Rückstellungen nehmen künftige Risiken vorweg. Sie werden handelsrechtlich und steuerrechtlich gewinnmindernd auf der Passivseite der Bilanz gebildet. Die handelsrechtlichen Möglichkeiten einer Rückstellungsbildung sind steuerrechtlich dem Grunde und der Höhe nach aus fiskalpolitischen Gründen stark eingeschränkt. Übereinstimmend sind in beiden Bilanzen Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten auszuweisen. Ein großer Teil der bilanzsteuerrechtlichen Rechtsprechung befasst sich mit Rückstellungsproblemen. Sind die Voraussetzungen für die Bildung von Rückstellungen gegeben, müssen diese gebildet werden. Umfangreiche Rückstellungen können die Eigenkapitalquote beeinträchtigen. Soweit Spielräume bei der Beurteilung der Rückstellungsvoraussetzungen und –bewertung aus fiskalpolitischen Gründen vorliegen, sind Rückstellungen ein vorzügliches Mittel der Steuerbilanzpolitik.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Rückstellungen
- 2.1 Allgemeines
- 2.2 Rückstellungen gem. § 249 Abs. 1 HGB
- 2.3 Rückstellungen i. S. des Steuerrechts
- 3 Ansatz von Drohverlustrückstellungen
- 3.1 Begriff des schwebenden Geschäfts
- 3.2 Begriff des drohenden Verlustes
- 3.3 Abgrenzung der Drohverlustrückstellungen von den Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten
- 3.4 Saldierungsbereich
- 4 Bewertung von Drohverlustrückstellungen
- 4.1 Allgemeines
- 4.2 Bewertung schwebender Beschaffungsgeschäfte
- 4.3 Bewertung schwebender Absatzgeschäfte
- 4.4 Bewertung von Dauerschuldverhältnissen
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der praxisrelevanten Anwendung von Rückstellungen für drohende Verluste im Kontext des Handels- und Steuerrechts. Ziel ist es, die bilanzrechtlichen und steuerrechtlichen Aspekte der Bildung und Bewertung solcher Rückstellungen zu erläutern und die Unterschiede zwischen beiden Rechtsbereichen herauszustellen.
- Handelsrechtliche und steuerrechtliche Vorschriften zur Rückstellungsbildung
- Begriff und Abgrenzung von drohenden Verlusten und ungewissen Verbindlichkeiten
- Bewertung verschiedener Arten von schwebenden Geschäften
- Auswirkungen von Rückstellungen auf die Eigenkapitalquote und Steuerbilanzpolitik
- Praxisrelevante Anwendung der Rechtsvorschriften
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Einführung erläutert die grundlegende Bedeutung von Rückstellungen als Instrument zur Vorwegnahme zukünftiger Risiken im Handels- und Steuerrecht. Sie hebt die Unterschiede in der Ausgestaltung der Rückstellungsbildung aufgrund fiskalpolitischer Erwägungen hervor und betont die Bedeutung der Rechtsprechung in diesem Bereich. Die Notwendigkeit der Bildung von Rückstellungen bei Vorliegen der Voraussetzungen und deren potenziellen Einfluss auf die Eigenkapitalquote werden ebenfalls angesprochen.
2 Rückstellungen: Dieses Kapitel liefert eine allgemeine Einführung in den Begriff der Rückstellung und differenziert ihn von Verbindlichkeiten. Es beschreibt Rückstellungen als Passivposten, die zukünftige Handlungen betreffen und deren Eintritt oder Höhe unsicher ist. Der Unterschied zu Korrekturen von Vermögensgegenständen wird klargestellt. Die verschiedenen Aspekte der Rückstellung, sowohl im Handels- als auch im Steuerrecht, werden hier in ihren Grundzügen erklärt.
3 Ansatz von Drohverlustrückstellungen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die spezifischen Voraussetzungen für die Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste. Es definiert den Begriff des schwebenden Geschäfts und des drohenden Verlustes und beleuchtet die wichtige Abgrenzung zu Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten. Der Saldierungsbereich wird ebenfalls thematisiert, um die komplexe Anwendung der Vorschriften zu verdeutlichen. Der Fokus liegt auf der präzisen Definition der relevanten Begriffe und deren Anwendung in der Praxis.
4 Bewertung von Drohverlustrückstellungen: Dieses Kapitel behandelt die Bewertung von Rückstellungen für drohende Verluste. Es differenziert die Bewertung nach verschiedenen Arten schwebender Geschäfte (Beschaffungs- und Absatzgeschäfte) sowie von Dauerschuldverhältnissen. Das Kapitel bietet detaillierte Einblicke in die Methoden und Prinzipien der Bewertung, um ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Bewertungsansätze zu vermitteln und deren Anwendung in der Praxis zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Rückstellungen, Drohende Verluste, Handelsrecht, Steuerrecht, § 249 Abs. 1 HGB, Bilanzierung, Bewertung, Schwebendes Geschäft, Ungewisse Verbindlichkeiten, Eigenkapitalquote, Steuerbilanzpolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Praxisrelevante Anwendung von Rückstellungen für drohende Verluste im Handels- und Steuerrecht
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die praxisrelevante Anwendung von Rückstellungen für drohende Verluste im Handels- und Steuerrecht. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der bilanzrechtlichen und steuerrechtlichen Aspekte der Bildung und Bewertung solcher Rückstellungen sowie der Unterschiede zwischen beiden Rechtsbereichen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einführung, ein Kapitel über Rückstellungen im Allgemeinen, ein Kapitel zum Ansatz von Drohverlustrückstellungen, ein Kapitel zur Bewertung dieser Rückstellungen und abschließend ein Schlusskapitel. Jedes Kapitel wird im Dokument kurz zusammengefasst.
Was sind die Zielsetzung und die Themenschwerpunkte?
Die Zielsetzung ist die Erläuterung der bilanzrechtlichen und steuerrechtlichen Aspekte der Bildung und Bewertung von Rückstellungen für drohende Verluste und die Hervorhebung der Unterschiede zwischen Handels- und Steuerrecht. Die Themenschwerpunkte umfassen die handels- und steuerrechtlichen Vorschriften zur Rückstellungsbildung, den Begriff und die Abgrenzung von drohenden Verlusten und ungewissen Verbindlichkeiten, die Bewertung verschiedener Arten schwebender Geschäfte sowie die Auswirkungen von Rückstellungen auf die Eigenkapitalquote und die Steuerbilanzpolitik.
Was wird unter "schwebenden Geschäften" verstanden?
Der Begriff "schwebendes Geschäft" wird im Kontext von Drohverlustrückstellungen erläutert. Es handelt sich dabei um Geschäfte, deren Ausgang noch ungewiss ist und bei denen ein drohender Verlust besteht. Das Dokument differenziert zwischen schwebenden Beschaffungs- und Absatzgeschäften und behandelt auch Dauerschuldverhältnisse in diesem Zusammenhang.
Wie werden Drohverlustrückstellungen bewertet?
Die Bewertung von Drohverlustrückstellungen wird im Dokument detailliert beschrieben. Es werden unterschiedliche Bewertungsmethoden für verschiedene Arten schwebender Geschäfte (Beschaffungs- und Absatzgeschäfte) sowie für Dauerschuldverhältnisse vorgestellt. Die Prinzipien und Methoden der Bewertung werden erläutert, um ein umfassendes Verständnis zu vermitteln.
Welche Rechtsgrundlagen werden behandelt?
Das Dokument befasst sich mit den relevanten Vorschriften des Handelsrechts (§ 249 Abs. 1 HGB) und des Steuerrechts bezüglich der Bildung und Bewertung von Rückstellungen. Die Unterschiede in der Ausgestaltung der Rückstellungsbildung aufgrund fiskalpolitischer Erwägungen werden hervorgehoben.
Wie sind Rückstellungen im Handelsrecht und Steuerrecht definiert?
Das Dokument beschreibt Rückstellungen als Passivposten, die zukünftige Handlungen betreffen und deren Eintritt oder Höhe unsicher ist. Es differenziert zwischen Rückstellungen im Handels- und Steuerrecht und hebt die Unterschiede in der Definition und Anwendung hervor. Der Unterschied zu Korrekturen von Vermögensgegenständen wird ebenfalls klargestellt.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Dokument verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Rückstellungen, Drohende Verluste, Handelsrecht, Steuerrecht, § 249 Abs. 1 HGB, Bilanzierung, Bewertung, Schwebendes Geschäft, Ungewisse Verbindlichkeiten, Eigenkapitalquote und Steuerbilanzpolitik.
Was ist der Unterschied zwischen Rückstellungen für drohende Verluste und Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten?
Das Dokument erläutert die wichtige Abgrenzung zwischen Rückstellungen für drohende Verluste und Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten. Diese Unterscheidung ist zentral für die korrekte Anwendung der Vorschriften und die Bildung der Rückstellungen.
- Quote paper
- Dipl.-Betriebswirt (BA) Jörg Weiss (Author), 2004, Rückstellungen für drohende Verluste, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25414