In der Gruppendiskussion diskutieren in der Regel 6 -12
Gruppenteilnehmer ein bis vier Stunden unter der Leitung eines
Gruppenleiters über ein vorgegebenes Thema.1 Die Gruppendiskussion ist
eine nicht-standardisierte, mündliche Forschungsmethode.2 Sie kann als
Befragung, Beobachtung oder Experiment eingesetzt werden und ist damit
bei den Methoden immer im Bereich der Inhaltsanalyse zu sehen.3
Lamnek schlägt dabei vor: „ ... die Gruppendiskussionen nicht der
Methode der Befragung zuzuschlagen, sondern sie – in Abhängigkeit von
den jeweiligen Erkenntnisinteressen ... zu betrachten.“4 Er begreift sie als
eigenständige Technik oder als Sonderform der Befragung.5 Die
Gruppendiskussion wird nach ihm vorwiegend als ermittelnde Technik
eingesetzt und kann auch eine vermittelnde Funktion haben. Bei der
vermittelnden Funktion, ist der Zweck der Gruppendiskussion die
Erkenntnisvermittlung an die Teilnehmer und deren Verhaltensänderung.
Zum Beispiel für therapeutische Zwecke.6 Weil die Gruppendiskussion
vorwiegend als ermittelnde Technik eingesetzt wird, werde ich im weiteren
die Gruppendiskussion nur als ermittelnde Technik verstehen. Die
Ergebnisse der Gruppendiskussion sind vor allem qualitative
Forschungsergebnisse7 und nur selten quantita tiv.8
Mit ihrem ersten Einsatz 1936 und ihrer größeren Verbreitung in
den 70’er und 80’er Jahren, ist die Gruppendiskussion eine junge
Forschungsmethode und es bedarf noch an Forschung an der Methode
selber, um ihr Potential voll ausschöpfen zu können.9 Die
Gruppendiskussion kann in vielen Forschungsbereichen eingesetzt
werden: Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Politikwissenschaft, Medizin
etc.10 Zur Veranschaulichung werde ich die vier Hauptgebiete der Anwendung von Gruppendiskussion unter Punkt drei vorstellen. Im
einzelnen sind das:
- Gruppenprozesse
- Gruppenmeinung
- Meinungsspektrum
- Unterstützung von standardisierten Forschungsmethoden
1 Siehe Friedrichs 1978, S. 246, 248, 249.
2 Siehe Lamnek 1998, S. 32.
3 Siehe Lamnek 1998, S. 22 f.
4 Siehe Lamnek 1998, S. 22.
5 Siehe Lamnek 1998, S. 25.
6 Siehe Lamnek 1998, S. 27 f.
7 Siehe Lamnek 1998, S.11.
8 Siehe Lamnek 1998, S. 25.
9 Siehe Lamnek 1998, S. 17 und Kitzinger 1994, S. 104.
10 Siehe Lamnek 1998, S. 73.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ansatz der Gruppendiskussion
- Anwendung der Gruppendiskussion
- Gruppenprozesse
- Gruppenmeinung
- Meinungsspektrum
- Unterstützung von standardisierten Forschungsmethoden
- Durchführung der Gruppendiskussion
- Ablauf der Gruppendiskussion
- Haupt-Variablen der Gruppendiskussion
- Nachteile und Vorteile der Gruppendiskussion
- Nachteile
- Vorteile
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese schriftliche Ausarbeitung beleuchtet die Methode der Gruppendiskussion im Kontext der empirischen Politikforschung. Sie untersucht den Ansatz der Gruppendiskussion, ihre Anwendung in verschiedenen Forschungsbereichen und die Vor- und Nachteile dieser Methode.
- Die Abhängigkeit individueller Meinungen von der Situation und dem Kontext.
- Die Erforschung von Gruppenprozessen, einschließlich Meinungsbildung und Gruppendynamik.
- Die Anwendung der Gruppendiskussion zur Analyse von Gruppenmeinungen und -meinungsspektren.
- Die Rolle der Gruppendiskussion bei der Unterstützung standardisierter Forschungsmethoden.
- Die Kritikpunkte und Stärken der Gruppendiskussion als Forschungsmethode.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Gruppendiskussion als nicht-standardisierte Forschungsmethode ein und erläutert ihren Einsatz in verschiedenen Forschungsbereichen. Der Ansatz der Gruppendiskussion wird im zweiten Kapitel vorgestellt, wobei die Abhängigkeit individueller Meinungen von der Situation und dem Kontext im Fokus steht. Das dritte Kapitel behandelt die vielfältige Anwendung der Gruppendiskussion, insbesondere die Analyse von Gruppenprozessen, Gruppenmeinungen und Meinungsspektren sowie die Unterstützung standardisierter Forschungsmethoden. Die Durchführung der Gruppendiskussion wird im vierten Kapitel mit Blick auf den Ablauf und die relevanten Variablen betrachtet. Abschließend werden im fünften Kapitel die Nachteile und Vorteile der Gruppendiskussion diskutiert, wobei auch ein Fazit gezogen wird.
Schlüsselwörter
Gruppendiskussion, empirische Politikforschung, nicht-standardisierte Forschungsmethode, Gruppenprozesse, Meinungsbildung, Gruppenmeinung, Meinungsspektrum, standardisierte Forschungsmethoden, Nachteile, Vorteile, qualitative Forschung, Inhaltsanalyse, Sozialpsychologie.
- Quote paper
- Tobias Düring (Author), 2000, Gruppendiskussion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23770