Aus historischer und aktueller Sicht gesehen zeigt sich, daß vor allem männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren gewaltförmiges Verhalten aufweisen. Mädchen dagegen befinden sich häufig eher unter den Opfern und nicht unter den Tätern. Diese Tatsache läßt sich dadurch erklären, daß die Jungen schon in den ersten Lebensjahren keine direkte Person (ihres Geschlechtes) zum Anlehnen haben, es sei denn, der Vater hat genauso viel Zeit, wie die Frau und kann somit die positiven männlichen Eigenschaften an den Jungen weitergeben. Dadurch herrscht meistens eine gewisse Beziehungslosigkeit der Jungen untereinander. Einen besten Freund, wie es bei den Mädchen die beste Freundin ist, gibt es nur zu selten. Für die Jungen zählen Macht, Dominanz und Positionskämpfe. Meist stammen die Jugendlichen aus den unteren sozialen Schichten, Armutsverhältnissen oder sind verwöhnte Muttersöhnchen mit materiell eingestellten Eltern, die ihre verlorengegangene Zeit z.B. durch den Beruf und die dadurch ausbleibende Zuwendung und Liebe für ihre Kinder mit Geschenken und Geld ersetzen. Fallstudien zeigen, „...daß Jugendliche aus diesen sozialen Zusammenhängen `Träger` von gewaltförmigen Verhaltensweisen sind, die als Ausdruck ihrer Alltagserfahrungen und von labilisierten Lebensverhältnissen, von strukturellen Gewalterfahrungen und Integrationsproblemen in die Gesellschaft (...) begriffen werden können“ (Hafeneger, 1994, S.11). In der modernen Industriegesellschaft ist der Übergang vom Kind zum Erwachsen schwieriger. Die gesellschaftlichen Institutionen, wie z.B. Familie, Beruf und Nachbarschaft bieten keine sozialen und biographischen Sicherheiten mehr. Die Aufgabe der Jugendphase ist es, neue Verhaltensweisen unter veränderten sozialstrukturierten Bedingungen zu suchen. Durch die Sozialstrukturierten Bedingungen werden Kinder und Jugendliche zu den Opfern. Sie erleben ständig Gewalt durch die Familie, Gewalt durch die Schule, Gewalt durch die Medien und Gewalt durch die Gesellschaft. Die Grenze zwischen Opfern und Tätern ist fließend. Gewalttätige Jugendliche empfinden ihr Verhalten als „normal“. Sie haben gelernt, daß in dieser Gesellschaft das Recht des Stärkeren zählt.
Gliederung
1. Einleitung
1.1 Definition Gewalt
1.2 Definition Aggression
2. Erklärungsansätze zur Gewalt
2.1. soziale Lerntheorie
3. Ursachen und Bedingungsfaktoren für Gewalt
3.1. Familie
3.2. Persönlichkeit
3.3. Gleichaltrigengruppe
3.4. Schule
3.5. Medien
3.6. situative Einflüsse
3.7. gesellschaftliche Rahmenbedingung
4. Präventionen/ Interventionen
5. Literatur
1. Einleitung
Aus historischer und aktueller Sicht gesehen zeigt sich, daß vor allem männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren gewaltförmiges Verhalten aufweisen. Mädchen dagegen befinden sich häufig eher unter den Opfern und nicht unter den Tätern. Diese Tatsache läßt sich dadurch erklären, daß die Jungen schon in den ersten Lebensjahren keine direkte Person (ihres Geschlechtes) zum Anlehnen haben, es sei denn, der Vater hat genauso viel Zeit, wie die Frau und kann somit die positiven männlichen Eigenschaften an den Jungen weitergeben. Dadurch herrscht meistens eine gewisse Beziehungslosigkeit der Jungen untereinander. Einen besten Freund, wie es bei den Mädchen die beste Freundin ist, gibt es nur zu selten. Für die Jungen zählen Macht, Dominanz und Positionskämpfe. Meist stammen die Jugendlichen aus den unteren sozialen Schichten, Armutsverhältnissen oder sind verwöhnte Muttersöhnchen mit materiell eingestellten Eltern, die ihre verlorengegangene Zeit z.B. durch den Beruf und die dadurch ausbleibende Zuwendung und Liebe für ihre Kinder mit Geschenken und Geld ersetzen. Fallstudien zeigen, „...daß Jugendliche aus diesen sozialen Zusammenhängen `Träger` von gewaltförmigen Verhaltensweisen sind, die als Ausdruck ihrer Alltagserfahrungen und von labilisierten Lebensverhältnissen, von strukturellen Gewalterfahrungen und Integrationsproblemen in die Gesellschaft (...) begriffen werden können“ (Hafeneger, 1994, S.11). In der modernen Industriegesellschaft ist der Übergang vom Kind zum Erwachsen schwieriger. Die gesellschaftlichen Institutionen, wie z.B. Familie, Beruf und Nachbarschaft bieten keine sozialen und biographischen Sicherheiten mehr. Die Aufgabe der Jugendphase ist es, neue Verhaltensweisen unter veränderten sozialstrukturierten Bedingungen zu suchen. Durch die Sozialstrukturierten Bedingungen werden Kinder und Jugendliche zu den Opfern. Sie erleben ständig Gewalt durch die Familie, Gewalt durch die Schule, Gewalt durch die Medien und Gewalt durch die Gesellschaft.
Die Grenze zwischen Opfern und Tätern ist fließend. Gewalttätige Jugendliche empfinden ihr Verhalten als „normal“. Sie haben gelernt, daß in dieser Gesellschaft das Recht des Stärkeren zählt.
1.1. Definition Gewalt
Gewalt ist ein äußeres Verhalten von Personen, die sich gegen Personen, Objekten oder Systemen richtet, um ihnen einen psychischen, physischen oder sozialen Schaden zu zufügen. Gewalthandlungen sind Teilmengen von Aggressionen und stimmen somit mit dem Ziel der Schädigung überein (vgl. Friderichs, Eichholz, 1997).
Gewalt ist eine Reaktion auf erlittene Gewalt oder erlebtes Unrecht. „Gewalttätiges Verhalten erhält einen subjektiven Sinn, es vermittelt Dominanz, die sonst nicht erlebt werden kann, sie dokumentiert Überlegenheit, suggeriert als solches ein Gefühl von Durchsetzung seiner selbst“ (Heil, Perik, Wendt; 1993, S.28).Gewalt dient als Ausdruck von Bedürfnissen nach Körperlichkeit, nach Bewegung und Beweglichkeit. Sie ist ein Zeichen für soziale Isolation oder für fehlende Bindungen in der Familie oder in anderen sozialen Instanzen. Zusammenfassend läßt sich sagen: „Gewalthandlungen
- führen zu schweren Schädigungen mit erheblichen Konsequenzen
- verstoßen gegen juristisch fixierte Normen und sind verboten
- haben instrumentellen Charakter
- erfolgen oftmals berechnend und kalt“ (Bierhoff, Wagner,1998, S.48).
1.2. Definition: Aggression
Aggression ist ein, meist affektbedingtes, Angriffsverhalten oder eine feindselige Haltung eines Menschen, um die eigene Macht zu steigern und die Macht des Gegners zu mindern (vgl. Duden, 1990). Motive der Aggression sind unter anderem: die Kontrolle über andere zu haben, Gerechtigkeit (wieder-) herzustellen und die Macht der eigenen Persönlichkeit darzustellen. Um dieses Ziel durchzusetzen, werden andere Individuen verletzt oder es wird versucht, ihnen Schaden zu zufügen. Aggression muß nicht immer nur gegen Personen gerichteten sein, sondern kann auch die Beschädigung und Zerstörung von Gegenständen beinhalten. Auslöser können Ärger, Schmerz, Wut, Probleme oder Befehle von anderen sein. Aggression kann sich ausdrücken durch die:
Motorische Aggression, also schlagen, treten oder zerstören; die verbale Aggression, d.h. durch hänseln, schimpfen oder schreien; verhaltene Aggression, indem man beleidigt ist oder die indirekte Aggression, z.B. verpetzen oder ablenken. Aggressivität steht in der Beziehung zu Aggression, so wie sich Gewaltbereitschaft zu Gewalt verhält (vgl. Friedrichs, Eichholz, 1997).
„Aggressionen:
- führen zu unerheblichen Schädigungen
- verstoßen gegen konventionelle Umgangsformen und sollen vermieden werden
- haben feindseligen Charakter
- sind Folge heißer emotionaler Erregung“ (Bierhoff, Wagner,1998, S.49).
2. Erklärungsansätze zur Gewalt
Zur Erklärung von aggressiven und gewalttätigen Verhalten möchte ich mich auf das System von Doise beziehen, daß auch von Bierhoff/ Wagner in ihrer literarischen Ausgabe „Gewalt und Aggression“ aufgegriffen wurde. „Er unterscheidet:
- Intraindividuelle Erklärungen: Hierzu gehören solche Theorien, die intrapsychische Ursachen für aggressives Verhalten heranzuziehen, wie beispielsweise ein besonderes Maß an physiologischer Erregung oder Ärger (vgl. z.B. Dollard et al., 1939; Berkowitz, 1993; Geen, 1990). So geht sexuelle Gewalt häufig mit physiologischer Erregung beim Täter einher (...).
- Interpersonale Erklärungen: Aggression entsteht oft aus Interaktionen zwischen Individuen heraus. Menschen können einander mißverstehen und die Intentionen ihrer Handlungen unterschiedlich interpretieren (...).Dies birgt ein großes Konfliktpotential.(...)
- Intergruppale Ebene: Aggression und Gewalt sind Handlungen, die häufig im Zusammenhang mit der Begegnung von Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen zu beobachten sind. Intergruppenaggression liegt dann vor, wenn Gruppenmitglieder aggressiv gegeneinander sind, weil sie unterschiedlichen Gruppen angehören. Die unvorstellbaren Gewalthandlungen der Nazischergen richteten sich gegen Personen, die ihnen persönlich bekannt waren, sondern gegen Mitglieder bestimmter Gruppen. Gleichermaßen sind aggressive Handlungen im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen häufig Formen intergruppaler Aggression (...).
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- Quote paper
- Diplom-Pädagogin Eyleen Böttger (Author), 1999, Jugend und Gewalt. Jugendliche Täter - Jugendliche Opfer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25689
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