Die Jugendforschung (vgl. BERNFELD/HERRMANN, 1994) stellte bereits Mitte der 80er Jahre fest, dass jugendliche (Sub-) Kulturen immer rascher entstehen und sich verändern. Erst seit wenigen Jahren scheint man erkannt zu haben, wie bedeutungsvoll innerhalb von Jugendkulturen das Thema Sport neben dem Konsumverhalten von Musik und Kleidung ist (vgl. BRINCKHOFF, 1992). Nicht nur der jugendliche Alltag, sondern auch das Sportsystem befindet sich derzeit im Umbruch (vgl. z.B. BALZ u. a., 1994). Besonders gut entwickelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren die deutsche Streetballszene.
Ich selbst habe vor elf Jahren als Jugendlicher erlebt, wie die Basketballwelle ganz Deutschland und mich zu erfassen begann. Als langjähriges Vereinsmitglied und passionierter Streetballspieler wurde ich Teil dieser Sportkultur und verbrachte mit meinen Freunden unzählige Stunden auf den Playgrounds unter freiem Himmel und in den Turnhallen der Umgebung, was 2001 durch eine Knieverletzung beendet wurde. Auf Grund meines engen Bezugs zur Thematik möchte ich mit dieser Arbeit das Phänomen Streetball untersuchen.
Hiermit widme ich mich also folgender zentralen Fragestellung: Wie konnte sich die Trendsportart Streetball bei männlichen Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland etablieren?
Weil die Motive für die schnelle Expansion des Streetballs in Deutschland so komplex sind, müssen einige Argumentationen in verschieden Kapiteln dieser Abhandlung mehrmals auftauchen. Dies zeigt die vielfältigen Verbindungen zwischen Basketballgeschichte und Spielerverhalten, Macht der Medien und Regelwerk, NBA-Star-Image und Konsum der Fans, Hip-Hop-Musik und Streetball-Slang.
Inhalt
1 Einleitung
2 Jugendliche, Sport, Grundeinstellung
2.1 Jugend
2.2 Jugendkultur
2.3 Jugendliches Verhältnis zum Sport
2.4 Jugendliche Stellungnahme zur Globalisierung
3 Die Geschichte des Basketballs
3.1 Der Beginn in den U.S.A
3.2 Basketball und Streetball kommen nach Deutschland
3.3 Verlauf des Basket- und Streetballbooms
3.4 Die Streetballplätze
4 Die NBA
4.1 Die Geschichte der NBA
4.2 Der NBA-Profi-Mythos
5 Verbindung von Streetball und Jugendkultur
5.1 Streetball in Peergroups
5.2 Aussehen, Sprache, Verhalten
5.2.1 Jugendliches Körperbild
5.2.2 »trash-talk«
5.2.3 Respekt auf dem Court
5.2.4 Streetball ist maskulin
5.3 Das Streetballspiel selbst
5.4 Marketingprodukt oder echte Jugendkultur
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Jugendforschung (vgl. Bernfeld/Herrmann, 1994 ) stellte bereits Mitte der 80er Jahre fest, dass jugendliche (Sub-) Kulturen immer rascher entstehen und sich verändern. Erst seit wenigen Jahren scheint man erkannt zu haben, wie bedeutungsvoll innerhalb von Jugendkulturen das Thema Sport neben dem Konsumverhalten von Musik und Kleidung ist (vgl. Brinckhoff, 1992).[1] Nicht nur der jugendliche Alltag, sondern auch das Sportsystem befindet sich derzeit im Umbruch (vgl. z.B. Balz u. a., 1994).[2] Besonders gut entwickelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren die deutsche Streetballszene.[3]
Ich selbst habe vor elf Jahren als Jugendlicher erlebt, wie die Basketballwelle ganz Deutschland und mich zu erfassen begann. Als langjähriges Vereinsmitglied und passionierter Streetballspieler wurde ich Teil dieser Sportkultur und verbrachte mit meinen Freunden unzählige Stunden auf den Playgrounds unter freiem Himmel und in den Turnhallen der Umgebung, was 2001 durch eine Knieverletzung beendet wurde. Auf Grund meines engen Bezugs zur Thematik möchte ich mit dieser Arbeit das Phänomen Streetball untersuchen.
Hiermit widme ich mich also folgender zentralen Fragestellung: Wie konnte sich die Trendsportart Streetball bei männlichen Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland etablieren?
Weil die Motive für die schnelle Expansion des Streetballs in Deutschland so komplex sind, müssen einige Argumentationen in verschieden Kapiteln dieser Abhandlung mehrmals auftauchen. Dies zeigt die vielfältigen Verbindungen zwischen Basketballgeschichte und Spielerverhalten, Macht der Medien und Regelwerk, NBA-Star-Image und Konsum der Fans, Hip-Hop-Musik und Streetball-Slang.
Vorab sind die Begriffe »Jugend« und »Jugendkultur« zu klären – ihre genauen Bedeutungen sind bereits ein erster Schritt zum Verständnis des Streetballphänomens. Des Weiteren bedarf es einer Darstellung der Geschichte des Basketballsports in den USA und den Anfängen in Deutschland. Seine unbeständige Entwicklung und die spezifischen Spielregeln (die des Streetballs sind die gleichen – lediglich vereinfacht) sind als Vorkenntnis für die spezifisch soziologische Betrachtung der Verknüpfung von Jugend und Streetball wichtig. Ebenso bedeutsam ist der regelrechte Kult, welchen die Zuschauer und besonders die Streetballfans mit ihren Lieblingsathleten der nordamerikanischen Profiliga NBA[4] treiben.
Zum jugendkulturellen Streetballphänomen gehören Image, Körperkult, Slang und „männliches“ Verhalten. In entsprechender Kombination mit den Eigenschaften des Streetballs lässt sich erklären, weshalb sich dieser Sport so sehr als Jugendkultur eignet.
2 Jugendliche, Sport, Grundeinstellung
Zwei Begriffe möchte ich zunächst genauer erläutern, da sie erst im zwanzigsten Jahrhundert gebräuchlich wurden und oftmals verschieden interpretiert werden. Die Kenntnis darüber, was »Jugend« und »Jugendkultur« genau ausmacht, schafft die Basis für das Verständnis der Zusammenhänge zwischen den Jugendlichen und Streetball.
2.1 Jugend
Unter Jugend ist ein gesellschaftlich und historisch bestimmter Lebensabschnitt zwischen Kindheit und Erwachsenenalter zu verstehen. Die Jugendzeit ist in der abendländischen Geschichte seit der Antike als relativ eigenständige Lebensphase bekannt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war sie ein Privileg männlicher Heranwachsender der Oberschicht, bei allen anderen sozialen Gruppen schloss sich der Eintritt in das Erwachsenenalter mehr oder minder unmittelbar an die Kindheit an. Danach entwickelten sich die Jugendbewegungen, welche erstmals die Gleichheit der Geschlechter betonten. Durch die zahlreichen Protestbewegungen entwickelte sich die Jugend schließlich bis zu ihrem jetzigen Stand (vgl. Schäfer 1982, S. 41 ff.). In modernen Gesellschaften westlicher Prägung verlängert sich dieser Lebensabschnitt immer mehr, da der Eintritt ins Erwachsenenalter[5] immer später erfolgt (vgl. Strzysch, 1998).
2.2 Jugendkultur
Jugendkultur ist allgemein die zusammenfassende Bezeichnung für die Normen, Werte, Einstellungen sowie Verhaltensweisen[6] Jugendlicher, durch die sich diese von den Erwachsenen unterscheiden.
In den westlichen Industriegesellschaften hat sich von den sechziger Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Jugendkultur tendenziell von einer Gegenkultur, die wie die Hippie-Kultur in Opposition zur Wertewelt der Erwachsenen entstanden ist, zu einer autonomen Teilkultur der Gesellschaft entwickelt, die weitgehend unabhängig von den anderen Teilkulturen der Gesellschaft existiert: Jugendliche orientieren sich weniger an Erwachsenen als vielmehr an Gleichaltrigen. So sind in diesem Zeitraum tendenziell auch immer mehr von Jugendlichen selbst geschaffene kulturelle Elemente und Sozialformen von im kommerziellen Interesse geförderten und geschaffenen Idealen und Verhaltensweisen (Starkult, Modesportarten etc.) verdrängt worden.[7]
Von einigen Soziologen[8] wird die Herausbildung einer eigenständigen Jugendkultur als Notwendigkeit im individuellen Sozialisationsprozess verstanden. Die Zugehörigkeit zu einer Jugendkultur erleichtert dem Jugendlichen in der modernen Gesellschaft den Übergang von der Geborgenheit der Familie zu der universalistischen Welt, in der er sich als Erwachsener bewegen muss. Demnach enthalten Jugendkulturen sowohl familiennahe Orientierungen als auch Werte, wie die starke Gruppenbildung in Cliquen, und Mechanismen wie z.B. Protest, die die partielle Ablösung von der Familie erleichtern (vgl. Strzysch, 1998 und Beil, 2002).[9]
2.3 Jugendliches Verhältnis zum Sport
Jugend und Sport bilden mittlerweile eine wie selbstverständlich wirkende soziale Symbiose, da sie zum einen sozialgeschichtlich eng miteinander verbunden sind („Entdeckung der Jugend“ bei gleichzeitiger Ausbreitung des Sports auf dem europäischen Kontinent) und zum anderen war Jugend als Mythos und Projektionsfläche immer eine besondere Dynamik inhärent, die auch in den sportlichen Aktivitäten und Rekorde brechender Leistungen junger Menschen im Sport begründet ist. Dieser Kult der Jugendlichkeit hat dazu geführt, dass neben Mode, Musik und Medien besonders der Sport eine zentrale Rolle im Leben der Jugendlichen heutzutage einnimmt: zum einen, weil Sport eine Möglichkeit der Identitätsbildung oder -findung darstellt und zum anderen, weil die Kompetenz Jugendlicher angesichts neuer, fremder und extremer Bewegungsformen gewachsen und dadurch der Jugendkult im Zusammenhang mit Sport eher verstärkt worden ist.
Symbolisch für diese Entwicklung ist die Bedeutung des Körpers im Sport, die über seine physisch-motorische Notwendigkeit hinaus auffällig gestiegen ist. Der jugendliche, sportliche und gesunde Körper tritt somit immer mehr in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses und dient besonders für Jugendliche als Prestigeobjekt und Ausdrucksmöglichkeit in einer Zeit, in der die tradierten Formen und Regularien des „natürlichen Statusgewinns“ an der Grenze zwischen Jugendlichkeit und Erwachsenendasein versagen (vgl. Wenzel, 2001, S.53). Dazu folgen gleich weitere Erläuterungen.
2.4 Jugendliche Stellungnahme zur Globalisierung
Jugendliche sind und waren schon immer eine tolerante Bevölkerungsgruppe. Je höher das Bildungsniveau[10] übrigens ist, desto geringer sind die Vorbehalte gegenüber Ausländern und Randgruppen.[11] Einige Vor- und Nachteile der Globalisierung kennend, stehen sie ihr weder euphorisch noch einheitlich ablehnend gegenüber. Was die überwiegende Mehrheit angeht, so ist sie sich doch der starken Stellung der großen Konzerne bewusst und geht von einer weiteren kulturellen Amerikanisierung aus (auch für den Streetball, der letztendlich aus den U.S.A. nach Europa kam, ist u..a. das globalisierende Massenmedium Fernsehen mitverantwortlich). Mancher Bedenken zum Trotz sind die Jugendlichen aber der Meinung, dass das Leben durch die Globalisierung interessanter und vielfältiger wird.[12] Im Zusammenhang für die starke Resonanz, welche die fremdländische Sportart innerhalb der letzten zehn Jahre in Deutschland erfahren hat, ist diese grundsätzlich offene Einstellung der jugendlichen Generation gegenüber Neuem ein wichtiger Faktor.
Weitere Merkmale von Jugendkultur sollen später erörtert werden.
3 Die Geschichte des Basketballs
Streetball ist die vereinfachte Variante des Hallenbasketballs. Grundlegende Kenntnisse über die geschichtliche Entwicklung des Basketballsports sind zum Verständnis für seine heutige Situation unentbehrlich. Denn erst die Ursache für seine Entstehung und Auswirkungen des Reglements[13] macht die Faszination des Streetballs im Vergleich zu anderen Sportarten nachvollziehbar (dazu später mehr).
Dann zeigen die nachfolgenden Kapitel, wie sich Basketball letzten Endes auch nach Deutschland kam und beleuchten seinen besonders im Streetballbereich fulminanten Boom seit Beginn der 90er Jahre, der auch durch die vielfach geschaffenen Räume zur Ausübung des Sports begünstigt wird.
3.1 Der Beginn in den U.S.A.
Schon etwa 1000 n. Chr. hatten die Inka, Maya und Azteken die Spielidee vom durch einen aufgehängten Korb oder Ring zu werfenden Ball, was heutzutage als Ritual für ihre Götter gedeutet wird.[14] So wie man den Sport aber inzwischen kennt, kommt er ursprünglich aus Springfield/Massachusetts (USA). Der Sportlehrer Dr. James Naismith[15] erfand 1891 an der YMCA[16] International Training School das Spiel.[17] Die derzeit gängigen und mit hohem Verletzungsrisiko versehenen Sportarten waren Rugby und American Football, welche im Winter kaum durchzuführen waren. Naismiths Version beinhaltete bereits die sportmotorischen Bestandteile der bekannten Sportarten, durch spezielle Regeländerungen entschärfte er aber die üblichen amerikanischen „Kampfspiele“.
Das neue Spiel sollte durch die Taktik und Intelligenz der Spieler geprägt sein. Weil die Tore der bekannten Feldsportarten zu groß für die Halle waren und man diese besonders durch festes (gefährliches) Werfen treffen konnte, wurden die „Tore“ jetzt horizontal statt vertikal platziert. Zwei bodenlose Pfirsichkörbe wurden an der 3,05 Meter[18] hohen Turnhallengalerie befestigt. Damit die Zuschauer auf der Galerie die anfliegenden Bälle[19] nicht mehr berühren und beeinflussen konnten, kam hinter jeden Korb ein Brett, dessen zurückprallende Bälle das Spiel positiv belebten.[20]
Naismith entwickelte spezifische Foulregeln („körperloses Spiel“) und es war verboten, mit dem Ball in der Hand zu laufen.[21] Die grundlegende neue Vorstellung der Raumeroberung, ohne den Gegner direkt zu attackieren bzw. mit dem Ball zu laufen, eröffnete neue Dimensionen für den amerikanischen Ballsport, denn Geschick und Intelligenz rückten in den Mittelpunkt des Spiels. Die fünf Grundprinzipien (vgl. Cremer, 1991, S.18) waren:
1. Es muss ein großer, leichter Ball vorhanden sein, der mit den Händen geführt wird.
2. Kein Laufen mit dem Ball.
3. Jeder Spieler kann den Ball während des Spiels jederzeit erhalten.
4. Beide Teams besetzen die gleiche Spielfläche, kein Körperkontakt.
5. Erhöhtes horizontales Ziel.
Daraus entwickelten sich 13 z. T. bis heute gültige Regeln. Doch schon 1896 wurde noch von Naismith selbst eine Regeländerung vorgenommen; das Dribbeln mit dem Ball. So konnte sich der Angreifer dem gegnerischen Verteidiger besser entziehen und zur Freude der Zuschauer wurden mehr Körbe erzielt.[22]
Obgleich Basketball anfänglich oftmals noch auf Grund mangelnder Härte als zu „ladylike“ kritisiert wurde, verbreitete es sich nicht zuletzt durch die geistige und organisatorische Anbindung an die internationale YMCA-Bewegung rasch auf dem gesamten Globus.[23] In Westeuropa kam es in den Nachkriegsjahren, nachdem die USA in den Ersten Weltkrieg eingetreten war, zu einer „kulturellen Amerikanisierung“. Klar, dass Basketball zu diesem „way of life“ dazugehörte.
3.2 Basketball und Streetball kommen nach Deutschland
Anders wie in den anderen Ländern Europas wurde Basketball in Deutschland erst später bekannt, denn die YMCA hatte dort keinen Einfluss. Ihr Gegenstück, die vom Weltverband isolierten CVJM[24], standen dem national-völkischen Gedankengut des Bismarckreiches näher. Diese orientierten sich eher an den damaligen in der Tradition des Turnvaters Jahn stehenden Spielen wie Schleuder-, Schlag- und Faustball. Davon abgesehen stand Basketball am Anfang des vergangenen Jahrhunderts erst einmal chancenlos dem allseits geschätzten Fußball gegenüber, welchem man schließlich große Bedeutung in Bezug auf die vormilitärische Erziehung beimaß (vgl. Klein, 1982, S.83). Anfänglich war der Basketball, in Deutschland zunächst meist Korbball genannt, den Mädchen vorbehalten.[25] Das ist bemerkenswert, denn Basket- und Streetball sind heutzutage auch in Deutschland hauptsächlich „Männersache“. Für die Mädchen gab es modifizierte Regeln, so z.B. kein Dribbeln, kein Korbbrett und eine Spielfelddreiteilung mit ausgewiesenen Positionen für die Mädchen, um sie vor etwaiger Überanstrengung zu schützen. Das Ganze war eine recht statische Angelegenheit, ein reines Pass- und Fangspiel (vgl. Pfeiffer, 1995, S.26). Für Männer wurde Basketball erst zu Beginn der 30er von Hermann Niebuhr ins deutsche Sportprogramm eingeführt. Und die Tatsache, dass es seit den Spielen 1936 in Berlin als olympische Disziplin gilt, konnte seine Weiterentwicklung in Deutschland begünstigen. Denn man erreichte die organisatorische Anbindung an die Vereinsstruktur und nach dem Debakel der deutschen Basketballmannschaft in Berlin[26] wurde von den Nationalsozialisten aus Prestigegründen eine Förderung veranlasst.
[...]
[1] Brinckhoff allerdings machte bereits Anfang der 90er auf die enge Verbindung von Jugend und Sport in historischer und sozialisationstheoretischer Hinsicht aufmerksam. Die „Erfindung“ des Lebensabschnitts Jugend korrespondiert mit der Verbreitung modernen Sports in Europa und dieser wird in die alltägliche Lebenspraxen expandiert und ausdifferenziert (vgl. Brinckhoff, 1992).
[2] Es ist ein stetiger Rückgang von jugendlicher Partizipation an Aktivitäten des sozio-politischen Lebens wie ehrenamtlicher Vereinsarbeit zu verzeichnen (vgl. Koopmann, 1994).
Dennoch sind sogar 39% der 12-24-jährigen Mitglied in einem Sportverein (vgl. Shell-Studie 1997, S.357).
Seit zunehmend mehr Sport außerhalb der Vereine und Verbände ausgeübt wird, spricht man von der „Entsportlichung des Sports“ (vgl. Hornstein, 1988 u. Brinckhoff/Ferchhoff, 1990 u. Baacke, 1993, Hurrelmann u. a., 1994) und vom „Strukturwandel des Sports“ (vgl. Balz u. a., 1994).
[3] Streetball ist der urheberrechtlich geschützte Eventbegriff des Sportartikelherstellers Adidas. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, mache ich darauf aufmerksam, dass ich diesen Namen für die abgewandelte Form des Basketballspiels im Allgemeinen verwende.
[4] National Basketball Association
[5] ungenau dadurch bestimmt, wann eine Person in das Berufsleben eintritt oder eine eigene Familie gründet
[6] Lebensentwürfe, Kommunikationsformen, Symbolbildungen, Selbstdarstellungen und Konfliktpotenziale
[7] oft in Verbindung mit bestimmten Musikformen (z.B. Rap, Trip-Hop, Trash Metal, Rave, Britpop) und der Favorisierung bestimmter Markenprodukte (insbesondere Kleidung, Handys)
[8] z.B. Talcott Parsons
[9] Wichtig dabei ist die Individualisierung. Damit sind gesellschaftliche Prozesse gemeint, die mit dem Aufkommen der Moderne, die Lebenslagen und –formen der Individuen gewissermaßen kontinuitätszerstörend aus bindenden Normen und kollektiven Lebenszusammenhängen herauslösen und auf Grund der fortschreitenden Atomisierung der Gesellschaft in individuelle Akteure ehemals gesellschaftlich vorgezeichnete Lebensläufe zu individualisierten Biographien werden lassen (vgl. Brinckhoff, 1992, S.29). Dies hängt besonders mit den Auflösungserscheinungen traditionaler und Sicherheit bietender sozialer Milieus wie Familie, Kirche und Nachbarschaft zusammen, wodurch Jugendliche immer mehr zur Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lebens gezwungen werden (vgl. Brettschneider/Brandl-Bredenbeck, 1997, S.28).
Außerdem halte ich die soziologische Individuation für relevant, welche den seelischen Prozess der Reifung eines Menschen zu einer eigenständigen Person ausmacht.
Die Lebenslagen jugendlicher Deutscher sind sehr verschieden. Die Mehrheit (48%) der Jugendlichen im Alter bis 25 Jahren besucht noch eine allgemeinbildende Schule. 17% machen eine Berufsausbildung und weitere 12% studieren. 17% sind bereits erwerbstätig und weitere etwas über 2% arbeitslos. Die restlichen runden 4% zählen schließlich aus unterschiedlichen Gründen zu den sonstigen nicht oder noch nicht Erwerbstätigen.
[10] Von zentraler Bedeutung für Lebensumstände, die aktuellen Ansichten sowie die späteren gesellschaftlichen Chancen ist das Bildungsniveau. Dies ist ein wichtiger Tatbestand in Bezug auf die Streetball spielende Jugend. Etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler strebt heute das Abitur oder eine fachgebundene Hochschulreife an. Die Mädchen haben im Bereich der Schulbildung die Jungen inzwischen überholt. Jugendliche, die ein geringeres Bildungsniveau aufweisen sind deutlich benachteiligt. Sie haben schlechtere Berufsaussichten und sind auch mit ihrer gegenwärtigen Lebenssituation weniger zufrieden.
Das Bildungsniveau in Deutschland wird nach wie vor in hohem Maße „vererbt“. Während drei Viertel der Schülerinnen und Schüler, deren Väter das Abitur besitzen, ebenfalls das Abitur oder eine fachgebundene Hochschulreife anstreben, gilt dies mit einem Viertel nur für eine Minderheit der Schülerinnen und Schüler aus Familien mit Volksschul- oder einfachem Hauptschulabschluss (vgl. Albert/Hurrelmann, 2002, S.17f.).
[11] wie z.B. Aussiedlerfamilien, Sozialhilfeempfängern und Homosexuellen (vgl. ebd., S.24f)
[12] vgl. ebd., S.25f
[13] Streetball hat das Basketballreglement reduziert
[14] vgl. Cremer 1991, S.16
[15] Naismith hatte an der McGill-Universität in Montreal Theologie studiert. Während seiner Studienzeit war er auch als Turner und als Mitglied der Rugbymannschaft der Schule erfolgreich. An der Training School in Springfield setzte Naismith sein Studium fort. In dieser Zeit spielte er auch American Football in der College-Mannschaft. Nach einem Jahr Studium wurde er als Sportdozent ins Springfield-College aufgenommen, das ihm beste Gelegenheit bot, Sport und christliches Gedankengut zu verbinden.
[16] Young Men Christian Association
[17] vgl. Pfeiffer 1995, S.23
Die Sportart sollte interessant und leicht erlernbar sein und dem Bedürfnis nach Spiel und Wettbewerb entsprechen. Denn die üblichen sportlichen Übungen des Winters, schwedische Gymnastik und deutsches Turnen, waren bei den Studenten sehr unbeliebt (vgl. Niedlich 1994).
[18] auch heute noch offizielle Korbhöhe
[19] zunächst bloß gewöhnliche Fußbälle
[20] vgl. Pfeiffer, 1995, S.24
Spätere Körbe aus Eisendraht waren unten geschlossen, der Ball konnte dann durch das Ziehen an einer Kette, die den Boden öffnete, befreit werden. 1920 wurden die Spielbretter von der Wand weg weiter in das Spielfeld vorgesetzt, da die Spieler an der Wand hochzulaufen versuchten, um den Ball leichter in den Korb legen zu können (vgl. Niedlich, 1994).
[21] zur Aggressivitätsunterbindung
[22] In den 30er Jahren war bei eigener Führung die Taktik des minutenlangen Ballhaltens ohne Korbwurfversuch sehr beliebt. Bei einem Ligaspiel 1934 in Kansas hielten die Spieler der führenden Mannschaft den Ball zwölf Minuten in ihren Reihen und passten sich ihn ohne Wurfversuch 343 mal zu. Das hatte natürlich eine Regeländerung zur Folge. Um das Spiel schneller zu machen, musste der Ball von nun an innerhalb von zehn Sekunden über die Mittellinie gebracht werden und durfte nicht mehr zurückgespielt werden (vgl. Niedlich, 1994).
Die Einführung der 30-Sekunden-Regel, welche besagte, dass bei einem Angriff spätestens nach 30 Sekunden auf den Korb geworfen werden muss, ließ allerdings noch 22 Jahre auf sich warten (vgl. Wenzel, 2001).
[23] bereits seit 1893 in Frankreich, 1894 in China und Indien, 1900 in Japan und Persien und 1905 in Russland (vgl. Cremer, 1991, S.18) In St. Petersburg fand 1909 die erste internationale Begegnung gegen eine YMCA-Mannschaft aus den USA statt (vgl. Niedlich, 1994).
[24] Christliche Vereine junger Männer
[25] Beitrag zur Vermittlung spezifisch-preußischer Tugenden wie Schnelligkeit, Dynamik, Kraft und Intelligenz
[26] welche vorwiegend aus Handballspielern zusammengestellt worden war
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