Raufereien auf dem Schulhof, Bedrohungen von Mitschülern, Schubsen oder Drangsalieren ...
Es lässt sich nicht vermeiden, dass Kinder mit Konflikten in Berührung kommen. Ob in der Schule, zu Hause oder in ihrer Freizeit. Oft haben Schüler jedoch keine Lösungsmöglichkeiten
gelernt und besitzen keine Verhaltensalternativen zur gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten.
Die Folge sind zahlreiche Auseinandersetzungen durch nicht ausgetragene Streitigkeiten, die mit in den Unterricht hineingetragen werden und die Lehrer zwingen immer häufiger
Sozialverhalten im Unterricht zu vermitteln. Die vorliegende Arbeit stellt einen durchgeführten Unterrichtsversuch dar, indem ein kooperatives Konfliktlösetraining in einer 5. Klasse einer Gesamtschule durchgeführt wurde, welches einen konstruktiven Umgang mit Konflikten in der Schule vermittelt und das soziale Klima, die gegenseitigen Achtung und Akzeptanz innerhalb der Lerngemeinschaft zu verbessern versucht.
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick von Konflikten und zeigt des Weitern drei Ursachen auf, welche diese in der Schule begünstigen und somit das mangelnde Konfliktverhalten der
Schüler zu erklären versucht. Zwei Modelle zur Konfliktlösung aus der Schulpraxis zeichnen den nächsten Teil der Arbeit aus und schließen den theoretischen Rahmen der Arbeit ab. Kapitel
4 der vorliegenden Arbeit stellt die Planung der durchgeführten Unterrichtsreihe dar.
Hier werden die Ausgangslage, die Problemanalyse der Lerngruppe, das Konzept des kooperativen Konfliktlösetrainings, die didaktisch-methodischen Überlegungen und die damit verbundenen
Unterrichtsreihenziele aufgeführt und erläutert. Um einen Einblick in die durchgeführte Unterrichtsreihe zu erhalten, werden im nächsten Kapitel drei ausgewählte Unterrichtsstunden
mit ihrer Zielsetzung, Beschreibung und anschließender Reflexion vorgestellt. Die Arbeit endet mit einem Gesamtreflexion und zeigt gewonnene Erfahrungen und weitere Umsetzungsmöglichkeiten
für die Schulpraxis auf.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Problemaufriss und theoretische Ansätze
2.1 Was ist ein Konflikt?
2.2 Konflikte in der Schule
2.3 Konflikte und die Ursachen wachsender Erziehungsprobleme in der Schule
2.3.1 Der Individualisierungsprozess oder gesellschaftlicher Wandel als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
2.3.2 Die Familie als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
2.3.3 Schule als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
3. Modelle zur Konfliktlösung – zwei Konzepte aus der Schulpraxis
3.1 Das Konzept der Mediation – Streitschlichtung in der Schule
3.2 Die Gordon-Methode oder wie man Konflikte in der Schule löst
4. Planung der Unterrichtsreihe
4.1. Ausgangslage und Problemanalyse der Lerngruppe
4.2 Das kooperative Konfliktlösetraining als Grundlage der geplanten Unterrichtsreihe
4.3 Didaktisch-methodische Überlegungen zur Konzeption der Unterrichtsreihe
4.4 Ziele der Unterrichtsreihe
5. Darstellung drei ausgewählter Unterrichtsstunden
5.1 Darstellung der 5. Unterrichtsstunde: Kooperation bedeutet Zusammenarbeit (Teil I)
5.1.1 Ziele der Unterrichtsstunde
5.1.2 Stundenverlauf
5.1.3 Reflexion der Stunde
5.2 Darstellung der 9. Unterrichtsstunde: Wie fühlst du dich? Gefühle wahrnehmen und darstellen
5.2.1 Ziele der Unterrichtsstunde
5.2.2 Stundenverlauf
5.2.3 Reflexion der Stunde
5.3 Darstellung der 14.Unterrichtsstunde: Worte können missverstanden werden – Genaues Formulieren und aktives Zuhören
5.3.1 Ziele der Unterrichtsstunde
5.3.2 Stundenverlauf
5.3.3 Reflexion der Stunde
6. Gesamtreflexion – Zusammenfassung der gewonnenen Erfahrungen und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Raufereien auf dem Schulhof, Bedrohungen von Mitschülern, Schubsen oder Drangsalieren ... Es lässt sich nicht vermeiden, dass Kinder mit Konflikten in Berührung kommen. Ob in der Schule, zu Hause oder in ihrer Freizeit. Oft haben Schüler jedoch keine Lösungsmöglichkeiten gelernt und besitzen keine Verhaltensalternativen zur gewaltfreien Bearbeitung von Konflikten. Die Folge sind zahlreiche Auseinandersetzungen durch nicht ausgetragene Streitigkeiten, die mit in den Unterricht hineingetragen werden und die Lehrer zwingen immer häufiger Sozialverhalten im Unterricht zu vermitteln. Die vorliegende Arbeit stellt einen durchgeführten Unterrichtsversuch dar, indem ein kooperatives Konfliktlösetraining in einer 5. Klasse einer Gesamtschule durchgeführt wurde, welches einen konstruktiven Umgang mit Konflikten in der Schule vermittelt und das soziale Klima, die gegenseitigen Achtung und Akzeptanz innerhalb der Lerngemeinschaft zu verbessern versucht.
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick von Konflikten und zeigt des Weitern drei Ursachen auf, welche diese in der Schule begünstigen und somit das mangelnde Konfliktverhalten der Schüler zu erklären versucht. Zwei Modelle zur Konfliktlösung aus der Schulpraxis zeichnen den nächsten Teil der Arbeit aus und schließen den theoretischen Rahmen der Arbeit ab. Kapitel 4 der vorliegenden Arbeit stellt die Planung der durchgeführten Unterrichtsreihe dar. Hier werden die Ausgangslage, die Problemanalyse der Lerngruppe, das Konzept des kooperativen Konfliktlösetrainings, die didaktisch-methodischen Überlegungen und die damit verbundenen Unterrichtsreihenziele aufgeführt und erläutert. Um einen Einblick in die durchgeführte Unterrichtsreihe zu erhalten, werden im nächsten Kapitel drei ausgewählte Unterrichtsstunden mit ihrer Zielsetzung, Beschreibung und anschließender Reflexion vorgestellt. Die Arbeit endet mit einem Gesamtreflexion und zeigt gewonnene Erfahrungen und weitere Umsetzungsmöglichkeiten für die Schulpraxis auf.
Anmerkung:
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verzichte auf die grammatikalische Bennennung beider Geschlechter. Mit „Schüler“, „Lehrer“ und „Kollegen“ sind beide Geschlechter gemeint.
2. Problemaufriss und theoretische Ansätze
2.1 Was ist ein Konflikt?
Das Wort Konflikt stammt vom Lateinischen confligere, was so viel bedeutet wie „Zusammenstoß“ und „im sozialwissenschaftlichen Sinne die allgemeine Bezeichnung für Gegensätzlichkeiten, Spannungen, Gegnerschaften, Auseinandersetzungen und Kämpfe unterschiedlicher Intensität zwischen verschiedenen sozialen Einheiten beinhaltet.“1 Soziale Konflikte beinhalten eine Interaktion zwischen zwei oder mehreren Individuen oder Gruppen (Cliquen) bei denen mindestens eine Seite Unvereinbarkeiten in Gedanken, Gefühls- oder Willensleben erlebt. Entscheidend hierbei ist jedoch, dass sich die eine durch die andere Seite gehindert sieht, ihre Ziele, Gefühle und Vorstellungen zu verwirklichen.2 Es sind gerade die sozialen Konflikten, die in ihrer Häufigkeit am meisten in der Schule auftreten und den Schulalltag beeinflussen. Konflikte gehören zum Leben der Menschen und werden häufig als etwas Negatives angesehen, da sie oft ungelöst bleiben und die Beteiligten darunter leiden und keinen Ausweg mehr finden. Konflikte machen jedoch Unterschiede deutlich - Unterschiede im Denken, Fühlen und Wollen - und liegen dort vor, wo ungleiche, oft gegensätzliche Absichten verfolgt werden. Wenn man erkennt, dass Konflikte ein wichtiges Signal sind, dass etwas nicht stimmt und verändert werden muss, bieten sie die Möglichkeit zur Entwicklung und zum Aufbau der gegenseitigen Beziehung. Voraussetzung ist allerdings, dass ein konstruktiver Umgang mit den unterschiedlichen Auffassungen, Empfindungen und Zielen gefunden wird. Als entscheidend erweist sich die Fragestellung, wie man einen Konflikt zur Kenntnis nimmt und bearbeitet. Nicht der Konflikt an sich ist das Problem, sondern die Art und Weise, wie man mit ihm umgeht. Dieser Kerngedanke wurde bei der Planung meiner Unterrichtsreihe: „Da habe ich einfach zugeschlagen ... – Fair streiten lernen mithilfe des kooperativen Konfliktlösetrainings“ berücksichtigt und wird an späterer Stelle noch ausführlicher erläutert. Da es eine Reihe von Definitionen und Formen von Konflikten in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen gibt, wird im Folgenden der Schwerpunkt auf Konflikte im Schulalltag gelegt.
2.2 Konflikte in der Schule
Konflikte sind im Zusammenleben zwischen Menschen alltäglich und normal. Daher muss sich auch die Institution Schule mit diesem Problem fast täglich auseinandersetzen. Jedoch rückt die steigende Gewalt an Schulen in den letzten Jahren immer mehr ins öffentliche Bewusstsein und Ereignisse wie der „ 16. März 2000: Ein 16-Jähriger schießt im oberbayerischen Brannenburg auf den Internatsleiter und unternimmt danach einen Selbstmordversuch, 13. Februar 2002: Ein mit Messern bewaffneter 17-Jähriger bringt insgesamt 13 ehemalige Mitschüler einer Hauptschule im Jüchener Ortsteil Hochneukirch fast vier Stunden in seine Gewalt, 26. April 2002: Im Erfurter Gutenberg-Gymnasium erschießt ein ehemaliger Schüler 13 Lehrer, zwei Schüler sowie einen Polizisten. Anschließend jagt er sich selbst eine Kugel in den Kopf. “3 beherrschten die öffentliche Diskussion. Die Gewaltbereitschaft und der Anstieg täglicher Konflikte im Schulalltag bringen es mit sich, dass deutsche Lehrer immer häufiger nicht nur unterrichten, sondern auch Sozialarbeiter, Erzieher, Psychologen, Elternberater und Seelsorger in einem sein müssen.
In vielen Schulen ist das „neue Phänomen“ zu beobachten. Schlägereien auf dem Schulhof überschreiten immer häufiger das kindgerechte Raufen. Sachbeschädigungen, Erpressungen und eine Unkultur des Umgangstons sind nur einige Einscheinungen, die dies bestätigen. Oft wird in der gegenwärtigen Diskussion der Begriff von amerikanischen Verhältnissen gebraucht, der Bilder von bewaffneten Schülern und streng bewachten Schulen durch Wachpersonal in Erinnerung ruft.4 Es sind jedoch nicht nur die „großen Konflikte“, die vor allem in den Medien Aufmerksamkeit finden, sondern auch kleine Konflikte im Klassenzimmer führen immer häufiger zu Unterrichtsstörungen, mit denen sich Lehrer tagtäglich auseinander zu setzen haben. Dabei handelt es sich nicht nur um Schüler-Schüler-Konflikte, sondern auch Lehrer-Schüler-Konflikte bedingen die Störung während des Unterrichts. Ein Großteil der Spannungen unter Jugendlichen in der Schule „basiert auf der allgemeinen Gereiztheit bzw. Unfähigkeit, Spannungen auszuhalten, ohne unmittelbar bzw. aggressiv darauf zu reagieren.“5 Auslöser der Auseinandersetzungen sind viele Faktoren, die jedoch nicht immer für den Lehrer erkennbar sind, weil z.B. ein alter Streit in der Klasse wieder neu entflammt.
Lehrer-Schüler-Konflikte entstehen oft aus der Tatsache heraus, dass Lehrer Autoritätspersonen darstellen, die Anweisungen geben, welche von den Schülern erfüllt werden müssen. Dieser Tatbestand allein führt bei vielen Jugendlichen auf Missachtung bzw. wird des Öfteren versucht, die Lehrkraft mit nicht erwünschten Verhaltensweisen zu provozieren. Als Konflikt wird daher eine für den Lehrer „berufsfeldspezifische Auseinandersetzung, Belastung und/ oder Schwierigkeit bezeichnet, die eine unterschiedliche starke emotionale, kognitive und/oder physische Beeinträchtigung mit sich bringt.“6 Auch das Geschlecht der Lehrkraft kann hier eine weitere entscheidene konfliktfördernde Rolle spielen. So wird die Autorität von Frauen oft von männlichen Jugendlichen in Frage gestellt. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass aggressives Verhalten, sei es von der Lehrkraft oder von Seiten eines Schülers aus, den Prozess der Konflikteskalation fördert. Der Gegensteuerungsprozess kann nur erfolgen, indem sich die Lehrkraft nicht persönlich angegriffen fühlt, sondern nach den gesellschaftlich bedingten Ursachen des Schülerverhaltens sucht und diese berücksichtigt, d.h., Lehrer müssen am Anfang ihrer didaktischen Überlegungen die sozialen und schichtspezifischen Besonderheiten ihrer Schüler erfahren und bedenken.
2.3 Konflikte und die Ursachen wachsender Erziehungsprobleme in der Schule
Gewalt löst zwar keine Probleme, aber macht auf sie aufmerksam. Diese oder ähnliche Äußerungen hört man oft, wenn nach den Gründen für Gewalt an den Schulen gesucht wird. Es stellt sich jedoch die Frage: Was sind das für Probleme, die zu Konfliktsituationen an Schulen führen? Welche gesellschaftliche Faktoren bedingen den Anstieg der Gewalt an Schulen? Im Folgenden werden drei Auslöser, die als Ursache mangelnder Konfliktfähigkeit bei Kinder und Jugendlichen angesehen werden können, dargestellt. Die dargestellten Auslöser stellen nicht alle Ursachen von Konflikten in der Schule dar, sind aber diejenigen, die einen großen Anteil daran haben.
2.3.1 Der Individualisierungsprozess oder gesellschaftlicher Wandel als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
Die Fragen „Wer bin ich eigentlich?“ „Was will ich mit meinem Leben?“ und „Wofür braucht mich die Welt?“ sind Leitfragen des Jugendalters. Man muss sich daher fragen, woher kommen diese Fragen, die eine gewisse Unsicherheit spüren lassen? Der Verlust an Orientierungsmöglichkeiten aufgrund schneller gesellschaftlicher Veränderungen, die bei einigen Jugendlichen zu Identitätskrisen führen, die hohe Anzahl ungelöster gesellschaftlicher Probleme, der Verlust der gesellschaftlichen Anerkennung und eine „anregungsarme“ Umwelt sind Faktoren unserer Gesellschaft, die die Unsicherheit fördern. Der Heidelberger Soziologe Ulrich Beck geht von der Annahme aus, dass Mitglieder unserer Gesellschaft sich zunehmend aus traditionellen Sozialbeziehungen wie Klasse, Schicht und Familie lösen, weil sie eine soziale Mobilität entwickelt haben. Diesen eher informellen, aber dennoch traditionellen Sozialbeziehungen folgt nun eine zunehmende Individualisierung, deren Kennzeichen es ist, dass dem Individuum eine Vielzahl an möglichen Lebenswegen (Bastelbiografie) zur Verfügung steht.7 Die Möglichkeiten, die vielen Jugendlichen heute zur Verfügung stehen, beinhalten aber gleichzeitig auch eine große Unsicherheit im Hinblick auf die berufliche und persönliche Lebensplanung. Dies führt zu einer ambivalenten Lebenssituation, da die Chancenvielfalt zwar zunimmt, jedoch die Berechenbarkeit der Lebenswege abnimmt. Die Unsicherheit, welche die Schattenseite der Individualisierung mit sich bringt, indem z.B. eine Subjektivierung von Normen und Werten entsteht, erhöht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche Konflikte gewaltsam zu lösen versuchen. Die „negative“ Individualisierung bewirkt Anfälligkeiten für expressive Gewalt, wenn die Standardisierung als angreifend wahrgenommen wird, zum anderen wird eine instrumentelle Gewalt erzeugt, indem individuelle Durchsetzungschancen abnehmen und wenn „stabilisierende“ Feindbilder lanciert werden, fördert dies die regressive Gewalt.8 Die Schlussfolgerung dieser Auswirkungen beschreibt der Erziehungswissenschaftler Wilhelm Heitmeyer in folgender These: „Je komplexer die Situation, um so wahrscheinlicher wird Gewalt, um die „Unübersichtlichkeit“ zu bearbeiten.“9
Man kann also davon ausgehen, dass der gesellschaftliche Wandel in Bezug auf den Individualisierungsprozess einen Einfluss auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen hat, indem sie ihre geforderte Selbstdurchsetzung unter Beweis stellen müssen, und sich diese in verschiedensten Formen von Gewalt und Konfliktunfähigkeit äußert.
2.3.2 Die Familie als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
Ein wohl wichtiger Faktor in der Ursachenforschung ist die primäre Sozialisationsinstanz Familie. Die Familienstruktur, das Erziehungsverhalten und das emotionale Klima prägen die Entwicklung eines Kindes entscheidend. Dass sich die Struktur der Institution Familie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewandelt hat, darüber herrscht in der wissenschaftlichen Fachliteratur einstimmiger Konsens. Jedoch wodurch zeichnet sich dieser Wandel aus? Steigende Scheidungsraten, innerfamiliäre Gewalt, Missachtung Älterer, eine hohe Anzahl von Schlüsselkindern und die Häufigkeit der außerehelichen Beziehungen sind die wesentlichen Merkmale der Familie von heute.10 Die Familie hat heute mit vielen gesellschaftlichen Problemen und Veränderungen zu tun, welche in das Familienleben selbst einfließen und die Beziehung zum Partner und den Kindern beeinträchtigen. Ein weiteres Problem der Familie von heute ist das Erzieherverhalten der Eltern. Der durch elterliches Erziehungsverhalten bestimmte Umgang mit Grenzen und Regeln kann die Entstehung und Aufrechterhaltung aggressiver Verhaltensmuster bei Kindern beeinträchtigen. In vielen Familien gibt es überhaupt keine elterlichen Regeln und unklare Grenzen sind vor allem bei unsicheren Eltern zu beobachten. „Eltern, die ihren Kinder wenig Grenzen setzen und sich dabei oft inkonsequent und unsicher verhalten, werden von ihren Kindern als unberechenbar und nicht greifbar erlebt.“11 Das Resultat dieser Erziehung ist, dass Kinder nicht lernen sich an Regeln zu halten und sich mit Konflikten nicht auseinandersetzen können. Zudem können verlässliche Beziehungserfahrungen nicht von den Kindern gesammelt werden, da die Reaktionen und Verhaltensweisen der Eltern nicht bestimmbar sind. Die hier aufgezeigten Verhaltensweisen der Eltern können dem laissez-faire Erziehungsstil zugeordnet werden, da Strenge und Reglementierungsvorgänge ablehnt bzw. nicht konsequent durchgesetzt werden. Jedoch auch Erziehungsprozesse, die überwiegend mit Bestrafung arbeiten, erreichen nicht, dass Kinder verantwortungsbewusst, kooperationsbereit und selbstständig werden. Zudem hat dieser autoritäre Erziehungsstil die Folge, dass körperliche Bestrafungen demütigend wirken. Auch können die Verhaltensweisen der Eltern von Kindern nachgeahmt werden (Lernen am Modell). Gewalt als Lösung von Konflikten wird auf diese Art und Weise legitimiert.12 Der Sozial- und Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann plädiert daher für einen demokratischen Erziehungsstil, der die partnerschaftliche und kooperative Komponente im Erziehungsprozess widerspiegelt. Eine Erziehung ist seiner Meinung nach nicht ohne die Grundlage einer guten Beziehung möglich.13 Gemeinsame Absprachen, die Festlegung gemeinsamer Regeln und Umgangsformen zwischen Erzieher und zu Erziehendem bilden die Basis dieses Erziehungsstils. Ebenfalls wird mit dieser Erziehung das emotionale Klima gefördert. Eltern und Kinder sprechen über ihre persönlichen Bedürfnisse und versuchen diese in ihren Absprachen zu berücksichtigen. Zudem werden Regelverletzungen hier nicht ignoriert oder mit körperlichen Züchtigung bestraft, sondern es wird über das Problem geredet und gemeinsam versucht eine Lösung zu finden. Hurrelmann sieht jedoch auch hier das Problem des konsequenten Verhaltens, welches der demokratische Erziehungsstil mit sich bringt. Schwierig ist es für die meisten Erwachsenen, eine Autorität aufzubauen, ohne autoritär zu erziehen. Daher zeigt er Eltern folgende Lösung auf: „Autorität hat heute nur, wer authentisch ist. Autorität können Eltern nur gewinnen, wenn sie sich selbst als Persönlichkeit verhalten und ihren Kindern gegenüber erkennbar machen. Sie müssen sich vorbildlich verhalten, sie müssen ein soziales Modell für das Verhalten der Kinder abgeben.“14 Für Kinder sind nicht Belehrungen entscheidend, sondern von Bedeutung ist, wie Eltern in Alltagssituationen miteinander und mit den Ereignissen der Umwelt umgehen. Doch auch die nötige Vorbildfunktion der Eltern lässt in vielen Familien zu wünschen übrig. Jungen suchen in ihrer Entwicklungsphase vor allem in ihren Vätern eine Identifikationsfigur. Wenn der Vater jedoch aufgrund zerbrochener Lebenspläne (z.B. Arbeitslosigkeit) mit sich selbst beschäftigt ist und eventuell auch dem Alkoholismus oder einer Depression verfällt, fühlen sich viele männliche Jugendliche vernachlässigt und orientierungslos. Aber auch das Problem des Fehlens der Väter in Familien aufgrund der elterlichen Trennung führt zur Orientierungslosigkeit vieler, vor allem männlicher Jugendlicher. Die hohe Scheidungsrate15 in Deutschland bringt jedoch noch ein weiteres Problem mit sich. Die Erziehung der Kinder wird zum größten Teil von den Müttern übernommen, die sich oft überfordert und allein gelassen fühlen. Dies führt dazu, dass auch sie für ihre Kinder nicht mehr präsent sind, indem ihre innere Abwesenheit (z.B. durch Depressionen) die emotionale Beziehung zu den Kindern verhindert.16
Elterliches Fehlverhalten kann jedoch auch in Form von Aggression und Brutalität bis hin zum
sexuellen Missbrauch der eigenen Kindern reichen. Hurrelmann sieht in dem Fehlverhalten der Eltern eine weitere Erklärung des aggressiven Verhaltens von Kindern, indem das Sozialverhalten der Jugendlichen negativ beeinflusst wird und sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen außerhalb der Familie bemerkbar macht.17
2.3.3 Schule als Auslöser mangelnder Konfliktfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
Zwei der außerschulischen Probleme bzw. Ursachen, welche Konflikte in der Schule herbeiführen können, wurden in den voran gegangenen Kapiteln dargestellt. Es stellt sich jetzt doch die Frage, ob Schule nicht selbst die Ursache dafür ist, dass die Gewalt an Schulen zunimmt. Die Schulpraxis selbst behauptet oft, dass die Probleme von außerhalb in die Institution importiert werden und sie selbst keine Gründe für das mangelnde und aggressive Sozialveralten der Schüler liefert. Auch wenn die gewalttätigen Verhaltensweisen immer in einem Zusammenhang mit anderen Lebensbereichen der Schüler gesehen werden muss, gibt es Schulfaktoren, die diese begünstigen. Die an vielen Schulen ungünstigen schulökonomischen und schulorganisatorischen Bedingungen sind eine der Ursachen, die dies hervorrufen. Die Zunahme der Klassenstärke (oft über 30 Schüler) und der Anstieg großer Schuleinheiten, wie es vor allem an Gesamtschulen zu beobachten ist ( 800 – über 1000 Schüler) fördern die soziale Isolation des einzelnen Schülers. Man kann daher behaupten, dass es sich an großen Schule eher um einen anonymen Lernort anstatt eines sozialen Lebensraums handelt. Die Ausstattung vieler Klassen spiegelt ein eher unfreundliches und tristes Bild wider und daher kann von einer räumlich angenehmen Lernatmosphäre kaum gesprochen werden. Ein schlechtes soziales Schulklima ist ein weiterer Punkt, der Konflikte an Schulen hervorrufen kann. Dies betrifft zum einen das Schüler-Schüler-Verhältnis, aber auch die Lehrer-Schüler-Beziehung sowie das Klima im Kollegium. „Dort wo es an Gruppenzusammenhalt mangelt oder sich ein konkurrenzorientiertes Klima in der Lerngruppe zeigt, steigt das Risiko von Schülergewalt“.18 Die Konkurrenzsituation unter Schülern zeigt sich vor allem im Unterricht selbst. Schulischer Leistungsdruck, das Erreichen bestimmter Lernanforderungen sind bei vielen Schülern mit der Angst verbunden zu versagen. Ergeben sich für den Einzelnen keine Perspektiven, doch noch den Lernerfolg bzw. den angestrebten Schulabschluss zu erreichen, können Desinteresse am Unterrichtsgeschehen, enttäuschte Selbstwertgefühle und Neid gegenüber erfolgreichen Mitkonkurrenten den Nährboden für Konflikte bilden.19 Auch die Lehrkraft selbst kann in diesem Fall zum Feindbild des Schülers werden, da sie es ist, die die Bewertung seiner Leistung und somit seiner weiteren Laufbahn festlegt. Restriktives Erzieherverhalten und strenge Disziplinmaßnahmen fördern zudem ein schlechtes Klima im Klassenverband. Kinder und Jugendliche erfahren in all ihren Lebensfeldern Zurechtweisungen, vor allem im Elternhaus und wenn diese in der Schule auch zum ständigen Disziplinierungsmittel von Lehrern eingesetzt werden, fördert dies eher eine Resignation gegenüber der Sanktion. Aber Strafen zerstören auch das soziale Klima und können die Persönlichkeit eines Kindes negativ beeinflussen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Maßnahme als zu hart und ungerecht empfunden wird. Der Lehrer hat einen Erziehungsauftrag in der Schule zu erfüllen und sollte daher eine Vorbildfunktion für seine Schüler verkörpern. Wenn die Lehrkraft jedoch ihre Vorstellung mit „Gewalt“ durchsetzt und Strafen bei unangemessenem Schülerverhalten anwendet, könnte der Schüler die Vorstellung erhalten, dass Macht und Gewalt zum Ziel führen. Disziplinierungsmaßnahmen gehören zum Schulalltag und sind vor allem bei schweren Schulverstößen nötig, jedoch sollte die Lehrkraft im Unterricht versuchen, eine sozialemotionale Beziehung zu den Schülern aufzubauen und kleinere Konflikte z.B. in Form eines Gespräches zu lösen, anstatt sich diesem zu entziehen und die „einfache“ Lösung in Form einer Strafe zu wählen. Herrscht im Lehrerkollegium ein eher schlechtes Klima und findet Zusammenarbeit z.B. nur in Konferenzen statt, kann dies ein weiterer Grund sein, der die soziale Atmosphäre einer Schule negativ beeinflusst. Rivalität, Neid und mangelnde Absprachen werden von den Schülern schnell wahrgenommen. Schüler testen Lehrer ob z.B. ein Grundkonsens über bestimmte Disziplinarfragen und Vorgehensweisen besteht. Ist dies nicht der Fall, werden Kollegen oft gegeneinander ausgespielt. Dies fördert weder das Verhältnis zu den Schülern noch zu den Kollegen. Es ist daher von Vorteil, wenn Lehrkräfte einer Schule „sich prinzipiell einig sind in Fragen der Leistungsanforderung, Leistungsbewertung, und Leistungsrückmeldung.“20 Nur so wird das soziale Schul- und Lernklima gefördert und Schüler erhalten eine Sicherheit in der Schule, wodurch sie an innerer Stabilität gewinnen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Schule selbst einen Faktor darstellt, der Konflikte in der Schule begünstigen kann. Gründe sind in der Struktur, der Leistungsbewertung, im Schulklima, in mangelnden pädagogischen Fähigkeiten von Lehrern, im verursachten Leistungsdruck und in der inneren Organisation zu finden.
3. Modelle zur Konfliktlösung – zwei Konzepte aus der Schulpraxis
Der Anzahl der Modelle zur Konfliktlösung sind zahlreich und vielfältig. Im Folgenden werden daher zwei Konzepte genauer beleuchtet und dargestellt, die auf die Konzeption meiner Reihenplanung und somit auf das kooperative Konfliktlösetraining einen bedeutsamen Einfluss haben, da sie zentrale Elemente beinhalten.
3.1 Das Konzept der Mediation – Streitschlichtung in der Schule
Mediation ist ein Verfahren der Konfliktlösung, welches in den 60er und 70er Jahren in den USA entwickelt wurde und seitdem in vielen Lebensbereichen erfolgreich angewendet wird. Mit Mediation, was wortwörtlich Vermittlung heißt, ist ein Verfahren gemeint, in dem ein unparteiischer Dritter in einem Streitfall zwischen den Parteien vermittelt. Seit der Entwicklung des Programms wurde das Verfahren bei politischen und internationalen Konflikten (z.B. beim Camp-David-Abkommen, 1972), bei Scheidungen, Familien- und Nachbarschaftskonflikten und in Schulen eingesetzt. Die Mediation wurde erst richtig in den 80er Jahren in Deutschland populär und wurde in allen oben genannten Konfliktbereichen eingesetzt. Mediation ist an Schulen besser unter dem Begriff der Streitschlichtung bekannt. Dass die Streitschlichtung sich an Schulen verhältnismäßig schnell etabliert hat, „könnte unter anderem daran liegen, dass die Modelle nicht „nur“ einen Beitrag zu einer demokratischen Schulkultur leisten, sondern den Schulalltag von Aggressions- und Gewaltproblemen entlasten kann.“21 Das Konzept basiert u.a. auf der Grundannahme, dass Konflikte gesund sind, während ein ungelöstes Problem gefährlich sein kann. Die entscheidenden Merkmale des Schlichtungsverfahrens sind die Vermittlung durch unparteiliche Dritte (Mediatoren), die Einbeziehung aller am Konflikt beteiligten Parteien, die informelle und außergerichtliche Ebene, die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Selbstbestimmung bezüglich der Konfliktlösungen, welche erst bindend ist, wenn alle Beteiligten zugestimmt haben.22 Die in der Mediation erlernten Verhandlungsfähigkeiten zeichnen sich durch grundlegende Methoden, wie aktives Zuhören, Ich-Botschaften, Einzelgespräche (in schweren Situationen), Brainstorming und der Übereinkunft aus, welche den Nutzen aufweisen, zukünftige Konflikte selber zu lösen. An vielen Schulen bilden Lehrer, Psychologen oder Sozialpädagogen Schüler als Streitschlichter aus, denn „sozial kompetente Kinder und Jugendliche sind nicht nur in der Lage Freundschaften zu schließen und aufrechtzuerhalten, sondern auch Freundschaften zu stiften und Streitigkeiten zwischen anderen zu schlichten.“23 Wenn ein Schüler die Rolle des Mediators übernimmt, wird das Verfahren der Peer-Mediation zugeordnet. Das Mediationsgespräch besteht aus fünf Phase, die wie folgt aufgebaut sind: In der ersten Phase werden Regeln und offene Fragen geklärt und vereinbart. Phase zwei soll die Sichtweisen der Konfliktparteien im vorliegenden Fall klären. Die Konflikterhellung wird in der dritten Phase beleuchtet, in der Gefühle, Hintergründe und Interessen ausgetauscht werden. Die wohl wichtigste Phase des Verfahrens ist die vierte, hier werden gemeinsam Lösungsvorschläge gesammelt, entwickelt und überprüft. Gemeinsam festgelegte Lösungsvorschläge werden in schriftlicher Form festgehalten und zeichnen so die fünfte und letzte Phase der Streitschlichtung aus. Es kann möglich sein, dass die Lösungsvorschläge von den Streitschlichtern im Schulalltag überprüft und gegebenenfalls noch einmal korrigiert werden müssen. Mediation geht ein Stück weit auf Persönlichkeits- und Beziehungsprobleme ein und kann deshalb auch therapeutische Erfolge haben, aber dies nicht zum Selbstzweck. Das Ziel der Mediation ist es immer, offensichtliche Probleme zu lösen, mit denen alle am Konfliktbeteiligten (besser) leben können.24 Für die erfolgreiche Einbettung des Streitschlichterverfahrens in die Institution Schule sind die Akzeptanz des Ansatzes von allen am Schulleben beteiligten Personen das wichtigste Kriterium.25
3.2 Die Gordon-Methode oder wie man Konflikte in der Schule löst
Der amerikanische Autor Thomas Gordon beschreibt in seinem Buch „Lehrer–Schüler–Konferenz“ von 197426, wie Lehrer einen förderlichen, bei Schülern zu guten Ergebnissen führenden Unterricht erreichen können. Hierbei kommt es ihm jedoch nicht auf die Methode an, wie der Lehrer den Stoff vermittelt oder wen er zu lehren versucht, sondern vielmehr auf die Kommunikationsfähigkeit, also die Qualität der Lehrer–Schüler–Beziehung. Die Gordon Methode darf nicht als Patentrezept angesehen werden, „aber sie vermittelt wertvolle Einsichten und Fähigkeiten, mit Problemen und Konflikten im Schulalltag umzugehen (...) .“27 Sieg und Niederlage scheint der Kernaspekt des komplizierten Disziplinproblems in Schulen zu sein, welches Gordon dazu veranlasst, dass es bei Konflikten keine Verlierer geben darf, d.h., die ideale Konfliktlösung lebt von dem gegenseitigen Respekt und von der Fähigkeit zum Kompromiss. Seine Konfliktlösungsstrategie bezeichnet er als Methode III, welche einen Konflikt in einem strukturierten Gespräch zu lösen versucht, ohne dass sich eine der beteiligten Konfliktparteien als Verlierer erlebt.28 Wichtige Elemente für das Gespräch sind das aktive Zuhören und die Ich-Botschaften. Das aktive Zuhören der Lehrkraft zeigt das Bemühen den Schüler präzise und einfühlsam zu verstehen und ist daher „ein mächtiges Mittel, um Einblick in eine Situation zu erlangen.“29 Der Gesprächspartner fühlt sich akzeptiert und verstanden. Ich-Botschaften teilen Empfindungen mit, in denen der Lehrer nicht in Form einer Du-Botschaft seinen Schüler beurteilt, sondern ihm darstellt, was ihn stört und welche Gefühle in ihm ausgelöst wurden. Die beiden Kommunikationsstile sind die Voraussetzung für ein verständnisvolles Klima, jedoch bedingen sie nicht allein die Konfliktlösung. Für den Problemlösungsprozess selbst schlägt Gordon ein sechs Stufen/ Phasen Modell vor:30 Stufe I zeichnet sich dadurch aus, die Definition des Konflikts in Form des aktiven Zuhörens und mit Hilfe der Ich-Botschaften zu äußern. In der zweiten Phase des Gesprächs werden gemeinsam Lösungen gesammelt und schriftlich fixiert. Erst in Stufe III werden diese beurteilt und bewertet. Auch in dieser Phase sind Gefühlsäußerungen in Form der Ich-Botschaft und aktives Zuhören zentrale Elemente. Phase IV ist die sogenannte Entscheidungsphase. Hier wird im Gespräch eine Lösung vereinbart und schriftlich festgehalten. Als Lösung darf nur diese geltend gemacht werden, in der keiner der Parteien sich als Verlierer herauskristallisiert. Stufe V beinhaltet die Realisierung der Entscheidung und wird in der letzten und sechsten Phase beurteilt, d.h., die Effektivität der Konfliktlösung wird geprüft und muss gegebenenfalls auch korrigiert werden. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass eine gemeinsame Lösung gesucht und vereinbart wird und keiner als Verlierer dasteht. Zudem wird die Lehrer-Schüler-Beziehung durch gegenseitigen Respekt und Vertrauen gestärkt und der Schüler fühlt sich selbst als anerkanntes, verantwortungsvolles Mitglied, da ihm ein reifes Verhalten zugetraut wird. Wichtig ist, dass die Gordon-Methode „nicht bei den „kleinen Störungen zwischendurch“, sondern bei wiederkehrenden oder gravierenden Problemen“31 angewandt wird.
[...]
1 K.H. Hillmann: Wörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1994, S. 432
2 vgl. F. Glasl: Konfliktmanagement, Bern/ Stuttgart 1990, S. 14
3 SPIEGEL ONLINE: Chronik: Gewalt an Schulen, 18.10.2002,http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,218914,00.html
4 vgl. J. Walker: Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Sekundarstufe I, Berlin 1995, S. 9
5 a.a.O., S. 12
6 G.E. Becker: Lehrer lösen Konflikte, 8. Auflage, Weinheim und Basel 1997, S. 20f
7 vgl. U. Beck/ E. Beck-Gernsheim (Hrsg.): Riskante Freiheiten, Frankfurt/ M. 1994, S. 50
8 vgl. W. Heitmeyer: Freigesetze Gewalt. Gewalt als Bearbeitungsform einer neuen Unsicherheit, in: Zeitschrift Pädagogik 6/ 94, S. 39
9 vgl. a.a.O.: S. 39
10 vgl. W. Bien: Familie an der Schwelle zum neuen Jahrtausend. Wandel und Entwicklung familiärer Lebensformen, Opladen 1996, S.5)
11 K. Ratzke u.a.: Über Aggression und Gewalt bei Kindern in unterschiedlichen Kontexten, in: AJS – NRW: Materialien zum Thema Gewalt und Gewaltprävention, 2. Auflage, Köln 2000, S. 77
12 vgl. a.a.0., S. 78
13 vgl. H. Bründel u. K. Hurrelmann: Gewalt macht Schule, München 1994, S. 53
14 Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V.: Gewaltfrei leben lernen, Tübingen 2002, S. 11
15 Zahl der Ehescheidungen in Deutschland 2000: 194408, vgl. in: F. J. Floren: Sozialstruktur-soziale Ungleichheit-sozialer Wandel, Paderborn 2002, S.63
16 vgl. K. Ratzke u.a.: Über Aggression und Gewalt bei Kindern in unterschiedlichen Kontexten, in: AJS – NRW: Materialien zum Thema Gewalt und Gewaltprävention, 2. Auflage, Köln 2000, S. 79
17 vgl. H. Bründel u. K. Hurrelmann: Gewalt macht Schule, München 1994, S. 57
18 H. G. Holtapppels/ K. J. Tillmanns: Was tun mit dem “harten Kern” von Schülern, der zuschlägt? Frankfurter Rundschau vom 01.02.99, in: AJS – NRW: Materialien zum Thema Gewalt und Gewaltprävention, 2. Auflage, Köln 2000, S. 116
19 vgl. H. Bründel u. K. Hurrelmann: Gewalt macht Schule, München 1994, S. 154
20 a.a.O., S. 156
21 A. Drudel: Streitschlichtung – Konfliktbewältigung ohne Niederlage, in: Zeitschrift Pädagogik 1/03, S. 8
22 vgl. K. Faller u.a.: Konflikte selber lösen – Mediation für Schule und Jugendarbeit, Mühlheim/ Ruhr, 1996, S.118
23 H. Bründel u. K. Hurrelmann: Gewalt macht Schule, München 1994, S. 172
24 vgl. C. Besemer: Mediation. Vermittlung in Konflikten, 4. Auflage, Karlsruhe 1997, S. 26
25 vgl. A. Drudel: Streitschlichtung – Konfliktbewältigung ohne Niederlage, in: Zeitschrift Pädagogik 1/03, S. 11
26 Anmerkung: Das kooperative Konzept von Gordon ist auch unter dem Namen der niederlagenlose Methode der Konfliktlösung bzw. Konfliktbewältigung bekannt.
27 M. Dick: Zum Umgang mit Konflikten im Schulalltag, in: G. Bovet/ V. Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis, 3. Auflage, Berlin 2000, S. 350
28 vgl. T. Gordon: Familienkonferenz in der Praxis. Wie Konflikte mit Kindern gelöst werden, 6. Auflage, München 1989, S. 189f
29 M. Dick: Zum Umgang mit Konflikten im Schulalltag, in: G. Bovet/ V. Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis, 3. Auflage, Berlin 2000, S. 359
30 vgl. H.-P. Nolting: Störungen in der Schulklasse, Weinheim u. Basel 2002, S. 111
31 a.a.O., S. 114
- Quote paper
- Stefanie Hedderich (Author), 2003, Kooperatives Konfliktlösetraining: Streiten, Vermitteln, Lösen. Förderung des Sozialverhaltens für die 5. Klasse einer Gesamtschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23718
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