Die Klubs der Fußball-Bundesliga haben Probleme bei der Finanzierung von guten Spielern, weil sie mit finanzkräftigeren Klubs aus Spanien, England, Italien konkurrieren müssen. Die Ursache für diese Probleme liegt zum einen in dem branchentypischen Problem, vornehmlich mit risikobehafteten Humankapital zu arbeiten. Eine zweite Ursache ist oftmals aber auch in Verfassungsdefiziten der Klubs, sprich ihrer Rechts- und Wirtschaftsform, begründet. Diese daraus resultierenden verhaltensbedingten Risiken sind verantwortlich für extrem hohe (Spieler-)Ausgaben und Vorbehalte der Investoren, Kapital für eine Spielerinvestition aufzubringen. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Klubverfassungen auf ihren wirtschaftlichen Nutzen hin zu überprüfen und darauf aufbauend werden den Klubs Lösungsvorschläge unterbreitet. Mit Hilfe der unterschiedlichen Rechtsformen lassen sich Lösungskonzepte für die angesprochenen Defizite erarbeiten, die allerdings auch ihrerseits Probleme aufwerfen können. Daher ist es notwendig, die Risiken und Chancen der rechtlichen und wirtschaftlichen Gestaltungsformen gegeneinander abzuwägen.
Nach dem einleitenden Kapitel befasst sich das zweite Kapitel mit der Ausgangslage der Profiklubs in Deutschland. Des Weiteren werden einige Probleme der Fußballunternehmen und ihre Folgen vorgestellt, welche die Grundlage für die weiteren Untersuchungen bilden. Im dritten Kapitel folgt der Vergleich des eingetragenen Vereins mit einer Fußballkapitalgesellschaft. Dabei werden exemplarisch vier entscheidende Kriterien untersucht. Den Schwerpunkt nimmt hierbei das Merkmal der Finanzierung ein. Im vierten Kapitel werden dann Besonderheiten sowohl der einzelnen Rechtsformen als auch eines Börsengangs erörtert. Hierbei werden die Vor- und Nachteile bewertet und Lösungsvorschläge für die Fußballunternehmen unterbreitet. Dies geschieht unter anderem mit der Hilfe standardisierter Interviews, die mit Klubvertretern geführt wurden. Schließlich folgt im letzten Kapitel ein Ausblick, in dem eine alternative Finanzierungsquelle, in Form der ABS-Transaktion, vorgestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Gang der Untersuchung
- Themenabgrenzung
- Rahmenbedingungen des Fußballmarkts
- Übersicht zum europäischen Fußballmarkt
- Rechtliche Historie in Deutschland
- Aktuelle wirtschaftliche Situation der Fußballklubs in Deutschland
- Probleme der Fußballklubs
- Überinvestitionen
- Rechtliche Veränderungen am Beispiel des „Bosman-Urteils”
- Spezielle Risiken von Fußballunternehmen
- Verletzungsgefahr
- Kurze Nutzungsdauer von Fußballspielern
- Qualitätsschwankungen
- Kospezifität
- Vergleich von Fußballvereinen und Fußballkapitalgesellschaften anhand ausgewählter Kriterien
- Zielsystem
- Finanzwirtschaftliche und Leistungswirtschaftliche Ziele
- Zielkomplementarität
- Zielkonflikt
- Rangordnung der Ziele bei Fußballvereinen und Fußballkapitalgesellschaften
- Auswirkungen des Zielsystems auf Fußballvereine und Fußballkapitalgesellschaften
- Finanzierung
- Innenfinanzierung der deutschen Clubs
- Zuschauereinnahmen
- TV-Übertragungsrechte
- Merchandising-Erlöse
- Sponsoringerlöse
- Zwischenfazit
- Außenfinanzierung deutscher Klubs
- Ausschluss bestimmter Finanzinvestoren
- Mittelzufluss durch neue Eigenkapitalgeber
- Fan-Investoren als Eigenkapitalgeber
- Aufnahme von Fremdkapital
- Bankkredite
- „Fan-Kredite”
- Ausgabe von Anleihen
- Zusammenfassung: Auswirkungen der Finanzierungsmöglichkeiten auf Vereine und Kapitalgesellschaften
- Haftung
- Funktion des Mindestkapitals bei Kapitalgesellschaften
- Principal-Agent-Theorie und „Moral Hazard”
- Haftung der Geschäftsführung bei Vereinen und Kapitalgesellschaften
- Haftung von Mitgliedern eines Vereins und Gesellschaftern einer Kapitalgesellschaft
- Zwischenfazit
- Organisation
- Organisationsstruktur eines Fußballvereins
- Struktur eines modernen Bundesligavereins
- Probleme ehrenamtlicher Führungsarbeit
- Defizite der Vereinsstruktur
- Struktur einer Fußballkapitalgesellschaft
- Aufbau eines strategischen Risikomanagementsystems
- Risikoanalyse
- Risikoabsicherung
- Zusammenfassende Beurteilung
- Innenfinanzierung der deutschen Clubs
- Zielsystem
- Untersuchung und Bewertung der verschiedenen Klubverfassungen
- Derzeitige Verteilung der Rechtsformen in der Fußball-Bundesliga
- Vergleich der nicht börsennotierten Kapitalgesellschaftsformen
- GmbH
- AG
- KGaA
- GmbH & Co. KGaA
- Zusammenfassende Beurteilung
- Börsennotierte Fußballkapitalgesellschaften
- Börsenreife
- Vorteile eines Börsengangs
- Ausbau der Wettbewerbsposition
- Verbreiterung der Eigenkapitalbasis
- Image und Marketing - Vorteile durch ein Going Public?
- Aufbau eines Aktienoptionsprogramms
- Voraussetzung für Aktienoptionsprogramme
- Stock Options für Führungskräften
- Stock Options für Spieler
- Nachteile eines Börsengangs
- Identitätsverlust bzw. Entfernung von der Fanbasis
- Fan-Spieler vs. Söldner-Spieler
- Söldner-Geschäftsführung
- Einflussverlust des Muttervereins
- Die Offenlegungspflichten börsennotierter Klubs - ein Nachteil?
- Einmalige und laufende Kosten durch einen Börsengang
- Verlust der sportlichen Ausgeglichenheit der Liga?
- Identitätsverlust bzw. Entfernung von der Fanbasis
- Beurteilung der Vor- und Nachteile eines Going Public
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die unterschiedlichen Rechtsformen von Profifußballklubs aus ökonomischer Sicht. Sie analysiert die Vor- und Nachteile verschiedener Rechtsformen im Hinblick auf die spezifischen Herausforderungen des Fußballs, wie beispielsweise die Finanzierung, die Haftung und die Organisation.
- Finanzielle Aspekte der Fußballklubs
- Haftung und Risikomanagement im Fußball
- Organisationsstrukturen von Fußballvereinen und Kapitalgesellschaften
- Bewertung der verschiedenen Rechtsformen im Fußball
- Auswirkungen des Börsengangs auf Fußballklubs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Anschließend werden die Rahmenbedingungen des Fußballmarkts beleuchtet, einschließlich der rechtlichen Historie und der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Fußballklubs in Deutschland.
Kapitel 3 vergleicht Fußballvereine und Fußballkapitalgesellschaften anhand ausgewählter Kriterien wie Zielsystem, Finanzierung, Haftung und Organisation. Die Analyse der Finanzierungsmöglichkeiten umfasst sowohl Innen- als auch Außenfinanzierung, während die Haftungsthemen die Funktion des Mindestkapitals, die Principal-Agent-Theorie und die Haftung der Geschäftsführung umfassen.
Kapitel 4 untersucht und bewertet die verschiedenen Klubverfassungen. Dabei werden die Rechtsformen der GmbH, AG, KGaA und GmbH & Co. KGaA im Detail analysiert. Der Abschnitt über börsennotierte Fußballkapitalgesellschaften beleuchtet die Vor- und Nachteile eines Börsengangs und diskutiert die Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition, die Eigenkapitalbasis, das Image und das Marketing.
Die Arbeit schließt mit einem Ausblick, der die zukünftige Entwicklung der Rechtsformen im Profifußball erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: Profifußballklubs, Rechtsformen, ökonomische Betrachtungsweise, Zielsystem, Finanzierung, Haftung, Organisation, Bundesliga, GmbH, AG, KGaA, GmbH & Co. KGaA, Börsengang, Going Public, Fan-Investoren, Risikomanagement.
- Quote paper
- Michael Will-Voß (Author), 2004, Rechtsformen von Profifußballklubs. Eine ökonomische Betrachtungsweise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/23498