Ob Text oder Illustration in einer Handschrift vorrangig betrachtet werden sollen, wird unter Germanisten und Kunsthistorikern jeweils gegensätzlich bewertet. Dies ist ebenfalls bei den Miniaturen Heinrichs von Veldeke im ´Codex Manesse` sowie in der ´Weingartner Liederhandschrift` der Fall. Hier soll nun der Versuch unternommen werden, eine interdisziplinäre Bildbetrachtung vorzulegen, die neben Beschreibungen auch den Aspekt des Autorenbildes und die Frage nach dem historischen Wert der Darstellungen behandelt. In wie weit das Bildmotiv des sitzend sinnenden Dichters in direktem Zusammenhang mit seinen Liedern steht, soll anhand von Motivanalysen erörtert werden. Schlussendlich werden einige Bemerkungen zu einer gemeinsamen Vorlage der Handschriften angebracht sein.
Bei einer umfassenden Betrachtung der Miniaturen müssten Bildteppiche, Wandmalereien, Minnekästchen, allerlei Elfenbeinarbeiten, Psalterillustrationen, Monatsdarstellungen und Glasmalereien des 13. Jh. berücksichtigt werden. 1 Dies würde jedoch über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen. Auch werde ich nicht auf die Nachträge der Handschriften sowie weitere Fragmente und Bruchstücke eingehen, da diese keinen direkten Zusammenhang zur Miniatur Heinrichs von Veldeke bilden. Der eigenständige Fragenkomplex nach Geschichte, Weg, Datierung und den Auftraggebern der Handschriften kann hier außerdem ebenso wenig behandelt werden wie die Problematik der Ständeordnung.
Als Textgrundlage habe ich die faksimilierte Handschrift des ´Codex Manesse` gewählt, da mir die Textedition in „Des Minnesangs Frühling“ als unzureichend erscheint. Nur die gängige Verszählung habe ich übernommen und mich im weiteren neben meiner eigenen Transkription auf die gelungene Bearbeitung von F. Pfaff gestützt. Auch wenn ich mich bei den Liedtexten auf die Zeilen des ´Codex Manesse` beziehen werden, sei noch die nützliche Bearbeitung der ´Weingartner Liederhandschrift` (B) von O. Ehrismann genannt.
1 G. Siebert-Hotz, Das Bild, S. 29-30.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Reproduktionsgeschichte der Miniaturen im 'Codex Manesse'
- III. Bildbeschreibungen
- 1. her heinrich von Veldig im 'Codex Manesse'
- 2. MAISTER HAINRICH UON VELDEG in der 'Weingartner Liederhandschrift'
- IV. Autorenbild - Definition und Vorbilder
- V. Fragen nach dem historischen Wert und der Individualität der Darstellungen
- VI. Verknüpfungen von Bild und Liedtext
- 1. Lesezeichenfunktion der Miniaturen
- 2. Die entsprechenden Liedtexte
- 3. Landschafts- und Tierdarstellung
- 4. Frühlingsdarstellung
- 5. Trauergestus
- 6. Das Schrift- bzw. Spruchband
- VII. Bemerkungen zur gemeinsamen Vorlage *BC*
- VIII. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit verfolgt das Ziel, eine interdisziplinäre Betrachtung der Miniaturen Heinrichs von Veldeke im Codex Manesse und in der Weingartner Liederhandschrift vorzulegen. Es soll der Zusammenhang zwischen den Bilddarstellungen und den Liedtexten untersucht werden, wobei Aspekte des Autorenbildes und der historischen Bedeutung der Miniaturen beleuchtet werden. Die Arbeit konzentriert sich auf den Vergleich der Abbildungen und deren Bezug zum Liedkorpus.
- Reproduktionsgeschichte der Miniaturen
- Beschreibung und Analyse der Miniaturen
- Das Autorenbild Heinrichs von Veldeke in den Miniaturen
- Der historische Wert und die Individualität der Darstellungen
- Verbindungen zwischen Bild und Liedtext
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die gegensätzlichen Betrachtungsweisen von Germanisten und Kunsthistorikern bezüglich der Priorität von Text und Illustration in Handschriften. Die Arbeit skizziert den interdisziplinären Ansatz, der neben Bildbeschreibungen auch das Autorenbild und den historischen Wert der Darstellungen untersucht. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen dem Bildmotiv des sinnierenden Dichters und seinen Liedern. Abschließend wird auf eine mögliche gemeinsame Vorlage der Handschriften hingewiesen, wobei der Umfang der Arbeit bewusst auf die Miniaturen Heinrichs von Veldeke begrenzt wird, um umfassendere Betrachtungen von Bildteppichen, Wandmalereien etc. auszuschließen.
II. Reproduktionsgeschichte² der Miniaturen im 'Codex Manesse': Dieses Kapitel verfolgt die Geschichte der Reproduktion der Miniaturen im Codex Manesse, beginnend mit deren Bewertung im 18. Jahrhundert bis hin zu den ersten Faksimiles im 20. Jahrhundert. Es zeigt die Entwicklung der Reproduktionstechniken und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Miniaturen auf. Die anfängliche Konzentration auf heraldische Aspekte weicht schrittweise einer genaueren Betrachtung der künstlerischen Ausführung, wobei die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Erstellung von detailgetreuen Reproduktionen im Fokus stehen.
III. Bildbeschreibungen: Dieses Kapitel beschreibt die Miniaturen Heinrichs von Veldeke im Codex Manesse und in der Weingartner Liederhandschrift. Es analysiert den Kontext der Miniaturen innerhalb der jeweiligen Handschriften, ihre künstlerische Gestaltung und ihren Bezug zum umgebenden Text. Die Beschreibung beinhaltet Details zur Gestaltung und Symbolik der Bilder und untersucht die Rolle der Miniaturen als visuelle Repräsentation des Autors und seiner Werke.
Schlüsselwörter
Codex Manesse, Weingartner Liederhandschrift, Heinrich von Veldeke, Miniaturen, Autorenbild, Bildbeschreibung, Reproduktionsgeschichte, Liedtext, Interdisziplinarität, Mittelalterliche Handschriften, mittelhochdeutsche Literatur, Kunstgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Miniaturen Heinrichs von Veldeke im Codex Manesse und in der Weingartner Liederhandschrift
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Miniaturen des Dichters Heinrich von Veldeke im Codex Manesse und in der Weingartner Liederhandschrift auf interdisziplinäre Weise. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Abbildungen, der Analyse ihres Zusammenhangs mit den Liedtexten, der Erforschung des Autorenbildes und der Bedeutung der Miniaturen im historischen Kontext.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die Reproduktionsgeschichte der Miniaturen, detaillierte Bildbeschreibungen, die Analyse des Autorenbildes Heinrichs von Veldeke, die Untersuchung des historischen Wertes und der Individualität der Darstellungen sowie eine eingehende Betrachtung der Verbindungen zwischen den Miniaturen und den zugehörigen Liedtexten. Es wird auch auf eine mögliche gemeinsame Vorlage der Handschriften eingegangen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Reproduktionsgeschichte der Miniaturen im Codex Manesse, Bildbeschreibungen (Codex Manesse und Weingartner Liederhandschrift), Autorenbild, Historischer Wert und Individualität der Darstellungen, Verknüpfungen von Bild und Liedtext, Bemerkungen zur gemeinsamen Vorlage und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der kunsthistorische und germanistische Methoden kombiniert. Es werden Bildbeschreibungen und -analysen durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen den Miniaturen und den Liedtexten zu untersuchen. Die historische Einordnung der Miniaturen und die Erforschung des Autorenbildes bilden weitere wichtige Methoden.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis der Miniaturen Heinrichs von Veldeke zu liefern und deren Bedeutung im Kontext der mittelalterlichen Literatur und Kunst zu beleuchten. Durch den Vergleich der Miniaturen in den beiden Handschriften und die Analyse ihrer Beziehung zu den Liedtexten soll ein neuer Beitrag zur Erforschung des Themas geleistet werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Codex Manesse, Weingartner Liederhandschrift, Heinrich von Veldeke, Miniaturen, Autorenbild, Bildbeschreibung, Reproduktionsgeschichte, Liedtext, Interdisziplinarität, Mittelalterliche Handschriften, mittelhochdeutsche Literatur, Kunstgeschichte.
Welche Herausforderungen werden in der Arbeit angesprochen?
Die Arbeit thematisiert die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Germanisten und Kunsthistorikern bezüglich der Priorität von Text und Illustration in Handschriften. Sie beschreibt auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Erstellung detailgetreuer Reproduktionen der Miniaturen im Laufe der Zeit.
Wer sollte diese Arbeit lesen?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler und Studierende der Germanistik, Kunstgeschichte und der mittelalterlichen Studien, die sich für die Literatur und Kunst des Mittelalters, insbesondere für den Codex Manesse und die Weingartner Liederhandschrift, interessieren. Sie ist auch für alle geeignet, die sich mit der Interdisziplinarität in der Forschung und der Beziehung zwischen Text und Bild auseinandersetzen.
- Citar trabajo
- M.A. Saskia Dams (Autor), 2003, Die Miniaturen des Heinrich von Veldeke im ´Codex Manesse` sowie in der ´Weingartner Liederhandschrift` und ihr Bezug zum Liedkorpus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24955