Die vorliegende Hausarbeit entstand im Nachgang des Seminars „Theater in der Nazizeit“, geleitet von Frau Dr. Barbara Panse.
Ihr geht ein Referat voraus, dass sich mit der Ideologiehaltigkeit des Schauspiels „Jugend von Langemarck“ von Heinrich Zerkaulen beschäftigt. Im Laufe des Seminars stellten wir fest, dass zahlreiche Dramen, die das Thema des 1.Weltkriegs zum Inhalt hatten, von den Zensoren des Nationalsozialismus kritisch beleuchtet wurden.
Diesen Gedanken aufnehmend, möchte ich mich mit dem Langemarck- Mythos eingehender in dieser Hausarbeit beschäftigen.
Ausgehend von den realpolitischen und realhistorischen Erfahrungen zu Beginn des 1.Weltkrieges bis zum Ereignis des 10. November 1914, welches die historische Grundlage des Mythos- Langemarck ist, möchte ich anhand der verschiedenen Entwicklungsphasen des Mythos seine Wirkungsmächtigkeit und die verschiedenen Interpretationen über Langemarck aufzeigen.
Hierbei soll ein wesentlicher Teil der Hausarbeit die Phase des Nationalsozialismus behandeln, da durch sie die Linearität vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg deutlich wird, an dem der Mythos von Langemarck nicht unschuldig ist und man durch sie die Probleme, vor denen die Nationalsozialisten mit ihrer Interpretation des Mythos von Langemarck standen, erkennen kann.
Bei der Betrachtung der Phase des Nationalsozialismus soll versucht werden, den Umgang mit dem Langemarck- Stoff auf dem Theater und die Skepsis der nationalsozialistischen Kritik hier interpretierend zu verdeutlichen. Letztlich hat die Hausarbeit den Mythos von Langemarck zum Thema, der noch heute nicht gänzlich verschwunden ist. Meine Thesen lauten also wie folgt:
Auch der Mythos Langemarck entstand aus einer Begebenheit, die irrationalen Charakter trägt und durch rein suggestive Interpretationen entwickelt wurde.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.0 Der Mythos- Langemarck und seine Grundlagen
2.1 Täuschung und Wahrheit
3. Die Phase des Ersten Weltkriegs
4. Nachkriegssituation/ Annährung des Mythos an das Bildungsbürgertum
5. Kriegsliteratur- Boom = Langemarck- Boom
6. Politische Nutzbarmachung des Mythos im 8 Nationalsozialismus bis hin zum Scheitern
6.1 Exkurs: Langemarck auf dem Theater
6.1.1 „Langemarck. Opfergang der deutschen Jugend“ von Edgar Kahn und Max Monato
6.1.2 „Jugend von Langemarck“ von Heinrich Zerklauen
6.1.3 Fazit zum Exkurs
6.2 Rückgang der Erwähnungen des Langemarck- Mythos
7. Der Mythos nach dem Zweiten Weltkrieg
8. Fazit
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit entstand im Nachgang des Seminars „Theater in der Nazizeit“, geleitet von Frau Dr. Barbara Panse.
Ihr geht ein Referat voraus, dass sich mit der Ideologiehaltigkeit des Schauspiels „Jugend von Langemarck“ von Heinrich Zerkaulen beschäftigt.
Im Laufe des Seminars stellten wir fest, dass zahlreiche Dramen, die das Thema des 1.Weltkriegs zum Inhalt hatten, von den Zensoren des Nationalsozialismus kritisch beleuchtet wurden.
Diesen Gedanken aufnehmend, möchte ich mich mit dem Langemarck- Mythos eingehender in dieser Hausarbeit beschäftigen.
Ausgehend von den realpolitischen und realhistorischen Erfahrungen zu Beginn des 1.Weltkrieges bis zum Ereignis des 10. November 1914, welches die historische Grundlage des Mythos- Langemarck ist, möchte ich anhand der verschiedenen Entwicklungsphasen des Mythos seine Wirkungsmächtigkeit und die verschiedenen Interpretationen über Langemarck aufzeigen.
Hierbei soll ein wesentlicher Teil der Hausarbeit die Phase des Nationalsozialismus behandeln, da durch sie die Linearität vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg deutlich wird, an dem der Mythos von Langemarck nicht unschuldig ist und man durch sie die Probleme, vor denen die Nationalsozialisten mit ihrer Interpretation des Mythos von Langemarck standen, erkennen kann.
Bei der Betrachtung der Phase des Nationalsozialismus soll versucht werden, den Umgang mit dem Langemarck- Stoff auf dem Theater und die Skepsis der nationalsozialistischen Kritik hier interpretierend zu verdeutlichen.
Letztlich hat die Hausarbeit den Mythos von Langemarck zum Thema, der noch heute nicht gänzlich verschwunden ist.
Meine Thesen lauten also wie folgt:
Auch der Mythos Langemarck entstand aus einer Begebenheit, die irrationalen Charakter trägt und durch rein suggestive Interpretationen entwickelt wurde.
Diese Entwicklung des Mythos zeigt in ihren einzelnen Phasen die jeweilige Wirkungsabsicht auf.
Im Nationalsozialismus erreicht der Langemarck- Mythos durch seine starke Verwurzelung in einer spezifischen Trägerschaft nicht das von den Nazis erwünschte Ergebnis.
Der Mythos von Langemarck weist eine starke Linearität vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg auf.
Er ist in abgeschwächter Form bis heute erhalten.
2.0 Der Mythos- Langemarck und seine Grundlagen
Auf welche Erfahrungen stützt sich der Mythos von Langemarck? Wie und durch welche Umstände konnte der Mythos Langemarck in den Menschen des zu behandelnden Zeitabschnitts Fuß fassen?
Die Beantwortung dieser Fragen lässt uns auf die Grundlagen, welche jeder Mythos besitzt, kommen. Diese Grundlagen lassen dann mit großer Wahrscheinlichkeit Aussagen über die Wirkung des Mythos machen.
Die prägendste Erfahrung, die in diesem Zusammenhang sofort erfasst werden kann, ist die mit dem Ersten Weltkrieg. Da die Interpretationen des Mythos, die eng mit dessen Wirksamkeit verbunden sind, ohne ihren realpolitischen und tatsächlichen Hintergrund nicht erfasst werden können, wird die vorliegende Hausarbeit sich zunächst mit diesen Realitäten befassen.
Hierbei werde ich die für den Zusammenhang wichtigsten Ereignisse von Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum 10. November 1914 beleuchten.
Schon vor dem Jahre 1914 drohen politische und militärische Konflikte, „zur Zündschnur am „Pulverfaß Europas“ zu werden“[1].
Als am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Frau ermordet wird, bricht der erste Weltkrieg aus.
Das deutsche Volk reagiert wie alle am Krieg beteiligten Völker mit einer großen Begeisterung.
Nur wenige zweifeln und sehen den drohenden Zerfall.
Besonders auf Seiten des Bürgertums, hier v.a. des deutschen Bildungsbürgertums, erwächst ein erstaunlicher Patriotismus.
Nach den ersten Meldungen über einen baldigen Sieg wuchsen die Kreise der begeisterten Bevölkerung und immer mehr Männer meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst in der Überzeugung, das Vaterland verteidigen zu müssen.
Diese Begeisterung zeigt sich auch an dem verstärkten Aufkommen von Kriegslyrik. Reinhard Dithmar berichtet dazu in seinem Buch „Der Langemarck- Mythos in Dichtung und Unterricht“: „Ein ganzes Volk besang den Krieg. Im August 1914 entstanden schätzungsweise anderthalb Millionen Kriegsgedichte, also durchschnittlich 50.000 am Tag.“[2].
Der Held in diesen Gedichten, so stellt Dithmar des weiteren fest, ist das Vaterland, der Dichter, das Volk.
Ein wesentliches Beispiel hierfür ist das Gedicht „Soldatenabschied“ von Heinrich Lersch, dessen letzte Zeile in jeder Strophe mit dem Vers „Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!“ endet. Dieser Vers wurde später an einer Wand der Ehrenhalle der Gedenkstätte- Langemarck eingraviert.
Die Zuversicht, einen Sieg zu erringen, schien nach den ersten Wochen, die von zahlreichen Gebietsgewinnen in Belgien, das neutral geblieben war, gezeichnet waren, nicht unrealistisch zu sein.
Anfang September verschwand jedoch die grenzenlos erscheinende Euphorie mit der Schlacht an der Marne, die den Marsch gen Westen aufhielt, der sich als doch nicht so einfach wie gedacht zeigte.
An der Westfront war die Planung bis Mitte Oktober zum Stillstand gekommen, obwohl sich der deutsche Generalstab noch in Flandern einen Durchbruch ersehnte.
Uwe- K. Ketelsen schreibt dazu: „Ende Oktober und Anfang November 1914 fanden nach dem Scheitern des deutschen Plans, die westalliierten Linien von der Flanke her zu umfassen, im Bogen um Ypern verbissene Kämpfe statt; sie hatten das Ziel, die deutschen Linien vorteilhaft zu sanieren, ehe die für den Stellungskrieg überflüssigen Truppen an die Ostfront abgezogen wurden. In Flandern sollte vor allem die Front bei Ypern durch Geländegewinne begradigt werden.“[3].
Um diese Hoffnung zu realisieren, benötigte die deutsche Seite eine starke Infanterie, die durch vorwiegend Kriegsfreiwillige bestückt wurde.
Man kann sich vorstellen, dass diese jungen und alten Kriegsfreiwilligen kaum dazu geeignet waren, die Schlacht in Flandern zu gewinnen.
Ketelsen zitiert aus Erich Otto Volkmanns 1940 herausgegebenem Buch „Der große Krieg 1914- 1918“, der erklärt, „Die nur kurz ausgebildeten Freiwilligen- Korps erlitten furchtbare Verluste“[4].
Zu den schlecht ausgebildeten Kriegsfreiwilligen- Regimentern kommt die Tatsache hinzu, dass das deutsche Militär nicht über die Kriegserfahrung verfügte wie ihre französischen und englischen Gegner. So berichtet Karl Unruh in „Langemarck. Legende und Wirklichkeit“: „Es ist erschütternd nachzulesen, wie sehr man bei allen Kommandostellen davon überzeugt war, sämtliche Probleme dieser Schlacht mit einem frisch- fröhlichen Vorwärtsstürmen lösen zu können.“[5].
An einer anderen Stelle weist Unruh darauf hin, dass „Die Gefühllosigkeit, mit der die jungen Männer in Flandern in den Tod getrieben wurden,“[6] beträchtlich war.
Die starken Verluste auf deutscher Seite, die wochenlang andauerten, beeindruckten wenig und so kam es am 10. November 1914 zu einem ehr unbedeutenden Angriff deutscher Truppen in der Nähe des Ortes Bixschote.
Seit dem Beginn des Krieges gab die Oberste Heeresleitung täglich einen Heeresbericht heraus, in dem diese am 11. November 1914 meldete und von Ketelsen zitiert wurde: „ „Am Yser- Abschnitt machten wir gestern gute Fortschritte. (...) Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesang >Deutschland, Deutschland über alles< gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Linien- Infanterie wurden gefangen und sechs Maschinengewehre erbeutet.““.
Die Suggestionskraft, die von diesem Bericht ausgehen sollte, ist mit der Lektüre dieses Berichts nicht zu fassen.
Der letzte Satz rückt bezeichnenderweise im Laufe der Zeit immer offensichtlicher in den Hintergrund, während der zweite Satz sich zum Kernsatz des Mythos- Langemarck entwickeln soll.
Einige Behauptungen, die in diesem Bericht getroffen werden, sind von Ketelsen und Dithmar in ihren Werken bezweifelt worden. Auf diese möchte ich mich in meinen folgenden Ausführungen beziehen, um dann festzustellen, wie stark diese Meldung der Obersten Heeresleitung von der Realität abweicht.
[...]
[1] Deutscher Bundestag: Fragen an die deutsche Geschichte. Ideen, Kräfte, Entscheidungen von 1800 bis zur Gegenwart. Bonn. 1994. S.216
[2] Dithmar, Reinhard: Der Langemarck- Mythos in Dichtung und Unterricht. Darmstadt. 1992. S.XI.
[3] Ketelsen, Uwe- Karsten: Die Jugend von Langemarck- ein poetisch- politisches Motiv aus der Zwischenkriegszeit, in: Koebner, Thomas; Janz, Rolf Peter; Trommler, Franz (Hrsg.): Mit uns zieht die neue Zeit- der Mythos Jugend. Frankfurt/ Main. 1985. S. 69
[4] ebd., S. 70
[5] Unruh, Karl: Langemarck. Legende und Wirklichkeit. Koblenz. 1986. S.45
[6] ebd., S.44
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.