Die Theorie der Institutionellen Diskriminierung ist einer von vielen Erklärungsansätzen zur sozialen Ungleichheit. Bisher in Deutschland wenig thematisiert, haben Gomolla und Radtke in den letzten Jahren umfangreiche Studien, vor allem in Bielefeld, zur institutionellen Diskriminierung betrieben. In dieser Arbeit werden diese Studien dargestellt und die Theorie erläutert.
Die Untersuchung zur institutionellen Diskriminierung betrifft vor allem Migrantenkinder, obwohl sie durchaus auch auf andere Minderheiten ausgedehnt werden könnte, z. B. behinderte Menschen. Der AStA der Uni Münster argumentiert mit dieser Theorie sogar gegen Studiengebühren. (Vgl. AStA Uni Münster (Hg.) 2003, S. 8) Da sich in Deutschland bisher nur sehr wenig mit diesem Thema auseinandergesetzt wurde, bleiben die Studien von Mechthild Gomolla und Frank-Olaf Radtke die Haup tquellen für diese Arbeit und werden dementsprechend häufig zitiert. 2. Was ist Diskriminierung?
„Diskriminierung, meist willk. Benachteiligung von Einzelnen, von sozialen, polit. oder ethn. Gruppen. Das GG enthält neben dem allg. Gleichheitsgrundsatz ein D.-Verbot. (Artikel 3 und 33).“ (Brockhaus 1998, S. 200) Artikel 3 Grundgesetz
[Gleichheit vor dem Gesetz; Gleichberechtigung von Männern und Frauen; Diskriminierungsverbot]
(1)Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2)Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist Diskriminierung?
- Zur Problematik der Messbarkeit von institutioneller Diskriminierung
- Wie sich institutionelle Diskriminierung äußert
- Unterschiede in der Bildungsbeteiligung
- Organisatorisches Handeln als Ursache der mangelnden Bildungsbeteiligung von Migrantenkindern
- Grundschulaufnahmeverfahren
- Sonderschulaufnahmeverfahren (SAV)
- Übergang in die Sekundarstufe
- Lösungsansätze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Theorie der institutionellen Diskriminierung als Erklärungsansatz für soziale Ungleichheit, insbesondere im Bildungssystem. Dabei werden Studien von Gomolla und Radtke zum Thema der institutionellen Diskriminierung von Migrantenkindern in Deutschland vorgestellt und erläutert.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs der institutionellen Diskriminierung
- Analyse der Problematik der Messbarkeit von institutioneller Diskriminierung
- Darstellung von Formen und Auswirkungen der institutionellen Diskriminierung im Bildungssystem
- Erläuterung von Lösungsansätzen zur Bekämpfung institutioneller Diskriminierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Theorie der institutionellen Diskriminierung als Erklärungsansatz für soziale Ungleichheit vor und erläutert den Fokus der Arbeit auf die Studien von Gomolla und Radtke zur Diskriminierung von Migrantenkindern in Deutschland.
Was ist Diskriminierung?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Diskriminierung und erläutert die rechtliche Grundlage im Grundgesetz, die Gleichheit und Nichtdiskriminierung garantiert. Der Abschnitt thematisiert die Problematik, dass trotz des Gleichheitsgrundsatzes Diskriminierung, insbesondere von Migrantenkindern, im Bildungssystem existiert. Weiterhin werden die Konzepte der direkten und indirekten Diskriminierung im Rahmen institutionellen Handelns definiert.
Zur Problematik der Messbarkeit von institutioneller Diskriminierung
Das Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten, institutionelle Diskriminierung im deutschen Bildungssystem zu messen. Die Problematik der fehlenden eindeutigen Nachweise für Diskriminierung aufgrund der fehlenden formalen Richtlinien wird aufgezeigt. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Auswirkungen von organisatorischem Handeln auf die Chancengleichheit. Methodische Möglichkeiten zur Untersuchung von Diskriminierung, wie Evaluation, Controlling und Monitoring, werden vorgestellt.
Wie sich institutionelle Diskriminierung äußert
Unterschiede in der Bildungsbeteiligung
Dieser Abschnitt stellt die Benachteiligung ausländischer Schüler im deutschen Bildungssystem anhand von Repräsentationsmaßen dar und zeigt die Diskrepanz zwischen dem Anteil ausländischer Schüler an der Gesamtschülerzahl und dem Anteil in höheren Bildungsstufen auf.
Organisatorisches Handeln als Ursache der mangelnden Bildungsbeteiligung von Migrantenkindern
Die Problematik organisatorischen Handelns, die die Bildungsbeteiligung von Migrantenkindern behindert, wird in diesem Abschnitt behandelt. Die einzelnen Unterabschnitte beleuchten die Grundschulaufnahmeverfahren, Sonderschulaufnahmeverfahren und den Übergang in die Sekundarstufe und deren Auswirkungen auf die Chancengleichheit von Migrantenkindern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenfelder institutionelle Diskriminierung, soziale Ungleichheit, Bildungssystem, Migranten, Migrantenkinder, Bildungsbeteiligung, organisatorisches Handeln, Grundschulaufnahmeverfahren, Sonderschulaufnahmeverfahren, Sekundarstufe und Chancengleichheit.
- Quote paper
- Sinan Beygo (Author), 2003, Institutionelle Diskriminierung. Bestandsaufnahme und Lösungsansätze., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23856