„Spaßgesellschaft“ und „Alternativtourismus“: Ein Thema, über das zu schreiben sich letztlich schwieriger gestaltete, als ich vorher angenommen hatte. Mein Grundgedanke war, dass der sogenannte „Alternativtourismus“, den ich im allgemeinen durch die Abkehr vom organisierten Pauschaltourismus definiert und mit Individualtourismus weitgehend gleich gesetzt hatte, auch eine Abkehr von der Spaßgesellschaft bedeuten würde. Die gedanklichen Verbindungen, die ich dabei zog, gehen auf unsere Seminarinhalte zurück: Die im Kontext der „Spaßgesellschaft“ besprochenen Tourismusformen charakterisierten sich durch Künstlichkeit (der Umgebung) und totale Organisiertheit des „Spaßes“: Dabei wird dem Einzelnen jede Entscheidung abgenommen und in gewissem Sinne Gleichmacherei betrieben: All- Inclusive- Erlebnisparks, Eventtourismus à la „Abi-Tours“, Pauschalreisen à la TUI und Neckermann und, in einem etwas weiteren Kontext, die Erlebnis-Einkaufszentren als 100% künstliche Gebilde, in denen man mittlerweile auch seinen Urlaub verbringen kann. Hieraus folgerte ich, dass Alternativ-, und Individualtouristen, deren größter Feind ja in der landläufigen Meinung die „Neckermänner“ sind, sich in Haltung und Reisedurchführung vom oben beschriebenen, „typischen Spaßgesellschaftstourismus“ abwenden würden. Die bestimmenden Faktoren des Alternativtourismus, so dachte ich, seien zum einen Individualität und Unabhängigkeit im Sinne eines selbstbestimmten Reisens, das an keinen Plan gebunden ist, sowie ein tiefergehendes Interesse an Kultur und Natur des besuchten Landes, was zu einem sanfteren, rücksichtsvolleren Reisen und insgesamt zu einer intensiveren Begegnung mit dem jeweiligen Land führen müsste, als dies in den „All - Inclusive- Touristenghettos“ der Fall ist. Meine Recherchen in der Fachliteratur so wie die Rezeption des Films „The Beach“ 1 , der diese Arbeit angeregt hat, ließen jedoch zwei Überraschungen zu Tage treten: Erstens wurde die Argumentation und die Strukturierung der Arbeit dadurch erschwert, dass die Unterscheidungen, die ich zog, nicht so klar sind, wie ich dachte. Zweitens war ich leider in aller Naivität eine m Mythos aufgesessen, der heutzutage kaum noch auf Touristen zutrifft: Der Mythos des naturverbundenen, unabhängigen Abenteurers als „gesellschaftlichem Aussteiger“.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Definitionen
- Skizze einer problematischen Begriffsbestimmung: Pauschal-, Individual-, Alternativ-, oder Massentourismus?
- Spaß- und Erlebnisgesellschaft
- Alternativ-, Individual- und Abenteuertouristen und die Urlaubsmotive
- Die Alternativ-, Individual-, und Abenteuertouristen
- Urlaubsmotive
- Exkurs: Das moderne Abenteuer
- Formen des Individual- und Alternativtourismus (Beispiele)
- Exotik- und Ethnotourismus
- Trekking- und Ökotourismus
- Survivaltourismus
- Partytourismus, Hedonismus und Rucksack-Relaxer
- Folgen des alternativen Massentourismus der Spaßgesellschaft
- Klischees, Stereotypen
- Durcheinanderbringen des sozialen Gefüges im Gastland
- Ökologische Probleme
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Formen und Entwicklungen des Alternativ- und Individualtourismus im Kontext der Spaßgesellschaft darzustellen. Die Arbeit untersucht die Schwierigkeiten bei der exakten Definition von Begriffen wie Alternativ- und Individualtourismus und analysiert, inwiefern diese Tourismusformen tatsächlich eine Abkehr von der Spaßgesellschaft darstellen.
- Definition und Abgrenzung von Alternativ- und Individualtourismus im Vergleich zum Pauschaltourismus
- Analyse der Urlaubsmotive von Alternativtouristen und deren Beziehung zur Spaßgesellschaft
- Untersuchung verschiedener Formen des Alternativtourismus (z.B. Öko-, Trekking-, Partytourismus)
- Bewertung der Folgen des alternativen Massentourismus, einschließlich ökologischer und sozialer Aspekte
- Beziehung zwischen der Suche nach Spaß und Selbstfindung im Kontext des Alternativtourismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Arbeit untersucht die Verbindung zwischen „Spaßgesellschaft“ und „Alternativtourismus“, wobei anfänglich angenommen wurde, dass Letzterer eine Abkehr von Ersterer darstellt. Die Recherche zeigt jedoch, dass der Einfluss der Spaßgesellschaft auf die Motivationen der Reisenden stärker ist als erwartet, da die Sehnsucht nach intensiven Erlebnissen und Glücksgefühlen auch im Alternativtourismus eine zentrale Rolle spielt.
Definitionen: Dieses Kapitel befasst sich mit der schwierigen Abgrenzung von Pauschal-, Individual- und Alternativtourismus. Es wird argumentiert, warum die Begriffe Individual- und Alternativtourismus (und gelegentlich Abenteuertourismus) oft synonym verwendet werden. Der Kontext der Erlebnis- und Spaßgesellschaft wird eingeführt und als Grundlage für die weitere Analyse etabliert.
Alternativ-, Individual- und Abenteuertouristen und die Urlaubsmotive: Dieses Kapitel analysiert die demografischen und sozioökonomischen Merkmale von Alternativtouristen sowie deren Urlaubsmotive. Es wird untersucht, inwieweit die Sehnsucht nach Individualität und Unabhängigkeit, verbunden mit einem Interesse an Kultur und Natur, die Reiseplanung und -durchführung beeinflusst.
Formen des Individual- und Alternativtourismus (Beispiele): Hier werden verschiedene Formen des Alternativtourismus wie Exotik-, Ethno-, Trekking-, Öko- und Survivaltourismus sowie Partytourismus vorgestellt. Die fließenden Grenzen zum Pauschaltourismus werden hervorgehoben, und die vielfältigen Rollen und Handlungsmöglichkeiten innerhalb des Begriffs „Alternativtourismus“ werden beleuchtet.
Folgen des alternativen Massentourismus der Spaßgesellschaft: Dieses Kapitel widmet sich den negativen Auswirkungen des alternativen Massentourismus. Es werden Klischees, Stereotypen, die Beeinträchtigung des sozialen Gefüges im Gastland und ökologische Probleme diskutiert, die durch die zunehmende Popularität dieser Tourismusform entstehen.
Schlüsselwörter
Alternativtourismus, Individualtourismus, Abenteuertourismus, Spaßgesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Pauschaltourismus, Urlaubsmotive, ökologische Folgen, soziale Folgen, Selbstfindung, Erlebnisintensität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Alternativ- und Individualtourismus im Kontext der Spaßgesellschaft
Was ist das Thema der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Alternativ- und Individualtourismus und seine Beziehung zur „Spaßgesellschaft“. Sie hinterfragt, ob der Alternativtourismus tatsächlich eine Abkehr von der Spaßgesellschaft darstellt oder ob die Sehnsucht nach intensiven Erlebnissen und Glücksgefühlen auch hier eine zentrale Rolle spielt.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Abgrenzung von Alternativ- und Individualtourismus im Vergleich zum Pauschaltourismus, analysiert die Urlaubsmotive von Alternativtouristen, untersucht verschiedene Formen des Alternativtourismus (z.B. Öko-, Trekking-, Partytourismus) und bewertet die ökologischen und sozialen Folgen des alternativen Massentourismus.
Wie werden Alternativ- und Individualtourismus definiert?
Die Arbeit zeigt die Schwierigkeiten auf, die Begriffe Alternativ- und Individualtourismus (und Abenteuertourismus) präzise zu definieren und argumentiert, warum diese oft synonym verwendet werden. Der Kontext der Erlebnis- und Spaßgesellschaft wird als Grundlage für die Analyse etabliert.
Welche Urlaubsmotive von Alternativtouristen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die demografischen und sozioökonomischen Merkmale von Alternativtouristen und deren Urlaubsmotive. Sie untersucht, wie die Sehnsucht nach Individualität, Unabhängigkeit, Kultur und Natur die Reiseplanung und -durchführung beeinflusst.
Welche Formen des Alternativtourismus werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene Formen des Alternativtourismus vor, darunter Exotik-, Ethno-, Trekking-, Öko- und Survivaltourismus sowie Partytourismus. Die fließenden Grenzen zum Pauschaltourismus werden hervorgehoben.
Welche Folgen des alternativen Massentourismus werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die negativen Auswirkungen des alternativen Massentourismus, wie Klischees, Stereotypen, die Beeinträchtigung des sozialen Gefüges im Gastland und ökologische Probleme.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der Einfluss der Spaßgesellschaft auf die Motivationen der Reisenden im Alternativtourismus stärker ist als anfänglich angenommen. Die Sehnsucht nach intensiven Erlebnissen und Glücksgefühlen spielt auch im Alternativtourismus eine zentrale Rolle.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Alternativtourismus, Individualtourismus, Abenteuertourismus, Spaßgesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Pauschaltourismus, Urlaubsmotive, ökologische Folgen, soziale Folgen, Selbstfindung, Erlebnisintensität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einführung, Definitionen, Alternativ-, Individual- und Abenteuertouristen und deren Urlaubsmotive, Formen des Individual- und Alternativtourismus, Folgen des alternativen Massentourismus und Fazit/Ausblick.
- Quote paper
- Petra Leitmeir (Author), 2003, Jenseits von „TUI“ und „Neckermann“? Alternativer Massentourismus in der Spaßgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/24147