[...] Mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ Ende 1989 kam es in den Transformationsstaaten
Mittel- und Osteuropas zu einem fundamentalen Wandel, der noch wenige
Jahre zuvor als undenkbar gegolten hatte. Dabei vollzog sich eine historisch einzigartige
Systemtransformation von sozialistischer Planwirtschaft hin zur Marktwirtschaft. Dieser
Veränderungsprozess bedeutete jedoch große Herausforderungen für diese Länder, wie
die Schaffung eines neuen wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmens, die Liberalisierung
der Märkte sowie die Privatisierung und Restrukturierung ganzer Industriesektoren.
Diesen Reformprozess galt und gilt es zu meistern, um diese Volkswirtschaften sowohl
zu stabilisieren als auch weiterzuentwickeln.1
Nach einer Transformationskrise Anfang der 90er Jahre gelang es den ehemals abgeschotteten
Staaten Mittel- und Osteuropas sich mehr und mehr in die Weltwirtschaft zu
integrieren. Sie partizipierten vermehrt an der internationalen Arbeitsteilung und wurden
immer stärker in die weltweite Kapitalverflechtung einbezogen. Dies bedeutete ein
signifikantes Anwachsen der jährlichen Zuflüsse von ausländischen Direktinvestitionen
(ADI) in die mittel- und osteuropäischen Staaten von nahezu null zum Zeitpunkt des
Systemwechsels auf ca. 12,8 Mrd. USD2 in 2003. Verstärkt wurde dieser Prozess durch
die schrittweise Integration der mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL)3 in die
Europäische Union, welche mit dem Unionsbeitritt von acht der zehn MOEL im Mai
diesen Jahres zu einem Teilabschluss gelangt.4 [...]
1 Vgl. DIERKS (2002), S. VII-VIII; BALCEROWICZ (1994), S. 43-45; CLUSE (1999), S. 10-11.
2 Vgl. Abb. 1 im Anhang bezüglich der Entwicklung der ADI in den MOEL10. Für die in dieser Arbeit
durchgeführten Analysen werden Netto-Zahlen verwendet, d.h. die um die in den MOEL geringen ADIAbflüsse
bereinigten Zuflüsse von ADI.
3 Diese Arbeit befasst sich mit den zehn mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsstaaten, da bei diesen der
Transformations- und Integrationsprozess am signifikantesten und deshalb von besonderem Interesse
ist. Zu diesen Staaten zählen: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und
Ungarn, die 2004 der EU beitreten, sowie Bulgarien und Rumänien, die 2007 EU-Mitglieder werden.
4 Vgl. GARIBALDI et al. (2001), S. 109-110; CERNAT/ VRANCEANU (2002), S. 119-120;
SCHUMANN (1999), S. 15-18; PLUM (1995), S. 1-4; WEBER (1994), S. 10-15; BRADA (2003),
S. 3-4; SPRENGER (1999), S. 3.
Inhaltsverzeichnis
ABKURZUNGSVERZEICHNIS
1.. EINLEITUNG
2. THEORIE- UND ANALYSE-RAHMEN
2.1 Definitorische und materielle Begriffsabgrenzung
2.2 Formen der Direktinvestitionen
2.3 Motive fur Direktinvestitionen
2.4 Partialansatze zur Erklarung von Direktinvestitionen
2.4.1 Makrookonomische Analyse
2.4.2 Standortanalyse
2.4.3 Mikrookonomische Analyse
2.5 Dunnings eklektischer Ansatz
3 UMFANG UND ENTWICKLUNG DER DIREKTINVESTITIONEN
3.1 Ziellander
3.2 Herkunftslander
3.3 Branchen
4. DETERMINANTEN DER DIREKTINVESTITIONEN
4.1 Politisches Risiko
4.2 Rechtliches und institutionelles Risiko
4.3 Fiskalische und monetare Stabilitat
4.4 Marktgrobe und Marktwachstum
4.5 Lohnkosten und Humankapital
4.6 Infrastrukturausstattung
4.7 Geographische Nahe und Agglomerationsvorteile
4.8 Privatisierungs- und Restrukturierungsprozess
4.9 Aubenhandelspolitik und rechtliche Restriktionen
4.10 Steuerliche und wirtschaftspolitische Anreize
4.11 Fazit
5 BEDEUTUNG DER DIREKTINVESTITIONEN FUR DIE EMPFANGERLANDER
5.1 Grundsatzliche Auswirkungen
5.2 Einzellanderanalyse
5.2.1 Visegrad-Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn
5.2.2 Estland, Lettland und Litauen
5.2.3 Sonderfall Slowenien
5.2.4 Bulgarien und Rumanien
5.3 Fazit
6 AUSWIRKUNGEN DER DIREKTINVESTITIONEN AUF DIE HERKUNFTSLANDER
7 SCHLUSS
VERZEICHNIS DES ANHANGS
ANHANG
LITERATURVERZEICHNIS
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Fast ein halbes Jahrhundert war Europa in zwei Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme geteilt. Mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ Ende 1989 kam es in den Transforma- tionsstaaten Mittel- und Osteuropas zu einem fundamentalen Wandel, der noch wenige Jahre zuvor als undenkbar gegolten hatte. Dabei vollzog sich eine historisch einzigartige Systemtransformation von sozialistischer Planwirtschaft hin zur Marktwirtschaft. Dieser Veranderungsprozess bedeutete jedoch groBe Herausforderungen fur diese Lander, wie die Schaffung eines neuen wirtschaftspolitischen Ordnungsrahmens, die Liberalisierung der Markte sowie die Privatisierung und Restrukturierung ganzer Industriesektoren. Diesen Reformprozess galt und gilt es zu meistern, um diese Volkswirtschaften sowohl zu stabilisieren als auch weiterzuentwickeln.[1]
Nach einer Transformationskrise Anfang der 90er Jahre gelang es den ehemals abge- schotteten Staaten Mittel- und Osteuropas sich mehr und mehr in die Weltwirtschaft zu integrieren. Sie partizipierten vermehrt an der international en Arbeitsteilung und wur- den immer starker in die weltweite Kapitalverflechtung einbezogen. Dies bedeutete ein signifikantes Anwachsen der jahrlichen Zuflusse von auslandischen Direktinvestitionen (ADI) in die mittel- und osteuropaischen Staaten von nahezu null zum Zeitpunkt des Systemwechsels auf ca. 12,8 Mrd. USD[2] in 2003. Verstarkt wurde dieser Prozess durch die schrittweise Integration der mittel- und osteuropaischen Lander (MOEL)[3] in die Europaische Union, welche mit dem Unionsbeitritt von acht der zehn MOEL im Mai diesen Jahres zu einem Teilabschluss gelangt.[4]
Die beschriebene dynamische Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Rah- menbedingungen in den Staaten Mittel- und Osteuropas verbunden mit einem starken Zufluss auslandischer Direktinvestitionen gibt Anlass, sich eingehender mit dieser Thematik zu beschaftigen. Eine interessante Fragestellung dabei ist, wie diese Ent- wicklung zustande kommt und inwieweit ein Wirkungszusammenhang zwischen dem Transformationsprozess und auslandischen Kapitalzuflussen hergeleitet werden kann. Auch ist es von Belang, mogliche Konsequenzen des beschriebenen Prozesses einschat- zen zu konnen.
Deshalb ist das Ziel dieser Arbeit, die Entwicklung der Direktinvestitionen in den MOEL zu analysieren und Determinanten fur diese abzuleiten. In einem nachsten Schritt soll die Bedeutung von Direktinvestitionen fur den Transformationsprozess in Mittel- und Osteuropa herausgearbeitet werden. Des Weiteren sollen entsprechende Konsequenzen fur die Herkunftslander der mittel- und osteuropaischen ADI-Zuflusse aufgezeigt werden.
Bevor mit der Untersuchung begonnen wird, soll das Vorgehen dieser Arbeit erlautert werden. In Kapitel zwei wird zunachst ein Theorie- und Analyse-Rahmen aufgebaut, der als Basis fur die Erklarung der Entwicklung und Bedeutung der Direktinvestitionen in den MOEL im weiteren Verlauf der Arbeit dient. Hauptinhaltspunkte dieses Kapitels sind eine definitorische und materielle Abgrenzung des Begriffs Direktinvestitionen, die Beschreibung von Formen und Motiven fur diese sowie die Darstellung verschiedener Ansatze zur Erklarung der Direktinvestitionstatigkeit. Das dritte Kapitel umfasst die Analyse des Umfangs und der Entwicklung der ADI in Mittel- und Osteuropa nach Ziellandern, Herkunftsstaaten und Branchen. Kapitel vier leitet die Bestimmungs- faktoren fur Direktinvestitionszuflusse in die MOEL ab und fasst diese zu zehn Deter- minantengruppen zusammen. Im funften Kapitel wird die Bedeutung der ADI fur den Transformationsprozess in den MOEL herausgearbeitet. Dabei werden zunachst grund- legende Auswirkungen auf die MOE-Staaten beschrieben, welche in einem weiteren Schritt detailliert auf Einzellanderebene diskutiert werden. Kapitel seeks beschreibt die Auswirkungen der Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa auf deren Haupther- kunftslander, die EU-Staaten und insbesondere Deutschland. In einer Schlussbe- trachtung im siebten Kapitel sollen die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit kurz zusammengefasst werden und darauf aufbauend Ansatzpunkte sowohl zur Verbesserung der Standortqualitat der MOEL als auch zur Starkung der Wettbewerbsfahigkeit der Geberlander aufgezeigt werden.
2 Theorie- und Analyse-Rahmen
Um die ADI in den Transformationsstaaten Mittel- und Osteuropas zu untersuchen, soil in diesem Kapitel ein Theorie- und Analyserahmen zur Erklarung des Zustande- kommens von Direktinvestitionen aufgebaut werden. Nach einer definitorischen und materiellen Begriffsabgrenzung im ersten Abschnitt werden in einem zweiten Unter- kapitel kurz die wichtigsten Formen der Direktinvestitionen aufgezeigt und im dritten Abschnitt die grundlegenden Motive fur Direktinvestitionen beschrieben. In der Folge gilt es verschiedene in der Literatur erwahnte Ansatze der Direktinvestitionstheorie dar- zustellen. Im Rahmen dessen werden bedeutende Partialansatze prasentiert, die im wei- teren Verlauf der Arbeit insbesondere zur Erklarung der Determinanten fur Investitionen in den MOEL von Bedeutung sind. AnschlieBend daran wird im funften Unterkapitel Dunnings eklektischer Ansatz beschrieben, welcher die verschiedenen par- tiellen Theorieansatze kombiniert.[5]
2.1 Definitorische und materielle Begriffsabgrenzung
In der Literatur wird dem Begriff der Direktinvestitionen keine einheitliche Definition zugeordnet, vielmehr gibt es eine Vielzahl von Definitionsansatzen. An dieser Stelle wird die als maBgeblich zu betrachtende gemeinsame Definition des IWF und der OECD genannt, die auch in der Folge als Grundlage fur diese Arbeit dienen wird. GemaB dieser Definition sind Direktinvestitionen „[...] a category of international investment made by a resident entity in one economy (direct investor) with the objective of establishing a lasting interest in an enterprise resident in an economy other than that of the investor (direct investment enterprise)“[6].
Bei der zitierten Definition sind neben der Tatsache der grenzuberschreitenden Investi- tionstatigkeit drei Aspekte von Bedeutung: der Direktinvestitionsgeber (direct investor), der Direktinvestitionsempfanger (direct investment enterprise) sowie die Langfristigkeit der Investition (lasting interest). Der Direktinvestitionsgeber kann eine Personen- oder Kapitalgesellschaft, eine Privatperson, eine Regierung oder ein Zusammenschluss aus diesen sein, die eine Niederlassung, Tochtergesellschaft oder ein verbundenes Unter- nehmen im Ausland unterhalt. Der Direktinvestitionsempfanger kann eine Tochtergesellschaft sein, an welcher der auslandische Investor zu mehr als 50% beteiligt ist. Alternativ kann es sich auch um ein verbundenes Unternehmen handeln, an dem ein Auslander 10% bis 50% der Anteile halt. Des Weiteren ist auch eine nichteigenstandige Zweigniederlassung eines auslandischen Unternehmens als Direktinvestitionsobjekt zu betrachten. Die Langfristigkeit der Investition zeigt sich durch die Kontrollausubung des Direktinvestors auf das Management des Direktinvestitionsempfangers, welche von der OECD mit einer Mindestbeteiligung von 10% am Eigenkapital des Zielunternehmens quantifiziert wird. Weitere Indikatoren fur eine langfristige Beziehung sind: die Bestel- lung von Aufsichtratsmitgliedern des Zielunternehmens durch den Direktinvestor, die Involvierung in unternehmenspolitische Entscheidungen, bedeutende Transaktionen zwischen Investor und Empfangerunternehmen, gegenseitiger Austausch von Personal, Technologie-Transfer sowie die Bereitstellung von vergunstigten Krediten.[7]
Neben dieser formellen Begriffsdefinition ist es sinnvoll, auslandische Direktin- vestitionen auch materiell von anderen Formen der Auslandsinvestitionstatigkeit abzu- grenzen. Alle Arten von Auslandsinvestitionen werden in der Kapitalbilanz eines jeden Landes erfasst und konnen im wesentlichen den folgenden Positionen zugeordnet werden: Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, Finanzderivate sowie der Kredit- verkehr.[8] Direktinvestitionen, die als Veranderung des Realvermogens betrachtet werden, erfolgen meist in der Form von Aktienbeteiligungen oder dem Besitz von Ak- tiva, wobei auf die verschiedenen Direktinvestitionsformen im nachsten Abschnitt noch genauer eingegangen wird. Portfolioinvestitionen, welche die Veranderung des Finanz- vermogens darstellen, sind dagegen in der Regel Wertpapieranlagen ohne Kontrollmotiv sowie langfristige Anleihen. Finanzderivate sind Options- und Termingeschafte auf auslandische Finanztitel, der Kreditverkehr umfasst lang- und kurzfristige Finanzkredite sowie Handelskredite.[9]
Eine weitere materielle Abgrenzung von Direktinvestitionen kann gegenuber anderen Arten der Bearbeitung von Auslandsmarkten erfolgen. Auslandische Direktinvesti- tionstatigkeit kann dabei als eine von einem Unternehmen wahlbare Internationalisie- rungsstrategie angesehen werden. Bei dieser Wahl stehen dem Unternehmen grundsatzlich drei Optionen zur Verfugung, die in der Folge kurz beschrieben werden.[10]
Die erste Moglichkeit, einen auslandischen Markt zu bearbeiten ist Handel, bei dem Fertigprodukte ins Zielland exportiert werden. Diese Option ist die am schnellsten zu realisierende und benotigt nur wenig Kapital. Jedoch entstehen hohe Transportkosten, zuweilen fehlt es an Marktkenntnis und viele Staaten haben protektionistische Handels- barrieren.[11]
Eine weitere Art der Auslandsmarktbearbeitung sind Kooperationen in verschiedensten Auspragungen, wie beispielsweise die Lizenzierung von Produkten oder das Abschlie- Ben von Franchising-Vertragen. Vorteil ist auch hier ein recht geringer Kapitalbedarf, jedoch mussen Lizenz- und Franchisenehmer sehr sorgfaltig ausgewahlt werden, um keine Qualitats- und ImageeinbuBen hinnehmen zu mussen. Auch ist die fehlende di- rekte Kontrolle als Nachteil zu erachten.[12]
Als die weitreichendste und intensivste Form der Bearbeitung eines auslandischen Marktes konnen die Direktinvestitionen angesehen werden. Diese strategische Option bietet das hochste Renditepotential, birgt gleichzeitig jedoch auch das hochste Verlust- risiko aller drei genannten Expansionsmoglichkeiten ins Ausland. Die Entscheidung fur die Direktinvestition in einem Land hangt von verschiedenen Determinanten ab, welche im vierten Kapitel herausgearbeitet werden sollen.[13]
2.2 Formen der Direktinvestitionen
Zu den Direktinvestitionen zahlen in der Regel die folgenden drei Positionen der Kapi- talbilanz:[14] das Beteiligungskapital an Direktinvestitionsobjekten, reinvestierte Gewin- ne in bestehende Direktinvestitionsengagements sowie die Gesellschafter- und Konzerndarlehen an auslandische Tochterunternehmen. Die strategisch wichtigste Position ist dabei das Beteiligungskapital, fur das in der Folge die verschiedenen Erschei- nungsformen abgeleitet werden. Die beiden weiteren Positionen, in auslandische Tochtergesellschaften reinvestierte Gewinne sowie Kredite an auslandische Zweigun- ternehmen sind fur diese Arbeit von geringerem Interesse und werden deshalb auch nicht weiter im Detail betrachtet.[15]
Als eine erste mogliche Form der auslandischen Beteiligung kann die Neugrundung eines Unternehmens im Ausland, ein sogenanntes „Greenfield Investment, genannt werden. Ahnlich dieser Art der ADI kann auch eine Zweigniederlassung oder Betriebs- statte durch ein auslandisches Unternehmen errichtet werden, ohne dass eine eigenstan- dige auslandische Tochtergesellschaft gegrundet wird.[16]
Eine weitere Moglichkeit ist die Komplettubernahme eines Unternehmens im Ausland oder auch der Mehrheitserwerb von Anteilen einer auslandischen Gesellschaft. Als weitere Option bietet sich der Kauf von Betriebsstatten oder Niederlassungen im Rahmen eines „Asset Deals“, bei dem nicht Unternehmensanteile sondern die Betriebsmittel direkt erworben werden. Diese Optionen werden in der Fachsprache als „Cross-Border Mergers und Acquisition^ bezeichnet und sind oftmals von hohem offentlichem Interesse. Aufgrund dessen werden diese im dritten Kapitel im Rahmen der Analyse der Direktinvestitionen in den MOEL noch detaillierter betrachtet.[17]
Als dritte Option ist eine Minderheitsbeteiligung an einem auslandischen Unternehmen moglich, oftmals auch in der Form eines sogenannten Joint Ventures. An solch einem gemeinsamen Unternehmen sind in der Regel sowohl ein auslandischer Direktinvestor als auch ein lokaler Geldgeber beteiligt.[18]
Neben der Differenzierung nach verschiedenen Erscheinungsformen kann ferner eine Klassifizierung nach horizontalen, vertikalen und konglomeraten Direktinvestitionen vorgenommen werden. Bei einer horizontalen Investition stellt das Investitionsobjekt dieselben Guter wie der Direktinvestitionsgeber her. Meist erfolgen diese durch den Aufbau eigener Produktionsstatten im Ausland oder im Rahmen der Ubernahme eines auslandischen Wettbewerbers. Bei einer vertikalen Direktinvestition werden im Emp- fangerland Unternehmen vor- oder nachgelagerter Produktionsstufen errichtet oder ubernommen. Diese sind in der Regel Zulieferer oder Vertriebsgesellschaften. Im Falle konglomerater Direktinvestitionen ist das Empfangerunternehmen in einer komplett an- deren Industrie als der Investor selbst tatig.[19]
2.3 Motive fur Direktinvestitionen
Den verschiedenen Formen der ADI liegen unterschiedliche Motive der Direktin- vestoren zugrunde. Die Einzelmotive werden im folgenden nach Clustern geordnet vor- gestellt.[20]
Als wichtigste Gruppe konnen die absatzmarktorientierten Motive genannt werden. Aufgrund dieser Motive tatigt ein Unternehmen Direktinvestitionen, um tarifare und nicht-tarifare Handelshemmnisse in einem bestimmten Zielland zu umgehen. Des Wei- teren konnen so Guter abnehmernah und auf den Zielmarkt angepasst produziert werden. Auch soll dadurch die Positionierung im jeweiligen Markt gegenuber inlandischen Wettbewerbern verbessert werden.[21]
Daruber hinaus konnen Direktinvestitionen aus ressourcenorientierten Motiven getatigt werden. Dazu zahlen die Sicherung des Zugangs zu Rohmaterialien und Bodenschatzen im Ausland. Ebenso kann dies der Zugriff auf besonders qualifizierte Humanressourcen oder kostengunstige Arbeitskrafte sein. Daruber hinaus konnen der Zugang zu bestimmten Technologien und Management-Know-how als wichtige ressourcenorientierte Motive angesehen werden.[22]
Als drittes Cluster sind die kosten- und effizienzorientierten Motive zu benennen. Ge- maB dieser streben multinationale Unternehmen nach dem Erzielen sogenannter Economies of Scale und Economies of Scope.[23] Dadurch konnen Produkte kostengunstiger standardisiert in rationalisierten Herstellungsprozessen erstellt werden.[24] Als letzte Gruppe sollen strategisch orientierte Motive betrachtet werden. Aufgrund dieser erwerben Unternehmen Anteile an Firmen im jeweiligen Markt, um ihre Wettbe- werbsposition zu verbessern oder die ihrer Wettbewerber zu schwachen. Ebenfalls dazu zahlen die Komplettubernahme von Wettbewerbern in Cross-Border-Mergern, um eine Marktkonsolidierung in einer Branche voranzutreiben.[25]
2.4 Partialansatze zur Erklarung von Direktinvestitionen
Nach der Beschreibung der grundlegenden Motivationsgrunde von Unternehmen fur die Investitionstatigkeit im Ausland sollen nun weitergehendere Erklarungsansatze fur Direktinvestitionen vorgestellt werden. Es existiert hierfur kein in sich geschlossenes The- oriegebaude wie beispielsweise fur die Theorie des internationalen Handels, sondern es gibt vielmehr verschiedene Partialansatze, die den folgenden drei Analyseebenen zuge- ordnet werden konnen: die makrookonomische Analyse, die Standortanalyse sowie die mikrookonomische Analyse.[26]
2.4.1 Makrookonomische Analyse
Als erster Erklarungsansatz fur Direktinvestitionen kann im Rahmen der Makroanalyse die Zinssatztheorie genannt werden. GemaB dieser flieBt Kapital aus Landern mit nied- rigen Realzinsen in Hochzinslander ab, da diese eine hohere Rendite auf das investierte Kapital bieten. Im Inland erzielbare Renditen werden dabei als Opportunitatskosten fur Auslandsinvestitionen betrachtet, die als Bedingung fur das Zustandekommen von ADI kompensiert werden mussen. Differenzen im Zinsniveau einzelner Lander werden dabei auf unterschiedliche relative Faktorausstattungen gemaB dem Heckscher-Ohlin-Theo- rem[27] zuruckgefuhrt. So flieBen Direktinvestitionen laut dieser Theorie aus relativ kapi- talreichen Landern in kapitalarmere Staaten genau so lange, bis eine Angleichung der Faktorausstattung sowie eine Nivellierung der Zinsniveaus beider Lander erfolgt sind.[28] Wahrend die sogenannte einfache Zinssatztheorie nach Nurske von sehr idealistischen Annahmen wie vollstandiger Information der Investoren, keinen Transaktionskosten oder Auslandsrisiken sowie vollstandiger Kapitalmobilitat ausgeht, berucksichtigt die erweiterte Zinssatztheorie diese Faktoren. Jedoch impliziert diese erweiterte Theorie eine subjektive Risikoeinschatzung und Diversifikationsuberlegungen, die eine eindeu- tige Einschatzung der Kapitalflussrichtung erschweren. Ferner erlauben beide Theorie- ansatze nicht die so wichtige Differenzierung zwischen Direkt- und Portfolioinvestitionen[29]
Neben der Zinssatztheorie ist auf gesamtwirtschaftlicher Ebene auch der Wahrungs- raumansatz nach Aliber von Belang. Dieser nimmt an, dass Unternehmen in soge- nannten Hartwahrungslandern aufgrund der positiven Wechselkurserwartungen niedrigere Kapitalkosten als Firmen in Weichwahrungslandern haben. Somit verfugen diese Unternehmen uber einen Finanzierungsvorteil gegenuber den lokalen Wettbe- werbern in Staaten mit einer geringeren Wechselkursstabilitat und tatigen deshalb dort Direktinvestitionen. Nicht erklart werden konnen jedoch mit diesem Ansatz Investi- tionen von Industrielandern mit starker Wahrung in anderen Hartwahrungslandern, ge- nauso wenig wie sogenannte Uber-Kreuz-Investitionen oder „Cross-Investments“ [30] zwischen zwei Staaten.[31]
2.4.2 Standortanalyse
Neben der Betrachtung auf makrookonomischer Ebene konnen Direktinvestitionen auch im Rahmen einer Standortanalyse untersucht werden. Dabei ist als bedeutendster Ansatz die Standorttheorie von Tesch zu nennen. Diese erklart den Zufluss von Direktinvestitionen vor allem in Abhangigkeit von Pull-Faktoren, d.h. lokalen, regionalen und national en Standortfaktoren, die ADI anziehen. Tesch gleicht dabei Standortfaktoren mit Standortanforderungen einer geplanten Direktinvestition ab, um entsprechende Wettbe- werbsvor- oder -nachteile des Auslandes gegenuber dem Heimatmarkt zu identifizieren. Somit lassen sich mit diesem raumwirtschaftlich orientierten Ansatz auch Uber-Kreuz- Investitionen begrunden. Als Nachteil der Standorttheorie von Tesch kann jedoch die Nichteinbeziehung der dynamischen Standortentwicklung betrachtet werden, welche fur eine langfristige Direktinvestitionstatigkeit von essentieller Wichtigkeit ist.[32] Im Produktlebenszyklusmodell von Vernon erfolgt die Wahl des Produktionsstandortes eines Gutes und damit die Direktinvestitionsentscheidung situativ abhangig von der Positionierung des Erzeugnisses in seinem sogenannten Produktlebenszyklus. Dabei wird angenommen, dass das Produkt in seiner Einfuhrungsphase im Heimatland hergestellt wird, da die Nahe der Produktion zum Entwicklungszentrum notwendig ist und der Markt fur das technologisch innovative Produkt noch relativ preisunelastisch ist. Wenn ein Gut seine Reife- und Standardisierungsphase erreicht, in der die Nach- frage nach diesem zunehmend preiselastischer wird, soll die Produktion zur Nutzung von Skaleneffekten und Lohnkostenvorteilen ins Ausland verlagert werden. Dieses Mo- dell basiert auf der weltwirtschaftlichen Situation von 1966 aus der Sicht der USA, im Rahmen derer ein signifikantes Gefalle zwischen den Vereinigten Staaten und anderen internationalen Standorten bezuglich technologischen Know-hows und Faktorkosten bestand. Dies stellt auch gleichermaBen den Nachteil des Modells dar, da durch die schnelle Veranderung der weltweiten Standortbedingungen die zugrunde liegenden An- nahmen heutzutage nur noch sehr eingeschrankt zutreffen. Des Weiteren ist die exakte Lange des Lebenszykluses eines Produktes aufgrund des starken internationalen Wett- bewerbs kaum noch zuverlassig abschatzbar.[33]
Die Portfoliotheorie von Rugman bezieht sich nicht auf die zuvor beschriebene Stand- ortarbitrage auf der Ebene des Unternehmens, sondern auf standortbedingtes Risiko, dem ein Unternehmen unterliegt. Um dieses internationale Gesamtrisiko zu minimieren verteilt ein Unternehmen durch Direktinvestitionen seine Geschaftsaktivitaten uber ver- schiedene Markte. Durch diese geographische Diversifikation versuchen Unternehmen die Schwankungen ihres langfristigen Ertragspotentials zu mindern. Im Rahmen dieser Theorie werden Direktinvestitionen Exporten vorgezogen, da diese nicht nur eine Risi- kostreuung auf dem Guter-, sondern auch auf dem Faktormarkt darstellen.[34]
2.4.3 Mikrookonomische Analyse
Auf der mikrookonomischen Analyseebene werden Direktinvestitionen aus der Sicht des multinationalen Unternehmens erklart. Als erster Ansatz wird im Rahmen dessen die 1960 von Hymer entwickelte monopolistische Theorie vorgestellt, welche sich auf die erstmalige Direktinvestition eines Unternehmens in einem auslandischen Markt be- zieht. Bei einem solchen Markteintritt hat ein auslandisches Unternehmen aufgrund der mangelnden Kenntnisse der landesspezifischen Rahmenbedingungen grundsatzlich im- mer erst einmal Wettbewerbsnachteile gegenuber heimischen Marktteilnehmern. Wei- - 11 - tere Investitionshemmnisse fur ein auslandisches Unternehmen sind erhohte Kosten fur grenzuberschreitende Transaktionen, Wechselkursrisiken sowie protektionistische MaB- nahmen des Ziel- oder Herkunftslandes. Diese erwahnten Nachteile muss ein auslandi- scher Investor durch sogenannte monopolistische unternehmensspezifische Wettbewerbsvorteile ausgleichen, um den Markteintritt im Ausland schaffen und lang- fristig dort erfolgreich sein zu konnen. Solche Vorteile konnen Produktdifferenzierung, GroBenvorteile sowie spezielles technologisches oder Management-Know-how sein. Offen bleibt bei diesem Erklarungsansatz die Begrundung der Vorteilhaftigkeit von Direktinvestitionen gegenuber Exporten als Markteintrittsalternative.[35] Die Theorie des oligopolistischen Parallelverhaltens von Knickerbocker und Graham versucht anhand zweier Reaktionshypothesen das Verhalten des multinationalen Unter- nehmens in Oligopolmarkten zu erklaren. Die erste Hypothese beschreibt die Investi- tionsstrategie des „Follow-the-Leader“, im Rahmen derer ein Unternehmen seinem auslandischen oligopolistischen Konkurrenten in den Markt folgt, um im Wettbewerb des internationalen Oligopol-Marktes nicht zuruckzufallen. Die Hypothese des „Cross- Investments“ beschreibt die Situation, dass auf den Markteintritt eines auslandischen Wettbewerbers in den eigenen Markt mit dem Eindringen in dessen Heimatmarkt rea- giert wird. Mit den beschriebenen Hypothesen soll die Haufung von Direktinvestitionen in Landern mit ahnlicher Wirtschaftsstruktur in derselben Industrie erklart werden. Schwachen dieses Ansatzes sind jedoch folgende: es erfolgt weder eine Erklarung fur zuerst getatigte ADI noch werden neben der Marktstruktur einer Branche andere Ein- flussdeterminanten der Direktinvestitionen berucksichtigt.[36]
Des Weiteren konnen Direktinvestitionen auch mit dem Transaktionskostenansatz be- grundet werden, dessen bedeutendste Vertreter Coase und Williamson sind. GemaB diesem Ansatz werden genau dann Direktinvestitionen getatigt, wenn konzerninterne Transaktionen zwischen inlandischem Mutterunternehmen und auslandischer Tochter- gesellschaft kostengunstiger als ein Leistungsaustausch uber den Markt sind. Ein Kon- zernunternehmen hat dabei die Verfugungsgewalt uber eine Vielzahl von Produktionsstatten, so dass entsprechende GroBenvorteile genutzt werden konnen, wo- hingegen gleichzeitig jedoch auch Koordinations- und Kontrollkosten entstehen. Die Problembereiche dieses Ansatzes sind sowohl die schwierige Quantifizierbarkeit der gerade erwahnten Kostenvor- und -nachteile als auch die fehlende Betrachtung anderer strategisch wichtiger Internalisierungsgrunde eines Unternehmens.[37] Neben der Erklarung von Direktinvestitionen durch klassische Theorien konnen diese auch entscheidungstheoretisch begrundet werden. Aus dieser Sicht beschreibt der beha- vioristische Ansatz von Aharoni, der von nur begrenzt rationalem Entscheidungs- verhalten ausgeht, das Zustandekommen von ADI. GemaB diesem Ansatz werden Entscheidungen in einem Unternehmen entlang der personlichen Nutzenpraferenzen seiner Manager getroffen, so dass auf diese Weise auch Direktinvestitionsentschei- dungen erfolgen. Insgesamt fuhrt dieses Verhalten zu unsystematischen und nicht vor- hersagbaren Entscheidungsprozessen. Aufgrund dessen kann der Ansatz von Aharoni nur zusammen mit anderen Theorien konkret Antriebskrafte und EinflussgroBen der Direktinvestitionstatigkeit beschreiben.[38]
Als neuere Theorie fur die Erklarung von ADI soll der Netzwerkansatz von Ghoshal/ Bartlett vorgestellt werden. Dieser nimmt okonomische Vorteile einer globalen intra- organisationalen Netzwerkstruktur multinationaler Unternehmen an. Innerhalb dieser Netzwerke finden komplexe Austauschbeziehungen statt, um dezentral vorhandene Ressourcen und Kompetenzen effizienter nutzen zu konnen. Dieser Aufbau von Netz- werken kann die Direktinvestitionstatigkeit, vor allem auch zwischen ahnlich ent- wickelten Volkswirtschaften, begrunden.[39]
2.5 Dunnings eklektischer Ansatz
Der eklektische Ansatz Dunnings integriert die wichtigsten der dargestellten Partial- ansatze, um einen moglichst umfassenden Erklarungsversuch fur Direktinvestitionen zu bieten. Dieser Ansatz beschreibt das sogenannte eklektische Paradigma, das auch OLI- Paradigma genannt wird. Es beruht auf drei Pfeilern, welche als notwendige Bedin- gungen fur ADI angesehen werden. Dabei steht das „O“ fur „Ownership Advantages“, gleichbedeutend mit unternehmensspezifischen Eigentumsvorteilen, das „L“ fur „Loca- tion Advantages“, also Standortvorteile, und das „I“ fur „Internalization Advantages“, zu deutsch Internalisierungsvorteile.[40]
„Ownership Advantages“ bilden die erste notwendige Voraussetzung fur ein Unter- nehmen, das sich in einem auslandischen Markt gegen lokale Wettbewerber durchsetzen mochte. Solche Vorteile konnen beispielsweise der Besitz von Produkt- oder Verfah- renspatenten, technologisches Know-how, ein effizientes Vertriebsnetz oder Humanka- pital sein. Falls die genannten Determinanten erfullt sind, kann ein Unternehmen einen Auslandsmarkt durch Exporte bearbeiten.
Eine weitere Bedingung fur eine erfolgreiche Aktivitat in einem Auslandsmarkt sind sogenannte „Location Advantages“. Diese konnen in der Form von niedrigeren Faktor- kosten, Transportkosteneinsparungen, Steueranreizen oder Zollschranken bestehen. So- bald Standortvorteile und die zuvor genannten unternehmensspezifischen Eigentumsvorteile vorhanden sind, ist es sinnvoll im entsprechenden auslandischen Markt durch die Vergabe von Lizenzen oder Franchising als Formen der Auslands- marktbearbeitung vor Ort prasent zu sein.
Der dritte Pfeiler des eklektischen Paradigmas umfasst die Internalization Advantages, durch welche die Bearbeitung eines auslandischen Marktes innerhalb des eigenen Un- ternehmens effizienter und kostengunstiger als durch Markttransaktionen moglich ist. Solche Vorteile entstehen hauptsachlich durch Kostensynergien und Vorteile aus der Kontrolle der vor- und/ oder nachgelagerten Wertschopfungskette beim Besitz der ent- sprechenden Auslandsreprasentanz. Wenn neben unternehmens- und standortspezi- fischen auch Internalisierungsvorteile gegeben sind, erhalt ein Unternehmen den Anreiz, einen Auslandsmarkt nicht nur durch Exporte und Kooperationen zu bearbeiten, son- dern Direktinvestitionen zu tatigen. Insgesamt gesehen werden deshalb die Direktinves- titionen eines Landes um so hoher sein, je mehr unternehmens- und standortspezifische sowie durch Internalisierung bedingte Vorteile ein Unternehmen in diesem Land errei- chen kann.[41]
Der eklektische Ansatz Dunnings identifiziert sehr gut die pragenden Aspekte der wich- tigsten Partialansatze, geht jedoch in seinem Erklarungsgehalt nicht weit daruber hin- aus. Des Weiteren ist das OLI-Paradigma sehr stark auf die Abgrenzung der Direkt- investitionen als Alternative zu anderen Formen der Auslandsmarktbearbeitung fokus- siert.[4]
3 Umfang und Entwicklung der Direktinvestitionen
Nachdem ein Theorie- und Analyserahmen fur Direktinvestitionen aufgebaut wurde, sollen basierend auf diesem der Umfang und die Entwicklung der Direktinvestitions- tatigkeit in den Transformationsstaaten Mittel- und Ostereuopas in diesem Kapitel im Detail untersucht werden.
Die Direktinvestitionszuflusse in die MOEL sind seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ von fast null auf USD 12,8 Mrd. in 2003 angewachsen. Dies entspricht einer durch- schnittlichen jahrlichen Wachstumsrate von ca. 11% fur die letzten zehn Jahre. Nach einem fast kontinuierlichen Anstieg bis zum Jahr 2000 auf USD 20,2 Mrd. stagnierten die Zahlen auf hohem Niveau in den Jahren 2001 und 2002. In 2003 kam es jedoch zu einem deutlichen Ruckgang, wohingegen fur 2004 wieder ein leichter Anstieg erwartet wird. Neben dieser Beobachtung ist auch die recht hohe Volatilitat der Direktinvestitionszuflusse von durchschnittlich 48% pro Jahr zu konstatieren[42] [43] Verglichen mit anderen Wachstumsmarkten wie Lateinamerika, den ASEAN-Staaten und Russland sind die Direktinvestitionsflusse in den MOEL besonders stark. So betra- gen die ADI 4,1% des BIP in den MOE-Staaten, wohingegen die genannten drei anderen Wachstumsmarkte nur Werte zwischen 0,7% und 3,2% aufweisen.[44] Zu einem ahnlichen Ergebnis kommt der FDI Performance Index der UNCTAD, der fur jeden Staat den Anteil an den weltweiten ADI mit dem Anteil an der weltweiten Brutto- wertschopfung abgleicht. In der Auflistung der FDI Performance Indices von 140 Lan- dern liegen neun der zehn MOE-Staaten in der vorderen Halfte der Rangliste, funf der zehn MOEL erreichen sogar eine Position im vorderen Drittel der Rangfolge. Dies zeigt, dass die mittel- und osteuropaischen Staaten sehr gut im internationalen Standort- wettbewerb positioniert sind. Des Weiteren kann geschlussfolgert werden, dass ein uberdurchschnittlich hoher Anteil der Bruttowertschopfung in den MOEL durch auslan- dische Direktinvestitionen induziert wird.[45]
3.1 Ziellander
Die beschriebene Entwicklung der Direktinvestitionen ist keinesfalls identisch in den zehn mittel- und osteuropaischen Staaten, vielmehr konnen starke regionale Disparitaten innerhalb dieser Landergruppe festgestellt werden. Die Mehrzahl der ADI floss 2003 mit USD 3,9 Mrd. nach Tschechien, was einem Anteil von 30% aller in den MOE- Staaten getatigten Direktinvestitionen entsprach. Das zweitwichtigste Zielland ist Polen, das USD 2,9 Mrd. in 2003 erhielt und damit einen Anteil von 23% erzielte. Zusammen vereinigten diese beiden Staaten mehr als die Halfte aller den MOEL-10 zugeflossenen Direktinvestitionen auf sich. Bezuglich der Verteilung der ADI kann somit konstatiert werden, dass die Investitionen sehr konzentriert in bestimmte Ziellander flieBen. Mit deutlichem Abstand folgen die anderen acht MOE-Staaten mit jeweils 10% und weniger Anteil an den Gesamt-ADI. In der relativen Betrachtung von Direktinvestitionen zum BIP steht wiederum Tschechien mit 6,7% an der Spitze, das somit nicht nur absolut sondern auch relativ zu seiner inlandischen Bruttowertschopfung das hochste Niveau an auslandischen Kapitalzuflussen in Mittel- und Osteuropa erreicht.[46] Den dynamischsten Anstieg der Direktinvestitionstatigkeit zeigten jedoch Litauen und Bulgarien, die mit 28% bzw. 27% die hochste durchschnittliche jahrliche Wachstums- rate der ADI in den letzten zehn Jahren verzeichnen konnten. Die hochste Volatilitat wiesen hingegen Ungam und die Slowakei auf mit durchschnittlichen jahrlichen Schwankungen der ADI-Zuflusse von 139% bzw. 135%, wohingegen in Polen die ADI nur um 40% pro Jahr im Schnitt variierten. Resumierend kann somit festgestellt werden, dass die Direktinvestitionen in Mittel- und Osteuropa sehr dynamisch anstiegen, aber es auch gleichzeitig zu starken Schwankungen kam, die wiederum in sehr unterschied- licher Hohe von Land zu Land ausfielen[47]
Als wichtiger Treiber von auslandischen Direktinvestitionen sind dabei die sogenannten „Cross-Border Mergers und Acquisitions“ anzusehen, also die Fusionen von Unterneh- men und die Kaufe von Unternehmensanteilen uber Landergrenzen hinweg. Die bei weitem hochsten Zuflusse durch M&A erhielt Polen mit jahrlich durchschnittlich USD 3,78 Mrd. im Zeitraum von 1995 bis 2001. Weitere Lander mit signifikanter Transakti- onstatigkeit sind Tschechien und Ungarn, wahrend allen anderen Staaten durch- schnittlich eine halbe Milliarde USD oder weniger pro Jahr durch internationale Unter- nehmenstransaktionen zuflossen. Die Volumina von „Cross Border M&As“, die unge- fahr die Halfte der ADI in den MOEL in den letzten Jahren ausmachten, schwanken in noch starkerem AusmaBe als die Direktinvestitionen insgesamt, so dass diese auch als Hauptgrund fur die hohe Volatilitat der ADI-Zahlen zu benennen sind. Daruber hinaus ist die M&A-Tatigkeit in Mittel- und Osteuropa auch stark abhangig von der Entwick- lung der weltweiten Mergers & Acquisitions, weshalb sich das Volumen von 2000 auf 2001 mehr als halbierte.[48]
3.2 Herkunftslander
Tendenziell spielen die EU-Staaten zusammen mit den USA als Direktinvestoren in Mittel- und Osteuropa eine dominante Rolle. So stellt Deutschland mit nahezu einem Funftel die Mehrzahl der ADI in den MOEL, gefolgt von den Niederlanden mit 14% sowie den USA und Osterreich mit jeweils knapp 10%. Das starke Engagement von Investoren aus der Europaischen Union lasst sich sowohl mit der regionalen Nahe als auch mit dem anstehenden EU-Beitritt von acht MOEL in 2004 und zwei weiteren MOE-Staaten in 2007 begrunden[49]
Die Bedeutung der einzelnen Herkunftslander von Direktinvestitionen schwanken stark von Zielland zu Zielland. So ist Deutschland der fuhrende Direktinvestitionsgeber in Tschechien, der Slowakei und Lettland. Niederlandische Direktinvestitionen flieBen primar nach Rumanien, US-Investoren setzen ihren Schwerpunkt in Ungarn, wohin- gegen franzosische Unternehmen stark in Polen engagiert sind. Direktinvestitionen in Slowenien kommen fast zur Halfte aus Osterreich, ahnlich ist dies in Estland, wo Schweden der groBte Investor ist. Ebenso ist Griechenland der fuhrende Direktinvestor in Bulgarien sowie Russland diese Rolle in Litauen einnimmt. Innerhalb der MOEL findet dagegen eine verhaltnismaBig geringe Direktinvestitionstatigkeit statt. Nennens- wert sind diese Direktinvestitionsstrome nur zwischen den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Ahnlich verhalt sich dies zwischen Tschechien und der Slowakei, da diese beiden Volkswirtschaften noch stark aufgrund ihrer ehemals gemein- samen staatlichen Tradition vernetzt sind.[50]
[...]
[1] Vgl. DIERKS (2002), S. VII-VIII; BALCEROWICZ (1994), S. 43-45; CLUSE (1999), S. 10-11.
[2] Vgl. Abb. 1 im Anhang bezuglich der Entwicklung der ADI in den MOEL10. Fur die in dieser Arbeit durchgefuhrten Analysen werden Netto-Zahlen verwendet, d.h. die um die in den MOEL geringen ADI- Abflusse bereinigten Zuflusse von ADI.
[3] Diese Arbeit befasst sich mit den zehn mittel- und osteuropaischen EU-Beitrittsstaaten, da bei diesen der Transformations- und Integrationsprozess am signifikantesten und deshalb von besonderem Interesse ist. Zu diesen Staaten zahlen: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, die 2004 der EU beitreten, sowie Bulgarien und Rumanien, die 2007 EU-Mitglieder werden.
[4] Vgl. GARIBALDI et al. (2001), S. 109-110; CERNAT/ VRANCEANU (2002), S. 119-120; SCHUMANN (1999), S. 15-18; PLUM (1995), S. 1-4; WEBER (1994), S. 10-15; BRADA (2003), S. 3-4; SPRENGER (1999), S. 3.
[5] Vgl. KONIG (2001), S. 7; OSTASZEWSKA (2002), S. 25.
[6] IMF (2001), S. 152.
[7] Vgl. OECD (1996), S. 7-8.
[8] Vgl. ROSE/ SAUERNHEIMER (1999), S. 10; SCHRATZENSTALLER (2002), S. 27-30.
[9] Vgl. DIECKHEUER (1998), S. 515-518; FISCHER (2000), S. 17-19; KONIG (2001), S. 8-10; JOCHEM (1999), S. 29-30.
[10] Vgl. SCHUMANN (1999), S. 20-22; PLUM (1995), S. 28; WEBER (1994), S. 16; MEYER (1987), S. 11.
[11] Vgl. WEBER (1994), S. 17; PLUM (1995), S. 28; KAPPICH (1989), S. 120-121; BARSAUSKAS/ SCHAFIR (2003), S. 21.
[12] Vgl. GERLING (1997), S. 21-27; PLUM (1995), S. 28; KAPPICH (1989), S. 125-131, 138-139; BARSAUSKAS/ SCHAFIR (2003), S. 30-33; DULFER (1991), S. 144-145; WEBER (1994), S. 19-20; SCHUMANN (1999), S. 20.
[13] Vgl. WEBER (1994), S. 20-21; GLAUM (1996), S. 26-27; KAPPICH (1989), S. 140-147. Eine okono- metrische Untersuchung der Abgrenzungsdeterminanten von Direktinvestitionen zu Exporten und Kooperationen kann nachgelesen werden in BROLL/ GILROY (1989), S. 138-158.
[14] Die Kapitalbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz eines jeden Landes und stellt die Gegenposition zur Leis- tungsbilanz dar. Die Struktur der Zahlungsbilanz und insbesondere der Kapitalbilanz ist von Land zu Land unterschiedlich.
[15] Vgl. SCHRATZENSTALLER (2002), S. 29.
[16] Vgl. AUTSCHBACH (1997), S. 78-79; SCHRATZENSTALLER (2002), S. 30-31.
[17] Vgl. FISCHER (2000), S. 24-25; AUTSCHBACH (1997), S. 75-77.
[18] Vgl. BARSAUSKAS/ SCHAFIR (2003), S. 24-28; AUTSCHBACH (1997), S. 68-70.
[19] Vgl. PLUM (1995), S. 12-13; LIM (2001), S. 11; KONIG (2001), S. 10-11; PFAFFERMAYER (1996), S. 15-17; ausfuhrlicher hierzu CAVES (1982), S. 3-24.
[20] Vgl. WEBER (1994), S. 22-23; SCHUMANN (1999), S. 22.
[21] Vgl. SCHUMANN (1999), S. 23; DANIELS/ RADEBAUGH (1998), S. 292-293.
[22] Vgl. PLUM (1995), S. 14-15; BRANDIS (1980), S. 28-29; SCHUMANN (1999), S. 22; DANIELS/ RADEBAUGH (1998), S. 289-290.
[23] Economies of Scope sind durch Zusammenlegung von Produktsortimenten erzeugte Kostenersparnisse. Economies of Scale sind durch GroBendegression erzeugte Kosteneinsparungen bei Massenproduktio- nen.
[24] Vgl. DANIELS/ RADEBAUGH (1998), S. 287; SCHUMANN (1999), S. 23; PLUM (1995), S. 25-27; BRANDIS (1980), S. 29-34.
[25] Vgl. SCHUMANN (1999), S. 23; QUAISSER (1995), S. 43; DANIELS/ RADEBAUGH (1998).
[26] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 23-25; DULFER (1991), S. 85; AUTSCHBACH (1997), S. 122-123. Einen Gesamtuberblick uber die verschiedenen Partialansatze gibt Abb. 2 im Anhang.
[27] Das Heckscher-Ohlin-Theorem besagt, dass jedes Land uber komparative Vorteile in der Produktion bestimmter Guter aufgrund seiner spezifischen Faktorausstattung verfugt und sich deshalb auf die Her- stellung dieser Erzeugnisse spezialisieren sollte. Dadurch erklart sich das Zustandekommen des internationalen Handels, im Rahmen dessen jedes Land seine Guter, die es mit komparativen Vorteilen produziert, gegen andere Erzeugnisse, bei deren Herstellung das Land komparative Nachteile hat, tauscht.
[28] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 25.
[29] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 25-26; OSTASZEWSKA (2002), S. 26.
[30] „Cross-Investments“ sind Direktinvestitionen, die als Reaktion auf den Markteintritt eines auslandi- schen Wettbewerbers in den eigenen Heimatmarkt in dessen Heimatmarkt getatigt werden.
[31] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 26-27; OSTASZEWSKA (2002), S. 26; ausfuhrlicher hierzu ALIBER (1970).
[32] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 32-33; SCHUMANN (1999), S. 25; ausfuhrlicher hierzu TESCH (1980).
[33] Vgl. ANDROSCH (1990), S. 17-18; HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 34-35; SCHUMANN (1999), S. 24; OSTASZEWSKA (2002), S. 27; ausfuhrlicher hierzu VERNON (1966).
[34] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 35; OSTASZEWSKA (2002), S. 26; ausfuhrlicher hierzu RUGMAN (1979).
[35] Vgl. GLAUM (1996), S. 51-53; HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 36-38; SCHUMANN (1999), S. 24; ausfuhrlicher hierzu HYMER (1976).
[36] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 38-39; SCHUMANN (1999), S. 25; OSTASZEWSKA (2002), S. 27-28; ausfuhrlicher hierzu GRAHAM (1974) und KNICKERBOCKER (1973).
[37] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 39-44; SELL (1994), S. 105-107; SCHUMANN (1999), S. 29-33; PFAFFERMAYER (1996), S. 8-17; ausfuhrlicher hierzu COASE (1937), WILLIAMSON (1973) und BUCKLEY/ CASSON (1978).
[38] Vgl. HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 51; SCHUMANN (1999), S. 24-25; ausfuhrlicher hierzu AHARONI (1966).
[39] Vgl. GHOSHAL/ BARTLETT (1990), S. 606-609; GLAUM (1996), S. 114-118; ausfuhrlicher hierzu BARTLETT/ GHOSHAL (1989).
[40] Vgl. Abb. 3 im Anhang bzgl. eines Uberblicks uber das OLI-Paradigma.
[41] Vgl. zur gesamten Erklarung von Dunnings eklektischem Ansatz: DUNNING (1988), S. 37-48; DUNNING (1987), S. 6-9; SELL (1994), S. 108-110; HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 44-50; MORSINK (1997), S. 7-9; SCHUMANN (1999), S. 26-28; SPRENGER (1999), S. 13-15; KONIG (2001), S. 11-41; ausfuhrlicher hierzu DUNNING (1981).
[42] Vgl. SELL (1994), S. 108-110; HEIDUK/ KERLEN-PRINZ (1999), S. 50; OSTASZEWSKA (2002), S. 30.
[43] Vgl. Abb. 1 bzgl. der Entwicklung der ADI in den MOEL-10; DIETZ/ PROTSENKO/ VINCENTZ (2001), S. 1; SPRENGER (1999), S. 6; STYRSKY (2003), S. 23-25.
[44] Vgl. GARIBALDI et al. (2001), S. 111-116.
[45] Vgl. Abb. 4 im Anhang fur die Darstellung der Werte der FDI Performance Indices von 140 Landern.
[46] Vgl. ZSCHIEDRICH (2002), S. 95-99; DIETZ/ PROTSENKO/ VINCENTZ (2001), S. 1-2; SPRENGER (1999), S. 8-9; GARIBALDI et al. (2001), S. 116-121. Abb. 5a und 5b im Anhang zeigen die absolute und relative Entwicklung der ADI in den MOEL-10.
[47] Vgl. Abb. 5a im Anhang.
[48] Vgl. Abb. 6 im Anhang bezuglich der Entwicklung der Cross-Border M&As in den MOEL-10.
[49] Vgl. ZSCHIEDRICH (2002), S. 103-106; DIETZ/ PROTSENKO/ VINCENTZ (2001), S. 3-4; SPRENGER (1999), S. 7-8. Abb. 7 im Anhang zeigt die Aufteilung der ADI in den MOEL nach Her- kunftslandern.
[50] Vgl. ZSCHIEDRICH (2002), S. 103-106; Abb. 7 im Anhang.
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