Beschäftigt man sich mit dem Untergang des Perserreiches, gilt es zunächst die Begrifflichkeit zu klären: Streng genommen ist „das“ Perserreich im Prinzip nie untergegangen, da der makedonische Eroberer Alexander bereits zu Lebzeiten des letzten Achämenidenherrschers Dareios III. als dessen legitimer Nachfolger auftrat, nach dessen Tod als sein Rächer und rechtmäßiger Erbe. Nach der Niederschlagung des letzten persischen Widerstandes und der Rückkehr aus Indien inszenierte sich Alexander von Babylon aus als neuer Großkönig. Somit sollte hier eher vom Untergang einer Dynastie - der der Achämeniden - als dem eines Reiches gesprochen werden.
In dieser Arbeit soll die Frage geklärt werden, warum das so riesige und mächtige Reich der achämenidischen Großkönige sich derart schnell und vernichtend einem vergleichsweise winzigen, vermeintlich unbedeutenden Staat an der äußersten westlichen Peripherie des Reiches geschlagen geben musste. Zunächst möchte ich hierzu kurz auf das Königtum und die Herrschaftslegitimation im Achämenidenreich eingehen. Hier sollen die Verhältnisse im Perserreich und die Ausgangssituation vor der makedonischen Invasion betrachtet werden. Anschließend sollen vor diesem Hintergrund verschiedene „Untergangs“-Theorien der antiken, zumeist griechischen Autoren, sowie der neuzeitlichen Wissenschaft dargestellt und bewertet werden.
Nach dieser eher ideengeschichtlichen Betrachtung soll im folgenden Teil der Arbeit versucht werden, anhand der konkreten Ereignisse zwischen 336 und 330 v.Chr. Schlüsse auf die Ursachen der achämenidischen Niederlage zu ziehen. In einem abschließenden Urteil möchte ich die Gründe, die letztlich zum Untergang des Achämenidenreiches geführt haben, zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Thema und Vorgehensweise
- Die antiken Quellen und ihr Einfluss auf die heutige Sicht des Perserreiches
- Das Achämenidenreich – Königtum und Herrschaftslegitimation
- Der Untergang des achämenidischen Perserreiches - unvermeidlicher Niedergang oder überraschende Katastrophe?
- Die verschiedenen Theorien zum Untergang des Achämenidenreiches
- Dekadenz und moralisch-charakterlicher Verfall
- Strukturelle und militärische Schwächen
- Unvorhersehbare Überraschung
- Der Anfang vom Ende – Hat der Perserkönig Alexander unterschätzt?
- Die verschiedenen Theorien zum Untergang des Achämenidenreiches
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Untergang des achämenidischen Perserreiches und hinterfragt, ob dieser als unvermeidlicher Niedergang oder als überraschende Katastrophe zu betrachten ist. Die Arbeit analysiert die antiken Quellen und deren Einfluss auf die heutige Sicht des Reiches, beleuchtet das achämenidische Königtum und dessen Legitimation, und untersucht verschiedene Theorien zum Untergang des Reiches.
- Analyse der antiken Quellen und deren Bias
- Untersuchung des achämenidischen Königtums und der Herrschaftslegitimation
- Bewertung verschiedener Theorien zum Untergang des Perserreiches
- Analyse der Ereignisse zwischen 336 und 330 v. Chr.
- Zusammenfassende Beurteilung der Ursachen des Untergangs
Zusammenfassung der Kapitel
1. Thema und Vorgehensweise: Die Arbeit klärt zunächst die Begrifflichkeit des "Untergangs" des Perserreiches, indem sie den Übergang der Herrschaft von den Achämeniden zu Alexander dem Großen als Dynastiewechsel definiert. Der Fokus liegt auf der Frage, warum das mächtige Perserreich so schnell von einem vergleichsweise kleinen Staat besiegt wurde. Die Arbeit untersucht das Königtum und die Herrschaftslegitimation im Achämenidenreich, analysiert verschiedene Untergangstheorien und zieht anhand konkreter Ereignisse Schlüsse auf die Ursachen der Niederlage.
2. Die antiken Quellen und ihr Einfluss auf die heutige Sicht des Perserreiches: Dieses Kapitel thematisiert die überwiegend griechischen Quellen zur Geschichte des Perserreiches und deren Bias. Es wird deutlich, dass ein negatives Perserbild, geprägt von Propaganda und der Konstruktion eines "Anderen", schon vor Alexander dem Großen existierte und die heutige Perspektive beeinflusst. Die Arbeit analysiert die Werke griechischer Autoren wie Herodot und Xenophon, betont deren Voreingenommenheit und den Einfluss der Idealisierung des antiken Griechenlands auf die Bewertung des Perserreiches. Die Kapitel verweist auf die anhaltende Wirkung dieser Klischees in der modernen Wahrnehmung und Darstellung.
3. Das Achämenidenreich – Königtum und Herrschaftslegitimation: Dieses Kapitel untersucht die Legitimation des achämenidischen Königtums. Es zeigt, dass die Abstammung vom Ahnherr Achaimenes und die persische Abstammung entscheidende Faktoren waren. Das Beispiel Dareios I. verdeutlicht, wie wichtig der Nachweis dieser Abstammung für die Anerkennung als rechtmäßiger Herrscher war. Das Kapitel legt damit die Grundlage für das Verständnis der politischen Strukturen und der inneren Stabilität (oder Instabilität) des Reiches, die entscheidend für den späteren Untergang sein könnten.
Schlüsselwörter
Achämenidenreich, Alexander der Große, Perserreich, Untergang, Herrschaftslegitimation, Königtum, antike Quellen, griechische Geschichtsschreibung, Dekadenz, militärische Schwächen, Hybris.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema "Der Untergang des achämenidischen Perserreiches"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Untergang des achämenidischen Perserreiches und analysiert, ob dieser als unvermeidlicher Niedergang oder als überraschende Katastrophe zu betrachten ist. Sie beleuchtet dabei die antiken Quellen, das achämenidische Königtum, dessen Legitimation und verschiedene Theorien zum Untergang des Reiches.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse antiker Quellen und deren Bias, Untersuchung des achämenidischen Königtums und der Herrschaftslegitimation, Bewertung verschiedener Theorien zum Untergang des Perserreiches, Analyse der Ereignisse zwischen 336 und 330 v. Chr. und eine zusammenfassende Beurteilung der Ursachen des Untergangs. Die Arbeit definiert den "Untergang" als Dynastiewechsel von den Achämeniden zu Alexander dem Großen und konzentriert sich auf die Frage, warum das mächtige Perserreich so schnell besiegt wurde.
Welche antiken Quellen werden berücksichtigt und wie werden sie bewertet?
Die Arbeit berücksichtigt vorwiegend griechische Quellen und analysiert deren Bias. Es wird gezeigt, dass ein negatives Perserbild, geprägt von Propaganda und der Konstruktion eines "Anderen", die heutige Perspektive beeinflusst. Die Werke griechischer Autoren wie Herodot und Xenophon werden analysiert, ihre Voreingenommenheit hervorgehoben und der Einfluss der Idealisierung des antiken Griechenlands auf die Bewertung des Perserreiches untersucht. Die anhaltende Wirkung dieser Klischees in der modernen Wahrnehmung wird ebenfalls thematisiert.
Wie wird das achämenidische Königtum und dessen Legitimation dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Legitimation des achämenidischen Königtums, wobei die Abstammung vom Ahnherr Achaimenes und die persische Abstammung als entscheidende Faktoren herausgestellt werden. Am Beispiel Dareios I. wird gezeigt, wie wichtig der Nachweis dieser Abstammung für die Anerkennung als rechtmäßiger Herrscher war. Dies dient dem Verständnis der politischen Strukturen und der inneren Stabilität (oder Instabilität) des Reiches.
Welche Theorien zum Untergang des Perserreiches werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Theorien zum Untergang des Achämenidenreiches, darunter Dekadenz und moralisch-charakterlicher Verfall, strukturelle und militärische Schwächen sowie unvorhersehbare Überraschungen. Sie analysiert auch die Frage, ob der Perserkönig Alexander unterschätzt hat.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in diesen?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Thema und Vorgehensweise, den antiken Quellen und deren Einfluss, dem achämenidischen Königtum und dessen Legitimation, dem Untergang des Reiches (inklusive verschiedener Theorien und der Rolle Alexanders) und schließlich ein Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel analysiert einen Aspekt des Untergangs des Perserreiches, um zu einem umfassenden Verständnis beizutragen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Achämenidenreich, Alexander der Große, Perserreich, Untergang, Herrschaftslegitimation, Königtum, antike Quellen, griechische Geschichtsschreibung, Dekadenz, militärische Schwächen, Hybris.
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- Philipp Schmitz (Author), 2010, Der Untergang des achämenidischen Perserreiches, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233351