Die wachsende Komplexität der marktwirtschaftlichen Bedingungen, die fortschreitende Globalisierung der Märkte, der schnelle technologische Wandel sowie häufige Änderungen von Gesetzen und Bestimmungen der Aufsichtsorgane stellen hohe Anforderungen an die Geschäftsleitung von Kreditinstituten 1 . Dies führt dazu, dass die Geschäftsleitung ihre Führungs- und Überwachungsfunktion zur Erreichung der Unternehmensziele nicht mehr alleine wahrnehmen kann und auf die Unterstützung einer unabhängigen unternehmensinternen Institution, namentlich die Interne Revision, angewiesen ist. Die Interne Revision war ursprünglich ein reines Kontroll- und Überwachungsorgan und schützt die Kreditinstitute auch gegenwärtig vor den Folgen geschäftsschädigender Handlungen. Obgleich Schäden infolge wirtschaftskrimineller Handlungen schon seit Jahrzehnten zunehmen, richten die Banken und deren Aufsichtsbehörden ihre Aufmerksamkeit erst seit den letzten Jahren verstärkt auf dieses Thema. Das veränderte wirtschaftliche Umfeld macht es zudem notwendig, die Interne Revision zunehmend auch in anderen Gebieten einzusetzen. Dazu gehört u.a. der Einsatz der Revisionsabteilung als unternehmensinterner Berater. Im Gegensatz zur Prüfung macht die Innenrevision dabei genaue Aussagen über die Effizienz der verschiedenen Geschäftsbereiche und gibt Hinweise für notwendige Verbesserungen.
Eine moderne Revision versteht sich darüber hinaus als Führungsinstrument des Unternehmens und Entscheidungshilfe für das Management. Die Innenrevision erarbeitet dabei Empfehlungen zur Optimierung der Unternehmensorganisation, setzt die aufsichtsrechtlichen Anforderungen um und berät das Management konstruktiv beim Einsatz neuer Technologien.
Wie jeder andere Unternehmensbereich muss auch die Interne Revision aktiv zum Geschäftserfolg des Instituts beitragen. Ihre Arbeit wird nur anerkannt, wenn sie einen möglichst hohen Nutzen bei gleichzeitig geringen Kosten erbringt. Zur Lösung dieses Zielkonfliktes können neuartige Arbeitsmethoden und der gezielte Einsatz elektronischer Datenverarbeitung (EDV) beitragen. Ebenso ist die hohe fachliche Kompetenz der Revisionsmitarbeiter ein Garant für eine effiziente und wirtschaftliche Aufgabenerfüllung.
Inhaltsverzeichnis
- Abschnitt 1: Grundlagen des Revisionswesens
- A. Interne Revision
- I. Einordnung
- II. Definition
- III. Notwendigkeit
- IV. Revisionsziele
- V. Abgrenzung zum Controlling
- VI. Abgrenzung zur Jahresabschlussprüfung
- B. Historische Entwicklung
- I. Entwicklung bis Mitte des 19. Jahrhunderts
- II. Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts
- a) Anforderungen an die Ausgestaltung der Innenrevision von 1976
- b) Die Mindestanforderungen der deutschen Bankenaufsicht
- 1. Anforderungen an das Betreiben von Handelsgeschäften
- 2. Anforderungen an die Interne Revision
- 3. Anforderungen an das Kreditgeschäft
- C. Berufsorganisationen
- I. Institute of Internal Auditors
- II. Deutsches Institut für Interne Revision e.V.
- D. Berufsgrundsätze
- I. Unabhängigkeit
- II. Vollständige Information
- III. Funktionstrennung
- E. Rechtliche Grundlagen
- I. Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
- II. Kreditwesengesetz
- F. Systematisierung der Prüfungsmethoden
- I. Einzelfallprüfungen
- a) Direkte und indirekte Prüfung
- b) Progressive und retrograde Prüfung
- c) Formelle und materielle Prüfung
- d) Voll- und Auswahlprüfung
- II. Systemprüfung
- III. Organisationsprüfung
- I. Einzelfallprüfungen
- A. Interne Revision
- Abschnitt 2: Organisationsprüfung
- A. Allgemeine Voraussetzungen
- B. Organisatorische Voraussetzungen
- C. Personenbezogene Voraussetzungen
- Abschnitt 3: Aufgaben der Internen Revision
- Abschnitt 4: Revisionsprozess
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die interne Revision von Kreditinstituten. Ziel ist es, die Grundlagen, Organisation und den Prozess der internen Revision umfassend darzustellen. Dabei werden sowohl historische Entwicklungen als auch aktuelle Anforderungen und Herausforderungen beleuchtet.
- Grundlagen des Revisionswesens und der internen Revision
- Organisation der internen Revision in Kreditinstituten
- Aufgaben und Prüfungsmethoden der internen Revision
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Berufsgrundsätze
- Der Revisionsprozess: Planung, Durchführung und Beurteilung
Zusammenfassung der Kapitel
Abschnitt 1: Grundlagen des Revisionswesens: Dieser Abschnitt legt das Fundament für das Verständnis der internen Revision in Kreditinstituten. Er definiert die interne Revision, erläutert ihre Notwendigkeit und Ziele, grenzt sie von Controlling und Jahresabschlussprüfung ab und beleuchtet ihre historische Entwicklung. Besondere Aufmerksamkeit wird den Anforderungen der Bankenaufsicht, den Berufsgrundsätzen und den rechtlichen Grundlagen gewidmet. Die Systematisierung der Prüfungsmethoden (Einzelfall-, System- und Organisationsprüfung) bildet den Abschluss dieses einführenden Kapitels und bereitet die folgenden Abschnitte vor. Die Abgrenzung gegenüber ähnlichen Disziplinen wie dem Controlling wird prägnant dargestellt, um Missverständnisse zu vermeiden.
Abschnitt 2: Organisationsprüfung: Dieser Abschnitt befasst sich mit den organisatorischen und personellen Voraussetzungen für eine effektive interne Revision. Es werden die sachlichen, technischen und organisatorischen Anforderungen an die interne Revisionseinheit detailliert beschrieben, einschließlich der Aspekte der hierarchischen Eingliederung, der Aufbau- und Ablauforganisation. Rationalisierungskonzepte wie Self-Auditing und Outsourcing werden kritisch analysiert, wobei die rechtlichen und aufsichtsbehördlichen Rahmenbedingungen für Outsourcing besonders hervorgehoben werden. Die Kapitel beschreibt die notwendigen Voraussetzungen für eine effektive Organisation der internen Revision und bietet tiefgründige Einblicke in die Implementierung der Strukturen.
Abschnitt 3: Aufgaben der Internen Revision: In diesem Abschnitt werden die Kernaufgaben der internen Revision im Detail dargelegt, wobei die drei Haupttypen von Revisionen (Financial Auditing, Operational Auditing, und Management Auditing) unterschieden und jeweils eingehend behandelt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Prüfung der Ordnungsmäßigkeit, der Funktionsfähigkeit und Sicherheit von Prozessen sowie auf der Prüfung des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems. Die Bedeutung der Informationstechnologieprüfung im Kontext des Operational Auditing wird ebenfalls beleuchtet. Der Abschnitt liefert eine umfassende Übersicht über das Aufgabenspektrum der internen Revision und die verschiedenen Prüfungsansätze.
Abschnitt 4: Revisionsprozess: Der letzte analysierte Abschnitt befasst sich mit dem Ablauf des Revisionsprozesses, von der Vorbereitung über die Durchführung bis hin zur Beurteilung der Ergebnisse. Die verschiedenen Phasen des Prozesses werden detailliert erläutert, einschließlich der Revisionsplanung (sachlich, zeitlich und personell), der Ankündigung der Revision, der Durchführung von Prüfungen und der Auswahl von Revisionsschwerpunkten. Ein Beispiel für einen Revisionsschwerpunkt, der Zahlungsverkehr mit der Prüfung der Einhaltung des Geldwäschegesetzes, wird detailliert untersucht. Die strukturierte Beschreibung des Revisionsprozesses bietet einen praxisorientierten Einblick in die Arbeitsweise der internen Revision.
Schlüsselwörter
Interne Revision, Kreditinstitute, Bankenaufsicht, Prüfungsmethoden, Revisionsprozess, Risikomanagement, Internes Kontrollsystem, Geldwäschegesetz, Berufsgrundsätze, Rechtliche Grundlagen, KonTraG, KWG, MaH, MAIR, MaK.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Interne Revision von Kreditinstituten
Was ist der Inhalt dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit bietet einen umfassenden Überblick über die interne Revision von Kreditinstituten. Sie behandelt die Grundlagen des Revisionswesens, die Organisation der internen Revision, die Aufgaben und Prüfungsmethoden, die rechtlichen Rahmenbedingungen und den gesamten Revisionsprozess – von der Planung bis zur Ergebnisbeurteilung. Die Arbeit beleuchtet sowohl historische Entwicklungen als auch aktuelle Herausforderungen und Anforderungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte: Grundlagen des Revisionswesens und der internen Revision; Organisation der internen Revision in Kreditinstituten; Aufgaben und Prüfungsmethoden der internen Revision; Rechtliche Rahmenbedingungen und Berufsgrundsätze; Der Revisionsprozess: Planung, Durchführung und Beurteilung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Abschnitte: Abschnitt 1 behandelt die Grundlagen des Revisionswesens, einschließlich der historischen Entwicklung, der Berufsgrundsätze und der rechtlichen Grundlagen. Abschnitt 2 konzentriert sich auf die Organisationsprüfung und die hierfür notwendigen Voraussetzungen. Abschnitt 3 beschreibt detailliert die Aufgaben der internen Revision, und Abschnitt 4 erläutert den gesamten Revisionsprozess, von der Planung bis zur Ergebnisbewertung. Innerhalb der Abschnitte werden die Themen in Unterabschnitte und Unterpunkte weiter untergliedert (siehe Inhaltsverzeichnis).
Welche Prüfungsmethoden werden besprochen?
Die Arbeit systematisiert die Prüfungsmethoden und unterscheidet zwischen Einzelfallprüfungen (direkte/indirekte, progressive/retrograde, formelle/materielle, Voll-/Auswahlprüfung), Systemprüfung und Organisationsprüfung. Die jeweiligen Methoden werden im Detail erläutert und in den Kontext der internen Revision eingeordnet.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt relevante rechtliche Grundlagen wie das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) und das Kreditwesengesetz (KWG). Die Bedeutung dieser Gesetze für die interne Revision von Kreditinstituten wird eingehend erläutert.
Welche Bedeutung hat die Bankenaufsicht?
Die Anforderungen der Bankenaufsicht spielen eine zentrale Rolle in der Arbeit. Die historischen Entwicklungen der Aufsichtsanforderungen und deren Einfluss auf die Ausgestaltung der internen Revision werden detailliert dargestellt. Die Anforderungen an das Betreiben von Handelsgeschäften, an die interne Revision selbst und an das Kreditgeschäft werden explizit behandelt.
Welche Berufsgrundsätze werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt wichtige Berufsgrundsätze für interne Revisoren, wie Unabhängigkeit, vollständige Information und Funktionstrennung. Diese Grundsätze werden im Kontext der Arbeit der internen Revision erläutert und ihre Bedeutung hervorgehoben.
Wie wird der Revisionsprozess beschrieben?
Der Revisionsprozess wird Schritt für Schritt von der Planung (sachlich, zeitlich und personell) über die Ankündigung der Revision und die Durchführung der Prüfungen bis hin zur Beurteilung der Ergebnisse detailliert beschrieben. Ein Beispiel für einen Revisionsschwerpunkt (Zahlungsverkehr und Geldwäschegesetz) wird als Fallstudie analysiert.
Welche Organisationen werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt relevante Berufsorganisationen wie das Institute of Internal Auditors und das Deutsche Institut für Interne Revision e.V. und deren Bedeutung für die interne Revision.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter zur Beschreibung des Inhalts sind: Interne Revision, Kreditinstitute, Bankenaufsicht, Prüfungsmethoden, Revisionsprozess, Risikomanagement, Internes Kontrollsystem, Geldwäschegesetz, Berufsgrundsätze, Rechtliche Grundlagen, KonTraG, KWG, MaH, MAIR, MaK.
- Quote paper
- Mike Brzuske (Author), 2004, Interne Revision von Kreditinstituten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23712