Um den Schreibstil von Robert Coover und das Empfinden beim Lesen seiner Werke beschreiben zu können, scheinen die Worte von William H. Gass am treffendsten, welcher in seiner Rezension von Coovers „Pricksongs & Descants“ das Leseerlebnis mit einem Kartenspiel vergleicht:
„Before us we have several stacks of unread cards, [...] and when, in the course of the game, we discover them, turning their faces like pages toward us they are placed in overlapping layers on the table. There, these thin and definite narrative slices play us, though of course we say that we are playing them.[…] Sharply drawn and brightly painted paragraphs are arranged like pasteboards in ascending or descending scales of alternating colors to compose the story, and the impression that we might scoop them all up and reshuffle, altering not the elements but the order or the rules of play, is deliberate.”
In diesen Worten liegt das Geheimnis von Coovers Erzählungen, welche sich bis aufs kleinste Detail in Handlung und Struktur als genauestens durchdacht zeigen. Der Autor zeigt in seinen Werken stets großes Interesse an außergewöhnlichen experimentellen Methoden, die sich mit der objektiven Schilderung von im Grunde alltäglichen und unzweideutigen Ereignissen beschäftigen, deren Verbindung untereinander zwar Kausalität vorweist, was jedoch nicht ausschließt, dass der Leser die Erzählung im Ganzen letztendlich als vollkommen fantastisch und unwahrscheinlich beurteilen muss.
Diese Abhandlung macht den Versuch, die Coovers verblüffende Kurzgeschichte "The Babysitter" mit der gleichnamigen Verfilmung mit Alicia Silverstone in der Hauptrolle tiefgehend zu vergleichen und dabei vor allem die Struktur der Short Story, welche im Film kaum imitierbar ist, zu ergründen.
Inhaltsverzeichnis
1. Robert Coover und die Metafiktion im Postmodernismus
2. Der Vergleich von Coovers Kurzgeschichte „The Babysitter“ mit der Verfilmung „Innocent Babysitter“
2.1 Handlung und Charaktere in Film und Short Story
2.1.1 Rahmeninformationen
2.1.1.1 Time und Setting
2.1.1.2 Narrative Perspective und Point of View
2.1.1.3 Erzählzeit und erzählte Zeit
2.1.2 Die Charaktere als Stereotypen
2.1.2.1 Die sekundären Figuren bei Coover
2.1.2.2 Deren Realisierung im Film
2.1.2.3 Der Babysitter in Film und Kurzgeschichte
2.1.3 Handlungsstränge
2.1.3.1 in der Short Story
2.1.3.1.1 Skizze zur Veranschaulichung der möglichen Handlungsstränge
2.1.3.1.2 Skizze zu der Aufeinanderfolge der Fernsehprogramme
2.1.3.2 Abweichungen und Parallelen in der Verfilmung
2.2 Struktur und Aufbau
2.2.1 in der Kurzgeschichte
2.2.2 im Film
2.2.2.1 Skizze zur Veranschaulichung
2.3 Symbolik in Short Story und Verfilmung
2.3.1 Badewanne
2.3.2 Pinball-machine
2.3.3 Aspirin
2.3.4 Das Fernsehen
3. Intention von Autor und Regisseur
Bibliographie
1 Robert Coover und die Metafiktion im Postmodernismus
Sowohl als Vertreter des Postmodernismus als auch durch seine experimentelle Arbeit im Bereich des „hypertext writing“ und des metafiktiven Schreibens, dessen Prinzip die in die Fiktion eingebundene Fiktion ist[1], hat sich Robert Coover einen Namen gemacht und auch dementsprechende Anerkennung, beispielsweise in Form des American Academy of Arts and Letters Awards in Literature und des William Faulkner Awards , erhalten.[2] Neben Robert Coover haben sich auch Autoren wie John Barth und Jorge Luis Borges dieser „postcontemporary fiction“ oder auch „parafiction“ verschrieben. Diese Literatur hebt sich dadurch ab, dass sie keine eindeutige Realität oder feste Richtlinien aufweist, weil die tatsächliche Existenz dieser Wirklichkeit und die Reflektion derselben nicht eindeutig beweisbar sind.[3] Nur wenige allgemeine Voraussetzungen werden von der Literatur dieser Art erfüllt: Sie entbehren alle der Linearität im plot und verstoßen gegen die traditionellen Eigenschaften der Gattung. Der point of view bleibt nie derselbe und der Autor bedient sich meist der Hilfe von Ironie.[4]
Robert Coovers Werk ist ebenfalls durchwirkt von den eben genannten Komponenten, er hat jedoch auch eine eigene, speziellere Methodik beim Schreiben seiner Short Stories entwickelt, bei welcher er dem Leser jede vermeintliche Sicherheit über die Realität nimmt, indem er die Linearität ständig mit widersprüchlichen Informationen unterbricht.[5] Sein Stil ist außerdem deswegen so einzigartig, weil er so facettenreich ist. Sogar Formen wie Märchen, Drama und Roman bringt Coover zu Papier und zeigt dabei seine Fähigkeit, darin im Stil ständig verblüffend zu variieren. Er wendet sich so ununterbrochen von der konventionellen Literatur ab, was das Hauptcharakteristikum seiner Arbeit ist.[6]
Um den Schreibstil von Robert Coover und das Empfinden beim Lesen seiner Werke beschreiben zu können, scheinen die Worte von William H. Gass am treffendsten, welcher in seiner Rezension von Coovers „Pricksongs & Descants“ das Leseerlebnis mit einem Kartenspiel vergleicht:
„Before us we have several stacks of unread cards, [...] and when, in the course of the game, we discover them, turning their faces like pages toward us they are placed in overlapping layers on the table. There, these thin and definite narrative slices play us, though of course we say that we are playing them.[…] Sharply drawn and brightly painted paragraphs are arranged like pasteboards in ascending or descending scales of alternating colors to compose the story, and the impression that we might scoop them all up and reshuffle, altering not the elements but the order or the rules of play, is deliberate.”[7]
In diesen Worten liegt das Geheimnis von Coovers Erzählungen, welche sich bis aufs kleinste Detail in Handlung und Struktur als genauestens durchdacht zeigen. Der Autor zeigt in seinen Werken stets großes Interesse an außergewöhnlichen experimentellen Methoden, die sich mit der objektiven Schilderung von im Grunde alltäglichen und unzweideutigen Ereignissen beschäftigen, deren Verbindung untereinander zwar Kausalität vorweist, was jedoch nicht ausschließt, dass der Leser die Erzählung im Ganzen letztendlich als vollkommen fantastisch und unwahrscheinlich beurteilen muss.[8]
2 Der Vergleich von Coover’s Kurzgeschichte „The Babysitter“ mit der Verfilmung „Innocent Babysitter“
2.1 Handlung und Charaktere in Film und Short Story
Vorab ist zu diesem Kapitel zu erwähnen, dass Coover bei der Erstellung seiner Kurzgeschichte sicherlich sein Augenmerk vor allem auf die Struktur und den Aufbau, was unter Punkt 2.2 genau veranschaulicht werden soll, gelegt hat und nicht primär auf die Handlung und die Figuren. Da hier jedoch ein Vergleich der Kurzgeschichte mit der Verfilmung durchgeführt wird und ein Film von der Handlung und den darin eingebundenen Charakteren lebt, muss auch bis zu einem gewissen Grad darauf Rücksicht genommen werden.
2.1.1 Rahmeninformationen
2.1.1.1 Bei der Wahl des Settings entscheidet sich Coover in seinen Short Stories meist für ein ganz alltägliches, normales Umfeld, welches dem Leser eine vermeintliche Sicherheit vorgaukelt, was die kommenden Ereignisse in der Kurzgeschichte betrifft. Im Fall von „The Babysitter“ verhält es sich ebenso, wie dem einleitenden Paragraphen zu entnehmen ist. Sowohl in der Short Story als auch in der Verfilmung spielt die Handlung in einer amerikanischen Kleinstadt beziehungsweise in einem Vorort, was sich aus einigen Stellen im Text grob erschließen lässt, „Jack is wandering around town...“ (S. 350)[9]. Im Film wird diese Tatsache dem Zuschauer automatisch durch die Wahl des Drehortes und dessen Beschaffenheit vorgeführt. Natürlich sind die beiden Punkte, an denen sich das Wesentliche zuträgt, im Film und in der Kurzgeschichte das Haus der Tuckers und jenes, in welchem die Party gegeben wird.
Wo sich Short Story und movie allerdings unterscheiden, ist die Zeit, in der es zu den Ereignissen kommt. In der Geschichte von Coover haben wir die Zeitspanne zwischen 7.40 p.m. bis 10 p.m., wohingegen der Babysitter im Film bereits um kurz nach 6 p.m. bei den Tuckers ankommt. Eine weitere definitive Zeitangabe ist 8.50 p.m. auf Jacks Armbanduhr, als er mit Mark vor dem Badezimmerfenster sitzt, um den Babysitter zu beobachten. Die letzte im Film angegebene Zeit ist 9:05 p.m. auf einer Wanduhr in der Küche der Tuckers, noch bevor der Babysitter ein Bad nimmt und es ein Zusammentreffen mit Jack und Mark gibt.
2.1.1.2 In Coovers Kurzgeschichte handelt es sich durchgehend um eine auktorial narrative Erzählsituation, das heißt um einen Erzähler, der die Charaktere in der Geschichte ziemlich genau kennt, „She likes the big tub.[...]“ (S. 353), und sogar bis zu einem gewissen Grad deren Gefühle und Gedanken offen darlegt und dabei zum Teil in andere Perspektiven übergeht, „He loves her. She loves him. And then the babies come. And dirty diapers and one goddamn meal after another […].” (S. 352). Er lässt jedoch nie persönliche Kommentare einfließen, sondern hält sich ausschließlich als unbeteiligter Berichterstatter im Hintergrund. Andererseits vermitteln seine Stimme und die unverblümte und unvoreingenommene Art, die Geschichte vorzutragen, dem Leser das Gefühl, dass eine gewisse Vertrautheit zwischen ihm und dem Narrator besteht.[10] Obwohl der Leser zweifellos erkennt, dass sich einige der Geschehnisse auf jeden Fall gegenseitig ausschließen, trägt der Erzähler doch jedes Ereignis so vor, als entspräche es vollkommen der Wahrheit[11] und überlässt es somit allein dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen.
2.1.1.3 Im Grunde widersprechen die Handlungsstränge in der Short Story, zu welchen später genau Stellung genommen werden soll, jeder konsequenten oder auch logischen Zeitvorstellung.[12] Zwar kann man laut Evenson eine wage Chronologie[13] aufstellen, jedoch ist auch er sich bewusst, dass der Autor diese durch seine absichtliche „Unordnung“ der Textfragmente ständig manipuliert. Er richtet sich dabei nach den wenigen Zeitangaben, die Coover dem Leser vorsetzt: Der erste Zeitraum ist der kürzeste mit zwanzig Minuten von 7.40 bis 8.00 p.m. (S. 350-354). In dieser Zeit kommt der Babysitter in das Haus der Tuckers, die kurz darauf zur Party fahren. Das Mädchen kümmert sich um die Kinder, während Mark und Jack beim Flippern den Plan zur Vergewaltigung fassen. Die Geschehnisse in diesen zwanzig Minuten schließen sich also nicht aus, sondern laufen noch chronologisch korrekt ab, was sich in den folgenden Zeitsequenzen jedoch ändert.
In der nächsten Stunde von 8.00 bis 9.00 p.m., welche Coover ursprünglich in zwei halbe Stunden eingeteilt hat, 8.00 bis 8.30 p.m. (S. 354 – 360) und 8.30 bis 9.00 p.m. (S. 360 – 366), treffen nun viele Ereignisse ein, die sich zum Teil gegenseitig ausschließen. Die Vergewaltigung durch Jack und Mark ist ebenso Thema, wie die Verführung des kleinen Jimmy durch den Babysitter, wie auch die Affäre des Mädchens mit Mr. Tucker, der zuvor Jack aus seinem Haus wirft, als er ihn und den Babysitter beim Sex ertappt.
Von 9.00 bis 10.00 p.m.(S. 366 – 374), was, wie an den Seitenzahlen zu erkennen ist, die längste von Coover angegebene Sequenz in der Kurzgeschichte ist, kommt es zur Wiederholung der meisten Ereignisse, jedoch in neuen Variationen, was eine selbst erarbeitete Chronologie des Lesers gnadenlos zusammenbrechen lässt.
Petitjean nimmt an, dass die Abschnitte mit den eben genannten Zeitangaben als einzige die tatsächlichen Ereignisse darstellen, alles andere also nur Imagination ist. Den Paragraphen, in welchem die wage Zeitangabe „soon to be nine“ (S. 362) erscheint, zählt er nicht in diese Abfolge, da es sich hierbei nicht um eine in Ziffern, sondern um eine in Buchstaben geschriebene Information zur Zeit handelt, und diese daher sowohl durch die äußere Form, als auch durch ihre Ungenauigkeit von den übrigen Zeiten abweicht.[14]
In der Verfilmung passiert erst ab 9.05 p.m., wie oben bereits erwähnt, das wesentliche. Die Szene, in welcher diese Zeitangabe erscheint, zeigt das Mädchen, wie sie in der Küche vor dem Fernseher sitzt, noch bevor sie ein Bad nimmt und es zu der Begegnung mit Mark und Jack kommt. Zum Ende hin ist die Zeit nicht beschränkt, wie in der Kurzgeschichte, jedoch scheint eine Stunde für die kommenden Ereignisse sowohl in der Short Story als auch in der Verfilmung angemessen. Jedoch ist unklar, wieso der Regisseur sich dafür entschlossen hat, den Babysitter bereits um kurz nach 6.00 p.m., statt wie bei Coover erst um 7.40 p.m., bei den Tuckers ankommen zu lassen. Diese Zeitverschiebung impliziert, dass die Zeit, in der das Mädchen mit den Kindern zusammen ist, Mark und Jack sich treffen und sie durchs Fenster beobachten und die Tuckers noch beide auf der Party sind, etwa eineinhalb Stunden mehr umfasst als die entsprechende Zeit in der Kurzgeschichte. Abgesehen davon, dass dies für die Geschehnisse in dieser Zeitspanne etwas lange bemessen ist, macht diese Änderung von Guy Ferland meiner Meinung nach wenig Sinn, da Partys im allgemeinen frühestens um 20.00 Uhr und nicht bereits um 18.00 Uhr beginnen.
2.1.2 Die Charaktere als Stereotypen
2.1.2.1 Dass es sich bei allen Charakteren in der Kurzgeschichte um Stereotypen handelt ist allein schon daran zu erkennen, dass auf keinen von ihnen näher eingegangen wird, was individuelle Interessen, Eigenschaften und Gewohnheiten betrifft. Jedoch muss andererseits Andersen widersprochen werden, der behauptet, dass die Kurzgeschichte Mangel an menschlichen Gefühlen aufzeigt, da das Stück in der Tat reich an Emotionen wie Furcht, Sehnsucht und Begierde ist.[15]
Robert Coover hat konventionelle Namen wie Jack, Mark, Harry und Dolly für seine Figuren gewählt und stellt diese dem Leser auch ebenso vor. Jedoch fällt auf, dass diese Charaktere allesamt eine Seite besitzen, die in ein Extrem abrutscht. Robert Coover verleiht seinen Figuren keine festgelegte Motivation und verzichtet vollkommen darauf, sich auf die Beschreibung von Charaktereigenschaften einzulassen. Er konzentriert sich nur auf bestimmte Aspekte der menschlichen Natur und breitet vor dem Leser eine Reihe von Möglichkeiten aus, wie sich diese Eigenschaften bei den Figuren weiterentwickeln und bis zu ihrem Extrem gelangen können.[16]
Jack und Mark sind beispielsweise zwei Jugendliche, die im Grunde ihre Grenzen austesten. Dabei ist Jack eher der Mitläufer, der, wie es scheint, mehr Angst davor hat, nicht als ganzer Mann angesehen zu werden als davor, eine Tat wie eine Vergewaltigung zu begehen. Mark tritt als die motivierende Person auf, die mit ihrem Hang zu Gewalttätigkeit und Rücksichtslosigkeit stark aus dem Bereich der Konventionalität herausgedrängt wird.
Bei Harry und Dolly Tucker handelt es sich auf den ersten Blick um ein Ehepaar wie viele andere: Die Liebe ist mit den Jahren dem Alltag gewichen und ein Sexualleben existiert zwischen den Eheleuten nicht mehr, stattdessen stellt man sich all das mit anderen Personen vor oder praktiziert es. Bei diesem Paar verhält es sich jedoch auch etwas extremer: Mr. Tucker hat erstaunlich reelle Phantasien, die ihn bei jedem Schritt zu folgen scheinen und sich nur darum drehen, mit dem Mädchen – wenn nötig auch gewaltsam - Sex zu haben. Es bleibt in der Short Story offen, ob dies nur Träumerein eines Mannes in der mid-life-crisis sind, oder er von diesen Phantasien so vereinnahmt wird, dass er eine der möglichen Taten in der Geschichte tatsächlich begeht.
Seine Frau Dolly, die sich der Gefühllosigkeit und Respektlosigkeit in ihrer Ehe, „She’s getting back her baby fat.“ (S. 354), nur allzu bewusst ist, fällt immer wieder in Depressionen ihre Angst, in ein Pflegeheim abgeschoben zu werden, oder ihre Figur betreffend. Dies, so könnte man jetzt argumentieren, sind Ängste oder Sorgen welche die Mehrzahl der Frauenwelt plagt, jedoch hebt Coover eben diese Figurprobleme so hervor, dass man gar nicht umhin kommt, sie anzusprechen. Er beschreibt schließlich aufs genauste, wie der Gastgeber und andere Gäste versuchen, ihr beim wieder Anziehen der Strapse zu helfen und als ob das nicht schon peinlich und erniedrigend genug für sie wäre, ihr sogar Butter auf die Schenkel reiben, damit das Vorhaben leichter fällt. Der Autor macht also hier aus einer eigentlich nebensächlichen Sache einen lächerlichen und beschämenden Skandal für Mrs. Tucker.
2.1.2.2 In der Verfilmung der Kurzgeschichte hat man sich für Schauspieler entschieden, die ebenfalls die Stereotypen repräsentieren, welche dem Leser auch in der Short Story begegnen. Allein vom Aussehen entsprechen sie meiner Meinung nach genau den Erwartungen, die der Zuschauer an die Besetzung des Films gestellt hat, besonders nach dem Lesen der Kurzgeschichte. Charakterlich werden sie zum Teil um einiges genauer beschrieben als es in der Kurzgeschichte der Fall ist. Jack wirkt auf den Zuschauer durch seine Brille und sein gewöhnliches, unscheinbares Äußeres unreif und uninteressant, was gerade in der Verfilmung, in welcher er beinahe so unschuldig ist, wie der Babysitter, ausgedrückt werden will. Er übernimmt zu Beginn der Handlung durch sein Desinteresse an Alkohol und Drogen und aufgrund der Information über sein Stipendium und seine Disziplin noch eine Art Vorbildfunktion. Sein eigentlich ehemaliger Freund, (Jack:)„Wir sind schon lange nicht mehr befreundet.“, ändert dies jedoch bald durch seine einnehmende, überzeugende Art. Jack erfüllt genau die Erwartungen, die man an einen skrupellosen jungen Mann stellt, der vor Lügen und sogar Vergewaltigung nicht zurückschreckt. Er ist nicht gutaussehend, hat jedoch ein markantes, einprägendes Gesicht. Zur Unterstreichung seiner Persönlichkeit trägt er im Film eine Lederjacke, welche die Härte in seinem Wesen widerspiegelt, und er führt eine sehr ordinäre Sprache, die im Film noch extremer gewählt scheint als in der Kurzgeschichte. Beabsichtigt ist sicher auch der Kontrast zwischen Mark und seinem Vater Bill, welcher wiederum als liebender Ehemann, verständnisvoller Vater und hilfsbereiter Gastgeber auftritt. Auch vom Äußeren sind die beiden Figuren so ausgewählt, dass keinerlei Gemeinsamkeiten auffallen.
[...]
[1] Lois Gordon, Robert Coover – The Universal Fictionmaking Process (Southern Illinois, 1983), S. 5.
[2] L. Gordon, Robert Coover , S. 17.
[3] L. Gordon, Robert Coover , S. 1.
[4] L. Gordon, Robert Coover , S. 5.
[5] L. Gordon, Robert Coover , S. 6.
[6] L. Gordon, Robert Coover , S. 7.
[7] W.H. Gass, Look at me, Look at me, Look at me now, Says this Sparkling, Teasing Prose in: New York Times
(19.10.1969).
[8] W.H. Gass, Look at me, Look at me, Look at me now, Says this Sparkling, Teasing Prose.
[9] R. Coover, The Babysitter , in: The Granta Book of the American Short Story , ed. Richard Ford (London,
1992); Aus dieser Anthologie stammen alle im Text in Klammern gesetzte Seitenangaben.
[10] http://manila.cet.middlebury.edu/dboniello/stories/storyReader$67, 25.08.2003.
[11] B. Evenson, Understanding Robert Coover (Columbia, 2003), S.91.
[12] L. Gordon, Robert Coover , S. 120.
[13] B. Evenson, Understanding Robert Coover , S. 92 f.
[14] T. Petitjean, Coover’s The Babysitter , in: The Explicator, Vol. 54, No. 1, Fall 1995, S. 50.
[15] T.E. Kennedy, Robert Coover – A Study of the Short Fiction (New York, 1992), S. 62.
[16] L. Gordon, Robert Coover , S. 89.
- Quote paper
- Moni Kirner (Author), 2003, Robert Coover's 'The Babysitter' - Analyse und Vergleich von Short Story und Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23555
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