1.1.1.) Föderalismus als theoretisches Prinzip
Geht man über die Bundesstaaten (USA, Deutschland) hinaus und rechnet ähnliche Staatsgebilde hinzu, könnte man über 70% der Staaten als föderalistisch (lateinisch foedus: Vertrag
oder Bündnis) organisiert bezeichnen. Schon in den Bundesstaaten gibt es erhebliche Unterschiede: Niedersachsen ist etwas größer als die ganze Schweiz, aber selbst der kleinste Kanton der Schweiz hat mehr Spielraum für eigenständige Entwicklung als ein deutsches
Bundesland. Andererseits haben die deutschen Länder mehr Einfluss auf Entscheidungen der BRD als Gliedstaaten in irgendeinem anderen Bundesstaat. „Unter Föderalismus versteht man ein Struktur- und Organisationsprinzip von politischen Systemen, in denen mehr oder weniger selbständige Glieder zu einem übergeordneten Ganzen
zusammengeschlossen sind (1, S.71)“. Mit der knappen Formel von der „Vielfalt in der Einheit ( 3, S.14)“ lässt sich der dahinterstehende Grundgedanke erklären und verdeutlichen.
Die unterschiedlichen Erscheinungsformen föderativer Systeme lassen sich darauf zurückführen, dass in manchen die Vielfalt stärker betont wird, während andere der Einheit mehr Bedeutung beimessen. Im Prinzip kann man von einer gewissen Gleichartigkeit der Glieder
ausgehen, ohne die keine Einheit dauerhaft bestehen könnte. Trotzdem gründet sich Föderalismus gerade auf den Besonderheiten der einzelnen Glieder, die eine Verschmelzung zu einem Einheitsstaat verhindern.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1.1.1.) Föderalismus als theoretisches Prinzip
- 1.1.2.) Föderalismusmodelle
- 1.2.) Die historische Entwicklung des Föderalismus in Deutschland
- 2.1.1.) Föderalismus in der bundesdeutschen Praxis
- 2.1.2.) Die „Länderkammer“ Bundesrat
- 2.2.) Föderalismus und Gesetzgebung in der BRD
- 2.3.) Föderalismus und Finanzen in der BRD
- 3.) Vor- und Nachteile des föderalistischen Prinzips in der BRD
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Entwicklung und dem Stellenwert des Föderalismus in Deutschland. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen des Föderalismus, untersucht seine historische Entwicklung und beleuchtet seine Bedeutung in der Praxis der Bundesrepublik Deutschland.
- Föderalismus als theoretisches Prinzip und seine verschiedenen Modelle
- Die historische Entwicklung des Föderalismus in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gegenwart
- Die Rolle des Föderalismus in der Gesetzgebung und den Finanzen der BRD
- Die Bedeutung des Bundesrates als „Länderkammer“
- Die Vor- und Nachteile des Föderalismus in der BRD
Zusammenfassung der Kapitel
1.1.1.) Föderalismus als theoretisches Prinzip
Der Abschnitt beleuchtet den Föderalismus als ein Struktur- und Organisationsprinzip, das auf der Vereinigung von mehr oder weniger selbstständigen Gliedstaaten zu einem übergeordneten Ganzen beruht. Es werden die verschiedenen Erscheinungsformen föderativer Systeme und die dahinterstehenden Grundgedanken erklärt.
1.1.2.) Föderalismusmodelle
Dieser Abschnitt präsentiert verschiedene Modelle des Föderalismus, darunter der duale, der exekutiv-, der kooperative und der Wettbewerbsföderalismus. Er untersucht die Merkmale und die jeweiligen Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle.
1.2.) Die historische Entwicklung des Föderalismus in Deutschland
Dieser Abschnitt verfolgt die Entwicklung des Föderalismus in Deutschland vom Mittelalter bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Er beleuchtet wichtige Stationen wie den Investiturstreit, das Interregnum, die Goldene Bulle, den ewigen Landfrieden und den Westfälischen Frieden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Föderalismus, Bundesstaat, Gliedstaaten, Einheit, Vielfalt, Dezentralisierung, Zentralisierung, Gesetzgebung, Finanzen, Bundesrat, Länderkammer, historische Entwicklung, Bundesrepublik Deutschland, USA, Frankreich.
- Arbeit zitieren
- Jochen Becker (Autor:in), 2001, Föderalismus in Deutschland - Entwicklung und Stellenwert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2369