Von den heutigen Beziehungen Großbritanniens und Frankreichs mit ihren jeweiligen ehemaligen Kolonien ist viel zu lesen beziehungsweise zu hören. Diese Beziehungen wurden sehr früh ein institutioneller Rahmen gegeben, wie der Commonwealth oder die Union française, was dazu führte, dass die Sichtbarkeit dieser Beziehungen erhöht wurde. Dagegen scheint es schwierig, Quellen über die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland mit ihren ehemaligen Kolonien zu finden. Seit mehreren Jahren wächst das Interesse in universitären Kreisen für die koloniale Geschichte Deutschlands und Deutschland muss sich immer mehr mit seiner
Kolonialvergangenheit auseinandersetzen.
Jedoch sind die Beziehungen der Bundesrepublik zu ihren ehemaligen Kolonien und ihre Zukunftsperspektiven, die heute bestehen, im Gegensatz zu deren historischen Hintergrund, immer noch wenig analysiert. Diese Beziehungen sind aber insofern interessant, da es sich um besondere Verhältnisse handelt, die von der Vergangenheit geprägt sind.
Laut einer Entschließung 1 des Bundestages vom 16.3.1989 wird die Bundesregierung aufgefordert, dass mit Namibia, aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit besonders enge und vertrauensvolle Beziehungen unterhalten werden sollen. Die deutsch-namibischen Beziehungen bilden seither einen Schwerpunkt der deutschen Außen- und insbesondere der Afrikapolitik. Im praktischen Bereich schlägt sich dies in einem intensiven politischen Dialog und einer engen Zusammenarbeit im gesamten Spektrum bilateraler Beziehungen nieder, besonders in der
Entwicklungszusammenarbeit, die maßgebliches Ziel der deutschen Außenpolitik im südlichen Afrika ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. HAUPTTEIL
- A. ZWEI JAHRHUNDERTE DEUTSCH-NAMIBISCHE BEZIEHUNGEN
- B. ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT.
- 1. Allgemeine Rahmenbedingungen..
- 2. Die drei Schwerpunkte der gegenwärtigen Zusammenarbeit .
- a). Landreform .
- b). Wirtschaftsförderung .....
- c). Straßeninfrastruktur.
- 3. Die ausführenden Organisationen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Namibia .....
- a). Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit .
- b). Das Centrum für Internationale Migration und Entwicklung.
- c). Der Deutsche Entwicklungsdienst.....
- d). Die Kreditanstalt für Wiederaufbau
- e). Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe..
- C. WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN..
- D. AUSWÄRTIGE KULTURPOLITIK
- E. DIE DIPLOMATISCHEN AUSWIRKUNGEN DES VÖLKERMORDS AN DEN HERERO..
- III. SCHLUSS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Namibia. Sie untersucht die historische Entwicklung der Beziehungen, insbesondere die koloniale Vergangenheit, und betrachtet die heutige Zusammenarbeit in den Bereichen Entwicklung, Wirtschaft und Kultur. Darüber hinaus wird die Rolle des Völkermords an den Herero und Nama bei der Gestaltung der Beziehungen beleuchtet. Die Arbeit basiert auf Interviews mit Experten aus verschiedenen Ministerien und Institutionen sowie auf wissenschaftlicher Literatur.
- Die historische Entwicklung der deutsch-namibischen Beziehungen, insbesondere die Kolonialzeit und der Völkermord an den Herero und Nama.
- Die heutige Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Namibia, einschließlich ihrer Schwerpunkte und beteiligten Organisationen.
- Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia.
- Die Rolle der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in Namibia.
- Die diplomatischen Auswirkungen des Völkermords an den Herero und Nama auf die heutigen Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Relevanz der Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Namibia dar. Sie beleuchtet die historische Entwicklung und die heutige Bedeutung dieser Beziehungen. Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Aspekten der deutsch-namibischen Beziehungen. Zuerst wird die Geschichte der Beziehungen von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum Ende der deutschen Kolonialherrschaft im 20. Jahrhundert dargestellt. Anschließend wird die Entwicklungszusammenarbeit, die seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 einen wichtigen Bestandteil der Beziehungen bildet, genauer betrachtet. Hierbei werden die Schwerpunkte der Zusammenarbeit, die wichtigsten beteiligten Organisationen und die wichtigsten Herausforderungen erläutert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Namibia. Die Arbeit beleuchtet die wichtigsten Wirtschaftssektoren und die Rolle deutscher Unternehmen in Namibia. Darüber hinaus wird die Bedeutung der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik in Namibia und ihre Rolle bei der Förderung des kulturellen Austauschs und der Verständigung zwischen den beiden Ländern beleuchtet.
Schließlich beschäftigt sich die Arbeit mit den diplomatischen Auswirkungen des Völkermords an den Herero und Nama auf die heutigen Beziehungen. Die Arbeit analysiert die Reaktion der deutschen Regierung auf die Vergangenheit und die Bemühungen um Versöhnung und Wiedergutmachung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet das vielschichtige Verhältnis zwischen Deutschland und Namibia. Die Schlüsselwörter, die diese Beziehung charakterisieren, sind: Kolonialismus, Völkermord, Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschaftsbeziehungen, Auswärtige Kulturpolitik, Versöhnung, Geschichte, Gegenwart, Zukunft.
- Quote paper
- Patrick Nitsch (Author), 2004, Die Beziehungen der BRD zur Republik Namibia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24270