Hiermit liegt die schriftliche Ausarbeitung eines Referats vor, das ich am 25.11.2003 im Rahmen des Hauptseminars „Popkultur und Literatur seit 1960“ unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Pankau gehalten habe. Nachdem in der vorangegangenen Sitzung die literaturtheoretischen und -geschichtlichen Bedingungen des Phänomens „Neue Subjektivität“ bereits eingehend thematisiert wurden, sollte dieses Referat exemplarisch anhand einiger lyrischer Texte Wolf Wondratscheks aus den siebziger Jahren das Neue an der Neuen Subjektivität 1 demonstrieren. Zu diesem Zweck wurde zunächst anhand einiger Textbeispiele von Peter Schütt und Erich Fried rekapituliert, wie die politische Lyrik während dieser Zeit funktionierte. Dann wurde an Wondratscheks In den Autos ausführlich untersucht, wovon und auf der Grundlage welcher inhaltlicher Positionen dieser Text sich abgrenzt. In einem zweiten Schritt wurden Ingeborg Bachmanns Dunkles zu sagen und Wondratscheks Das alte sentimentale Gefühl einander gegenübergestellt, um Unterschiede zwischen hermetischer Lyrik und Poplyrik noch einmal deutlich zu machen. Zuletzt wurde am Beispiel des Kinos in den Gedichten Kinematograph von Jakob van Hoddis‘ und Was war los letzte Nacht von Wolf Wondratschek untersucht, wie sich das Verhältnis zu den Medien gewandelt hat. Aus Zeitknappheit und weil unerwartet technische Probleme auftauchten, konnte in dem Referat nicht mehr auf die besondere Behandlung des Holocaust in Wondratscheks 806 Dachau eingegangen werden. Auch auf eine Diskussion auf der Grundlage eines Vergleichs von Wondratscheks Rock’n Roll Freak und Einsamkeit eines alternden Stones-Fans von F. C. Delius mußte leider verzichtet werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neue Subjektivität vs. politische Lyrik
- Poplyrik und hermetische Lyrik
- Das neue Verhältnis zu den Medien
- Primärquellen
- Ingeborg Bachmann: Dunkles zu sagen
- Erich Fried: Anpassung
- Erich Fried: Logik
- Jakob van Hoddis: Kinematograph
- Peter Schütt: Steckbrief
- Wolf Wondratschek: Das alte sentimentale Gefühl
- Wolf Wondratschek: In den Autos
- Wolf Wondratschek: Was war los letzte Nacht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat analysiert die Lyrik Wolf Wondratscheks im Kontext der "Neuen Subjektivität" der 1970er Jahre und setzt sie in Beziehung zu der politischen Lyrik der 1960er Jahre. Ziel ist es, die Besonderheiten der "Neuen Subjektivität" anhand von Wondratscheks Texten zu verdeutlichen.
- Abgrenzung der "Neuen Subjektivität" von der politischen Lyrik
- Untersuchung der Besonderheiten der Poplyrik
- Analyse des Verhältnisses zur hermetischen Lyrik
- Beobachtung der Veränderung des Verhältnisses zu den Medien
- Die Rolle des Alltags in der Lyrik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Referat stellt die Fragestellung und den Aufbau der Analyse dar.
- Neue Subjektivität vs. politische Lyrik: Das Kapitel analysiert die Unterschiede zwischen der "Neuen Subjektivität" und der politischen Lyrik der 1960er Jahre anhand von Textbeispielen von Peter Schütt und Erich Fried.
- Poplyrik und hermetische Lyrik: Dieses Kapitel setzt Wondratscheks Lyrik in Beziehung zur hermetischen Lyrik, um die spezifischen Merkmale der Poplyrik herauszustellen.
- Das neue Verhältnis zu den Medien: Das Kapitel beleuchtet die veränderte Beziehung zu den Medien in der Lyrik, insbesondere in Bezug auf das Kino, und vergleicht Texte von Jakob van Hoddis und Wolf Wondratschek.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Poplyrik, Neue Subjektivität, politische Lyrik, hermetische Lyrik, Medienveränderung, Alltag in der Lyrik und Wolf Wondratschek. Sie analysiert die Besonderheiten der Lyrik Wondratscheks im Kontext der literarischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der 1960er und 1970er Jahre.
- Quote paper
- M.A. Martin Renz (Author), 2004, Wolf Wondratschek als Poplyriker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25922