1. Psychologische Theorien und politisches Verhalten: Kann man Phänomene im Bereich politisch relevanten Verhaltens mit behavioristischen, kognitivistischen und/oder psychoanalytischen Begriffen erklären?
Im Mittelpunkt der Politischen Psychologie bzw. der Wahlforschung steht die Frage „Wer wählte was und warum“. Einstellungen, Wahlverhalten und Motive des Wählers werden analysiert. Eine wichtige Rolle spielen ebenso die Voraussetzungen, Einflüsse und Bedingungen, unter denen die Wahl getroffen wurde, und welche Konsequenzen davon erwartet werden. Zwischen diesen Einflussfaktoren bestehen komplexe Wechselwirkungen, deren Bestimmung selbst der Wahlforschung schwerfällt.
Edward L. Thorndike, ein Vertreter des Behaviorismus, erforschte, dass Verhaltensweisen, die zu „guten“ Konsequenzen führen, wiederholt werden und solche, die zu „schlechten“ Konsequenzen führen, nicht wiederholt bzw. vergessen werden. Im Falle von Wählerverha lten heißt dies, wenn ein Wähler Partei X gewählt hat und diese auch nach dem Wahlkampf seine Interessen vertritt bzw. in seinen Augen „gut“ regiert, wird er die Partei mit höchster Wahrscheinlichkeit wieder wählen. Dies gilt natürlich auch vice versa für „schlechte“ Konsequenzen seiner Wahl.
B. F. Skinner, ein weiterer Behaviorist, war der Auffassung, dass das Ignorieren eines bestimmten Verhaltens zur Extinktion (Löschung) dessen führt: Fühlt sich der Wähler nun also von einer Partei betrogen und somit enttäuscht, da sie das Anliegen des Wählers nicht beachtet, führt dies dazu, dass er entweder gar nicht mehr oder aber eine andere Partei wählt. Im Kognitivismus geht es hingegen beim Treffen von Entscheidungen, wie hier der Entsche idung für Partei X oder Y, um das Prinzip des einsichtigen Handelns: Kognitivisten gehen davon aus, dass jeder Mensch in der Lage ist, planmäßig zu handeln und seine Handlungen auf die Zukunft auszurichten. Der Mensch setzt sich Ziele und entwirft unter großen Erfolgserwartungen und Nützlichkeitserwägungen Strategien, um dieses Ziel zu erreichen.
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Inhaltsverzeichnis
- Psychologische Theorien und politisches Verhalten: Kann man Phänomene im Bereich politisch relevanten Verhaltens mit behavioristischen, kognitivistischen und/oder psychoanalytischen Begriffen erklären?
- Psychologische Theorien und eigene Erfahrung – am Beispiel der Wahl des eigenen Studienfaches
- Wie erklären Behaviorismus, Kognitivisums und Psychoanalyse Präferenzen und Entscheidungen?
- Treffen die Aussagen dieser Theorien auf die eigene Wahl zu?
- Hauptströmungen der Psychologie am Beispiel des Behaviorismus
- Vorläufer des Behaviorismus
- Die Blütezeit des Behaviorismus und sein Hauptprotagonist John B. Watson
- Neo-Behaviorismus
- Bedeutung des Behaviorismus für die heutige Psychologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminar stellt die Hauptströmungen der Psychologie vor, wobei insbesondere der Behaviorismus vertieft betrachtet wird. Im Fokus steht die Frage, inwiefern psychologische Theorien zur Erklärung von Phänomenen im Bereich politisch relevanten Verhaltens, wie z.B. Wahlverhalten, beitragen können.
- Anwendung psychologischer Theorien auf politisches Verhalten
- Analyse von Wahlverhalten und Präferenzen
- Der Behaviorismus als einflussreiche psychologische Strömung
- Die Rolle von Erfahrungen, Gewohnheiten und Motivation in Entscheidungsprozessen
- Vergleichende Analyse verschiedener psychologischer Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Psychologische Theorien und politisches Verhalten: Kann man Phänomene im Bereich politisch relevanten Verhaltens mit behavioristischen, kognitivistischen und/oder psychoanalytischen Begriffen erklären?
Dieses Kapitel untersucht die Frage, wie verschiedene psychologische Theorien, insbesondere der Behaviorismus, Kognitivismus und die Psychoanalyse, das politische Verhalten von Individuen, speziell im Kontext von Wahlen, erklären können. Es werden zentrale Konzepte dieser Theorien in Bezug auf Wahlverhalten, Präferenzen und Entscheidungsfindung erläutert.
Psychologische Theorien und eigene Erfahrung – am Beispiel der Wahl des eigenen Studienfaches
Wie erklären Behaviorismus, Kognitivismus und Psychoanalyse Präferenzen und Entscheidungen? Welche Erklärungsansätze sind für die Wahl eines Studienfaches zu erwarten?
Hier wird die Anwendung psychologischer Theorien auf die Entscheidung eines Studenten für ein bestimmtes Fachgebiet beleuchtet. Die Kapitel beleuchtet die Erklärungsansätze des Behaviorismus, Kognitivismus und der Psychoanalyse für Präferenzen und Entscheidungen im Kontext der Studienwahl.
Hauptströmungen der Psychologie am Beispiel des Behaviorismus
Vorläufer des Behaviorismus
Dieses Kapitel beleuchtet die Vorläufer des Behaviorismus und skizziert die Entstehung und Entwicklung der Theorie.
Die Blütezeit des Behaviorismus und sein Hauptprotagonist John B. Watson
Hier wird die Blütezeit des Behaviorismus mit besonderer Betonung auf John B. Watson, dem Hauptprotagonisten, behandelt.
Neo-Behaviorismus
Dieses Kapitel befasst sich mit der Weiterentwicklung des Behaviorismus und seiner Bedeutung für die heutige Psychologie.
Bedeutung des Behaviorismus für die heutige Psychologie
Hier werden die Auswirkungen und Relevanz des Behaviorismus für die gegenwärtige Psychologie erläutert.
Schlüsselwörter
Psychologische Theorien, Behaviorismus, Kognitivismus, Psychoanalyse, Politisches Verhalten, Wahlverhalten, Präferenzen, Entscheidungen, Motivation, Gewohnheit, Erfahrung, Studienwahl, Studienfach, Wahlforschung, Politische Psychologie, John B. Watson, Edward L. Thorndike, B.F. Skinner, Sigmund Freud, "Es-Ich-Überich", Internalisierung.
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- Katrin Reichwein (Author), 2004, Hauptströmungen der Psychologie: Behaviorismus, Kognitivismus und Psychoanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24152