Einleitung
,,Wir verstehen unter Fachsprache heute die Variante der Gesamtsprache, die der Erkenntnis und begrifflichen Bestimmung fachspezifischer Gegenstände sowie der Verständigung über sie dient und damit den spezifischen kommunikativen Bedürfnissen im Fach allgemein Rechnung trägt. Fachsprache ist primär an Fachleute gebunden, doch können an ihr fachlich Interessierte teilhaben. Entsprechend der Vielzahl der Fächer, die man mehr oder weniger exakt unterscheiden kann, ist die Variante `Fachsprache` in zahlreichen, mehr oder weniger exakt abgrenzbaren Erscheinungsformen realisiert, die als Fachsprachen bezeichnet sind. Je nach fachlich bestimmter Situation werden sie schriftlich oder mündlich gebraucht, sowohl innerhalb der Fächer (fachintern) als auch zwischen den Fächern (interfachlich)" (Möhn / Pelka, 1984, S. 26).
Fachsprachen sind grundsätzlich öffentlich, zumindest aber der Öffentlichkeit zugänglich, was nicht im gleichen Maße für die fachlich bestimmten Situationen gilt. Fachsprachen sind grundsätzlich überregional, jedoch kann aufgrund von nur regional existierenden Fächern ihr Verwendungsbereich regional eingeschränkt sein. Fachsprachen sind durch eine charakteristische Auswahl, Verwendung und Frequenz sprachlicher Mittel, besonders auf den Systemebenen `Morphologie`, `Syntax` und `Text` bestimmt. Gegenüber anderen Sprachvarianten zeichnet sich `Fachsprache` durch einen höheren Grad an Normhaftigkeit aus, besonders im lexikalischen und textlinguistischen Bereich" (ebd. S. 26f.).
Die hier definierten Besonderheiten von Fachsprachen zeigen, daß sie sich in ihrer Erscheinungsform stark von der normal gebrauchten Sprache abweicht. Obwohl Fachsprachen öffentlich zugänglich, d.h. für jeden verständlich sein sollten, treten oftmals Verstehensprobleme auf. Gerade
,,bei Fremdsprachen-Lernern können nicht nur Schwierigkeiten beim inhaltlichen Verstehen von Fachtexten auftreten, sondern es kommen noch Probleme der sprachlichen Verständigung hinzu. Über den fachlichen Inhalt von Texten sollen wichtige lexikalische Elemente und grammatische Strukturen vermittelt werden. Damit es dem Lerner wenig Mühe bereitet, die Texte zunächst inhaltlich zu verstehen, sollten sie gut verständlich aufgebaut sein." (Jahr, 1996, S. 175).
[...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZUR FACHSPRACHENFORSCHUNG
- VERSTÄNDLICHKEITSKONZEPTE
- Das Hamburger Modell der Verständlichkeit
- Die Beziehung der einzelnen Dimensionen untereinander
- Messung der Verständlichkeit
- Einfluß der 4 Dimensionen der Verständlichkeit auf das Verständnis und Behalten des Lesers
- Das Hamburger Modell der Verständlichkeit
- Beispielhafte Darstellung einer Textvereinfachung nach dem Hamburger Modell der Verständlichkeit
- Vorstellung des zur Vereinfachung gewählten Originaltextes
- Analyse des Textes nach dem Hamburger Modell der Verständlichkeit
- Textoptimierung nach dem Hamburger Modell der Verständlichkeit
- Schlußbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Problem der Fachsprache im Unterricht Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ/DaF). Die Arbeit analysiert, wie das Hamburger Modell der Verständlichkeit eingesetzt werden kann, um Fachtexte für Lernende verständlicher zu gestalten. Ziel ist es, die Verständlichkeit von Fachtexten im Unterricht zu verbessern und den Lernprozess für Schüler zu erleichtern.
- Fachsprache als Sprach- und Lernproblem im DaZ/DaF-Unterricht
- Das Hamburger Modell der Verständlichkeit als Konzept zur Textvereinfachung
- Analyse eines Schulbuchtextes anhand des Hamburger Modells
- Optimierung des Textes nach dem Hamburger Modell
- Kritik und Bewertung des Hamburger Modells
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Fachsprache und deren Bedeutung im Unterricht Deutsch als Zweit- und Fremdsprache ein. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die Fachsprachen für Lernende darstellen, und die Notwendigkeit, Fachtexte verständlicher zu gestalten.
Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Entwicklung der Fachsprachenforschung. Es werden die verschiedenen Phasen der Forschung und die wichtigsten Forschungsdesiderate dargestellt.
Das dritte Kapitel stellt das Hamburger Modell der Verständlichkeit vor. Es werden die vier Dimensionen des Modells (Einfachheit, Gliederung-Ordnung, Kürze-Prägnanz, zusätzliche Stimulanz) erläutert und deren Bedeutung für die Textverständlichkeit beleuchtet. Zudem werden die Methoden zur Messung der Verständlichkeit und die Auswirkungen der Dimensionen auf das Verständnis und Behalten von Texten beschrieben.
Das vierte Kapitel zeigt anhand eines Beispiels, wie das Hamburger Modell der Verständlichkeit zur Textvereinfachung eingesetzt werden kann. Es wird ein Schulbuchtext aus dem Bereich Geographie analysiert und anhand des Modells optimiert.
Die Schlußbetrachtung bewertet das Hamburger Modell der Verständlichkeit kritisch und diskutiert dessen Stärken und Schwächen. Es werden alternative Ansätze zur Textvereinfachung und die Bedeutung des Lernhintergrunds für die Textverständlichkeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fachsprache, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ/DaF), Verständlichkeit, Hamburger Modell der Verständlichkeit, Textvereinfachung, Schulbuchtexte, Lernprozesse, Lernhintergrund, Textanalyse, Textverständlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Natalie Taepel (Autor:in), 1999, Fachsprache - ein Sprach- und Lernproblem im Unterricht Deutsch als Zweit- und Fremdsprache (DaZ / DaF), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2368
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