brachen die Herrscherhäuser sang- und klanglos zusammen.
Außer in Preußen und Österreich kam kaum zu nennenswertem Widerstand der Herrscherhäuser, es kam in Berlin und Wien zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Armeen und den Bürger. Aber vorerst blieb die „Revolution“ siegreich und es konstituierte sich die deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, ihre Aufgabe war die Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Sie sah vor das der König von Preußen zum Kaiser des Deutschen Reichs werden sollte, doch dieser lehnte ab.
Im November 1848 schlugen die Fürsten zurück, sie lösten die Nationalversammlung auf und trieben die Abgeordneten mit Waffengewalt auseinander. Der Erste Versuch einen demokratischen Staat auf deutschen Boden zu schaffen war gescheitert. Die enttäuschen Bürger zogen sich nunmehr gänzlich ins private zurück, oder emigrierte ins Ausland.
1.4 Die Einheit des Reiches
13 Jahre nach den Ereignissen der Jahre 48/49 betrat ein Mann die Bühne deutscher und europäischer Politik der zu den wichtigsten Persönlichkeiten der neueren Geschichte gehört.
O T T O V O N B I S M A R C K
Sein Ziel war die Errichtung eines Deutschen Kaiserreichs unter preußischer Führung.
Er beseitige in jahrelanger Diplomatischer Arbeit alle Hindernisse aus dem Weg, und er führte zwei Kriege auf dem Weg zur Einheit. Den deutsch -dänischen (1866) und den deutsch – französischen (1870/71)
Im November 1870 nahm Preußen Verhandlungen mit dem Süddeutschen Bund auf, das Ergebnis war die Gründung des Deutschen Reiches. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal Versailles die Krönung des preußischen Königs zum Kaiser des Deutschen Reiches vollzogen.
Damit war der Traum der Liberalen und andere politischen Gruppen in Erfüllung gegangen die Einheit des deutschen Vaterlandes. Aber nicht durch eine demokratische legitimierte und durch das Volk erreichte Einheit, sondern durch eine von oben verordnete, durch die Fürsten proklamierte Monarchie.
Dieses Reich war stark, mächtig und groß aber leider auch rund um von Feinden umzingelt, im Western der Erbfeind die Franzosen. Im Osten Rußland, Österreich war ein unsicherer Kandidat. Aus diesem Grund erließ Bismarck seine Direktive der minimalen außenpolitischen Ambitionen, Deutschland würde keinerlei Gebietsansprüche stellen, an niemanden.
1.5 Der Weg in den I. Weltkrieg
Diese Direktive änderte sich als Wilhelm II zum Kaiser des deutschen Reiches wurde, „Reichtum und Macht wollte man steigern, wie England eine schlagkräftige Schlachtflotte besitzen, aus Kolonien größtmöglichen Gewinn ziehen. Kurz man wollte auch einen Platz an der Sonne haben und sich in Europa und Übersee vergrößern“ (Bertelsmann 1984, s 164). Er entließ Bismarck und führte einen Kurswechsel in der Außenpolitik durch.
Folge dieser, alle diplomatischen Regeln mißachtenden und die Kräfteverhältnisse in Europa verkennende Politik war eine politisch und militärische „Einkreisung“ Deutschlands bis 1914
Die Großmächte Europas waren in zwei Lager gespalten, auf der einen Seite die Tripelallianz (Frankreich, England und Rußland) auf der anderen Seite die Mittelmächte (Deutschland, Österreich und Italien).
1914 kam es zur Katastrophe, serbische Nationalisten erschossen den Österreichischen Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand. Die Folge war das Österreich, Serbien ein Ultimatum von 48 Stunden stellte, um die Forderungen nach Untersuchung des Attentats durch Österreichische Beamte zu gestatten. Dies stellte eine Mißachtung der staatlichen Souveränität Serbiens dar. Sie wiesen diese Forderung zurück. Am 28. Juli erklärte Österreich Serbien den Krieg. Darauf hin ordnete Zar Nikolaus II die Generalmobilmachung an. Jetzt griffen die militärischen Automatismen der Allianzen. Der I. Weltkrieg war dar. Er endete mit dem Untergang der Monarchie in Deutschland.
Der Angriff auf Frankreich und Rußland, mutete Deutschland einen zwei Frontenkrieg zu, dessen Fronten bald erstarrten. Die Britische Blockade schnitt das Reich von allen Importwegen ab. Zwar beendete Rußland nach der Oktoberrevolution den Krieg 1918, aber da waren die Amerikaner auf Alliierter Seite bereits in ihn eingetreten (1917). Am 9. November mußte das Deutsche Reich kapitulieren.
2. Das Politische Umfeld
1875 kam es zur Gründung der SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland) immerhin war zu diesem Zeitpunkt bereits ¼ der Deutschen Erwerbstätigen abhängig Beschäftigte: Die SPD verzeichnete regen Zulauf, dies hatte zwei Gründe:
Die in der Industrie beschäftigten hatten unter Menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen zu leiden.
Die Menschen waren den Fabrikherren auf Gedeih und Verderben ausgeliefert, wer aufmuckte flog
Mit der Errichtung des Kaiserreichs ging eine Umstrukturierung des gesamten deutschen Staates einher Liberale Politiker und Beamter wurden immer mehr durch konservative Leute ersetzt.
Aber der erste innenpolitische Konflikt des zweiten Reiches wurde nicht gegen die Sozialisten, sondern gegen die katholische Kirche geführt.
2.1 Der Kulturkampf
Dieser Begriff ist für den Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und dem Katholizismus um die Abgrenzung von Kirche und Staat 1871-86 geprägt worden.
Während Kanzler Bismarck und die Nationalliberalen mit dem Kulturkampf eine Bedrohung des protestantischen Reiches durch den Katholizismus verhindern wollten, fürchtete der Papst die Schaffung einer von ihm unabhängigen deutschen Nationalkirche und kämpfte gegen Liberalismus, Pluralismus und klein deutschen Protestantismus.
Da sich die Katholische Kirche in Ihrem Selbstverständnis für allumfassend hält konnte der Papst auch gar nicht anders handeln.
Der Kulturkampf endete mit einem Einlenken Bismarcks, da der Widerstand der katholischen Bevölkerung, die sich mit der Kirche solidarisierte, zu stark war. Priestern wurde verboten über politisches auf der Kanzel zu predigen.
1872 wurde die staatliche Schulaufsicht eingeführt.
1873 wurde in Preußen die Staatliche Aufsicht über die Kirche ausgedehnt.
1874 wurde die Zivilehe Pflicht, und die Erfassung der persönlichen Daten den Standesämtern übertragen.
Die Bischöfe hielten ihre Pfarrer an die staatlichen Gesetzte nicht zu befolgen. Die Folge waren hohe Geld- bzw. Haftstrafen.
2.2 Kampf gegen die Sozialdemokratie
Das zweite Opfer Bismarcks wurde die Sozialdemokratie. 1878 wurden zwei Attentate auf Wilhelm I verübt (die Täter hatten übrigens nichts mit der SPD zu tun) darauf hin erließ Bismarck das
Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der
Sozialdemokratie
Dieses SOZIALISTENGESETZ war bis 1890 gültig, und hatte ein Verbot der SAPD und der Gewerkschaft zur Folge, Ihre Zeitungen und Zeitschriften wurde Verboten und ihre bekanntesten Vertreter ins Exil gedrängt.
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- Quote paper
- Martin Schäpker (Author), 2000, Die historische Entwicklung der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26153
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