Sowjetisierung und Amerikanisierung standen nach 1945 stellvertretend für einen Neubeginn unter ideologisch verschiedenen Vorzeichen. Sie verwiesen auf nationale Traditionen und standen für ein entgegengesetztes Begriffspaar. Auffallend ist, dass im gegenwärtigen Forschungsstand einer zahlreichen Literatur über Amerikanisierung ein eher begrenzter Bestand an Beiträgen über Sowjetisierung gegenüber steht. Sie alle erörtern die deutsche Frage. Fraglich ist noch immer über welche politischen Strategien die damalige Sowjetunion verfügte bzw. was Stalin für Ansichten vertrat und welche Ziele er letztlich verfolgte. Zu benennen sind hier neben dem veröffentlichten Archivmaterial der Sowjetunion die Arbeiten von Loth und Naimark , die sich mit dieser Problematik beschäftigen, aber auch zu keinem endgültigen Ergebnis kommen. In seinem Buch „Stalins ungeliebtes Kind“ stellt Loth die These auf, dass Stalin die DDR nicht wollte, sondern ein demokratisch vereintes Nachkriegsdeutschland anstrebte. Damit unternimmt Loth den Versuch die Geschichte der Entstehung der DDR neu zu schreiben, wobei er sich auf neues Archivmaterial der SED stützt, das seit der Wende zugänglich ist. Diese Arbeit soll diese These diskutieren und den aktuellen Forschungsstand darlegen. Zunächst soll aber untersucht werden, inwiefern in der Nachkriegszeit 1945-49 von einer Sowjetisierung der SBZ gesprochen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung
- Sowjetisierung der SBZ 1945-49
- Stalin und die SBZ bis 1949
- Die Interessen und Ziele Stalins
- Interessenskonflikt zwischen Ost und West
- Widersprüche und Komplikationen in der russischen Politik
- Loths These in der Diskussion der Forschungsliteratur
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der These von Loth, dass Stalin die DDR nicht wollte, sondern ein demokratisch vereintes Nachkriegsdeutschland anstrebte. Sie diskutiert diese These im Kontext der Forschungsliteratur und untersucht, inwiefern in der Nachkriegszeit von einer Sowjetisierung der SBZ gesprochen werden kann.
- Die politischen Ziele Stalins in Bezug auf Deutschland
- Die Sowjetisierung der SBZ in den Jahren 1945-1949
- Die Rolle der SMAD und SMA bei der Durchsetzung sowjetischer Interessen
- Die Entwicklung der DDR im Kontext der Sowjetisierung
- Die Diskussion um Loths These in der Forschungsliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob es nach 1945 eine Sowjetisierung der SBZ gegeben hat. Es werden die Begriffe Sowjetisierung, Bolschewisierung und Stalinisierung erläutert und ihre unterschiedliche Bedeutung in Ost und West dargestellt. Im zweiten Kapitel wird die These von Loth näher betrachtet, wonach Stalin ein demokratisch vereintes Deutschland anstrebte und die DDR nicht wollte. Es werden die Interessen und Ziele Stalins sowie die Rolle der SMAD und SMA bei der Durchsetzung sowjetischer Interessen analysiert. Das dritte Kapitel untersucht die Sowjetisierung der SBZ in den Jahren 1945-1949. Es werden die verschiedenen Bereiche der sowjetischen Einflussnahme, wie der politische und administrative Bereich, der wirtschaftliche Bereich und der gesellschaftlich-kulturelle Bereich, erläutert.
Schlüsselwörter
Sowjetisierung, Amerikanisierung, SBZ, DDR, Stalin, SMAD, SMA, Loths These, Forschungsliteratur, politische Ziele, Einflussnahme, politische Strukturen, gesellschaftliche Entwicklungen.
- Quote paper
- Michael Fischer (Author), 2003, Die DDR - Stalins ungeliebtes Kind, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25581