Im Rahmen des Einzelförderprojektes am Heilpädagogischen Seminar in Bad Boll betreute ich über ein dreiviertel Jahr hinweg ein Mädchen aus einer Waldorfschule. Sie kommt einmal die Woche zu einer heilpädagogischen Förderstunde ans Seminar.
Zu Beginn war es nötig, erst einmal Diagnosestunden durchzuführen, um zu wissen, in welche Richtung ich das Mädchen fördern muss.
In diesem Zusammenhang begann mich der ganze Themenbereich der heilpädagogischen Diagnostik immer stärker zu interessieren. Ich wollte wissen, wie die „herkömmliche“ heilpädagogische Diagnostik funktioniert und inwiefern sich eine anthroposophisch orientierte Diagnostik unterscheidet, wenn es überhaupt Unterschiede gibt. Dies galt es herauszufinden. Aus diesem Grunde habe ich mich mit diesen beiden großen Bereichen der heilpädagogischen Diagnostik näher beschäftigt. In der nun folgenden Arbeit wird es in einem ersten Teil eher um den theoretischen Hintergrund der heilpädagogischen Diagnostik aus der so genannten „herkömmlichen“ Sicht gehen. Der daran anschließende Bereich über die anthroposophisch orientierte heilpädagogische Diagnostik ist praxisnäher gestaltet und versucht, Methoden nahe zu bringen, die für eine heilpädagogische Diagnostik nützlich sein können.
In einem dritten Teil meiner Arbeit versuche ich, den diagnostischen Prozess anhand eines Beispiels aus der Einzelförderung durchzuführen. Den Namen des Kindes habe ich zu diesem Zweck geändert.
Die menschenkundlichen Grundlagen, die zu Beginn des zweiten Teils kurz vorgestellt werden, beschränken sich nur auf das nötigste. Es stellte sich gegen Ende der Arbeit heraus, dass es schön gewesen wäre, auch auf die normale Entwicklung in den Jahrsiebten und auf die Sinnesentwicklung einzugehen. Dies hätte jedoch den Rahmen dieser Arbeit gesprengt. Aus diesem Grunde werden diese Grundlagen als bekannt vorausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist eine heilpädagogische Diagnose? - Abgrenzung und Begriffsbestimmung
- Ziele der heilpädagogischen Diagnostik
- Der Prozess der heilpädagogischen Diagnostik
- Die Vorinformation
- Die Anamnese
- Die Exploration
- Die Befunderhebung
- Die Beobachtung
- Tests
- Das Gutachten und Übergang zur Therapie
- Die Vorinformation
- Diagnostik in der anthroposophischen Heilpädagogik
- Geisteswissenschaftliche Grundlagen
- Die Befunderhebung
- Die Beobachtung
- Das Einordnen der Beobachtungen
- Die Diagnose
- Die Therapie
- Ein Beispiel: Die Kinderkonferenz
- Der diagnostische Prozess an einem Beispiel aus der Einzelförderung
- Die Vorinformation
- Der Anlass der Diagnoseerstellung
- Ruths häusliches Umfeld
- Ruths Anamnese
- Die Befunderhebung bei Ruth
- Eine Beschreibung
- Die Diagnosestunden
- Ruths Diagnose mit Ausblick auf die Therapie
- Die Vorinformation
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der heilpädagogischen Diagnostik. Sie analysiert die Funktionsweise der „herkömmlichen“ heilpädagogischen Diagnostik und vergleicht diese mit der anthroposophisch orientierten Diagnostik. Im Fokus stehen dabei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Ansätze.
- Abgrenzung und Begriffsbestimmung der heilpädagogischen Diagnostik
- Ziele und Methoden der heilpädagogischen Diagnostik
- Geisteswissenschaftliche Grundlagen der anthroposophischen Heilpädagogik
- Der diagnostische Prozess in der Praxis
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen „herkömmlicher“ und anthroposophischer Diagnostik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der heilpädagogischen Diagnostik ein und erläutert den Hintergrund der Arbeit. Kapitel 2 definiert den Begriff der „heilpädagogischen Diagnose“ und grenzt ihn von der medizinischen und psychologischen Diagnostik ab. Kapitel 3 beschreibt die Ziele der heilpädagogischen Diagnostik und geht auf den Prozess der Diagnoseerstellung ein. Kapitel 4 widmet sich der Diagnostik in der anthroposophischen Heilpädagogik, einschließlich der geisteswissenschaftlichen Grundlagen, der Methoden der Befunderhebung und des diagnostischen Prozesses. Kapitel 5 zeigt anhand eines Beispiels aus der Einzelförderung den diagnostischen Prozess in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Heilpädagogische Diagnostik, Anthroposophische Heilpädagogik, Geisteswissenschaftliche Grundlagen, Befunderhebung, Beobachtung, Anamnese, Exploration, Gutachten, Therapie, Einzelförderung, Diagnostischer Prozess.
- Quote paper
- Bettina Grimm (Author), 2004, Heilpädagogische Diagnostik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25004