Trotz, dass sich die Prinzipien ökonomischen Handelns in den letzten Jahrzehnten nicht geändert haben, entwickelten sich über die Zeit eine Vielzahl makroökonomischer Theorien. Während der sechziger Jahre ließen sich Ökonomen entweder in die Gruppe der Monetaristen oder die der Keynesianer eingruppieren. Später gewann zunehmend die Neue Klassische Makroökonomik an Gewicht. Dieser Ansatz basierte auf der Forschung von Lucas (1972), der den Wirtschaftssubjekten eine rationale Erwartungsbildung unterstellte. Daraus ergibt sich, dass eine Zentralbank nur durch überraschende Geldmengenänderungen kurzfristig auf den Output wirken kann. Aber auch die Theorie von Lucas zeigte bei empirischen Untersuchungen viele Schwachstellen. Dieser ständige Such- und Entdeckungsprozess führte zu den heutigen mikroökonomisch fundierten Denkrichtungen – der Real Business Cycle Theory (RBC-Theorie) und der Neuen Keynesianischen Makroökonomik. Beide Ansätze sind völlig konträr zueinander. Die RBC-Theorie setzt die walrasianischen Bedingungen eines vollkommenen Marktes voraus. Nominale Variablen haben daher keinen Einfluss auf reale Grössen. Konjunkturschwankungen werden an Hand von Pro-duktivitätsschocks erklärt. Anders als die RBC-Theorie, unterstellt die Neue Keynesianische Makroökonomik keinen walrasianischen Auktionator. Da sich Nominallöhne und Preise nur langsam an Änderungen der aggregierten Nachfrage anpassen entstehen Konjunkturschwankungen. Eine unzureichende nominale Anpassung führt zu Abweichungen von der klassischen Dichotomie.
Aber warum können nominale Anpassungen unzureichend sein? Hier gibt es die folgenden Erklärungsansätze, die alle komplementär zueinander sind:
• Staggered Wages and Prices;
• Small Menu Costs and Aggregate Demand Externalities;
• Recessions as Coordination Failures.
Um also die Neue Keynesianische Makroökonomik verstehen zu können, muss man sich mit allen drei Theorien auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Staggered wage & price adjustment
- unvollständige Konkurrenz und Preissetzerverhalten
- vorher festgesetzte Preise
- reale Rigidität
- Die Gewinnfunktion
- Small menu costs
- allgemeine Annahmen
- ein einfaches grafisches Modell_
- Rezession als Koordinationsversagen
- Koordinationsfehlermodelle
- Handelsexternalitäten
- Einführungszyklus
- Strategische Unsicherheit und Sunspots.
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminar ,,Geldtheorie und Geldpolitik" befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Geld und Output, insbesondere im Kontext der Neuen Keynesianischen Theorie. Es analysiert die Ursachen für Rezessionen als Koordinationsversagen und untersucht verschiedene Ansätze zur Erklärung von nominalen Rigiditäten.
- Staggered Wages and Prices: Analyse der Auswirkungen von schrittweisen Preis- und Lohnanpassungen auf die Wohlfahrt der Ökonomie.
- Small Menu Costs: Untersuchung der Rolle von geringen Anpassungskosten für Preisanpassungen und deren Auswirkungen auf die aggregierte Nachfrage.
- Recessions as Coordination Failures: Erörterung von Koordinationsfehlern als Ursache für Rezessionen und die Rolle von strategischer Unsicherheit und Sunspots.
- Die Rolle der Zentralbank: Untersuchung des Einflusses der Geldpolitik auf den Output unter Berücksichtigung der Neuen Keynesianischen Theorie.
- Abweichungen von der klassischen Dichotomie: Analyse der Ursachen für die Abweichungen von der klassischen Dichotomie in der Neuen Keynesianischen Makroökonomik.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Neue Keynesianische Makroökonomik als eine alternative Denkrichtung zur Real Business Cycle Theory vor und erläutert die grundlegenden Unterschiede zwischen beiden Ansätzen. Das zweite Kapitel beleuchtet die Folgen von schrittweisen Preis- und Lohnanpassungen für die Wirtschaft. Es wird gezeigt, dass diese Rigidität zu Wohlfahrtsverlusten führt und die aggregierte Nachfrage negativ beeinflusst. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Auswirkungen kleiner Anpassungskosten für Preisanpassungen, den sogenannten "Small Menu Costs". Es werden die Implikationen für die aggregierte Nachfrage und die Wirtschaftliche Stabilität untersucht. Das fünfte Kapitel erörtert das Konzept der Koordinationsversagen, die zu Rezessionen führen können. Es wird untersucht, wie multiple, pareto-geordnete Gleichgewichte entstehen können und welche Rolle strategische Unsicherheit und Sunspots dabei spielen.
Schlüsselwörter
Neue Keynesianische Makroökonomik, Staggered Prices, Small Menu Costs, Koordinationsversagen, Rezession, aggregierte Nachfrage, Output, Wohlfahrt, Geldpolitik, unvollständige Konkurrenz, Preissetzerverhalten, strategische Unsicherheit, Sunspots.
- Quote paper
- Dominik Jahnke (Author), 2003, Neue Keynesianische Theorie: Rezession als Koordinationsversagen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24673