Durch überwiegend lebensstilbedingte chronische Erkrankungen ist unser Gesundheitssystem finanziell stark belastet. Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herzkreislaufsystems, aber auch Alkoholismus, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit verursachen hohe volkswirtschaftliche Schäden.
Prävention versucht diese Schäden einzudämmen. Der Einsatz von präventiven Maßnahmen ist jedoch kritisch zu sehen, da mit jeder Maßnahme die auf die Vermeidung oder Verringerung von Erkrankungen gerichtet ist, Kosten verbunden sind.
Mediziner und Ökonomen versprechen sich durch Prävention Nutzeneffekte, die die Kosten übersteigen und damit langfristig zu einer finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems führen.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht besteht ein Nutzenzuwachs auch in eingesparten Kosten aus Frührentenansprüchen oder der Aufrechterhaltung der Produktivität des Individuums. Für den einzelnen Patienten können Vorsorgeuntersuchungen zu mehr Sicherheit in der Diagnoseerstellung bei erblicher Vorbelastung (z.B. Brustkrebs) führen. Des Weiteren kann Prävention zu einer Verbesserten Lebensqualität des Individuums führen.
Um die Nutzenstiftung von Präventionsmaßnahmen nachzuweisen bedarf es der Hilfe der Epidemiologie und Evaluation. Dadurch kann im Vorfeld der Maßnahmen überprüft und sichergestellt werden, wo und in welchem Umfang diese Maßnahmen zum Einsatz kommen, wie die Zielstellungen aussehen und welche Erfolge erwartet werden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen
2.1 Prävention
2.2 Epidemiologie
2.3 Evaluation
2.4 Rehabilitation
3. Einfluss auf die Präventionsmaßnahmen
3.1 Prävention und Epidemiologie
3.2 Evaluation von Präventionsmaßnahmen
3.3 Prävention in der Rehabilitation
4. Ermittlung des Nettonutzens
4.1 Ermittlung des Nutzens von Prävention
4.1.1 Anforderung an die Nutzenbewertung
4.12 Nutzen von Prävention
4.1.3 Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen
4.2 Nutzen-Kosten-Analyse als Instrument der Ermittlung des Nettonutzens
4.3 Probleme der Prävention
5. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Durch überwiegend lebensstilbedingte chronische Erkrankungen ist unser Gesundheitssystem finanziell stark belastet. Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herzkreislaufsystems, aber auch Alkoholismus, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit verursachen hohe volkswirtschaftliche Schäden.[1]
Prävention versucht diese Schäden einzudämmen. Der Einsatz von präventiven Maßnahmen ist jedoch kritisch zu sehen, da mit jeder Maßnahme die auf die Vermeidung oder Verringerung von Erkrankungen gerichtet ist, Kosten verbunden sind.
Mediziner und Ökonomen versprechen sich durch Prävention Nutzeneffekte, die die Kosten übersteigen und damit langfristig zu einer finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems führen.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht besteht ein Nutzenzuwachs auch in eingesparten Kosten aus Frührentenansprüchen oder der Aufrechterhaltung der Produktivität des Individuums. Für den einzelnen Patienten können Vorsorgeuntersuchungen zu mehr Sicherheit in der Diagnoseerstellung bei erblicher Vorbelastung (z.B. Brustkrebs) führen. Des Weiteren kann Prävention zu einer Verbesserten Lebensqualität des Individuums führen.
Um die Nutzenstiftung von Präventionsmaßnahmen nachzuweisen bedarf es der Hilfe der Epidemiologie und Evaluation. Dadurch kann im Vorfeld der Maßnahmen überprüft und sichergestellt werden, wo und in welchem Umfang diese Maßnahmen zum Einsatz kommen, wie die Zielstellungen aussehen und welche Erfolge erwartet werden.
2. Grundlagen
Zunächst ist es zweckmäßig die Begriffe Prävention, Epidemiologie, Evaluation und Rehabilitation zu erläutern.
2.1 Prävention
„Prae-venire“ [lateinisch] bedeutet einer Sache zuvorkommen. Im medizinischen Kontext meint Prävention, einem Risiko zu erkranken oder einer konkreten Erkrankung vorzubeugen. Prävention bedeutet weiterhin, einer Verschlimmerung des schon bestehenden Leidens entgegen zu wirken.
Im Allgemeinen wird unterschieden zwischen der primären, der sekundären und der tertiären Prävention.[2]
Unter primärer Prävention (= Gesundheits-Vorsorge) versteht man alle Maßnahmen, die den Eintritt einer Krankheit durch gezieltes Eingreifen verhindern oder verzögern. Sekundäre Prävention umfasst alle Maßnahmen, die dazu beitragen die Verschlimmerung eines bereits bestehenden gesundheitlichen Schadens zu vermindern. Zur Sekundärprävention werden auch die Früherkennung und Frühbehandlung von Erkrankungen gezählt. Behandlungen von bereits symptomatisch gewordenen Schäden mit dem Ziel, einer Verschlimmerung und den daraus resultierenden Folgeschäden vorzubeugen, nennt man tertiäre Prävention.[3]
Präventivmedizin verhütet durch frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren (genetische Vorbelastung, Rauchen, Übergewicht) und Aufklärung der Öffentlichkeit Krankheiten.[4] Vorbeugende Medizin (Präventivmedizin) versucht sowohl die bestehende Gesundheit zu erhalten und ebenso diese zu verbessern, als auch pathologischen Veränderungen entgegenzuwirken.[5]
2.2 Epidemiologie
Ein zentrales Anliegen moderner Gesundheitsforschung ist die Erfassung der Auswirkungen von Verhalten und Umweltbedingungen auf den physischen und psychischen Gesundheitszustand des Menschen.[6]
„Die Epidemiologie beschäftigt sich deshalb mit der Verteilung von Krankheiten und mit den Faktoren, welche diese Verteilung beeinflussen.“[7] Zu diesem Zweck betrachtet die Epidemiologie Bevölkerungsgruppen, die sich in bestimmten Merkmalen einerseits und in ihrem Gesundheitszustand andererseits unterscheiden.[8]
Epidemiologie leitet sich aus der Untersuchung von Epidemien und deren Entstehung ab. Sie beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, sondern umfasst das gesamte Spektrum der Krankheiten.[9]
Die Ausbreitungsmechanismen klassischer Epidemien (z.B. Pest, Cholera) sind seit einigen Jahren weitgehend bekannt. Daher konzentriert sich die epidemiologische Forschung auf verbreitete chronische Erkrankungen. Des Weiteren fungiert Epidemiologie als Bindeglied zwischen Ursachenforschung und öffentlichem Gesundheitswesen.[10]
2.3 Evaluation
Evaluation (englisch: to evaluate = einschätzen, value = Wert) bezeichnet eine wertende Untersuchung bzw. Analyse. Durch Evaluation wird der Wert eines Produktes, Prozesses oder eines Programms beurteilt.[11]
Im Gesundheitswesen versteht man unter Evaluation Wirtschaftlichkeitsanalysen bei diagnostischen Verfahren, Therapien und anderen Gesundheitsleistungen. Evaluationen werden aufgrund des Bestrebens nach Effizienz, also einen bestimmten Gesundheitseffekt mit einem Minimum an Kosten oder ein Maximum an Gesundheit bei einem vorgegebenen Budget zu erzielen, durchgeführt.[12]
Evaluationen von Präventionsmaßnahmen können vielfältigen Zielen dienen. Zum einen können sie bei der Programmkonzeption und Bestimmung der Ziele bzw. der Zielgruppen helfen. Zum anderen überprüfen Evaluationen die Implementation der Maßnahmen, geben Hinweise auf die Wirkung der Maßnahmen und dienen der Bewertung der Kosten. Somit sind Evaluationen auch ein Instrument der Erfolgskontrolle von Präventionsmaßnahmen.[13]
Evaluationsforschung ist die systematische Anwendung von sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstrategien. Sie unterstützt Entscheidungsprozesse hinsichtlich der Planung und Durchführung von neuen Programmen in Gesundheits- und anderen Bereichen.[14]
2.4 Rehabilitation
„Rehabilitation [lateinisch] bedeutet, Wiederherstellung der körperlichen, geistigen und beruflichen Fähigkeiten eines durch Krankheit, Unfall oder angeborene Fehler geschädigten Menschen mit ärztlichen, technischen, psychologischen, pädagogischen und berufsfürsorgerischen Maßnahmen, einschließlich seiner Wiedereingliederung in das gesellschaftliche, meist auch das berufliche Leben.
Die Betroffenen sollen befähigt werden, an den allgemeinen gesellschaftlichen Prozessen (Arbeit, Wohnen, Interaktion, Kommunikation usw.) sinnvoll teilzunehmen.“[15]
3. Einfluss auf die Präventionsmaßnahmen
Präventivmedizin wird beeinflusst von verschiedenen Forschungsrichtungen. Epidemiologie und Evaluation liefern Informationen für die konkrete Umsetzung von Präventionsmaßnahmen. Die Rehabilitation greift mittels gezielter Maßnahmen in die Prävention ein. Im Folgenden werden die Zusammenhänge von Epidemiologie, Evaluation, Rehabilitation und Präventionsmaßnahmen reflektiert.
3.1 Prävention und Epidemiologie
Die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen hängt im wesentlichen von den zugrundegelegten Modellvorstellungen ab und davon wie realitätskonform diese sind. Hier kommt der Epidemiologie eine besondere Bedeutung zu. Die Epidemiologie betrachtet Bevölkerungsgruppen, die sich in bestimmten Merkmalen einerseits und in ihrem Gesundheitszustand andererseits unterscheiden. Erkenntnisse aus empirischen Beobachtungen ermöglichen es, Modelle für die Entstehung von Krankheiten zu bestätigen, zu widerlegen oder zu vervollkommnen und schließlich die Wirksamkeit der aus diesen Modellen hervorgehenden Präventionsmaßnahmen zu überprüfen.[16]
Die Ergebnisse aus epidemiologischen Studien liefern wesentliche Erkenntnisse für die Prävention und tragen so zur Entwicklung und Steuerung des Gesundheitssystems bei. Mögliche Resultate dieser Studien sind Informationen über die Verteilung bestimmter Krankheiten in bestimmten Bevölkerungs- und Altersgruppen.
Für die primäre und sekundäre Prävention ist es notwendig, mit Hilfe epidemiologischer Forschung, Risikofaktoren einer Krankheit zu identifizieren und herauszufinden, welche Ursachen deren Entstehung begünstigen.[17]
Solche Risikofaktoren können Bluthochdruck, Rauchen oder auch Übergewicht sein. Oft treten sie in Kombination miteinander auf. Diese Faktoren verstärken sich gegenseitig, so dass dadurch höhere Risiken entstehen.[18]
Wenn potentielle Risikofaktoren durch epidemiologische Studien als (tatsächliche) Risikofaktoren identifiziert werden, kann mittels dieser Ergebnisse ein präventiver Ansatz zur Vermeidung und / oder Bekämpfung und / oder Reduktion dieser Faktoren entwickelt werden.[19]
3.2 Evaluation von Präventionsmaßnahmen
Die Evaluation von Präventionsprogrammen beinhaltet ähnliche Probleme, wie in den generellen Programmevaluationen. Diese sind:
- Einigung über die Ziele der Programme bzw. Intervention.[20]
- Definition und Auswahl der Erfolgskriterien.
- Auswahl angemessene Messinstrumente.
- Bestimmung des Beobachtungszeitraum der Evaluation.
- Auswahl adäquater Vergleichsgrößen und Kontrollgruppen.
Die Evaluationsforschung legt vor allem in der Präventivmedizin einen Schwerpunkt auf die Ziel- und Bedarfsanalyse. Die Akzeptanz und die Inanspruchnahme von Angeboten sind zentrale Gesichtspunkte.
Die Akzeptanz einer Maßnahme (z.B. Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung) bemisst sich neben der reinen Inanspruchnahmequote auch nach dem Bekanntheitsgrad, deren Image und dem Wissen um Zielsetzungen in den betreffenden Bevölkerungsgruppen.[21]
Oft sind die durch Prävention erzielten Effekte schwer messbar. Beispielsweise können bei mehreren oder zeitlich versetzt eingeführten Interventionen Effekte nicht mehr eindeutig auf die Intervention zurückgeführt werden oder variieren je nach Messzeitpunkt. Sowohl Zielgruppen als auch Interventionen können sich im Zeitablauf ändern.[22]
[...]
[1] Vgl. Höfling (2001), S. 7.
[2] Vgl. Schipperges (1997), S. 3.
[3] Vgl. zu diesem Absatz Staehle (1996), S. 35.
[4] Vgl. Hell (2002), S. 680.
[5] Vgl. Allhoff (1997), S. 3 .
[6] Vgl. Kreienbrock (1997), S. 1.
[7] Ebenda, S. 1.
[8] Vgl. Tietze (1997), S. 137.
[9] Vgl. Kreienbrock (1997), S.1.
[10] Vgl. zu diesem Absatz ebenda S. 1.
[11] Vgl. Walter (1997), S. 115.
[12] Vgl. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG (2001).
[13] Vgl. Walter (1997), S. 115.
[14] Vgl. Bengel (1997), S. 40.
[15] Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG (2001).
[16] Vgl. zu diesem Absatz Tietze (1997), S. 137.
[17] Vgl. Brand (1997), S. 19.
[18] Vgl. Tietze (1997), S. 144 f.
[19] Vgl. zu diesem Absatz Tietze (1997), S. 146 f.
[20] Anmerkung des Verfassers: Interventionen sind Präventionsmaßnahmen, um das Entstehen
oder Andauern gesundheitlichen Leidens zu verhindern und dieses letztlich abzubauen.
[21] Vgl. zu diesem Absatz Bengel (1997), S.43.
[22] Vgl. ebenda , S. 44.
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