Anstelle einer gängigen Einleitung soll hier eine Schilderung einer konventionellen Unterrichtssituation zum Thema führen:
Innerhalb des Unterrichts ist im Allgemeinen der Lehrer der Spezialist, der sein sich angeeignetes Wissen den Schülern vermitteln will. Dabei geht er davon aus, dass ein optimaler Weg zum Lernziel und dem entsprechende Unterrichtsrepräsentation existiert, um das von ihm gesteckte Lernziel schnellstmöglich zu erreichen.
In der Vorbereitung analysiert der Lehrer den Lernstoff, zerteilt ihn in kleine handhabbare Einheiten, die er dem Lerner nach und nach zu verabreichen gedenkt. Meistens soll der Lernweg über Lernhäppchen vom Einfachen ins Komplizierte führen. In der Planung und Durchführung versucht der Lehrer den Ansprüchen eines durchschnittlichen Schülers gerecht zu werden.
Durch Wiederholungen soll das Erlernte vertieft und verinnerlicht werden. In der Unterrichtssituation ist der Lehrer weitgehend aktiv und hält die Fäden in der Hand und des Lerners „Aktivität“ besteht vielfach darin, dem Lehrer zu folgen, das dargestellte nachzuvollziehen und zu verstehen. Dabei ist der Orientierungsmaßstab, das vom Lehrer Erwartete.
In der Unterrichtsforschung werden vielfältige didaktische Auswege aus der Sackgasse „Wenn einer redet, alles schläft...“ konzipiert: „Offener Unterricht“, „Stationenlernen“, „Lernen durch Lehren“, „Methodentraining“, „EVA“, „Handlungsorientierung“ u.a. sind gängige Schlagworte in den verschieden Fachdidaktiken.
Die Umsetzung von Schülerorientierung im Unterricht wird besonders im Mathematikunterricht durch das vorherrschende Bild des Fachinhalts, der Mathematik, erschwert: „Denn mathematisches Denken gilt in den Augen vieler Personen geradezu als Musterbeispiel für präzises, eindeutiges, folgerichtiges, eben logisches Vorgehen“. Und dabei erlaubt der Mathematikuntericht den Lernern „häufig überhaupt kein Vor-Gehen auf selbst gewählten Wegen, sondern bestenfalls das Nach- Laufen einer fremdgeplanten Route“.
Von dieser Situationsbeschreibung ausgehend soll in dieser Hausarbeit eine Alternative für den Mathematikunterricht vorgestellt, eingeordnet und beurteilt werden. Im Speziellen wird es um das Konzept von den Schweizer Didaktikern Gallin und Ruf Dialogisches Lernen mit Kernideen gehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Mathematikdidaktik und die Forderung nach Öffnung
- 3 Das Konzept - Kernideen im Dialogischen Lernen
- 3.1 Die Kernidee
- 3.2 Der Auftrag
- 3.3 Das Reisetagebuch
- 3.4 Die Rückmeldung
- 4 Das Besondere an dem Konzept
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit stellt das Konzept „Dialogisches Lernen mit Kernideen“ von Gallin und Ruf als Alternative für den Mathematikunterricht der Grundschule vor und analysiert seine Stärken und Schwächen. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung von selbstgesteuertem Lernen, Eigenverantwortung und der Entwicklung mathematischer Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern.
- Kritischer Blick auf die gängige Unterrichtspraxis und ihre Grenzen im Hinblick auf die Förderung von Selbstständigkeit und eigenem Lernen
- Einführung des Konzepts der Kernideen im Dialogischen Lernen als innovative Lehrmethode
- Analyse der besonderen Merkmale und Vorteile des Konzepts
- Die Rolle der Eigenaktivität und des selbstgesteuerten Lernens im Mathematikunterricht
- Bewertung des Potenzials des Konzepts für die Förderung von Problemlösungsfähigkeiten und mathematischem Denken
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein, indem sie eine typische Unterrichtssituation im Mathematikunterricht beschreibt und die Defizite der traditionellen Lehrmethode hervorhebt. Sie stellt die Notwendigkeit einer didaktischen Alternative heraus, die die Eigenaktivität und Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler stärker in den Vordergrund stellt.
- Kapitel 2: Mathematikdidaktik und die Forderung nach Öffnung: Dieses Kapitel diskutiert die aktuellen Herausforderungen der Mathematikdidaktik und die Forderung nach einem Unterricht, der die Eigenverantwortung und Selbsttätigkeit der Schüler fördert. Es beleuchtet die Ergebnisse von Studien wie TIMSS und PISA, die die Notwendigkeit einer Veränderung des Mathematikunterrichts aufzeigen.
- Kapitel 3: Das Konzept - Kernideen im Dialogischen Lernen: Dieses Kapitel stellt das Konzept des dialogischen Lernens mit Kernideen vor. Es beschreibt den Lernkreislauf des Konzepts und erläutert die einzelnen Komponenten: Kernidee, Auftrag, Reisetagebuch und Rückmeldung.
- Kapitel 4: Das Besondere an dem Konzept: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten des Konzepts der Kernideen im dialogischen Lernen und hebt dessen Vorteile hervor.
Schlüsselwörter
Dialogisches Lernen, Kernideen, Mathematikdidaktik, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Problemlösen, mathematisches Denken, Unterrichtssituation, TIMSS, PISA, RPD, GPD, Kernidee, Auftrag, Reisetagebuch, Rückmeldung, Öffnung des Mathematikunterrichts
- Quote paper
- Sibylle Grundmann (Author), 2002, Dialogisches Lernen mit Kernideen im Mathematikunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24385