Die Frauenbewegung in Deutschland erlebte nach den Revolutionen der 1968er
Jahre in dem darauffolgenden Jahrzehnt einen neuen Höhepunkt. Für großen
Aufruhr sorgte 1971 Esther Vilars "Der dressierte Mann". In diesem Buch verdreht die
deutsch-argentinische Schriftstellerin feministisches Gedankengut. Sie sieht den
Mann als den von der Frau unterdrückten Sklaven. Heftige Diskussionen bis hin zu
Morddrohungen gegen die Autorin waren Folgen der Publikation. Unter anderem ihr
Widerspruch feministischer Dogmen ließ Vilar schließlich aus Deutschland flüchten.
Durchaus als Reaktion auf "Der dressierte Mann" kann Alice Schwarzers "Der kleine
Unterschied" und seine großen Folgen von 1975 gesehen werden. Der erste
feministische Bestseller bildet das wohl einflussreichste Werk Schwarzers, einer in
den 1970er Jahren aufstrebenden Journalistin und Feministin. Die im Kleinen
Unterschied konstatierten Thesen Schwarzers im Bezug auf die bewusste Nutzung
der Sexualität zur Unterdrückung der Frau und die allgemeinen Missstände und
Ungerechtigkeiten im Geschlechtervergleich hatten weitreichende Folgen in der
deutschen Gesellschaft. Erstmals wurde ein bis dato tabuisiertes Thema – private
Sexualität – mitsamt allen Problemen direkt angesprochen und analysiert.
Die folgende Arbeit soll Esther Vilar und Alice Schwarzer sowie beide genannten
Werke, die den Autorinnen den Durchbruch brachten und so gegensätzlich sind,
vorstellen. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf Schwarzers Publikation, da diese
weitreichende Folgen für die Emanzipationsbewegung hatte und aufgrund ihrer
Wichtigkeit umfassender vorgestellt werden soll.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt anschließend auf einer Gegenüberstellung der
Meinungen und Aussagen beider Autorinnen; anhand des ausgewählten
Themenkomplexes „Sex als Machtapparat“ sollen deren entgegengesetzten
Positionen verdeutlicht werden.
Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst. Auch wenn in den
analysierenden Teilen weitestgehend auf eine Wertung verzichtet wird, sollen
abschließend die von Alice Schwarzer im Der große Unterschied aus dem Jahr 2000
erläuterten errungenen Siege der feministischen Bewegung und der immer noch
bestehende Handlungsbedarf im Geschlechterkampf aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorstellung beider Autorinnen und ihrer Bestseller
- 2.1. Esther Vilar und Der dressierte Mann (1971)
- 2.2. Alice Schwarzer und Der „kleine Unterschied“ und seine großen Folgen. Frauen über sich, Beginn einer Befreiung (1975)
- 3. Themenkomplex „Sex als Machtapparat“
- 4. Gegenüberstellung
- 5. Errungenschaften der Frauenbewegung
- 5.1. Abtreibung
- 5.2. Mädchenname
- 5.3. Vergewaltigung in der Ehe
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Gegenüberstellung der feministischen Positionen von Esther Vilar und Alice Schwarzer in den 1970er Jahren. Ziel ist es, die gegensätzlichen Ansichten beider Autorinnen und die Auswirkungen ihrer Werke, insbesondere Alice Schwarzers „Der kleine Unterschied“, auf die deutsche Frauenbewegung zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Themenkomplex „Sex als Machtapparat“.
- Gegensätzliche feministische Perspektiven von Esther Vilar und Alice Schwarzer
- Der Einfluss von Vilars „Der dressierte Mann“ auf die öffentliche Debatte
- Die Bedeutung von Schwarzers „Der kleine Unterschied“ für die Frauenbewegung
- Analyse des Themenkomplexes „Sex als Machtapparat“
- Bewertung der Errungenschaften der Frauenbewegung in den 1970er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Aufschwung der deutschen Frauenbewegung in den 1970er Jahren und stellt die beiden zentralen Figuren, Esther Vilar und Alice Schwarzer, sowie deren kontroverse Werke „Der dressierte Mann“ und „Der kleine Unterschied“ vor. Sie skizziert die gegensätzlichen Positionen der Autorinnen und deutet die weitreichenden Folgen von Schwarzers Werk für die Emanzipationsbewegung an. Der Fokus der Arbeit auf Schwarzers Werk wird begründet. Die Einleitung legt den Grundstein für die anschließende detaillierte Analyse beider Positionen und ihrer Auswirkungen.
2. Vorstellung beider Autorinnen und ihrer Bestseller: Dieses Kapitel präsentiert biografische Informationen über Esther Vilar und Alice Schwarzer, sowie eine detaillierte Vorstellung ihrer einflussreichsten Werke. Es wird auf Vilars provokante These der weiblichen Unterdrückung des Mannes eingegangen und die heftigen Reaktionen auf ihr Buch beleuchtet. Gleichzeitig wird Schwarzers bahnbrechendes Werk „Der kleine Unterschied“ und dessen Bedeutung für die feministische Bewegung in den 1970er Jahren herausgestellt. Der Gegensatz zwischen den beiden Autorinnen und ihren Ansichten wird deutlich gemacht, wobei die Auswirkungen der Kontroverse auf die gesellschaftliche Debatte betont werden.
Schlüsselwörter
Frauenbewegung, Feminismus, Esther Vilar, Alice Schwarzer, Der dressierte Mann, Der kleine Unterschied, Sex als Machtapparat, Geschlechterrollen, Emanzipation, 1970er Jahre, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gegenüberstellung der feministischen Positionen von Esther Vilar und Alice Schwarzer in den 1970er Jahren
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die gegensätzlichen feministischen Positionen von Esther Vilar und Alice Schwarzer in den 1970er Jahren und deren Auswirkungen auf die deutsche Frauenbewegung. Der Fokus liegt auf dem Themenkomplex „Sex als Machtapparat“, insbesondere im Vergleich von Vilars „Der dressierte Mann“ und Schwarzers „Der kleine Unterschied“.
Welche Autorinnen stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Arbeit konzentriert sich auf Esther Vilar und Alice Schwarzer, zwei einflussreiche feministische Autorinnen der 1970er Jahre, deren Werke kontroverse Debatten auslösten und die Frauenbewegung nachhaltig prägten.
Welche Werke werden untersucht?
Die zentralen Werke, die in dieser Arbeit analysiert werden, sind Esther Vilars „Der dressierte Mann“ (1971) und Alice Schwarzers „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen. Frauen über sich, Beginn einer Befreiung“ (1975).
Welcher Themenkomplex steht im Zentrum der Analyse?
Der zentrale Themenkomplex ist „Sex als Machtapparat“. Die Arbeit untersucht, wie Vilar und Schwarzer diesen Aspekt des Feminismus unterschiedlich interpretieren und welche Folgen dies für die gesellschaftliche Debatte hatte.
Wie werden die gegensätzlichen Positionen von Vilar und Schwarzer dargestellt?
Die Arbeit stellt die gegensätzlichen feministischen Perspektiven von Vilar und Schwarzer gegenüber. Sie beleuchtet Vilars provokante These der weiblichen Unterdrückung des Mannes und den Einfluss von Schwarzers Werk auf die Frauenbewegung.
Welche Auswirkungen hatten die Werke von Vilar und Schwarzer auf die Frauenbewegung?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Vilars „Der dressierte Mann“ und Schwarzers „Der kleine Unterschied“ auf die öffentliche Debatte und die Frauenbewegung der 1970er Jahre. Die Bedeutung von Schwarzers Werk für die Emanzipationsbewegung wird besonders hervorgehoben.
Welche Errungenschaften der Frauenbewegung werden behandelt?
Die Arbeit bewertet die Errungenschaften der Frauenbewegung in den 1970er Jahren, mit Fokus auf Themen wie Abtreibung, Beibehaltung des Mädchennamens und Vergewaltigung in der Ehe.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Vorstellung der Autorinnen und ihrer Werke, eine Analyse des Themenkomplexes „Sex als Machtapparat“, einen Vergleich der Positionen, die Behandlung von Errungenschaften der Frauenbewegung und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenbewegung, Feminismus, Esther Vilar, Alice Schwarzer, Der dressierte Mann, Der kleine Unterschied, Sex als Machtapparat, Geschlechterrollen, Emanzipation, 1970er Jahre, Deutschland.
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- Gabriela Augustin (Author), 2012, Die Frau in den 1970ern zwischen Esther Vilar und Alice Schwarzer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/232953