Das Münchner Oktoberfest 1959 war aus mehreren Gründen eine Jubiläumswies’n, auch wenn es bis zum runden hundertfünfzigsten Geburtstag noch ein Jahr dauern sollte. Oberbürgermeister Thomas Wimmer zapfte unter den „wehmütigen“ Augen der Bedienung zum letzen Mal die erste Wies’nmaß. Das Original Franz Halmanseger, der bis zu seinem Tod 1962 vor dem Hippodrom als Rekommandeur im Reitfrack und Zylinder die Gäste in das Festzelt lockte, feierte gleichzeitig sein vierzigstes Arbeitsjubiläum und seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag. Und der berühmte Schausteller Rudolf Feldl beschloss eine Völkerschau auf die Theresienwiese zu bringen, die sich im Nachhinein als die letzte ihrer Art
auf dem Oktoberfest herausstellte. Die Zurschaustellung fremder, möglichst exotischer Kulturen und Menschen hatte auf der Wies’n eine lange Tradition; Feldl’s Themenwahl für seine Völkerschau wurde vielleicht vom aktuellen Weltgeschehen beeinflusst: 1959 wurde Hawaii nach einem Volksentscheid als fünfzigster Bundesstaat Teil der USA und rückte daher näher in das Licht der interessierten Öffentlichkeit.
Für die Forschung gereicht es zum Nachteil, dass die Feldlsche Völkerschau durch andere, damals als dringlicher angesehene Ereignisse überlagert wurde. Die Vernachlässigung der hawaiianischen Völkerschau geht so
weit, dass sogar der offizielle Name der Attraktion unklar ist: Diese Arbeit
ist daher eine Art Experiment: Obwohl die Kolonial- und Völkerschauen stärker in das Forschungsfeld der Neueren und Neuesten Geschichte gerückt sind, existiert keine Literatur über die Hawaiischau 1959. Die Recherche wird daher eine reine Spurensuche sein, offen nach allen Richtungen, um Quellen zu finden, die das Forschungsfeld um eine weitere Facette erweitern. Der Ausgang ist ungewiss, doch vielleicht gelingt es, die Südsee möglichst vollständig wieder zum Leuchten zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Leuchtende Südsee!
- 2.1 Das Gelände
- 2.1.1 Größe und Standort
- 2.1.2 Statik und Bauweise
- 2.1.3 Gebäude und Funktionen
- 2.2 Die Hawaiianer
- 2.3 “Hula-Hula-Mädchen“ und Musiker
- 2.4 Das Programm
- 2.5 Kritik und Bewertung
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Münchner Völkerschau „Leuchtende Südsee“ auf dem Oktoberfest 1959. Ziel ist es, diese weitgehend unbeforschte Veranstaltung zu dokumentieren und ihren Kontext innerhalb der Geschichte von Kolonialausstellungen und Völkerschauen in Deutschland zu beleuchten. Die Forschungsarbeit basiert auf einer Spurensuche aufgrund fehlender Literatur zu diesem Thema.
- Die Organisation und der Aufbau der Völkerschau „Leuchtende Südsee“
- Die Darstellung Hawaiis und der Hawaiianer auf dem Oktoberfest
- Die Rezeption der Völkerschau durch die Öffentlichkeit und die Presse
- Der Vergleich mit anderen Völkerschauen und Kolonialausstellungen
- Die Bedeutung der Völkerschau im Kontext des damaligen Weltgeschehens (Hawaii wird US-Bundesstaat)
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Münchner Oktoberfest 1959 als ein besonderes Jahr mit mehreren Jubiläen und Ereignissen. Im Fokus steht die von Rudolf Feldl organisierte Völkerschau „Leuchtende Südsee“ (auch „Hawaii-Dorf“ genannt), die als letzte ihrer Art auf dem Oktoberfest gilt. Die Arbeit betont den Mangel an Literatur über diese Veranstaltung und versteht sich als Spurensuche, um das Forschungsfeld zu erweitern. Der ungewöhnliche Name der Attraktion wird ebenfalls thematisiert, was die Schwierigkeit der Recherche unterstreicht.
2 Leuchtende Südsee!: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Beschreibung der Völkerschau. Es beginnt mit der Analyse des Geländes: Größe, Standort, Bauweise und die verwendeten Materialien werden genau untersucht, wobei die erhaltenen statischen Pläne von Dr. Ulf Beier eine wichtige Rolle spielen. Die Besonderheiten der Bauweise, die Anlehnung an polynesische Architektur und die Materialien (Holz, Schilf, etc.) werden hervorgehoben. Die Beschreibung der Gebäude umfasst den Haupteingang, ein Restaurant/Bar und die verschiedenen Attraktionen. Die ungewöhnliche Größe der Anlage und die daraus resultierenden Probleme mit der Schutzpolizei werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Oktoberfest 1959, Völkerschau, Hawaii, Kolonialausstellung, Rudolf Feldl, Leuchtende Südsee, Exotismus, polynesische Kultur, historische Rekonstruktion, Quellenforschung, Medienrezeption.
Häufig gestellte Fragen zur Völkerschau "Leuchtende Südsee"
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Münchner Völkerschau "Leuchtende Südsee" auf dem Oktoberfest 1959. Sie dokumentiert diese weitgehend unbeforschte Veranstaltung und beleuchtet ihren Kontext innerhalb der Geschichte von Kolonialausstellungen und Völkerschauen in Deutschland.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Forschungsarbeit basiert auf einer Spurensuche, da es kaum Literatur zu diesem Thema gibt. Die Arbeit stützt sich auf erhaltene statische Pläne von Dr. Ulf Beier und andere verfügbare Quellen.
Was sind die Ziele der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Organisation und den Aufbau der Völkerschau zu untersuchen, die Darstellung Hawaiis und der Hawaiianer auf dem Oktoberfest zu analysieren, die Rezeption durch Öffentlichkeit und Presse zu beleuchten, Vergleiche mit anderen Völkerschauen zu ziehen und die Bedeutung der Veranstaltung im Kontext des damaligen Weltgeschehens (Hawaii wird US-Bundesstaat) zu erörtern.
Welche Aspekte der Völkerschau werden im Detail beschrieben?
Das Kapitel "Leuchtende Südsee!" beschreibt detailliert das Gelände (Größe, Standort, Bauweise, Materialien), die Gebäude (Haupteingang, Restaurant/Bar, Attraktionen), die Darstellung der Hawaiianer, das Programm und die Kritik und Bewertung der Veranstaltung. Die ungewöhnliche Größe der Anlage und die damit verbundenen Probleme mit der Schutzpolizei werden ebenfalls thematisiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Oktoberfest 1959, Völkerschau, Hawaii, Kolonialausstellung, Rudolf Feldl, Leuchtende Südsee, Exotismus, polynesische Kultur, historische Rekonstruktion, Quellenforschung, Medienrezeption.
Wer organisierte die Völkerschau?
Die Völkerschau wurde von Rudolf Feldl organisiert.
Wann und wo fand die Völkerschau statt?
Die Völkerschau "Leuchtende Südsee" fand 1959 auf dem Münchner Oktoberfest statt.
Warum ist die Völkerschau von besonderem Interesse?
Die Völkerschau gilt als letzte ihrer Art auf dem Oktoberfest und ist aufgrund des Mangels an Literatur ein weitgehend unerforschtes Thema.
Welche architektonischen Aspekte werden hervorgehoben?
Die Arbeit hebt die Anlehnung der Bauweise an polynesische Architektur und die verwendeten Materialien (Holz, Schilf etc.) hervor.
Wie wird der ungewöhnliche Name der Völkerschau erklärt?
Der ungewöhnliche Name "Leuchtende Südsee" unterstreicht die Schwierigkeit der Recherche und wird in der Einleitung thematisiert.
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- Patrick Charell (Author), 2011, Leuchtende Südsee!, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/233171