Cornelius Stempel
In der vorliegenden Arbeit sollen die Bedingungen, die für den Beginn der „Industrialisierung“ in den wichtigsten europäischen Staaten signifikant waren, untersucht werden. Dabei sollen sowohl die unterschiedlichen Voraussetzungen der einzelnen Regionen als auch gewisse Vernetzungen und Interdependenzen zwischen den Ländern herausgearbeitet und in ihrer Bedeutung für den Industrialisierungsprozess eingeordnet werden. Der Aufbau der Arbeit wird im Wesentlichen chronologisch sein, d.h. Großbritannien wird als Geburtsland der Industrialisierung am Anfang stehen, danach werden die diesseits des Kanals gelegenen Länder Frankreich und Belgien vorgestellt, um zum Schluss schlaglichtartig das Gebiet des Deutschen Bundes zu beleuchten. In der neueren Forschung hat sich der Begriff "Industrialisierung" gegenüber dem als Äquivalent gebrauchten Terminus der „Industriellen Revolution“ durchgesetzt, da er den „evolutionären Charakter“ des Vorgangs betont. Schon Fischer bemerkte mit Blick auf die Dynamik der Industrialisierung: „Trotz des eingefleischten Terminus von der Industriellen Revolution ging die Industrialisierung, wenn man den ganzen Kontinent betrachtet, eher gemächlich voran“ .Wie versucht werden soll zu zeigen, gewinnt unter vergleichenden Aspekten Fischers Behauptung an Solidität, denn bezüglich Beginn, Ablauf, Intensität und Dynamik des Industrialisierungsprozesses unterscheiden sich die Länder Europas erheblich. Inhaltlich beschreibt der Begriff der Industrialisierung einen Vorgang, der „gekennzeichnet [ist] durch den zunehmenden Einsatz neuer Techniken mit hoher Kapitalintensität, durch Massenproduktion in Folge von Mechanisierung, durch Arbeitsteilung und Rationalisierung sowie durch Nutzbarmachung und Einsatz neuer Energien (Kohle, Erdöl, Elektrizität)“ .
Als Begleiterscheinungen sind die Entwicklung eines Finanzsektors, des Verkehrs- und Nachrichtenwesens sowie in sozialer Hinsicht die Auflösung traditioneller Bindungen und eine wachsende Mobilität zu nennen.
Doch zunächst soll den ursächlichen Bedingungen für den Beginn , den „Ausbruch“ der Industrialisierung auf den Grund gegangen und dazu Großbritannien, gemeinhin als das „Mutterland der Industrialisierung“ bezeichnet, untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Großbritannien- Geburtsland der Industrialisierung
- Beginn und 1. Phase der Industrialisierung 1760-1840
- Ein neuer „leading sector“- England ab 1830/1840
- Frankreich- die Macht auf dem Kontinent
- Handel, Finanzen und Landwirtschaft
- Produzierendes Gewerbe: Textil- und Schwerindustrie
- Die Französische Revolution und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft
- Belgien- Staatlich geförderte Industrialisierung
- Inseln der Industrie- Frühindustrialisierung auf dem Gebiet des Deutschen Bundes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedingungen, die für den Beginn der „Industrialisierung“ in den wichtigsten westeuropäischen Staaten signifikant waren. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen Voraussetzungen der einzelnen Regionen, als auch gewisse Vernetzungen und Interdependenzen zwischen den Ländern herausgearbeitet und in ihrer Bedeutung für den Industrialisierungsprozess eingeordnet.
- Die Entwicklung der Industrialisierung in Großbritannien als „Mutterland“
- Die Rolle Frankreichs in der europäischen Wirtschaft
- Die staatlich geförderte Industrialisierung in Belgien
- Frühe Industrialisierungsprozesse im Deutschen Bund
- Die Bedeutung von technologischen Innovationen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Industrialisierungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Ziele und den Aufbau der Arbeit. Der Begriff der „Industrialisierung“ wird definiert und von der „Industriellen Revolution“ abgegrenzt.
Großbritannien- Geburtsland der Industrialisierung
Beginn und 1. Phase der Industrialisierung 1760-1840
Dieses Kapitel untersucht den Beginn der Industrialisierung in Großbritannien und diskutiert die Frage, wann diese anzusiedeln sei. Die Bedeutung der „Glorious Revolution“ und die Rolle der „Enclosures“ für die Entwicklung der Wirtschaft werden beleuchtet.
Ein neuer „leading sector“- England ab 1830/1840
Dieses Kapitel setzt die Analyse der Industrialisierung in Großbritannien fort und betrachtet die Entwicklung neuer Industriezweige, die zu einem „leading sector“ führten.
Frankreich- die Macht auf dem Kontinent
Handel, Finanzen und Landwirtschaft
Dieses Kapitel behandelt die wirtschaftliche Situation Frankreichs im frühen 19. Jahrhundert und betrachtet die Rolle von Handel, Finanzen und Landwirtschaft.
Produzierendes Gewerbe: Textil- und Schwerindustrie
Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der produzierenden Gewerbe in Frankreich, insbesondere die Textil- und Schwerindustrie.
Die Französische Revolution und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft
Dieses Kapitel betrachtet die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die französische Wirtschaft.
Belgien- Staatlich geförderte Industrialisierung
Dieses Kapitel untersucht die Industrialisierung in Belgien und die Rolle der staatlichen Förderung.
Inseln der Industrie- Frühindustrialisierung auf dem Gebiet des Deutschen Bundes
Dieses Kapitel beleuchtet die frühen Industrialisierungsprozesse im Gebiet des Deutschen Bundes.
Schlüsselwörter
Industrialisierung, Industrialisierungsprozess, „Industrielle Revolution“, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Deutscher Bund, Wirtschaft, Technologie, Innovation, Kapitalismus, Landwirtschaft, Handel, Finanzen, Produktion, Arbeitsteilung, Rationalisierung.
- Quote paper
- Cornelius Stempel (Author), 2003, Die wirtschaftliche Entwicklung in Mitteleuropa im frühen 19. Jahrhundert - der Beginn der Industrialisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23994